Die Abenteuerin. Edgar Wallace
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Название: Die Abenteuerin

Автор: Edgar Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752947472

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СКАЧАТЬ weil sie der Klinik eine Unterstützung von zehntausend Pfund zukommen lassen wollte. Wenn Sie die Summe nicht freiwillig gezahlt haben, werden Sie schon noch sehen, was Sie erleben.«

      »Die soll es nur einmal bei mir versuchen«, entgegnete Lord Claythorpe ärgerlich und schnippte mit den Fingern. »Die berüchtigtsten Geldschrankknacker Europas haben es schon probiert, bei mir einzubrechen, und drei von ihnen sind auch tatsächlich so weit gekommen, daß sie die Safes selbst zu öffnen versuchen konnten. Aber Sie kennen doch mein System: Ich habe zehn Safes, und sieben davon sind immer leer. Unter diesen Umständen ist es natürlich recht schwer, bei mir einzubrechen. Lew Smith ist nach der Meinung von Scotland Yard der gerissenste Spezialist auf diesem Gebiet. Der Mann hat die halbe Nacht bei mir ›gearbeitet‹ und glücklich zwei leere Safes erwischt, die er öffnete.«

      »Weiß denn außer Ihnen niemand, welche Safes Sie zur Aufbewahrung Ihrer Kostbarkeiten benützen?«

      »Niemand«, entgegnete der Lord prompt. »Es ist nach menschlicher Voraussicht ziemlich ausgeschlossen, daß ein Einbruch bei mir Erfolg haben könnte.«

      »Wie machen Sie denn das?« fragte Grandman interessiert. »Wechseln Sie die Safes jeden Abend?«

      Lord Claythorpe nickte grinsend. »Tagsüber verwahre ich die meisten meiner Kostbarkeiten in dem großen Safe, der in der Ecke meines Arbeitszimmers steht. Dorthin bringe ich auch regelmäßig das venezianische Armband. Aber abends, bevor sich die Diener zurückziehen, lasse ich alle meine Kostbarkeiten aus dem großen Safe auf den Tisch in der Bibliothek schaffen. Mein Butler und mein Diener stehen draußen vor der Tür der Bibliothek. Dann drehe ich das Licht aus, öffne die Wandsafes in der Dunkelheit, lege die Etuis und Kästen mit den Schmuckstücken hinein, schließe die Safes und stecke die Schlüssel in die Tasche.«

      Grandman brummte etwas, aber die anderen Gäste sprachen sich sehr anerkennend über die geniale Art und Weise aus, wie der Lord sein Eigentum schützte.

      »Ich halte die Sache für etwas übertrieben«, meinte Grandman, der sehr nüchtern und praktisch dachte und keinen Sinn für theatralische Maßnahmen besaß, »aber schließlich ist das ja Ihre Sache und geht mich nichts an.«

      »Der Ansicht bin ich auch«, bemerkte Claythorpe ein wenig unhöflich. Er war nicht gewohnt, daß jemand die Klugheit seiner Anordnungen in Frage stellte.

      »Ich kann Sie allerdings nur warnen«, sagte Grandman wieder. »Die ›Quadrat-Jane‹ ist sehr gerissen. Vor der sind Sie nicht sicher, auch wenn Sie fünfzig verschiedene Safes haben und einen Polizisten zum Schutz davor postieren.«

      »Ach, sprechen Sie doch nicht immer wieder von dieser ›Quadrat-Jane‹«, erwiderte der Lord unangenehm berührt. »Machen Sie sich wegen der keine Sorgen. Ich habe einen Detektiv in meinem Haus –«

      Mr. Grandman lachte bitter. »Haben Sie vielleicht auch – wie ich – eine junge Dame engagiert, wenn ich fragen darf?«

      »Nein, die Dummheit habe ich nicht begangen. Ich habe den besten Beamten von Scotland Yard.«

      »Haben Sie Verdacht auf irgendeine Dame hier im Hause?« fragte Grandman leise.

      »Wie meinen Sie das?«

      »Kennen Sie alle Damen, die bei Ihnen zu Gast sind, persönlich? Wie ich sehe, sind über ein Dutzend hier.«

      »Selbstverständlich kenne ich sie alle persönlich. Ich würde zu dieser Zeit keine Fremden in meinem Haus dulden. Bedenken Sie doch, daß die Hochzeitsgeschenke für meine Nichte –«

      »Daran denke ich ja gerade«, entgegnete Mr. Grandman. »Würden Sie etwas dagegen haben, wenn ich mich einmal selbst hier umsähe?«

      »Ach, wollen Sie Detektiv werden?« erkundigte sich der Lord etwas ironisch.

      »Ich habe meine Erfahrungen gemacht und bitter für meine Nachlässigkeit bezahlt. Und wenn man selbst einen großen Verlust erlitten hat, weiß man, wie das ist.«

      So erhielt denn Mr. Grandman die Erlaubnis, alle Räume des großen Hauses am Belgrave Square zu betreten, und er machte auch einige interessante Entdeckungen.

      Zunächst konnte er feststellen, daß ›der beste Beamte von Scotland Yard‹ ein Privatdetektiv war, allerdings ein tüchtiger Mann in seinem Fach, den der Lord schon öfter engagiert hatte.

      »Es ist keine große Sache«, erklärte ihm der Detektiv. »Ich muß die ganze Nacht vor der Bibliothekstür sitzen und mich mit dem Rücken gegen sie lehnen. Der Lord ist merkwürdig; er will nicht haben, daß jemand in die Bibliothek geht. – Was war denn das?« fragte er plötzlich.

      Sie standen ein paar Schritte von der Tür zur Bibliothek entfernt, und der Detektiv hatte ein Geräusch wahrgenommen.

      »Ich habe nichts gehört«, erklärte Grandman.

      »Ich möchte aber einen Eid darauf leisten, daß sich in dem Zimmer etwas gerührt hat. Würden Sie so liebenswürdig sein und hierbleiben, während ich den Lord rufe?«

      »Warum gehen Sie denn nicht einfach hinein?«

      »Weil der Lord die Schlüssel zur Bibliothek in der Tasche trägt«, sagte der Detektiv lächelnd. »Ich bin bald wieder hier; Sie brauchen nicht lange zu warten.«

      Der Detektiv fand Lord Claythorpe am Bridgetisch, und als er meldete, was sich eben zugetragen hatte, folgte ihm der Hausherr aufgeregt zur Bibliothek. Mit zitternden Händen öffnete er die schwere Tür.

      »Gehen Sie voran«, sagte er nervös zu dem Detektiv. »Den Lichtschalter finden Sie gleich neben der Tür.«

      Der Raum war hell erleuchtet, aber vollkommen leer. Auf der einen Seite befand sich ein langes, vergittertes Fenster. Der Vorhang war geschlossen, und der Detektiv zog ihn auf. Aber er entdeckte nur, daß das Fenster zu und allem Anschein nach nicht geöffnet worden war.

      »Das ist allerdings seltsam. Ich habe bestimmt etwas am Fenster gehört.«

      »Aber das kann doch auch der Wind gewesen sein«, meinte Grandman.

      »Nein, der Wind war es bestimmt nicht; alle Fenster im Hause sind fest geschlossen.«

      »Aber es ist doch ganz unmöglich, daß jemand durch das Fenster ins Haus kommen kann. Der müßte sich ja zwischen den Eisenstangen durchzwängen«, sagte der Lord.

      Der Detektiv schüttelte den Kopf. »Ein ausgewachsener Mann kann das natürlich nicht, aber ein junges Mädchen kann vielleicht ebenso glatt durch die Gitter hindurchschlüpfen wie durch die Tür.«

      »Das bilden Sie sich nur ein! Sie werden nervös«, entgegnete der Lord von oben herab. »Sehen Sie sich erst einmal gründlich in dem Raum um.«

      Schränke befanden sich nicht in dem Zimmer, und auch sonst gab es keinen Platz, wo sich jemand hätte verstecken können. Die Durchsuchung des Raumes war daher sehr bald durchgeführt.

      »Nun, haben Sie sich jetzt überzeugt, daß nichts geschehen ist?«

      »Jawohl«, sagte der Detektiv.

      Darauf gingen alle wieder hinaus, und Lord Claythorpe schloß die Tür sorgfältig ab.

      Um halb zwölf waren alle Gäste mit Ausnahme von Grandman gegangen, der gern miterleben СКАЧАТЬ