Название: CHIARA SCHATTEN DER VERGANGENHEIT
Автор: Cinzia G. Agostini
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: CHIARA
isbn: 9783752910575
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Der Wagen schoss lediglich ein paar Millimeter an mir vorbei. Als ich begriff was los war, hatte Maurice mich schon gepackt und auf den Bürgersteig gezogen. Ich verlor fast den Halt, taumelte, doch Maurice hielt mich ganz fest in seinen Armen.
Augenblicklich war es mucksmäuschenstill.
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Ich brachte kein Wort heraus, ich zitterte am ganzen Körper und musste sofort an meinen schrecklichen Albtraum denken.
War der Traum ein Zeichen?
Angst überfiel mich, Maurice schaute mich an.
»Ist alles okay, hast du dir wehgetan. Wollen wir lieber nach Hause? «
»Nein, es ist unser schönster Tag, den lass ich mir doch nicht durch einen unvorsichtigen Autofahrer nehmen, mir tut nichts weh. Ich bin nur durcheinander, vielleicht kann ich mich gleich im Hotel für einen Moment ausruhen. Ich muss dir etwas erzählen, aber nicht hier. Ich möchte es dir in Ruhe sagen. «
»Fahr mit Martin schon einmal vor! Schau da kommt er. «
»Und du? «
»Ich sag den anderen Bescheid! Pass auf dich auf! «
»Danke, mein Schatz! «
Ich sah seine besorgte Miene.
Maurice half mir in den Wagen und wechselte noch ein paar Worte mit Martin, dann fuhren wir los.
»Chiara, wie geht es dir? «, fragte Martin mit einfühlsamer Stimme.
»Mir ist zum Glück nichts passiert, aber erschrocken habe ich mich schon. Der Fahrer scheint seinen Führerschein ja im Lotto gewonnen zu haben «, wollte ich mit fröhlicher Stimme sagen, aber Martin bemerkte, dass ich mit meiner Fassung ring.
»Ich will dich nicht beunruhigen, Chiara, aber es war ein deutsches Kennzeichen. Den Fahrer konnte ich leider nicht erkennen, es ging alles so schnell. Ich wollte vorhin den Wagen holen und da sah ich das Auto stehen, habe mir aber nichts weiter dabei gedacht. Ich wollte gerade die Tür aufmachen, da sah ich aus dem Augenwinkel wie das Auto losbrauste. Ich dachte noch, welches Gespenst hat denn der Fahrer da gesehen. Dann hörte ich nur einen Schrei und das Auto war wieder weg. «
»Du meinst, da ist jemand absichtlich auf mich los? «
»Meine Hand würde ich nicht dafür ins Feuer legen, aber…ja, den Eindruck hatte ich! «
»Oh mein Gott, dann war der Traum eine Vorahnung. Hätte ich doch nur Maurice schon davon erzählt. «
Ich fing zu weinen an.
Martin lenkte den Wagen an die Seite und hielt an.
Er stieg aus und kam zu mir nach hinten.
»Chiara bitte beruhige dich, ich habe Maurice versprochen dich sicher zum Hotel zu bringen. Alles wird gut, du schöne Braut. Komm einmal her «, er drückte mich fest. »Mach dir keine Sorgen, Chiara, vielleicht habe ich mich auch geirrt. Was meinst du mit Vorahnung? «
Ich suchte in meinem Täschchen nach einem Taschentuch, bevor ich zu sprechen anfing.
»Heute Nacht hatte ich einen schrecklichen Albtraum. Die Bruchstücke, an die ich mich erinnere, haben sehr viel Ähnlichkeit mit dem Vorfall von vorhin. In meinem Traum bin ich der Länge nach mit meinem Brautkleid auf die Straße gefallen. Verstehst du jetzt, warum ich so durcheinander bin? «
Wieder überkam mich ein Schluchzen, «Peter sitzt doch immer noch im Gefängnis, oder? «, fragte ich Martin aufgewühlt.
Martin räusperte sich: »Soviel ich weiß bleibt er da noch die nächsten Jahre. Es tut mir so leid! «
Er drückte mich noch fester und ein weiterer Schwall Tränen brach aus mir heraus.
»Maurice weiß noch nichts davon? «, fragte er fürsorglich.
»Ich hatte noch keine Gelegenheit es ihm zu erzählen, es war ja erst heute Nacht! Martin, ich mache mir Sorgen! «
»Sprich erst einmal mit Maurice und dann schauen wir weiter, du weißt, dass er alles unternehmen wird um dich zu beschützen. Vielleicht war es doch nur ein böser Zufall. Heute ist euer schönster Tag und ihr habt ihn euch verdient. «
Er nahm ein neues Taschentuch aus der Packung und tupfte meine Tränen fort.
»Alles wird gut! «
Ich versuchte mich zu beruhigen und ermahnte mich das Gespräch mit Maurice abzuwarten. Die Angst, die mich die letzten Jahre begleitete, durfte nicht wieder in den Vordergrund meines Lebens treten.
»Danke, Martin. Lass uns fahren, sonst wundert sich Maurice und macht sich Sorgen. «
Martin stieg aus dem Wagen und begab sich auf den Fahrersitz. Er schaute in den Rückspiegel, nickte mir noch einmal zu und startete dann den Motor.
Die restliche Fahrzeit blieben wir stumm.
Als wir am Hotel ankamen, stand Maurice bereits auf der Straße. Martin stieg aus, sprach ein paar Worte mit ihm und dann öffnete Maurice die Tür und half mir aus dem Wagen. Noch immer arg angeschlagen ging ich mit ihm in das Hotel. Wir hielten uns fest an den Händen und sagten kein Wort. Als wir an der Tür unseres Zimmers standen, schaute mich Maurice ganz ruhig an.
Er zog mich an sich und küsste mich.
Dann öffnete er die Tür, legte seinen Arm unter meine Beine und hob mich über die Schwelle des Hotelzimmers. Vorsichtig ließ er mich herunter und schloss die Tür.
Ich fiel ihm um den Hals und mein Schluchzen fing erneut von vorne an. Er zog mich zur Sitzgruppe und wir setzten uns.
»Erzähle mir, was dich bedrückt. «
Ich schaute ihn durch meine verweinten Augen an und stammelte einige Worte. Maurice sah, wie mich alles mitnahm, und drückte meine Hand.
Dann erzählte ich ihm von meinem Traum in der letzten Nacht. Danach, dass, was Martin beobachtet hatte.
Maurice wirkte sehr beunruhigt, denn er ließ meine Hand nicht mehr los und sprach aber ganz ruhig mit mir, genau das liebte ich so an ihm. Er war der einzige Mensch, der imstande war mich zu beruhigen.
»Chiara, wir dürfen es nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber wir sollten uns unser heutiges Fest auch nicht kaputt machen lassen. Unsere Hochzeit ist der krönende Abschluss unseres gemeinsamen Kampfes zusammen sein zu können. Ich hoffe, Martin irrt sich, aber ich spreche morgen einmal mit ihm. Mein Schatz, wenn du aber sagst, du magst jetzt nur deine Ruhe, dann sage ich natürlich den Gästen Bescheid. «
Ich drückte seine Hand. »Können wir einfach nur noch ein paar Minuten ganz ruhig sitzen? Dann würde ich gerne mit dir zusammen runtergehen und unser Fest feiern. Ich liebe dich so sehr und ich möchte…nein…ich will diesen unseren besonderen Tag mit dir feiern. «
Er nahm mich ganz fest in seine Arme, drückte mich an sein Herz.
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