Die Spur führt nach Altötting.... Irene Dorfner
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Название: Die Spur führt nach Altötting...

Автор: Irene Dorfner

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Leo Schwartz

isbn: 9783847654636

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СКАЧАТЬ durch den Rundgang der Gnadenkapelle liefen und dabei leise Gebete sprachen. Er war nicht nur davon fasziniert, sondern auch von den vielen Votivtafeln, die von Gläubigen aus den unterschiedlichsten Gründen dort angebracht wurden. Vor der relativ kleinen Gnadenkapelle, um die es hier an für sich ging, hatte sich bereits zu dieser frühen Stunde eine lange Schlange gebildet. Jeder wollte einen Blick auf die schwarze Madonna im Inneren werfen. Mario hatte in einer Infobroschüre des Einwohnermeldeamtes darüber gelesen und auch hier sah er überall Hinweise darauf. Aber das Ganze hier verstand er überhaupt nicht, obwohl er gläubiger Katholik war. Er wuchs in einer Ecke Baden-Württembergs auf, wo es so etwas bis heute nicht gab. Als er den Jakobsweg entlangging, war er selbstverständlich wie die anderen Touristen auch in einigen Kirchen gewesen, was wahrscheinlich die Atmosphäre ausmachte. Aber so etwas wie hier in Altötting hatte er doch noch nicht gesehen. Mario kramte in seiner Tasche, zog ein nagelneues Handy hervor, auf dem er herumtippte.

      „Wo hast du das denn her?“

      „Habe ich gestern in Reutlingen gekauft, es sollte heute im Laufe des Tages freigeschaltet werden. Wir brauchen dringend Internet, wir können nicht jede Kleinigkeit im Hotel nachsehen. Vor allem nicht, wenn wir unterwegs sind. Und dieses Ding hier kann einfach alles, schau mal her.“

      Frieda lehnte energisch ab.

      „Verschone mich mit den Details. Ich verstehe sowieso nur Bahnhof und habe überhaupt keinen Kopf dafür. Und wenn ich ehrlich bin, interessiert mich das absolut nicht. Ich bin zu alt für so einen technischen Quatsch.“

      „Kann ich verstehen. Ich habe ein Prepaid-Handy für dich. Das habe ich am Reutlinger Bahnhof gekauft, während du auf der Toilette warst. Keine Angst, das ist nur zum Telefonieren, es funktioniert bereits. Meine Nummer ist eingespeichert und die Handhabung ist wirklich kinderleicht.“

      „Und wofür brauche ich ein Handy? Ich habe noch nie eins besessen. Reicht es nicht, dass du eins hast?“

      „Falls du mir verloren gehst, oder dir etwas passiert, einfach nur zu deiner Sicherheit. Gefällt es dir nicht?“

      Und ob es Frieda gefiel. Es war schwarz mit einem großen Display und etwas größeren, weißen Tasten, womit sie sich leichter tat als mit diesen fitzelig kleinen Tasten. Das war ihr lieber als die Handys, die man mit den Fingern bedienen musste, wie sie es schon mal bei Laura gesehen und ausprobiert hatte. Sie hatte keine Geduld für solche Dinge und befand sich zu alt für diesen modernen Kram. Trotzdem war sie sehr stolz auf ihr erstes eigenes, funkelnagelneues Handy und drückte Mario einen dicken Schmatz auf die Backe. Es war lange her, dass sich jemand solche Gedanken und Sorgen um sie machte. Was das wohl gekostet hatte?

      Marios Handy war noch nicht freigeschaltet und er ärgerte sich darüber, denn er brauchte dringend die Adressen der hiesigen Schulen. Die wollte er so schnell wie möglich abklappern und dann wieder nach Hause fahren. Die Suche in Altötting kostete nur unnötig viel Zeit, die er nicht hatte. Wo war seine Familie? Und wie konnte er sie finden?

      Frieda war von Altötting überzeugt. Sie zog einen Prospekt aus der Manteltasche und reichte ihn Mario. Es war ein Faltprospekt der Stadt Altötting, den sie aus dem Aufsteller in der Hotellobby gezogen hatte. Überrascht blätterte Mario darin und fand eine Aufstellung aller Schulen. Offenbar war Frieda etwas schlauer als er, der sich tatsächlich nur auf die Technik verlassen hatte und nicht auf die einfachste Lösung kam. Laut der Broschüre gab es zwei Gymnasien und zwei Realschulen in Altötting.

      Mario rief mit Friedas Handy alle vier Schulen an. Er gab sich als sein Onkel Giuseppe aus und teilte mit, dass er dringend eine seiner Töchter sprechen müsste. Doch trotz seiner schauspielerischen Leistung, von der sogar Frieda überrascht war, hatte er keinen Erfolg. In den Schulen gab es keine Schülerinnen mit den Namen Laura und Maria Pini. Mario war nicht besonders enttäuscht, er hatte bereits damit gerechnet.

      „Lass uns das hier abbrechen und wieder abreisen. Das bringt doch alles nichts.“

      „Das kommt überhaupt nicht in Frage! Wir suchen nach Peter Friedrich. Es wäre doch gelacht, wenn wir den nicht finden!“

      „Und wie sollen wir das anstellen? Wir können doch nicht alle Straßen ablaufen und die Türschilder lesen, das dauert ja Wochen.“

      „Natürlich laufen wir nicht alle Straßen ab, bist du verrückt? Wir gehen jetzt ein Stück spazieren und überlegen in Ruhe, wie es weitergeht. Jetzt lass den Kopf nicht hängen, das kriegen wir schon irgendwie hin.“

      Sie diskutierten alle Möglichkeiten durch und verwarfen sie wieder. Sie stritten und vertrugen sich wieder. Das brachte nichts. Sie hatten nicht den Hauch einer Spur, der sie folgen konnten.

      „Was hältst du von einem Privatdetektiv?“ Sie saßen schon eine halbe Stunde schweigend in einem netten Café direkt am Kapellplatz, tranken Cappuccini. Mario war mit seinem Handy beschäftigt und Frieda beobachtete die Passanten. Bereits seit dem Frühstück geisterte die Idee, einen Privatdetektiv zu engagieren, in Marios Kopf herum. Und nach den Erfahrungen und dem Engpass, in dem sie sich befanden, schien ihm das eine durchaus passable Möglichkeit.

      „Du meinst wie im Fernsehen?“

      „So ungefähr. Nachdem mein Handy nun endlich freigeschaltet ist, habe ich im Internet einen interessanten Eintrag einer Detektei Herbst in München gefunden. Was meinst du? Das kostet bestimmt ein Vermögen.“

      Frieda las interessiert die Informationen und tat sich mit dem kleinen Display des Handys sehr schwer, verstand aber die Informationen der Homepage der Detektei und war begeistert.

      „Über die Bezahlung mach dir keine Sorgen, das haben wir doch geklärt. Jetzt ruf an und dann werden wir schon sehen, was sie sagen. Los.“

      Mario verließ den Tisch des Cafés, um von einer ruhigen Ecke aus zu telefonieren, denn schließlich mussten unbeteiligte Passanten den Inhalt des Gespräches nicht mitbekommen. Er war zwar auch hier nicht allein, aber das störte ihn jetzt nicht.

      Ein freundlicher Mitarbeiter der Detektei begrüßte ihn und Mario schilderte ausführlich sein Anliegen.

      „Wir suchen also nach einem Peter Friedrich, Altötting, und nach der Familie Pini. Genau geht es um Giuseppe, Melanie und den Kindern Laura und Maria.“ Er fragte nach den Geburtsdaten und Geburtsorten, ließ sich die genaue Anschrift in Pfullingen geben, sowie die Adressen der früheren Arbeitgeber und der Schule.

      „Haben Sie bereits eine Übernachtungsmöglichkeit in Altötting?“

      „Ja, wir sind seit gestern hier.“

      „Ihr Hotel besitzt bestimmt ein Faxgerät, da benötige ich die Faxnummer. Sobald Sie die Nummer haben, melden Sie sich bei mir, damit wir die Formalitäten per Fax klären können. Wir brauchen zunächst einen verbindlichen Auftrag von Ihnen, beziehungsweise eine Unterschrift, bevor wir tätig werden können.“

      „Alles klar, bis später.“

      Mario legte zehn Euro auf den Tisch und zog Frieda mit sich. Rasch unterrichtete er sie über das Telefongespräch. Auf direktem Weg liefen sie zu ihrem Hotel.

      „Junge Frau,“ rief Frieda in die Empfangshalle, „gibt es bei Ihnen ein Faxgerät und wie ist die Nummer?“ Alle umstehenden Personen sahen verstohlen zu den beiden rüber, was Frieda aber völlig egal war. Die Dame an der Rezeption reagierte nicht. Offensichtlich hatte sie sie nicht verstanden, denn sie war im Gespräch mit einem Gast vertieft, was aber Frieda ebenfalls nicht interessierte.

      „Haben Sie ein Faxgerät und wie СКАЧАТЬ