The Butterfly Tales: Imogen. Nadja Losbohm
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Название: The Butterfly Tales: Imogen

Автор: Nadja Losbohm

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783753188775

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СКАЧАТЬ nicht mehr beizutragen hast, dann sei lieber still! Halt!“, rief er aus, machte einen Satz in Richtung Imogen, die er aus dem Augenwinkel dabei beobachtet hatte, wie sie ihren Weg fortsetzen wollte. Er bekam sie zu greifen und wirbelte sie zu sich herum. „Du wartest gefälligst und rennst nicht einfach los, ohne zu sagen, was in deinem hübschen Kopf vor sich geht. Wohin willst du? Was willst du tun?“, verlangte er zu erfahren. Er hatte sich bereits über einen Ort Gedanken gemacht, wo Imogen wenigstens vorübergehend in Sicherheit sein würde, und sie war gerade dabei, all das über den Haufen zu werfen.

      „Ich allein kann nicht retten, was es noch zu retten gibt. Es braucht mehr von uns. Ich muss in meine Heimat zurückkehren, berichten, was geschehen ist, und um Unterstützung bitten, wenn man mir diese nach allem, was passiert ist, noch gewähren möchte. Doch anders kann ich nicht gegen die Rebellen kämpfen und den Schatz zurückbringen“, erklärte Imogen und entriss ihm ihren Arm. Sie wusste zwar nicht, wie sie all das angefangen bei dem Lüften des Schleiers, der über ihrer Welt lag, bewerkstelligen sollte, wenn ihr ihre Magie fehlte. Doch darüber würde sie sich Gedanken machen, wenn es so weit war.

      „Und wie sieht unsere Rolle dabei aus?“, fragte Blake.

      „Ihr wäret meine Leibwächter, die mich sicher dorthin bringen, wo ich hin muss. Sollten wir auf die Abtrünnigen stoßen, bin ich im Kampf gegen sie allein machtlos. Meine Magie, die in meinen Flügeln saß und die nur wirksam durch ein Paar Flügel ist, ist ebenfalls zerstört“, antwortete sie, langte über ihre Schulter und berührte wehmütig die verstümmelten, kurzen Reste auf ihrem Rücken. „Mit euch zusammen habe ich jedoch vielleicht eine Chance, wenn auch nur eine kleine, solch eine Begegnung zu überleben und an mein Ziel zu gelangen“, beendete sie ihre Erklärung.

      „Diese Waffe, von der du gesprochen hast, wo ist sie? Du musst sie gut versteckt haben, denn ich kann sie nicht sehen“, meinte Blake und beäugte Imogen von oben bis unten. Seine Blicke wanderten von ihren nackten Füßen und Beinen über den Rock ihres Kleides hinauf zu ihren schlanken, aber muskulösen Armen, bis er ihr schließlich wieder in die goldenen Augen sah, in denen ein schelmisches Funkeln lag.

      „Du meinst die hier?“, fragte sie und zog zwischen den Falten ihres Kleides einen silbernen, etwa zwei Finger breiten Stab hervor, der ungefähr so lang war wie ihr Unterarm.

      Blake schnaubte. „Ich habe gehört, in manchen Ländern isst man mit so etwas“, kommentierte er den Anblick, was Imogen dazu brachte, missbilligend mit der Zunge zu schnalzen.

      „Mit so etwas isst man nicht. Mit so etwas kämpft man“, sagte sie, trat einen Schritt zurück, hob den Arm und schwang ihn zur Seite, als wollte sie den Stab wegwerfen, ließ ihn jedoch nicht los. Und mit einem leisen Klicken verwandelte sich der Stab in ein Schwert, das wie der Mond kalt und silbern schimmerte. „Ihr braucht aber keine Angst zu haben“, redete Imogen beruhigend auf die beiden Männer ein, denn ihr war ihr erschrockenes Zurückweichen nicht entgangen, „die Klinge ist unwirksam ohne meine Magie. Ich könnte sie genauso gut wegwerfen, aber ich bringe es nicht über das Herz. Ich habe schon so viel von mir verloren.“ Sie betätigte den Mechanismus, der die Klinge zurückfahren ließ, und drehte den Stab gedankenverloren zwischen ihren Fingern.

      „Woher willst du wissen, ob das Schwert ohne deine Magie nicht funktioniert? Hast du es ausprobiert?“, fragte Blake. Sowohl die Spitze als auch die Schneide konnten ihm sicherlich Schaden zufügen, mutmaßte er.

      „Es war nicht nötig, es herauszufinden“, murmelte Imogen. Auf ihrem Gesicht zeigten sich abermals Spuren des Bedauerns. Das konnte Blake sehen. Er brummte vor sich hin und brachte sie so zum Aufblicken. „Was ist?“, fragte sie und verstaute den Stab wieder dort, wo er sicher war, als sie die geringschätzigen Blicke des Mannes bemerkte.

      „Lass mich eines klarstellen“, begann Blake zu sagen und trat auf sie zu. „Ich glaube nicht an Gottheiten. Ich glaube nicht an Zauberei. Ich glaube nicht an Schicksal. Doch woran ich glaube ist dies: an die Kraft aus uns selbst heraus. Ich glaube daran, dass ein jeder von uns Talente und Fähigkeiten besitzt. Was wir aus ihnen machen, liegt in unseren eigenen Händen und nicht in denen von unsichtbaren Wesen, die sich einen Dreck um unser Wohlergehen scheren. Es liegt auch nicht an schön klingenden Zaubersprüchen oder am Anheulen des Mondes. Einzig und allein an uns und an unserem Vertrauen in uns selbst. Du setzt viel zu sehr auf anderes als auf dich selbst. Das ist verständlich, denn du wurdest mit deiner Magie und dem Glauben an sie und dem Vertrauen in sie geboren und erzogen. Aber du solltest dich vielleicht fragen, ob deine Magie wirklich jemals hier drin gesteckt hat.“ Behutsam berührte er ihren intakten Flügel. „Oder ob sie nicht doch eher hier drin war und ist“, sagte er und deutete auf ihre Brust.

      Seine Worte riefen unterschiedliche Gefühle in Imogen hervor. Einerseits schockierten sie seine Ansichten und ließen Mitleid für Blake in ihr aufkommen. Welches Elend musste er erlebt haben, um so zu denken und um den Glauben an so ziemlich alles zu verlieren? Für Imogen selbst war es etwas völlig anderes. Sie wusste um die Wunder ihrer Welt, und sie wünschte sich, Blake würde all das ebenfalls sehen – eines Tages – und dann seine Meinung ändern. Ebenso wusste sie um die Existenz ihrer Magie, hatte sie erlebt und mit ihr gelebt. Nun war sie fort. Sie spürte aber auch Neugierde aufgrund von Blakes Rede. Was, wenn er Recht hatte? Wenn ihre wirkliche Magie aus ihr selbst herauskam, wenn sie schon immer tief in ihr gesteckt hatte? Wünschenswert wäre es allemal und ihrem Plan zuträglich gewesen.

      Imogens Augen weiteten sich und sie keuchte auf vor Erstaunen. Blake nickte. Er hatte vermutet, dass sie nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet hatte, dass es möglich sein konnte, wovon er sprach. Doch hier hatte er nun den Beweis: ihre Reaktion.

      „Es ist möglich“, flüsterte er, „deine Kraft kann aus dir selbst herauskommen. Du musst nur daran glauben.“ Imogen schüttelte den Kopf. Ob nun als Verneinung auf seine Aussage oder ob aus Verwirrung vermochte er nicht zu deuten. Doch er beobachtete sie dabei, wie sie beinahe hilfesuchend zu Arren blickte. Sein notwendiges Übel, das schweigend bei ihnen gestanden hatte, nickte ihr zu.

      „Ich würde seinem Rat folgen. Ich habe Leute sagen hören, dass es wie Magie wirkt, wenn Blake kämpft, ob mit oder ohne Waffe, und das kommt ganz sicher nicht von irgendwelchen phantastischen Schwingen auf seinem Rücken“, meinte Arren und zwinkerte seinem Partner zu. Dieser wandte sich wieder Imogen zu.

      „Siehst du, er vertraut mir“, merkte er an, was sie höhnisch auflachen und einwenden ließ, dass sich die beiden bereits längere Zeit kannten als Imogen Blake kannte. Der Meuchelmörder hob die Hand und brachte sie zum Schweigen. „Das stimmt, aber immerhin vertraust du uns genug, um uns um Hilfe zu bitten“, erinnerte er sie.

      Imogens Lippen öffneten sich, bereit, ihm eine Antwort darauf zu geben. Doch die Widerworte, die sich in ihrem Kopf zusammengefügt hatten, fanden den Weg nicht zu ihrem Mund. Somit verschränkte sie nur die Arme vor der Brust und gab sich geschlagen. Sie wusste, dass sie zumindest diesen Kampf verloren hatte.

      Blake schmunzelte über ihren Anblick, kam jedoch nicht umhin zu denken, dass daran etwas nicht stimmte. Nun, es stimmte so einiges nicht an ihrem Anblick und der gesamten Situation. Immerhin stand vor ihm ein menschengroßer eingeschnappter, aber nicht minder kämpferischer und vor allem ein sehr hübscher Schmetterling. Blake schüttelte den Kopf, um Gedanken dieser Art loszuwerden, und das war es auch nicht wirklich, was nicht zur Symmetrie des Bildes passte. Symmetrie – das war es! Es war die Ungleichheit von Imogens Silhouette, die ihm Rätsel aufgab.

      „Bevor wir weitergehen, habe ich noch eine Frage an dich“, sagte er und wartete auf ihre Erlaubnis, sie stellen zu dürfen. Als sie sie ihm nickend erteilte, fuhr er fort. „Warum hast du dir nicht auch den anderen Flügel abgeschnitten, wenn er doch unnütz ist? Ich könnte mir vorstellen, dass du ohne das verdammte Ding einfacher und unauffälliger durch das Gebüsch gekommen wärst.“

      Vor СКАЧАТЬ