Название: DER ELEGANTE MR. EVANS
Автор: Edgar Wallace
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783754174890
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Immer schon ein reicher Mann, der Besitzer eines schönen Hauses in Mornington Gardens dazu, häufte er mit den Jahren weiteren Reichtum an und war einer der treuesten, gleichzeitig aber auch unzuverlässigsten Kunden des Educated Evans.
Denn eine eigenartige Fügung des Schicksals wollte es so, dass er immer nur auf die Verlierer setzte, die der gebildete Mann ihm als Tipp schickte.
»Ah, mein armer Effens«, meinte Mr. Kirz sorgenvoll, als er den gebildeten Mann einmal traf – Evans hatte sich an der Ecke von Mornington Gardens so aufgestellt, dass man ihn nicht verpassen konnte – »Sie gaben mir den Tipp mit ‚Colly Eyes’ und ich habe es nicht geschafft! Fünf Minuten vor dem Rennen hatte ich noch daran gedacht und es dann glatt vergessen! Ach! Das ist verdammtes Pech! Und danach setzte ich auf zwei von Ihren Verlierern!«
Evans war natürlich leicht verärgert darüber, denn er hatte mit Mr. Kirz eine Vereinbarung getroffen, wonach er ein Pfund von jeder Wette seines Gönners für sich halten durfte.
»Ich will nicht so weit gehen und sagen, dass es eigenes Versäumnis Ihrerseits ist, um einen geläufigen Ausdruck zu verwenden, Mr. Kirz«, sagte er, »aber ich muss auch leben. Und meine Informanten kosten Geld. Ich bekam diesen Tipp von dem Jungen, der ihn versorgt, und das kostet mich eine Stange Geld. Ich habe mein Büro zu unterhalten, habe Werbekosten und dies und jenes...«
»Mein armer Effens!«, sprach Mr. Kirz mitfühlend, ein dicker Mann mit kurzem Haarschnitt und einer starken Neigung zu Asthma, »das ist ja schrecklich! Aber beim nächsten Mal, wenn Sie mir einen Tipp geben, können Sie zwei Pfund von der Wette behalten!«
Und Evans hatte sich zu bescheiden.
Mr. Kirz war Drucker und Schreibwarenhändler von Beruf. Sein Laden war bekannt als »Die preiswerte Old England Druckerei«, womit er in Sachen Sport ein beachtliches Geschäft betrieb, obwohl man seinen Geschäftsstempel nur sehr selten auf seinen Druckerzeugnissen finden konnte. Hamburger und andere Philanthropen aus dem Ausland, welche eifrig bestrebt waren, die britische Öffentlichkeit in einem unglaublichen Ausmaß zu fördern, fanden in ihm einen willfährigen Helfer. Er spezialisierte sich auf Lotterie-Anzeigen und betrügerische Pferdelotterien nebst anderen Dokumenten illegaler Natur und Herkunft.
Jedermann in Camden Town wusste dies ebenso wie auch die Polizei, die in seiner »Old England Druckerei« überraschende Razzien durchführte. Aber zwischen zwei Maschinen, die er zum Drucken benötigte, gab es eine quadratische Öffnung in der Wand, die jeder als einen kleinen Service-Aufzug ansah. Und beim ersten Anzeichen von Ärger, der auf ihn zukam, wurde jedes bedruckte Stück Papier samt seiner Mater in diese Öffnung geworfen und fiel bis zum Keller durch. Dort wartete ein großer Ofen, der Sommer wie Winter zur Warmwasserbereitung unter Dampf gehalten wurde.
Und darüber war die Polizei nicht informiert –tatsächlich wusste es wirklich niemand bis auf drei Schriftsetzer, deren Namen alle auf«ski« endeten (Mr. Kirz produzierte eine russische Zeitung) und drei weitere Buchdrucker, deren Namen seltsamerweise auf »heim« endeten. Und so wurde Mr. Kirz ein reicher Mann, denn zusätzlich hatte er noch einen einträglichen Nebenerwerb:
Eines Morgens meldete sich der Müller bei Mr. Kirz in dessen hübscher und palastähnlicher Residenz, und da er kein Freund vieler Worte war, kam er auch sofort zur Sache.
»Mir Kirz, Sie haben doch des Öfteren Kontakt zu all diesen hinterlistigen Barbaren in London; wer macht eigentlich all dieses Falschgeld?«
Er benutzte den amerikanischen Ausdruck für »Falschmünzerei«, weil Mr. Kirz ursprünglich aus den Vereinigten Staaten kam.
»Falschmünzerei ist ganz schlecht.« Mr. Kirz schüttelte in ernster Besorgnis den Kopf. »Das ist eines der schrecklichsten Dinge, die ein Mensch tun kann. Es nagt an den Wurzeln des gegenseitigen kommerziellen Vertrauens«.
»Wir wollen hier nicht die hohe Finanzpolitik diskutieren«, beschwor der Müller. »Wo kommt das Ganze her? Sie sollten es eigentlich wissen; Sie fabrizieren mehr Fälschungen als jeder andere und haben jede Menge Dreck am Stecken. Der dänische Lotterieprospekt war Ihre letzte Unternehmung. Nun kommen Sie schon raus damit, Kirz! Wer ist der nette Herr, der überall Fünfer Noten mit der Nummer B/70 92533 verteilt?«
»Das weiß der liebe Gott«, sagte Mr. Kirz. »Ich hatte schon öfter den Gedanken, dass Educated Evans so was macht – er hat doch so einen ruhigen Platz in Bayham Mews, nicht? Er geht zum Rennplatz, wo man leicht Geld wechseln...«
»Educated Evans ist nicht der Typ für solche Dinge«, sagte der Müller ruhig; »es muss einer aus dem West End sein. Ist es Podulski?« Er nannte nacheinander verschiedene aus Mr. Kirz’ Bekanntenkreis und jedes Mal schüttelte sein stämmiger Gesprächspartner den Kopf.
»Wenn ich etwas weiß, sage ich Ihnen Bescheid«, meinte er. »Ich würde meine Hände nie mit solchen Schlechtigkeiten besudeln. Und was die Kopenhagen-Lotterie betrifft, damit habe ich nichts zu tun. Sie können mich tags oder auch nachts besuchen kommen. Es ist geradezu skandalös, wie man mich verleumdet.«
Der Müller hatte sich in dieser Gegend keinen großen Erfolg versprochen, obwohl er sicher war, dass Kirz ihm einen Hinweis hätte geben können, da er die gesamte, nicht englisch sprechende Unterwelt kannte.
Absolut diskret, wie er war, verriet der Müller nichts an Evans, dass dessen guter Name auch unter Verdacht gestanden hatte.
Der Müller war mit seinen Problemen nicht allein. Der stellvertretende Polizeichef, etliche Abteilungsleiter teilten sein Unglück mit ihm und die allgemeine Unruhe verbreitete sich auch bis in die Polizeireviere von Whitehall. Es waren noch nie bessere Fälschungen als dieser Schwung von Fünf-Pfund-Noten in Umlauf gekommen und lediglich der Umstand, dass sie alle dieselbe Nummer trugen, ermöglichte ihre Entdeckung.
Das Papier war perfekt, das Wasserzeichen mit seinen versteckten Abtönungen, alles war exakt kopiert worden. Die Blüten fühlten sich gut an, sahen gut aus und waren nicht nur auf dem Kontinent, sondern auch in London selbst verbreitet worden. Es gab keinen Buchmacher, der nicht pro Woche zwei oder drei von diesen Scheinen annahm. Sie wurden an den Banken gewechselt, auf Bahnhöfen, in Theatern, sogar an Postämtern, wo sich der Anbieter einer Fünf-Pfund-Note stets einem gewissen Verdacht ausgesetzt sah.
In solchen kritischen Augenblicken schickt der Innenminister nach dem Polizeichef und sagt: »Das ist eine ernste Angelegenheit«, und deutet an, dass die ganze Verantwortung nun beim Polizeichef liege. Und diese Persönlichkeit reicht den Schwarzen Peter weiter, bis er schließlich bei ziemlich unwichtigen Kriminalbeamten landet.
So kam er auch recht schnell zu Sergeant Challoner, denn die Blüten waren in Camden Town häufiger aufgetaucht als anderswo.
An jenem Abend war er auf der Suche nach dem »In der Welt führenden Turfratgeber und Propheten«.
Der Himmel im Westen war getaucht in Nilgrün und weichem Rosa und Educated Evans lehnte entspannt mit verschränkten Armen über einem steinernen Brückengeländer, das Kinn auf den Ellbogen gelegt, und genoss den herrlichen Sonnenuntergang. Die Themse oder auch das Albert Embankment zogen ihn an wie ein Magnet die Feilspäne.
Das unbestimmte Gefühl von Unbehaglichkeit, das die zarte Seele eines Genius durchaus zu stören imstande ist, wurde abgemildert bis hin zu einer träumerischen Sehnsucht, die dunklen Gedanken, die Männer mit Schöpfergeist befallen können, wurden von der heiteren Gelassenheit des Augenblicks in alle Winde zerstreut.
Tag für Tag, wenn die Geschäfte nicht so gut liefen oder СКАЧАТЬ