Die Jägerin - In Alle Ewigkeit. Nadja Losbohm
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Название: Die Jägerin - In Alle Ewigkeit

Автор: Nadja Losbohm

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die Jägerin

isbn: 9783742769404

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СКАЧАТЬ das trägt nicht unbedingt zu meiner Besänftigung bei“, stellte ich klar.

      „Ich mache mich nicht über dich lustig, Liebste. Ich finde es großartig und mehr als schmeichelhaft, die Begierde meiner Frau so offenkundig in ihrem Gesicht stehen zu sehen.“

      „Pah!“, machte ich, reckte das Kinn in die Höhe und wandte den Kopf weg. Es nützte nur nichts, da auf dieser Seite des Fahrstuhls ein Spiegel hing, in dem ich Michael sah, wie er sich den unteren Saum seines T-Shirts schnappte, ihn ein Stück nach oben zog und damit sein Gesicht trocken tupfte, was sinnlos war, da der Stoff ebenso nass war. Aber Michael hatte gelernt zu spielen. Er wusste ganz genau, dass ich ein visueller Mensch war, ganz besonders wenn es um ihn ging, und dass er mich, indem er durch diese Aktion seine wohl definierten Bauch- und Brustmuskeln entblößte, wuschig machte. Ich schluckte den Speichel in meinem Mund hinunter. „Dieser Auftritt bringt auch nichts“, log ich und gab mich unempfänglich für sein Balzverhalten.

      „Mhh“, machte er. Sein Spiegelbild rieb sich das Kinn und suchte den Fahrstuhl mit den Augen ab, als würde an seinen Wänden die Lösung für das Problem geschrieben stehen. Schließlich trafen sich unsere Blicke in dem Spiegel und Michael fragte: „Und was ist hiermit?“ Schnell wie ein Blitz schoss er auf mich zu. Seine Hände packten mich grob an den Schultern. Er wirbelte mich zu sich herum und presste seine Lippen auf meine. Stürmisch, übermütig küsste er mich, sodass es mir die Luft zum Atmen nahm, während seine Hände meine über seinen Körper dirigierten. Als er sie dorthin geführt hatte, wo er am empfindlichsten war, löste er seinen Mund von mir, warf den Kopf zurück und stöhnte laut. Alles, was ich denken konnte, war: Er ist ein Bild von einem Mann! Ich drehte den Spieß um und stürzte mich nun auf ihn. Unser Atem wurde eins, unsere Herzen schlugen im selben rasanten Tempo. Es gab kein er und ich. Es gab nur wir. Nun ja, bis zu einem gewissen Punkt. Bis zum äußersten kam es nicht. Leider. Das Klingeln des Fahrstuhls, welches ich niemals zuvor als so dermaßen unerträglich empfunden hatte wie in diesem Augenblick, und eine Stimme, die uns ansprach, beendeten unser Tete-a-tete. „Guten Abend Mister und Misses Dale.“ Michael und ich stoben auseinander wie von der Tarantel gestochen. Geistesgegenwärtig platzierte er mich vor sich, damit der Störenfried nicht noch mehr Zeichen seiner Erregung sah, als er es ohnehin schon getan hatte. Mit hochrotem Kopf sahen wir unsere Nachbarin Misses Winston an, eine rundliche ältliche Lady, die uns grinsend und mit aufgemalten wackelnden Augenbrauen unverhohlen von oben bis unten musterte. Michael schob mich vor sich her in Richtung der Fahrstuhltüren. „Guten Abend Misses Winston“, sagte er. Seine Stimme war rauer als üblich und belegt. Er räusperte sich. „Wie geht es Ihnen?“, fragte er, nun wieder Herr seiner selbst.

      „Gut, danke. Und Ihnen?“, erkundigte sie sich bei ihm mit einem Zwinkern.

      „Bestens, bestens, danke“, antwortete Michael.

      „Ja, das sehe ich“, erwiderte sie, lehnte sich ein Stück zur Seite, vortäuschend, einen Blick auf sein bestes Stück zu werfen.

      Im Spiegel sah ich, wie Michael an sich hinunterschaute, kontrollierend, ob ich ihn nach wie vor verdeckte. Er sah zu der Alten, lächelte peinlich berührt und manövrierte uns beide aus der Kabine. Sobald wir draußen waren, ließ er mich los, drehte sich um und verschwand in Richtung unserer Wohnungstür. Ich wollte ihm folgen, doch Misses Winstons Hand auf meinem Arm hielt mich zurück. Ich wandte mich zu ihr um und sah sie fragend an. Sie zog mich dicht zu sich heran und flüsterte: „Ich verstehe Sie voll und ganz. Wäre ich an Ihrer Stelle, könnte ich auch nicht die Finger von ihm lassen.“

      Nachbarn – wie sehr ich sie vermisst habe.

      4. Kapitel

      Vermutlich war es besser, dass wir unterbrochen worden waren. Ich hatte durch die Sorge um Michael, das Warten auf seine Rückkehr und die Liebesspiele viel Zeit verloren. Meinen Unmut darüber, dass ich den Vampiren etliche Stunden Vorsprung geschenkt hatte, in meiner Heimatstadt nach Belieben zu wüten, ließ ich an Michael aus. Er konnte von Glück sagen, dass es schon spät war und Rosalie in ihrem Bett friedlich schlummerte, wodurch ich gezwungen war, ihn leise zu beschimpfen. Da mir das nicht reichte, versetzte ich ihm einige heftige Boxhiebe, von denen er noch eine Weile etwas haben würde in Form von blauen Flecken. Als ich meine schwarze Tarnkleidung, perfekt, um mit den Schatten der Nacht zu verschmelzen, aber auch um Blutspritzer zu kaschieren, angelegt hatte, fehlten nur noch meine Waffen. Bei dem Brand in der St. Mary’s Kirche hatten wir alles verloren. Alles, was von jener Zeit noch zeugte, waren das Schwert, der Bogen und die Pfeile sowie die Pistole, eine Handvoll Kruzifixe und die Silberkugeln. Die letzten beiden Utensilien für die Jagd waren rapide zur Neige gegangen, und ihre Herstellung war für Michael und mich nicht mehr möglich. In der unterirdischen Anlage hatten wir eine großartige ausgestattete Werkstatt besessen. Nichts war uns davon geblieben: keine Tiegel, Gussformen oder Feilen, Messer und Eschenholz für Pfeile. Nix, nüscht, null, nada. Nur dank der hilfsbereiten Gemeindemitglieder, die Michael und mich nach wie vor unterstützten, saß ich nicht völlig auf dem Trockenen. Wie auch immer sie an die Dinge kamen, ich war unendlich dankbar und stellte keine Fragen, deren Antworten mir nicht gefallen oder mich in Bedrängnis bringen würden. Ich wog die Silberkugeln in meiner Hand. Es waren nur noch ein halbes Dutzend. Würden sie mir in dieser Nacht ausgehen, während ich auf der Jagd war, hätte ich noch die Pfeile und den Bogen, die mir, wenn ich Glück hatte, lediglich einen Vorsprung für die Flucht verschaffen, aber nicht die Blutsauger töten würden. „Ich brauche Nachschub“, sagte ich und lud die Pistole.

      „Ich kümmere mich darum“, meinte Michael. Er stand im Türrahmen unseres Schlafzimmers, wo wir alle meine Arbeitsmittel in einem abschließbaren Schrank lagerten. Nicht sehr romantisch. Wer hortet schon ein Waffenarsenal in dem Raum, in dem er Schäferstündchen hält?

      Ich verstaute die Pistole in dem Halfter unter meinem Mantel, glättete seine Falten und nickte. „Aber pronto, Mister!“ verlangte ich. Im Vorbeigehen stach ich ihm mit dem Zeigefinger in die Brust. Er gab einen gequälten Laut von sich. Hatte ich ihn wirklich so fest angefasst? Ich ließ sein Gejammer an mir abprallen und ging zur Wohnungstür.

      „Pass auf dich auf, Liebste“, sagte Michael hinter mir.

      Mit dem Türgriff in der Hand hielt ich inne. Ich drehte mich zu ihm herum. Er rieb sich immer noch die Stelle, wo ich ihn gepikt hatte, und sah mich mit einem traurigen Ausdruck in den Augen an. Ich hatte es wohl ein bisschen damit übertrieben, ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Mein gesamtes Gebaren und Reden hatten Wirkung gezeigt: Er fühlte sich schlecht. Nicht, dass ich das gewollt hätte. Na schön, vielleicht ein klein wenig. Aber ich bin kein Unmensch. Genug ist genug. Ich trat zurück in die Wohnung und lief zu Michael hinüber. Zu meinem Erstaunen wich er vor mir zurück und hielt die Hände abwehrend vor sich. „Wenn du mich wieder schlagen, boxen, treten oder piken willst – lass es bitte. Mir fällt keine Stelle meines Körpers ein, die nicht gelitten hat. Wirklich keine“, sagte er. Ich blickte an ihm hinunter und bekam Stielaugen, als ich verstand, auch wenn er an dieser Stelle auf andere Weise gelitten hatte.

      Ich schüttelte den Kopf. „Kein Grund zur Besorgnis. Ich wollte dir nur einen Kuss geben.“ Michaels Augen verengten sich. Er überlegte, ob ich die Wahrheit sagte oder ihn reinlegen wollte. „Ehrlich. Ich schwöre!“, beteuerte ich. Bevor sich dieses Drama weiter in die Länge ziehen konnte und mich kostbare Zeit kostete, stürzte ich vor, schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Als ich mich von ihm gelöst hatte, sagte ich: „Siehst du, ich war brav.“

      Er nickte und lächelte. „Ich kann es nicht leiden, wenn wir streiten“, flüsterte er, „aber mir gefällt die Art und Weise, wie wir uns vertragen.“

      Ich rollte mit den Augen. „Das glaube ich gern. Aber ich stimme dir zu. Mit dir zu streiten, ist furchtbar. Umso wichtiger ist es, dass wir uns schnell vertragen, besonders wenn ich gleich auf die Jagd gehe“, СКАЧАТЬ