Der Wurbelschnurps. Nadja Hummes
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Название: Der Wurbelschnurps

Автор: Nadja Hummes

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741805110

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СКАЧАТЬ Glück!“ schnaufte der Wurbelschnurps erleichtert und drehte sich wieder auf die Seite.

      „Im Grunde sind es bloß zwei Gedanken.“

      „Na sieh mal einer an. Das klingt ja schon ganz anders. Bestens“, murmelte er ihr rücklings zu. „Kann ich jetzt schlafen? Ich bin müde.“

      „Einen Moment noch, Wurbelschnurps. Bitte.“

      „Na gut. Wenn es denn sein muss“, seufzte er, wandte ihr sein kleines müdes Gesicht wieder zu, setzte sich auf und sah sie abwartend an.

      „Bevor wir nach Amarythien gereist sind, haben wir doch über meinen Papa gesprochen. Und über die Kaffeetasse und über das Lachen und so.“

      „Ja. Worauf willst du hinaus?“

      „Ich muss dich noch etwas über das Lachen fragen.“

      „Was denn?“

      „Also, – wenn die älteren Schüler auf dem Pausenhof stehen, dann bekomme ich manchmal einige ihrer Gespräche mit. Ein paar der älteren Mädchen haben sich mal über ihren Sportunterricht und auch über das Schulschwimmen unterhalten.“

      „Mm?“

      „Eines der Mädchen mochte den Unterricht wohl nicht. Die anderen Schüler haben sich nämlich immer über ihre Pickel amüsiert und Witze darüber gemacht und so. Das Mädchen hat zwar mit denen über diese Witze gelacht, doch sie schien nicht wirklich amüsiert oder gar unbekümmert. Im Gegenteil. Sie schien sehr bekümmert. Für mich sah es so aus, als hätte sie sogar sehr viel Kummer. Vorrangig dann, wenn Witze über sie gemacht wurden.“

      „Gut, soweit konnte ich dir folgen. Worum geht es dir?“

      „Na ja, um das Lachen eben. Das Mädchen hat doch mit den anderen gelacht, – auch über sich selbst. Wieso schien sie dann trotzdem so bekümmert?“

      „Meinst du wirklich, sie hat tatsächlich gemeinsam mit denen gelacht?“

      „Hmmmmmmm?“

      „Gemeinsam?“

      „Nein. Die haben gelacht und sie hat fast zeitgleich gelacht, – aber sie haben trotzdem nicht gemeinsam gelacht.“

      „Was war anders als bei deinem Papa?“

      „Hmm. Also… Papa sah herzlich und unbekümmert aus. Das Mädchen sah ein bisschen so aus, als ob sie Angst hätte oder so. Vielleicht war sie auch traurig. Ohne dass die anderen es bemerken sollten.“

      „Also?“

      „Ich denke, sie hat nur mitgelacht, um sich auf diese Weise vor ihren Mitschülern zu schützen.“

      „Das kann sein. Wie ich schon sagte: Es ist ein sehr feiner Unterschied, wie und worüber man lacht.

      „Ja.“

      „Das war also einer der beiden purzelnden Gedanken.“

      „Ja. Der purzelt jetzt nicht mehr.“

      „Wunderbar. Was ist der andere purzelnde Gedanke? Bitte fasse dich kurz, ich möchte gerne ein wenig schlafen.“

      „Wieso ist der Weg, auf dem wir eine Zeit lang durch Amarythien gelaufen sind, gelb? Ich meine: Wie kann das sein? Hat eure Sonne das gemacht?“

      „Och, Finella, ehrlich: Können wir uns nicht ein anderes Mal über die Sonne Amarythiens unterhalten? Ich bin wirklich müde.“

      „Ich weiß. Ich bin auch müde. Erzählst du mir denn später etwas mehr über die Sonne Amarythiens?“

      „Ja. Bitte schlafe jetzt endlich. Du musst deine Erkältung auskurieren.“

      „Ich bin dabei, Wurbelschnurps“, antwortete Finella gedankenverloren. „Sag mal, dieser gelbe Weg. Wie ist das möglich? Die Sonne Amarythiens scheint doch über ganz Amarythien? Und wenn wirklich sie das Gelb verursachen würde, zum Beispiel durch ihre Strahlen, wieso ist es dann nicht überall gelb?“

      Der Wurbelschnurps antwortete nicht. Stattdessen ertönten gleichmäßige Atemgeräusche. Laut, tief und regelmäßig.

      Finella sann noch eine geraume Zeit über Amarythien nach, – ehe auch sie endlich einschlief.

      Opa Hauke

      Finella kaute auf ihrem Frühstücksbrot herum. In einer halben Stunde würde der Schulbus losfahren.

      Am liebsten wäre sie heute Morgen einfach in den Federn liegen geblieben. Lange ausschlafen, sich behaglich in der warmen Bettdecke „herumlümmeln“, wie Mama es immer auszudrücken pflegte, und den Tag in aller Ruhe mit einer warmen Tasse Kakao beginnen – herrlich.

      Stattdessen klingelte in aller Frühe der Wecker.

      Ihr Ausflug nach Amarythien lag schon ein paar Tage zurück. Längst war die Erkältung ausgeheilt. Kaum dass sie wieder auf den Beinen war, stapelten sich auch schon die Forderungen der Lehrer: „Du musst den Unterrichtsstoff pauken!“ und „Nächste Woche schreiben wir eine Klassenarbeit!“

      Seit zwei Wochen ging das nun schon so.

      Damit nicht genug, hörte sie von Mama dasselbe. Fi­nel­la fiel beim besten Willen nicht ein, wie sie den leidigen Stress der doofen Klassenarbeit umgehen sollte. Man kann ja schließlich nicht immer krank sein. Kein Arzt würde ihr ein Attest ausstellen:

       „Finella kann in der kommenden Woche an keiner Klassenarbeit teilnehmen. An diversen Vokabeltesten und so weiter übrigens auch nicht. Gezeichnet Doktor Soundso.“

      Hm. Außerdem kam es ihr ohnehin nicht besonders klug vor, sich vor alledem zu drücken. Hm, hm und nochmal hm.

      Finella mümmelte an einem Apfelstück. Jetzt hätte sie gerne den Wurbelschnurps dazu befragt, doch der hatte sich seit drei Tagen nicht mehr blicken lassen.

      „Ich muss zum alten Dorjas. In ein paar Tagen bin ich wieder bei dir“, hatte er gesagt.

      In ein paar Tagen. Was heißt hier in ein paar Tagen? Geht es nicht etwas genauer? Schließlich sind hier ganz wichtige Sachen zu lösen. Klassenarbeiten zum Beispiel.

      „Finella! Der Bus kommt gleich! Schwing die Hufe!“

      Die Stimme ihrer Mutter durchdrang sämtliche Räume.

      „Jahaaaaaaaaaaa!“ rief Finella in selbiger Lautstärke zurück.

      Gleich darauf fiel die Tür mit einem lauten Rumms hinter ihr zu, während sie mit geschultertem Rucksack bereits zur Bushaltestelle rannte.

      In der Schule lief es wie üblich. Schulfach um Schulfach reihte sich aneinander. Diverse Cliquen und einzelne Schüler standen in der Pause auf dem Schulhof herum. Finella gehörte seit einiger Zeit zu denjenigen, die einzeln verstreut standen. Seit ziemlich genau zwei Wochen. Seit sie angefangen hatte, weniger gräuliche Ausdrücke zu gebrauchen. Seit sie es ihren Mitschülern sagte, wenn sie deren Ausdrucksweise nicht mochte.

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