Die Abenteuerin. Edgar Wallace
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Название: Die Abenteuerin

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752947472

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Schicken Sie sofort ins Dorf und lassen Sie den Arzt holen.«

      »Das habe ich schon getan. Der Arzt ist aber nach London gefahren, wo er bei einer Operation helfen muß.«

      Mr. Grandman runzelte die Stirn, aber dann atmete er erleichtert auf. Hatte ihm die Detektivin nicht ausdrücklich gesagt, er solle sich über nichts beunruhigen, was geschehen werde? Sicher war diese plötzliche Erkrankung nur eine List, die helfen sollte, die ›Quadrat-Jane‹ zu fangen. Allerdings hätte sie ihm das vorher gleichfalls sagen können. Es war doch beunruhigend, wenn eine so schöne junge Dame ganz plötzlich krank wurde.

      »Also gut, dann warten Sie, bis das Essen vorüber ist«, sagte er.

      Als sich die Gäste erhoben hatten und den Mokka in der großen Halle einnahmen, ging er zu dem kleinen Zimmer im dritten Stock hinauf, das seine Frau der Detektivin zugestanden hatte. Mrs. Grandman hatte nicht gerade großen Respekt vor Damen, die sich ihr Geld in einem derartigen Beruf verdienen mußten.

      Er klopfte an die Tür.

      »Herein!« hörte er eine schwache Stimme sagen.

      Miss Smith lag in dem Bett unter einer Daunendecke, zitterte aber trotzdem heftig.

      »Seien Sie vorsichtig und rühren Sie mich nicht an«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist.«

      »Um Himmels willen, Sie sind doch nicht etwa ernstlich krank?«

      »Anscheinend doch. Ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist, aber ich glaube, daß diese Erkrankung kein Zufall sein kann. Ich fühlte mich vollkommen wohl, bis ich eine Tasse Tee trank. Dann mußte ich mich auf mein Zimmer bringen lassen. Gleich darauf setzte das furchtbare Zittern und Frösteln ein. Können Sie nicht schnell einen Arzt rufen lassen?«

      »Ich will alles tun, was in meinen Kräften steht«, erwiderte Mr. Grandman, der sehr gutmütig und menschenfreundlich war.

      Nun ging er doch etwas besorgt nach unten. Wenn man der hübschen jungen Dame, wie sie annahm, tatsächlich etwas eingegeben hatte, dann mußte die ›Quadrat-Jane‹ oder einer ihrer Helfershelfer im Hause sein.

      Als er in die Halle zurückkam, wartete der Butler auf ihn.

      »Entschuldigen Sie, Sir ... Wir haben bis zu einem gewissen Grad Glück. Ein Autofahrer, dem der Betriebsstoff ausgegangen ist, kam soeben zum Haus und bat um ein paar Liter Benzin –«

      »Ja, und worum handelt es sich?«

      »Es trifft sich gut, daß er Arzt ist. Ich sagte ihm gleich, daß Sie ihn sprechen möchten.«

      »Großartig«, erwiderte Grandman begeistert. »Bringen Sie ihn bitte gleich in die Bibliothek.«

      Der große junge Mann machte einen sympathischen Eindruck. Er entschuldigte sich sofort bei Mr. Grandman, daß er ausgerechnet ein Fest habe stören müssen.

      »Es ist unendlich liebenswürdig von Ihnen, daß Sie mir helfen wollen. Mein blödsinniger Chauffeur hat mir tatsächlich zwei leere Kanister ins Auto gestellt. Es ist unglaublich, was sich die Angestellten heutzutage leisten!«

      »Ich freue mich sehr, daß ich Ihnen helfen kann, Doktor«, erklärte Mr. Grandman in bester Stimmung. »Aber vielleicht können Sie mir auch einen Dienst erweisen.«

      Der junge Mann sah ihn argwöhnisch an.

      »Ist etwa jemand hier im Hause krank?« fragte er. »Ich habe meinem Partner nämlich versprochen, in den nächsten drei Monaten keinen Patienten zu behandeln. Das klingt zwar etwas unliebenswürdig, aber Sie müssen verstehen, daß ich mich in letzter Zeit schwer überarbeitet habe und mich augenblicklich auf Erholungsurlaub befinde.«

      »Sie würden uns aber einen sehr großen Gefallen tun, wenn Sie sich der jungen Dame annähmen«, entgegnete Grandman ernst. »Ich bin vollkommen ratlos, denn ich weiß nicht, wie ich ihren Zustand beurteilen soll. Zu allem Unglück ist der Dorfarzt gerade nicht anwesend.«

      »Setheridge ist mein Name«, stellte sich der Arzt vor, »Nun gut, dann ist es selbstverständlich. Ich werde die Patientin sofort untersuchen. Es war unhöflich von mir, nicht gleich auf Ihre Bitte einzugehen. Wo ist die Dame denn jetzt? Sicherlich handelt es sich um einen Ihrer Gäste.«

      »Nein, das gerade nicht«, entgegnete Mr. Grandman zögernd. Sie ist hier ... zu Besuch.«

      Er führte ihn zu dem Zimmer der Kranken. Der Arzt trat ein und betrachtete die immer noch zitternde Patientin mit dem selbstbewußten Lächeln, das alte, erfahrene Ärzte in solchen Situationen zeigen.

      »Nun, wie geht es Ihnen?« fragte er verbindlich.

      Er fühlte ihren Puls und sah auf die Uhr. Mr. Grandman stand in der offenen Tür und bemerkte, daß Dr. Setheridge die Stirn runzelte und ein ernstes Gesicht machte. Dann beugte sich der Arzt über die Kranke, sah ihr in die Augen, streifte ihren Ärmel zurück und schüttelte den Kopf.

      »Ist es ernst?« fragte sie ängstlich.

      »Das gerade nicht, wenn Sie bald sachgemäße Pflege bekommen. Aber wahrscheinlich werden Sie einen Teil Ihres schönen Haares verlieren«, sagte er und schaute lächelnd auf das braune Haar, das ihren Kopf auf dem Kissen umrahmte.

      »Welche Krankheit habe ich denn?«

      »Scharlach, meine Dame.«

      »Scharlach!« wiederholte Mr. Grandman entsetzt. »Aber das ist doch nicht möglich!«

      Der Arzt ging aus dem Zimmer und nahm den Hausherrn beiseite, nachdem er die Tür geschlossen hatte.

      »Daran ist leider nichts zu ändern – die junge Dame hat tatsächlich Scharlach. Haben Sie eine Ahnung, wo sie sich angesteckt haben könnte?«

      »Das ist ja entsetzlich, daß wir Scharlach hier haben!« stöhnte Mr. Grandman. »Ich habe das ganze Haus voll vornehmer Gäste.«

      »Nun, ich brauche Ihnen wohl nicht den Rat zu geben, Ihren Gästen nichts davon mitzuteilen. Das wichtigste ist, daß wir die junge Dame aus dem Haus schaffen.«

      »Aber wie soll ich denn das machen?«

      Der Doktor fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Natürlich möchte ich es nicht gern selbst tun«, sagte er langsam, »aber ich kann eine Schwerkranke nicht ohne weiteres hier liegenlassen; würden Sie gestatten, daß ich Ihr Telefon benütze?«

      »Gewiß, telefonieren Sie, soviel Sie wollen, aber sorgen Sie um Himmels willen dafür, daß sie fortkommt!«

      Mr. Grandman brachte den Arzt zur Bibliothek, wo der junge Mann telefonisch seine Instruktionen gab. Allem Anschein nach verlief die Unterhaltung zur Zufriedenheit, denn er kam bald in die Halle zurück, wo Mr. Grandman nervös auf ihn wartete und aufgeregt mit den Fingern auf der Tischplatte trommelte.

      »Ich habe einen Krankenwagen bestellt, aber er kann erst um drei Uhr kommen. Auf jeden Fall paßt das vorzüglich, denn dann sind Ihre Gäste bereits im Bett und schlafen, und die meisten Angestellten vermutlich auch. Wir können sie dann aus dem Haus bringen, ohne daß jemand es merkt.«

      »Ich bin Ihnen zu größtem Dank verpflichtet«, erwiderte Mr. Grandman СКАЧАТЬ