Aus dem Reiche des Buddha. Paul Dahlke
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Название: Aus dem Reiche des Buddha

Автор: Paul Dahlke

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783754183458

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      Wie lieblich aber waren die Festtage an den Neu- und Vollmonden, wenn alle Anhänger kamen, schon früh am Tage, lautlos, in blütenweißen Kleidern, alle Männer, Weiber und Kinder, ganze Körbe voll gelber und weißer Blüten brachten und vor dem Buddha-Bilde aufhäuften, so viel als ob es die ganze Nacht Blumen geregnet hätte; wenn dann alles still niederkniete und ein Mönch die Satzung rezitierte.

      Wenn aber abends der ganze Vihara vom Glanz der Lichter strahlte, dann kam es dem Knaben wohl vor, als ob die bewegungslose Ruhe des Buddha-Bildes Leben bekäme. Das Gesicht schien im Ausdruck zu wechseln, die Lippen sich zu regen, die zum Predigen erhobene Hand sich zu bewegen. Eine inbrünstige Ehrfurcht wallte dann im Herzen des Knaben. Er mußte sich Gewalt antun, hier nicht anzubeten, wie er es im Hause seines Vaters gewohnt war. Denn das muß man ja wissen, daß man zu einem Buddha nicht beten kann; daß man ihm nur Dank und Ehrfurcht erweisen kann dafür, daß er den Weg, den er selber gefunden, auch uns, der Welt, gezeigt hat. Es war die mit der Muttermilch eingesogene Gottsucht, die noch in dem Knaben arbeitete und seine Einsicht hinderte.

      Am Abend spät begann dann das Predigen, das oft bis tief in die Nacht dauerte. Gepredigt aber wurde von der Vergänglichkeit, dem Leiden, der Wesenlosigkeit aller Dinge; dem Unbefriedigenden, Leiden züchtenden der Lust, dem Segen des Entsagens. Wovon sonst sollte auch wohl ein Mensch dem andern predigen!

      Am Tage nachher aber folgte dann das Beichten der Mönche. Mit gefalteten Händen knieten sie vor dem Abte nieder und sprachen mit diesen tiefen, klangvollen Stimmen:

      „Herr, wenn wir unwissentlich mit einer der drei Pforten (Tat, Wort, Gedanke) gefehlt haben, so vergib uns.“ Worauf der Abt erwiderte:

      „Ich habe vergeben. So vergebt auch ihr mir.“

      So wird im Orden des Erhabenen gelebt, den der Erhabene selber „das unvergleichliche Feld um Verdienst zu erwerben“ nennt. Und wirklich sind ja diese Mönche, indem sie ständig allem Lebenden in einem Wohlwollen zugetan sind, die größten Wohltäter der Menschheit. Ein einziges Herz voll heiterer Entsagung trägt ja zum Wohle der Menschheit mehr bei als ein ganzes Leben voll rastloser Philantropie.

      Es war nun die Zeit gekommen, daß Suriyagoda mit der Robe bekleidet, d. h. selber Mönch wurde. Wie die anderen machte er von da ab alle Vormittage seinen Almosengang, indem er, das Gewand schicklich geordnet, gefaßten Sinnes, gesenkten Auges von Haus zu Haus ging und an den Türen schweigend wartete, bis ihm der Reis in die Almosenschale getan wurde. Kam dann der Geber, hatte den Reis in die hingehaltene Schüssel hineingetan und auf der Erde kniend, die gefalteten Hände vor dem Gesicht, seine Ehrfurcht erwiesen, so ging der Mönch schweigend weiter zur nächsten Tür, bis die Schale zur Genüge gefüllt war. Dann trat er den Rückweg zum Kloster an und verzehrte dort, stets unter dem gleichen Schweigen, sein Mahl an einem einsamen Orte.

      Eines Tages nun, als Suriyagoda schweigend dastand, gesenkten Blickes und auf die Gabe wartete, trat plötzlich ein Mensch auf ihn zu, der war nackt bis auf einen Eulenflügel, der seine Scham notdürftig deckte. Die Haut war Asche beschmiert und sah aus wie graues Leder; die Haare verfilzt wie eine schmutzige Kokusmatte; der Blick wirr und unheimlich.

      Der sprach leise aber heftig zum Mönch:

      „Du, es ist mir gegeben, in deiner Zukunft zu lesen. Ehre und Lob dem Allmächtigen! Du mußt durch eine große Liebe gehen.“

      Dann dicht vor Suriyagoda hintretend fuhr er lauter fort:

      „Wolltest du deine Augen nur einmal heben, so könnte ich dir sagen, wo und wie.“

      Suriyagoda verharrte unbeweglich. Es überkam ihn etwas Unheimliches, einer jener Schauer aus unbekannten Regionen, unter denen er als Knabe so oft gelitten hatte; jene Schauer, die den in Weisheit noch nicht gefestigten immer wieder fragen lassen: „Gibt es doch wohl etwas hinter dieser Welt hier, das über uns herrscht?“

      Er fühlte instinktiv, wenn er den Blick heben und das Auge dieses Menschen treffen würde, so würde es ihn greifen, ihn ansaugen, er würde fallen — einer grundlosen Tiefe zu.

      Indem erschien der Anhänger, um den Reis in die Schale zu schütten. Als er den Fakir sah, winkte er mit der Hand und rief „husch, husch!“, wie man Krähen von einer Schüssel scheucht. Worauf der sich eilig abwandte, aber knurrend und schnüffelnd, wie ein Jagdhund, der eine Spur gewittert hat und sie nicht verfolgen darf.

      Am selben Abend, als Suriyagoda, bevor er zur Ruhe ging, vor dem Abt niederkniete und ihm Ehrfurcht bezeugte, bat er ihn um die Erlaubnis, in Zukunft, wenn er den Anhängern und Anhängerinnen predigte, hinter einem Palmblatt-Fächer sitzen zu dürfen. Er wollte sich dadurch davor schützen, daß sein Auge auf irgend etwas träfe, was ihm Liebe erregen könnte, denn er dachte: „Wofür bin ich schon als Knabe in den Orden des Erhabenen getreten, wenn ich doch die Qualen und den Schmutz der Liebe durchmachen muß? Es ist besser, ich schütze mich beizeiten.“

      Nun war Suriyagoda von schöner Gestalt, schlank aber kräftig, von feinem Gesicht, mit vollem, freiem Auge und von hoher Anmut bei allem was er tat und redete. Daher war die Predigthalle stets am vollsten, wenn er den Anhängern und Laien predigte.

      So fragte der Abt, weshalb er denn von jetzt ab hinter dem Fächer predigen wolle? worauf Suriyagoda stockte und errötete, dann aber die Sache mit dem Fakir berichtete.

      Der Abt lächelte ein wenig und gab ihm die Erlaubnis. Dann aber, als leisen Tadel, fügte er den Spruch des Erhabenen hinzu: „Ist dieses, wird jenes; ist dieses nicht, wird jenes nicht,“ womit er sagen wollte, daß ein jeder Mensch aus dem jetzigen Moment heraus sich das nächste selber schaffe, je nachdem was er tut, was er redet, was er denkt. Und wie bei einem rollenden Stein ein Moment der Bahn das nächste bestimmt, und dieses wieder das nächste, so auch beim Menschenleben. Nicht in den Händen eines Schwärmers oder der Gestirne liege unsere Zukunft, sondern in den Händen dieses Jetzt hier, das ich selber bin.

      So predigte von jetzt ab Suriyagoda Jahr für Jahr hinter einem Palmblattfächer. Die Prophezeiung des Fakirs hatte er längst vergessen, aber der Fächer war ihm so zur Gewohnheit geworden, daß er überall der Fächerprediger hieß.

      Einstmals, am Upósatha-Tage des Vessak-Monats veranstaltete der König eine große Feier zu Ehren des Erhabenen. Die ganze Straße von Anuradhapura bis Mihintale, zwei Wegstunden lang, war mit gelben und weißen Blüten bestreut. Überall am Wege hingen Fahnen und Banner.

      Zur festgesetzten Stunde verließ der König seinen Palast in der Nähe des Jetavanarama-Dagoba mit dreiunddreißig Elefanten. Auf ihnen ritten die Adeligen, immer je vier in einer Reihe; an der Spitze aber der König auf dem Königselefanten, der von Gold und Edelsteinen glänzte.

      Dieser Elefant war so einer, von dem man sagt: „Er hat seinen Rüssel preisgegeben.“ Denn ehe ein Elefant nicht im Kampf den Rüssel preisgibt, leistet er nicht das höchste. Hat er aber den Rüssel preisgegeben, so kann ihm nichts mehr widerstehen.

      Hinter den Elefanten folgte die Mönchschaft vom heiligen Bo-Baum und der anderen Klöster Anuradhapuras in Sänften; dahinter aber das Volk zu Fuß.

      Wie ein einziger Sadhu-Ruf ging es von der Hauptstadt bis hin nach Mihintale.

      Als nun der Zug am Ambastalla-Dagoba angekommen war, da stiegen alle, selbst der König, ab; denn hier ist der heiligste Platz Ceylons nahe: die Höhle, in welcher Mahinda, König Açokas Sohn, der Apostel Ceylons, sein Leben in Heiligkeit, d. h. heil von Leidenschaften und Lüsten, verbrachte. Das Felsenbett auf dem Boden dieser Höhle ist heute noch zu sehen.

      Hier nun stießen auch die Mönche von Mihintale, СКАЧАТЬ