Die Abenteuerin. Edgar Wallace
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Название: Die Abenteuerin

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752947472

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СКАЧАТЬ Gedanke. »Wäre es möglich, daß die junge Dame irgendein Mittel beigebracht bekommen hat, das die Erkrankung verursachte?«

      »Wie kommen Sie denn darauf?« fragte Setheridge schnell.

      »Sie fühlte sich sehr wohl, bis sie eine Tasse Tee trank. – Ich will Sie lieber gleich ins Vertrauen ziehen«, sagte der Hausherr leise. »Die Dame ist Detektivin. Ich habe sie hierherkommen lassen, damit sie das Eigentum meiner Gäste schützt. In der letzten Zeit sind mehrere Diebstähle vorgekommen, die alle von einer Frau ausgeführt wurden. Sie haben wahrscheinlich auch schon von der berüchtigten ›Quadrat-Jane‹ gehört. Ich wollte verhindern, daß das Fest in meinem Hause gestört wird, und habe sie deshalb hergebeten. Sie sollte darauf achten, daß nichts von den Schmuckstücken meiner Gäste gestohlen wird. Als ich sie bei ihrer Ankunft vor dem Essen begrüßte, war sie gesund und wohlauf. Später trank sie dann eine Tasse Tee, und kurz darauf zeigten sich Schüttelfrostanfälle und Fieber.«

      Der Doktor nickte nachdenklich. »Es ist merkwürdig, was Sie mir da erzählen. Obgleich alle Symptome von Scharlach bei ihr vorhanden sind, habe ich auch noch andere Anzeichen beobachtet, die nicht zu dem Krankheitsbild passen. Meinen Sie, daß diese gefürchtete Diebin, die ›Quadrat-Jane‹, tatsächlich bereits hier in Ihrem Hause ist?«

      »Ja, sie muß hier sein – oder wenigstens einer ihrer Helfershelfer. Es ist ja in den Zeitungen genügend darüber geschrieben worden. Stets arbeitet sie mit mehreren Leuten zusammen.«

      »Glauben Sie, daß sie der jungen Dame oben im Zimmer ein Mittel beigebracht hat, um sie für eine gewisse Zeit unschädlich zu machen?«

      »Der Gedanke liegt doch sehr nahe.«

      »Da haben Sie recht. Der Plan wäre gut ausgedacht. Auf jeden Fall sind aber heute Abend so viele Leute hier im Haus, die aufpassen, daß Sie nichts für Ihre Gäste zu befürchten brauchen.«

      Miss Smith war in dem Flügel des Schlosses untergebracht, in dem die Dienerschaft wohnte, aber glücklicherweise lag ihr Zimmer abseits, so daß sie mit den anderen nicht in Berührung kam.

      Mr. Grandman ging im Lauf des Abends noch mehrmals zu ihr hinauf, sah zur Tür hinein, die nur angelehnt war, stellte jedesmal fest, daß der Arzt an ihrem Bett saß, und war damit zufrieden.

      Gegen ein Uhr begannen die Gäste allmählich, sich auf ihre Zimmer zurückzuziehen. Mrs. Grandman war reichlich aufgeregt, als sie die Nachricht von der Katastrophe erhielt, aber es gelang ihrem Mann, sie so weit zu beruhigen, daß sie sich zur Ruhe legte.

      Um halb zwei ging er zum vierten Male zum Krankenzimmer. Da er sich vor Ansteckung fürchtete, begnügte er sich wieder damit, durch den Türspalt zu schauen. Der Arzt hielt noch immer neben dem Bett Wache und las in einem Buch.

      Vorsichtig ging Grandman wieder die Treppe hinunter, und zwar so leise, daß er beinahe mit einer schlanken jungen Dame zusammengestoßen wäre. Sie begegnete ihm in dem dunklen Flur, an dem die Zimmer der vornehmsten Gäste lagen.

      Sie drückte sich in eine Nische, und da sie ein ganz dunkles Kleid trug, ging er an ihr vorüber – so nahe, daß sie ihn mit der Hand hätte berühren können. Sie wartete, bis er verschwunden war, glitt an der Wand entlang, bis sie zu einer der Türen kam, und fühlte vorsichtig nach dem Schlüsselloch.

      Der Gast, der das Zimmer bewohnte, hatte den Fehler gemacht, die Tür zu verschließen und den Schlüssel abzuziehen. Im nächsten Augenblick steckte sie einen Nachschlüssel ins Schloß, drehte ihn vorsichtig herum und schlich auf Zehenspitzen in den Raum.

      Sie blieb stehen und lauschte. Erst als sie leises, gleichmäßiges Atmen hörte, ging sie zu dem Toilettentisch und tastete dort alles ab. Sie hatte bald gefunden, was sie suchte, und schüttelte den glatten Lederkasten leicht. Kaum eine Minute nach ihrem Eintritt verließ sie das Zimmer wieder.

      Die nächste Tür hatte sie schon halb geöffnet, als sie Licht in dem Zimmer bemerkte. Regungslos blieb sie stehen. Auf der anderen Seite des Zimmers brannte die kleine Nachttischlampe. Das war zwar in gewisser Weise sehr angenehm, aber das junge Mädchen wollte sich zunächst vergewissern, ob die Dame, die zwischen all den aufgehäuften Kissen lag, wirklich fest schlief. Sie wartete fünf Minuten lang. All ihre Sinne waren aufs äußerste angespannt; erst als sie auch hier regelmäßiges Atmen feststellen konnte, war sie beruhigt und ging zu dem Toilettentisch. Hier war ihre Aufgabe leicht; nicht weniger als ein Dutzend kleiner Samt- und Lederetuis lagen auf der Glasplatte. Geräuschlos öffnete sie eins nach dem andern und ließ den funkelnden Inhalt in ihre Tasche gleiten.

      Als sie das letzte Schmuckstück eingesteckt hatte, kam ihr ein Gedanke. Sie sah sich die Schläferin genauer an; es war eine etwas hagere Frau: Lady Ovingham. Geräuschlos verließ sie das Zimmer.

      In dem nächsten Raum, der nicht verschlossen war, schlief Mrs. Grandman. Aber ihr Schlaf war nicht ruhig. Sie hatte die Tür für ihren Mann aufgelassen, der ihr versprochen hatte, sie noch aufzusuchen, um die Anordnungen für den nächsten Tag mit ihr zu besprechen. Das hatte er aber anscheinend in seiner Aufregung vollkommen vergessen.

      Ein kleiner Safe war in die Wand eingelassen; der Schlüssel steckte. Mr. Grandman hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, seine und seiner Frau Wertsachen jeden Abend in den Safe einzuschließen.

      Sie öffnete die Tür und tastete das Innere ab. Bald hatte sie auch gefunden, was sie suchte. Im selben Augenblick aber hörte Mrs. Grandman plötzlich auf, ruhig zu atmen. Sie stöhnte und drehte sich von einer Seite auf die andere. Die Einbrecherin stand wie versteinert, aber schließlich begann das ruhige Atmen von neuem, und sie stahl sich auf den Gang hinaus.

      Sooft sie eine Tür schloß, blieb sie einen Augenblick stehen und drückte ein Papiersiegel darauf.

      Unten in der Bibliothek hörte Mr. Grandman das leise Brummen eines Motors, und er erhob sich erleichtert. Nur der Butler war ins Vertrauen gezogen worden; der stattliche alte Mann saß in der Halle in einem Sessel. Er war ebenso erleichtert wie sein Herr; rasch ging er zur Haustür und öffnete.

      Draußen stand ein Krankenauto, aus dem zwei Wärter stiegen. Sie holten eine Trage und mehrere Decken aus dem Wageninnern und brachten sie in die Halle.

      »Ich werde Ihnen den Weg zeigen«, sagte Grandman. »Aber seien Sie bitte so leise wie möglich.«

      Er führte sie die mit schweren Läufern belegten Treppen hinauf, bis sie schließlich zu dem Krankenzimmer kamen.

      »Ach, da sind Sie endlich«, sagte der Arzt und gähnte. »Setzen Sie die Trage dicht neben das Bett. Mr. Grandman, ich würde Ihnen raten, nicht zu nahe heranzukommen. Die Ansteckungsgefahr ist doch ziemlich groß.«

      Gleich darauf trugen die beiden Krankenwärter die Trage hinaus; eine fest in Decken gewickelte Gestalt lag darauf. Das Gesicht der Patientin war kaum zu sehen, aber als sie an Mr. Grandman vorübergetragen wurde, spielte ein schwaches Lächeln um ihren Mund.

      Die Krankenwärter verstanden ihre Sache ausgezeichnet. Ohne das geringste Geräusch trugen sie die Kranke die Treppe hinab und schoben die Trage in den Wagen.

      »Das wäre also in Ordnung«, meinte der Arzt. »An Ihrer Stelle würde ich das Zimmer, in dem die junge Dame lag, abschließen und morgen gründlich desinfizieren lassen.«

      »Ich bin Ihnen wirklich zu größtem Dank verpflichtet, Doktor. Wenn Sie mir Ihre Adresse geben wollen, werde ich Ihnen morgen sofort einen Scheck schicken, um mich erkenntlich zu zeigen.«

      »Tun Sie das lieber nicht«, erwiderte der andere heiter. СКАЧАТЬ