Jahr der Ratten. L.U. Ulder
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Название: Jahr der Ratten

Автор: L.U. Ulder

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783738017168

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СКАЧАТЬ das kannst du nicht ernst meinen. Wir haben doch nur getanzt.“

      „Aber wie. Du hast sie mit deinen Augen ausgezogen. Es fehlte nicht viel und du hättest sie auf der Tanzfläche gef... .“

      Der Rest des Satzes ging in Schluchzen unter, dicke Tränen zerstörten das Make-up und liefen über ihr Gesicht, sie vergrub es in den Händen. Felix legte seine Hand vorsichtig auf ihren linken Arm, aber sie stieß ihn mit Schwung weg.

      „Ich werde dieses Haus nie wieder betreten. Ich will diese ..., diese Person niemals wiedersehen.“

      Den Rest der kurzen Fahrt schwiegen sie. Nur der Regen prasselte monoton auf die Scheiben, untermalt von den gleichmäßigen Geräuschen der Scheibenwischer.

      Das Ehepaar bewohnte einen pavillonähnlichen Bungalow, einige Schritt weit von der Straße entfernt, war er nur über einen Fußweg zu erreichen.

      Gewöhnlich hielt Felix deshalb in Höhe des Weges und ließ seine Frau aussteigen. Er fuhr anschließend den Wagen in die Garage, die sich direkt neben dem Gehweg befand.

      Der Renault rollte am Bordstein aus. Er stand noch nicht ganz, da flog bereits die Beifahrertür auf.

      Trotz des Regens, der auf das Blechdach prasselte, ließ sich der Streit zweier Menschen vernehmen.

      Eine Frau in Abendgarderobe sprang aus dem Wagen. Eine kleine, untersetzte Frau mit einem kräftig ausladenden Hinterteil und zu kurzen, viel zu kurzen, stämmigen Beinen, alles andere als eine Traumfigur.

      Sie lief, die Handtasche zum Schutz der Frisur über den Kopf haltend, den Weg entlang bis zum Haus. Kurz vor dem Haus erwischte sie mit ihrem Pumps eine tiefe Wasserlache und hüpfte ein paar Schritte auf einem Bein. Der Wagen blieb unverändert stehen. Erst als sie im Haus verschwunden war, setzte er sich wieder in Bewegung. Der Renault wurde vor die Garageneinfahrt rangiert. Eine Fernbedienung ließ das Tor nach oben schwingen. Dann fuhr der Wagen schwungvoll hinein, der Motor erstarb.

      Die Ankunft des Ehepaares war von einer dunklen Gestalt beobachtet worden. Den Kopf von einer Kapuze geschützt, schlich sich diese Person im Schutz des Regens heran und lauerte jetzt neben der Außenmauer auf das Herauskommen des Fahrers. Das Klappen der Fahrertür ließ auf sich warten. Plötzlich heulte der Motor wieder auf, genauso schwungvoll wie zuvor wurde das Fahrzeug nun rückwärts aus der Garage herausgefahren. Der Unbekannte fluchte und sprang hektisch in ein Gebüsch, um nicht von den umherirrenden Scheinwerfern erfasst zu werden. Die Rückleuchten verschwanden in der Dunkelheit, während sich das Tor schloss.

      Unverrichteter Dinge zog sich der Mann wieder in den weißen Kastenwagen zurück, der wenige Meter entfernt am Straßenrand stand.

      Durch die beschlagenen Scheiben war zu erkennen, dass die Kapuze nach hinten geschlagen wurde und die Gestalt in dem Sitz nach unten rutschte, bis sie gerade noch über das Armaturenbrett herausschauen konnte. Die Person schien sich auf eine längere Wartezeit einzurichten.

      Keine fünfzehn Minuten später tauchte der Renault wieder auf, stand wartend vor dem aufschwingenden Garagentor und fuhr gleich darauf wieder hinein. Wieder wurde der Motor abgestellt, eine Tür klappte.

      Felix stieg aus.

      Einen billigen Blumenstrauß in Klarsichtfolie, für Odette hastig an der nächsten Tankstelle besorgt, hielt er in der linken Hand.

      Er drückte auf den innenliegenden Schalter.

      Als er wegen des herunterlaufenden Tores gebückt aus der Garage heraustrat, traf ihn ein Schlag völlig unvermittelt auf den Hinterkopf. Die Wucht war so stark, dass er benommen einige Schritte nach vorn taumelte und langsam in die Knie sackte. Bevor er sich mit der Hand abstützen konnte, traf ihn der mit Blei gefüllte Lederbeutel ein weiteres Mal hart am Kopf. Er verlor augenblicklich das Bewusstsein und fiel auf den nassen Asphalt.

      Der Versöhnungsstrauß, zu einem letzten Gruß verkommen, lag achtlos auf dem Asphalt. Nachdem der schwere Körper in den Lieferwagen gewuchtet war, beförderte ein Tritt die Blumen weiter in die Gosse, wo das Regenwasser sie mitspülte, bis sie am Gitter des nächsten Gullys hängen blieben.

      ****

      „Merde“.

      Antoine Baudan schüttelte verärgert den Kopf und zerquetschte mit seiner rechten Pranke die leere Gitanes Schachtel. Er schleuderte sie wütend quer durch das Führerhaus des Lasters. Sie flog auf das Armaturenbrett, hüpfte über die Ablage und blieb in dem Spalt unter der Windschutzscheibe, am äußersten Ende liegen.

      Sein Pech nahm einfach kein Ende. Eine Woche war vergangen, seit Antoine mit seinem Vierzigtonner in Richtung Südspanien gestartet war, schwer beladen mit Maschinenteilen. Jetzt befand er sich mit einer Ladung Gipskartonplatten auf dem Rückweg.

      Sein Fuß trat das Gaspedal durch bis auf das Bodenblech, er wollte am späten Nachmittag zu Hause sein, um seinen kleinen Sohn vor dem Schlafengehen wenigstens einmal kurz in den Armen halten zu können. Ein schwaches, kaum spürbares Vibrieren im Lenkrad kündigte an, dass sich dieser bescheidene Wunsch in Luft auflösen sollte. Die Unruhe steigerte sich ziemlich schnell zu einem Schlingern, verursacht von einem Reifenschaden am Auflieger. Die Bewegungen des Lastzuges in den Rückspiegeln kontrollierend, rettete sich Antoine mit langsamer Geschwindigkeit auf einen kleinen Parkplatz. So blieb es ihm immerhin erspart, den Reifen mitten im Verkehr auf der Straße wechseln. Aber der Austausch kostete ihn viel Zeit, zu viel, um noch pünktlich heimzukommen. Damit war nun auch der sechste Wochentag verdorben.

      Mit seiner Frau telefonierte er per Handy, sie reagierte wie erwartet verschnupft auf die Ankündigung, dass es wieder einmal spät werden würde.

      Auch sein Versprechen, den Lastzug nur schnell auf dem Hof der Spedition zu parken, vermochte ihre Stimmung nicht aufbessern.

      Jetzt waren ihm auch noch die Zigaretten ausgegangen. Als reichte sein Pech nicht, fuhr er in eine Gewitterfront hinein. Zunächst nur ein paar vereinzelte, dicke Tropfen, die auf die Frontscheibe klatschten, steigerte sich der Regen schnell zu einem nicht enden wollenden, kräftigen Schauer.

      Antoine verließ bei der nächsten Raststätte die Autobahn, auf die paar Minuten würde es nun nicht mehr ankommen.

      Er suchte sich einen der wenigen freien Plätze, schloss die Fahrertür ab und lief durch den Regen zum Gebäude. Der Zigarettenautomat stand im Eingangsbereich, hastig zog er sich eine Schachtel. An dem Hinweisschild mit dem Pfeil zur Toilette blieb er kurz stehen, neigte grübelnd den Kopf. Der Fernfahrer entschied sich gegen den Toilettenbesuch und beeilte sich, zurück in sein Führerhaus zu gelangen. Das T-Shirt und seine dunklen Haare waren auf dem kurzen Weg patschnass geworden. Er strich sich durch die Frisur und trocknete die Hände an seiner Jeansjacke, die neben dem Sitz hing.

      Als die Zigarette brannte, startete er den Motor, schob den Gang hinein und fuhr los. Schwerfällig setzte sich der Sattelschlepper in Bewegung und reihte sich wieder in den schwachen, nächtlichen Verkehr der A 31 ein. Er befand sich jetzt unmittelbar vor Metz. Gleich darauf glitten schemenhaft die Lichter der Stadt an den von den Regentropfen glitzernden Seitenscheiben vorbei.

      Ein paar Kilometer hinter Metz wechselte der Lastzug die Autobahn. Die Fahrt ging weiter auf der L’Autoroute de L’Est, die er an der zweiten Abfahrt, gleich hinter Argancy verlassen würde.

      ****

      Der Mann hielt den Kleintransporter mitten auf der Autobahnbrücke an. Durch den heftigen Regen waren СКАЧАТЬ