Balkany Knights. Hermann Christen
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Название: Balkany Knights

Автор: Hermann Christen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752915648

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СКАЧАТЬ schlug, dazu.

      "Mach keinen Stress, sonst kommst du nicht rein", schnarrte er, "hier wird jeder abgetastet. Vorschrift!"

      "Lass ihn machen", raunte Eichhörnchen. Das Wort 'Vorschrift' provozierte bei Menschen Gehirnleere und startete sinnlose Routineprozesse auf. Buddlibär nickte und ließ sie gewähren.

      "Jetzt noch das Kostüm runter", bellte der Grabscher, "ich will sicher sein, dass du drunter nichts rein schmuggelst…"

      "Er ist ein Bär", maulte Eichhörnchen.

      "Seh ich. Trotzdem: Kostüm runter."

      Vladimir klopfte dem Grabscher auf die Schultern: "Echt Bär, nicht Imitat wie Teufel. Spartak gewinnen."

      Der mit dem Schlagstock nickte seinem Kollegen zu und der winkte Buddlibär verdutzt durch.

      "Musst mir nach laufen", sagte Vladimir und marschierte durch einen Tunnel. Dieser öffnete sich zum Stadion hin. Eichhörnchen staunte. Es sah aus wie damals, als der Stausee in der Gegend abgelassen wurde. Ein riesiges Oval mit nichts drin. Nur standen damals nicht tausende von Menschen an den Seitenwänden, schwenkten Fahnen und sangen. Die schwarz-rot gestreiften Fahnen waren in der Überzahl. Ihre kleine Gruppe drängte sich durch die Reihen und gesellte sich zu Leuten, welche rot-weiße Spartak-Fahnen schwangen. Einer hielt den Ankömmlingen einen Becher Bier hin.

      Vladimir winkte ab. "Nur gut fur Zahnputzen", meinte er verbittert, weil man ihm am Eingang die Wodkaflaschen weggenommen hatte. Das verpasste seiner Euphorie einen rüden Dämpfer.

      'Wie im Bienenstock,' dachte Eichhörnchen, 'nur, dass die da wissen, was sie tun…'

      Der Lärm wurde lauter, als die beiden Mannschaften auf den Platz trabten. Nach einer Weile blickte Buddlibär Eichhörnchen auf seiner Schulter an. "Warum lassen sie den Gelben nicht mitspielen. Der rennt und rennt und die spielen den Ball immer an ihm vorbei. Dabei hat er eine Pfeife mit, damit er sich bemerkbar machen kann."

      Eichhörnchen zuckte mit den Schultern: "Du weißt das nicht? Selbst ein semi-professionelles Maskottchen müsste über Schiedsrichter Bescheid wissen. Niemand mag sie. Alle behaupten, er sei parteiisch und bevorzuge die jeweils andere Mannschaft. Er steckt in der Zwickmühle wie Eltern von verwöhnten Kindern, die beim Abwasch helfen sollten."

      Die Schwarz-Roten spielten besser und als das erste Tor fiel, flippte das Stadion aus. Buddlibär riss die Arme hoch und jubelte. Die Rot-Weißen blickten verärgert.

      "Ich dachte, er macht den Mischka für Spartak", empörte sich ein blonder Hüne.

      Vladimir hob entschuldigend die Hände: "Ist noch in Ausbildung…", verteidigte er Buddlibär und stupste ihn mit düsterem Blick in die Seite: "Das die Falschen. Hör auf so, wenn du Mischka machen. Der nie Falsche nie hat gejubelt."

      Die Spartak-Fans bemühten sich lauthals, doch ihre Lieblinge auf dem Platz ignorierten sie. Nach einer halben Stunde fiel das zweite Tor für Milano und Eichhörnchen verhinderte mit vehementem Zupfen an Buddlibärs Ohr, dass er wieder jubelte. Der Gelbe pfiff und die Mannschaften verschwanden vom Platz.

      "Fertig?", fragte Buddlibär verblüfft.

      "Halbzeit", belehrte ihn Vladimir, "Spartak hören jetzt große Predigt."

      Buddlibär verstand: so wie die Rot-Weißen spielten, brauchten sie priesterlichen Beistand. Und es passte auch zu seiner Beobachtung, dass die Spieler sich vor Freistößen bekreuzigten und bittend in den Himmel starrten, bevor sie den Ball traten. Er erinnerte sich, dass irgendwer mal gesagt hatte, dass Fußball mehr als nur ein Spiel ist. Und vielleicht war Wodka gar kein Alkoholika, wie Eichhörnchen behauptete, sondern Weihwasser.

      Eine Musikformation marschierte auf und schmetterte los.

      "Klingt gut", meinte Buddlibär anerkennend, "eine Tarantella. Dazu kann ich tanzen. Hat mir wer im Zirkus beigebracht. Ich zeig mal, wie's geht."

      Er wischte ein paar Spartak-Fans zur Seite. Eichhörnchen staunte, wie flink sich Buddlibär bewegte, mit den Hüften schwang, um die eigene Achse rotierte und mit den Armen schlenkerte. Es gelang ihm, die missgestimmten Spartiaken aus ihrer Agonie zu reißen.

      "Keine Ahnung von Kasatschok", meinte einer anerkennend, "aber da ist Potential."

      Buddlibärs Aufführung blieb nicht unbemerkt und bald schwenkte eine Kamera auf ihn. Ein gefundenes Fressen für den Regisseur der Fernsehübertragung, denn was sonst in den Pausen dargeboten wurde überbot punkto Unterhaltungswert eine Kita-Aufführung nicht – keine Stimmung, weil hier keine Helikoptereltern Begeisterung heuchelten. Er schaltete Buddlibär auf den großen Stadionbildschirm.

      "Jetzt noch", japste Buddlibär außer Atem, "die Tarantella-Kasatschok-Kombination. Auf einem Bein…"

      Wahrscheinlich hätte das geklappt, wenn nicht einer der Spartiaken seine Fahne quer über die Sitzreihen gelegt hätte. Die heimtückische Stange vereitelte das grandiose Finale. Als Buddlibär die Arme über der Brust verschränkte und das rechte Bein in die Höhe schwingen wollte, blockierte die Stange seinen Fuß. Mit rudernden Armen rang er um Gleichgewicht, aber sein eigener Schwung riss ihn um. Er knallte wuchtig auf die untere Sitzreihe und zerschmetterte ein halbes Dutzend Lehnen. Etwas benommen rappelte er sich auf.

      "Bist du verletzt?", schrie Eichhörnchen.

      "Nur im Stolz – hoffentlich hat das niemand gesehen."

      "Fast niemand", grinste Eichhörnchen erleichtert und zeigte auf die große Anzeigetafel, wo Buddlibär im Großformat flimmerte. Buddlibär winkte zerknirscht in die Kamera. Dann schwenkte das Bild um, weil die Mannschaften wieder auf dem Platz erschienen.

      Das Spiel verlief gleich, wie vor der Pause, nur in die andere Richtung. Im Block der Spartiaken verloren die Fans die Zuversicht, dass das Spiel noch drehen würde und konzentrierten auf die Flaschen mit der Zahnputzflüssigkeit. Beim 3:0 hielt Buddlibär-Mischka still, was ihm ein anerkennendes Nicken von Vladimir einbrachte. Kurz vor Ende des Spieles rollte der Ball in das Tor der Schwarz-Roten.

      "Jetzt – jubeln", dirigierte Vladimir düster.

      Mit hängenden Köpfen schlurften die Spartaner zum Ausgang. Vladimir diskutierte mit dem Hünen, was schief gelaufen war. Erstaunt hörte Buddlibär, dass der Trainer von Spartak Schuld war.

      "Trainer falsch Taktik", erklärte Vladimir maulend.

      "Stimmt, Trainer schuld", bestätigte der Hüne.

      "Wie denn", hakte Buddlibär verwirrt ein, "den haben sie nicht mitspielen lassen. Lief immer vor dem Velounterstand auf und ab und wurde ignoriert…"

      "Trainer schwach!"

      Buddlibär blickte hilfesuchend zu Eichhörnchen.

      "Ich hab dir schon im Zug gesagt, dass Fußball blöde ist", grinste es schulterzuckend.

      Wenigstens geben sie nicht mir die Schuld, dachte Buddlibär. Er ahnte, dass er in den Augen von Vladimir und seinen Freunden den Mischka vergeigt hatte. Er hatte sich als verrosteten Mittelklassewagen aus zweiter Hand mit gefälschter TüV-Zulassung herausgestellt und nicht als der feurig blinkende Sportwagen, den sie erhofft hatten.

      Einer der Polizisten, der die Menschenmasse gelangweilt beobachtete, deutete mit dem Zeigefinger auf Buddlibär und rief СКАЧАТЬ