The Butterfly Tales: Imogen. Nadja Losbohm
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Название: The Butterfly Tales: Imogen

Автор: Nadja Losbohm

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753188775

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СКАЧАТЬ Wie sollte er da glauben, dass es besser werden würde? Wie sollte er glauben, dass er eines Tages liebenswert sein würde, wenn er es bis jetzt zu seinem Alter von zweiundvierzig Jahren nie gewesen war?

      „Ich bin nicht dazu gemacht, jemand zu lieben und zu umsorgen“, sagte er schließlich, der Unterarm über seinem Gesicht liegend. „Ich bin auch nicht dazu gemacht, von jemand geliebt zu werden. Ich habe auch kein Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen.“

      Arren lachte. „Und wie bezeichnest du das, was wir haben?“

      Blake kam hinter seiner Deckung hervor und rollte sich auf die Seite, um sich seinem Partner zuzudrehen. Er legte ein schiefes Grinsen auf und stierte über die Flammen hinweg zu ihm. „Ein notwendiges Übel“, konterte er.

      Mit dieser Antwort hatte Arren nicht gerechnet. Er verschluckte sich an seiner eigenen Lache und hustete. „Sehr freundlich. Danke“, sagte dieser und rang nach Luft.

      „Habe ich dich beleidigt?“, fragte Blake zuckersüß und fasste sich theatralisch an die Brust. Arren winkte ab. „Es ist nun einmal eine Tatsache, dass es besser ist, zu zweit unterwegs zu sein. Der Zufall wollte es, dass du einer der besten Krieger bist, die es gibt“, erklärte er weiter. „Gleich nach mir natürlich.“

      Arren schnaubte. „Selbstverständlich. Aber im Ernst, fehlt es dir nicht, eine liebevolle Beziehung zu einer Frau zu haben?“

      „Nein.“ Die Antwort kam viel zu schnell, als dass sie ehrlich gemeint sein konnte. Dieses kleine Wörtchen wirkte vielmehr wie ein Kanonenschuss, der zum Selbstschutz abgefeuert wurde, damit nicht die Wahrheit ans Licht gelangen konnte. Arren verstand es und lächelte nachsichtig. Blake schloss seufzend die Augen.

      „Ich bin ein geborener Blender und Meuchelmörder“, begann er zu sagen und sah seinem Gegenüber in die Augen. „Was ich nicht bin, ist ein Ehemann. Ich bin fähig zu töten, aber nicht zu lieben. Glaube mir, ich habe es versucht. Ich habe versucht, ein anderes Leben zu führen, aber ohne Erfolg. Das, was ich nun tue, ist das, was ich am besten kann.“ Er konnte es Arren vom Gesicht ablesen, dass dieser schockiert war von den Worten. Doch Blake sah es ganz pragmatisch. Die Dinge waren nun einmal so. Was soll’s?

      „Du vergisst dabei, dass du in deinem Tun auch Gutes bewirkst. Du befreist die Welt von Tunichtguten und den übelsten Verbrechern“, erwiderte Arren. Und schaffe Platz für neue Schurken, dachte Blake bitter. „Egal wie du über dich selbst denken magst, ich werde für dich beten, mein Freund, dass du lernst, dich anders zu sehen, Seiten an dir entdeckst, die du nicht kennst, und dass du die Erfahrung einer gesunden, gegenseitigen und aufrichtigen Liebe machst“, sagte Arren und nickte bedächtig.

      Nun war es an Blake zu lachen. „Spar dir das. Gebete funktionieren nicht. Es gibt nicht den einen Gott oder irgendwelche anderen Gottheiten oder höheren Mächte! Und wenn doch, dann nur solche der finsteren Sorte, die dafür sorgen, dass sich Schlechtes erfüllt, aber nicht Gutes und die darüber auch noch lachen. Und jetzt Schluss mit dem verweichlichten Gerede oder hast du noch irgendwelche Sorgen, was mich und mein Gefühlsleben angeht?“

      Arren schüttelte den Kopf. „Nein, im Moment nicht. Du hast mir vorerst genug zum Nachdenken gegeben. Vielleicht fällt mir später noch etwas dazu ein.“

      Blake nickte. „Viel Glück beim Grübeln. Du kannst dafür die erste Nachtwache verwenden. Ich versuche jetzt, etwas Schlaf zu bekommen.“ Und damit rollte er sich auf die andere Seite, den Rücken zu seinem notwendigen Übel gewandt, und schloss die Augen. Das Letzte, was er hörte, waren diese Arrens Worte: „Dein Name passt perfekt zu dir, mein Freund. Blake – dunkelhaarig und dunkles Gemüt.“

      ~

      „Oh, er ist unausstehlich, dieser Blake“, seufzte Prinzessin Laoghaire. Sie mochte die Figur, die ihr Bruder erschaffen hatte, so wenig, dass sie ein Schaudern durchfuhr.

      „Ich mag ihn“, sagte Prinz Anrai und betrachtete sich die Zeichnung des verbitterten Mannes auf der Tapete, der hinauf zu dem gottgleichen Wesen über sich schaute.

      Der Prinz war regelrecht stolz auf das, was er sich zu ihm ausgedacht hatte. Nun gut, vielleicht war er etwas über das Ziel hinausgeschossen für den Geschmack seiner Schwester. Aber was hatten sie abgesprochen? Jeder erzählte die Geschichte auf seine Weise, und er war sich sicher, dass sich alles gut zusammenfügen würde.

      „Jetzt bist du an der Reihe, Schwesterchen“, sagte er und setzte sich auf den Boden direkt vor der Wand. „Jetzt können deine Träumereien die Welt unserer Erzählung betreten. Wie geht es weiter?“ Grinsend zwinkerte er Prinzessin Laoghaire zu.

      Diese raffte ihr Kleid und setzte sich im Schneidersitz hin. Grüblerisch ließ sie ihre Blicke über die Tapete wandern, während ihre Finger über die hellen rosa, grünen und blauen Stickereien ihres Rocksaums strichen. Es dauerte eine Weile, bis sie die passende Idee hatte, um die Geschichte weiterzuerzählen, und Prinz Anrai fing schon an, ungeduldig zu fragen: „Wird das heute noch was? Oder soll ich weitermachen?“

      Die Prinzessin hob gebieterisch die Hand. „Still! Ich bin so weit.“

      ~

      3

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      Wie lange hatte er geschlafen? Blake wusste es nicht. Es konnte allerdings keine Stunde gewesen sein. Es war nach wie vor mitten in der Nacht; das Feuer nicht viel mehr heruntergebrannt. Und doch war er hochgeschreckt durch ein lautes Geräusch, das aus den Tiefen des Waldes zu ihnen gedrungen war. Nun war es jedoch still. Er saß aufrecht auf seiner Decke, mit der Hand an seinem Schwert, das er aus Erfahrung stets bei sich behielt ganz gleich, ob er schlief oder wachte. Blake vernahm lediglich den kräftigen Schlag seines eigenen Herzens, der in seinen Ohren dröhnte, und das aufgeregte Schnaufen Arrens.

      „Was war das?“, fragte dieser, griff zu seinem Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne, bereit ihn abzuschießen auf das, was womöglich auf sie zukam.

      „Ein Tier?“, mutmaßte Blake. „Ein Mensch?“

      „Ein Mensch, der uns Böses will, wäre darauf bedacht, sich geräuschlos zu bewegen“, erwiderte Arren.

      „Einigen wir uns also auf ein Tier“, meinte Blake flüsternd.

      „Von mir aus“, brummte sein Partner, hielt weiter Ausschau und lauschte. Die Aussicht auf einen Angreifer aus der Fauna ließ die beiden Männer sich beruhigen, bis abermals ein lautes Knacken die Stille des Waldes zerriss. Dieses Mal jedoch war es näher, was bedeutete, dass was auch immer weiter an sie herangekommen war. Die Geräusche von brechendem Holz nahmen zu, folgten in immer kürzeren Abständen und mischten sich mit einem Seufzen und Stöhnen.

      Arren und Blake wechselten verwirrte Blicke. Welches Tier gab solche Laute von sich? Kein ihnen bekanntes jedenfalls. Die zwei Meuchelmörder brachten sich in Verteidigungsposition. Rücken an Rücken stehend, sich gemeinsam im Kreis drehend, suchten sie die blauen und schwarzen Schatten um sich herum ab. Schließlich machte Blake eine Bewegung in ihnen aus. Es war etwas Großes, noch Dunkleres, das da zwischen den Bäumen hervor getaumelt kam. Eine seltsame Gestalt, die Silhouette menschenähnlich und doch wieder nicht.

      „Was ist das?“, hauchte er, kniff die Augen zusammen und trat einen Schritt vor.

      Arren wirbelte zu ihm herum, aufgeregt fragend: „Was? Wo denn?“ СКАЧАТЬ