Balkany Knights. Hermann Christen
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Название: Balkany Knights

Автор: Hermann Christen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752915648

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СКАЧАТЬ wieder einigermaßen.

      Der Zöllner kam zum Schluss, dass hier Gleichgewichte zu Ungunsten der AC verschoben wurden. Teufel waren Gestalten der Phantasie und selbst der Papst hatte seine Existenz per Dekret abgeschafft.

      "Geht nicht", erklärte er, "Maskottchen können nur rein, wenn sie eine Arbeitsbewilligung haben – oder Verwandte in hohen Positionen..."

      Das verstand Vladimir, denn zu Hause war es gleich – außer das mit der Arbeitsbewilligung. "Mischka muss mit. Ist freies Europa. Und er schon drüben."

      Der Zöllner winkte seine Kollegen heran. Plötzlich heulte ein Motor auf und ein blauer, verbeulter Laster fegte hupend herüber.

      "Ist Freund", schrie Vladimir, riss dem verdutzen Zöllner den Pass aus den Händen. "Mach, hopp. Dawai!"

      Er sprang in den Wagen. Eichhörnchen und Buddlibär kletterten auf die Ladefläche. Schlitternd fegte das Gefährt los. Buddlibär sah wie sich der Zöllner das Käppi vom Kopf wischte und wütend darauf herum trampelte. Dann kreischte der Laster um eine Kurve und der Zoll verschwand aus dem Blickfeld.

      Deswegen war Eichhörnchen wütend: "Wegen dem Blödsinn wird die ganze italienische Polizei, die Armee, Interpol und wer weiß sonst noch wer hinter uns her sein. Wenn's besonders dumm läuft auch noch Tierfreunde, die dich retten wollen. Inkognito können wir uns nach dieser Vorstellung abschminken."

      "Wir haben doch nix getan", verteidigte sich Buddlibär schwach, "dass Maskottchen eine Arbeitsbewilligung brauchen, wusste ich nicht."

      "Die schieben uns ab", ignorierte Eichhörnchen Buddlibärs Einwand, "wärst du Eisbär, dann hätten wir eine Chance…"

      Buddlibär blickte seinen Freund fragend an.

      "Braune und Schwarze habens schwer in Italien – hab ich irgendwo mal gelesen. Und schau uns an: braun und dunkelbraun."

      Es brütete verärgert: "In Milano sagen wir tschüss und gehen. Klar?!"

      "Aber ich hab Vladimir doch versprochen, den Mischka zu ma…"

      "Nix Mischka, klar! Wir haben andere Ziele. Wenn der Wagen anhält, war's das mit dem Mischka!"

      Eichhörnchen verzog sich in die von Buddlibär entfernten Ecke des Lasters und drehte ihm den Rücken zu.

      Der Wagen fuhr von der Autobahn ab und erreichte die Innenstadt. Die Häuserschluchten schüchterten Eichhörnchen ein. Überall parkten Autos, auch mitten auf der Straße. Doch statt auszusteigen hupten die Fahrer.

      Buddlibär verstand nicht: "Warum parken die mitten auf der Straße?"

      "Das ist Stau. Wie im Wald, wenn du einen Stein vor den Eingang des Ameisenhügel legst."

      "Die laufen aber drum herum", berichtigte Buddlibär, "und hupen nicht."

      Er klopfte an die Scheibe der Fahrerkabine: "Warum fahren wir nicht um den Stau herum?"

      Der Fahrer beugte sich aus dem Fenster und rief gut gelaunt: "weil da auch Stau ist."

      Buddlibär zuckte die Schultern und hockte sich wieder hin.

      "Warum glotzen die Leute so?"

      "Vielleicht weil du den Mischka machen kommst?", frotzelte Eichhörnchen, "Spartak spielt nicht jeden Tag in Milano."

      "Dann bist du einverstanden?", rief Buddlibär erfreut und klopfte wieder an die Scheibe. "Eichhörnchen will auch, dass ich den Mischka mache", schrie er. Der Fahrer hob den ausgestreckten Daumen durch das geöffnete Fenster in die Höhe und klopfte mit der anderen Hand auf Vladimirs Schulter.

      Endlich kamen sie aus dem Stau heraus und parkten auf einem großen Platz.

      "Hab noch keine Zeit gehabt, mich vor zu stellen: ich bin Georg."

      "Hallo Georg", sagte Buddlibär und streckte seinen Rücken durch.

      "Vladimir hat nicht gelogen: du bist Mischka wie aus dem Gesicht geschnitten! Meine Freunde sind alle da und werden sich freuen, dass du Spartak unterstützt. Ich bin überzeugt, die Italiener spielen mit gezinkten Karten und werden ihr Teufelchen medikamentös und psychologisch aufpäppeln, damit er fit ist. Mit den Spielern machen sie es genauso."

      Er beugte sich vor, schaute sich verstohlen um und flüsterte: "Spartak braucht deine Unterstützung. Weißt du, die haben zur Zeit eine kreative Blockade im Offensivbereich…"

      "Kreative Blockade im Offensivbereich?"

      Georg und Vladimir winkten verzweifelt: "Nicht so laut, der Gegner hört mit…"

      "Das interessiert doch keinen. Ich bleibe dabei: Fußball ist doof und einen sinnbildenden Hintergrund wird niemals ein Philosoph je ergründen, weil es schlicht und einfach keinen gibt."

      "Das sind Vorurteile", verteidigte Georg den Fußball, "das Spiel bringt Völker einander näher und…"

      "Sag das mal den Hooligans. Wobei: auch die kommen einander näher, wenn ich mir das richtig überlege."

      "Was ist das?", Buddlibär deutete nach Süden, wo sich ein riesiges Gebäude im wahrsten Sinn aus dem Boden schraubte, "sieht aus wie ein überdimensionaler, kopfloser Käfer mit Spiralfederbeinen…"

      "San Siro!", erklärte Vladimir freudig, "wo du Mischka machst und Spartak wird siegen!"

      Allmählich trudelten weitere Spartak-Fans ein. Vladimir erklärte stolz, dass Buddlibär den Mischka mache. Sie ließen ihn hochleben, betrauerten den armen Original-Mischka und erzählten aus seinem Leben.

      Buddlibär staunte, was der Ur-Mischka neben der Sauferei sonst so alles drauf hatte: mit verbundenen Augen Teller jonglieren, Autos nachjagen und im vollen Lauf Reifen zerbeißen, drei Stunden am Stück Seilhüpfen und dabei Wolgalieder singen, 30 Sekunden am Stück rülpsen und, und, und.

      "Ich kann Fußbälle zertreten", verriet er stolz, worauf die fröhlichen Russen mit ihm auf Mischka trinken wollten. Hätte er jede Einladung angenommen, hätte er spätestens um zwei Uhr den Kasatschok einbeinig getanzt und wäre um vier Uhr ins Alkoholdelirium gefallen.

      Gegen Abend machten sich zwanzig bis dreißig Männer auf den Weg zum Spiralbeinkäfer. Jemand hängte Buddlibär einen Spartak-Schal um. Von überall her strömten Leute, die meisten mit schwarz-roten Schals, und stauten sich vor den Eingängen auf. Alle schubsten und drängten.

      Eichhörnchen staunte – hier ging es ab wie in einem harten Winter vor der Heukrippe. Vladimir und die Kumpels sangen lauthals Lieder in einer fremden Sprache.

      "Kein Wunder", beschwerte sich Buddlibär, "geht es nicht vorwärts. Da vorne stehen Leute und versperren den Durchgang." Eichhörnchen reckte sich und sah Uniformierte, die jeden in eine Schleuse drängten und rummachten.

      "Hinstellen", befahl einer der Wächter kantig und dirigierte Buddlibär in eine Schleuse, "Arme hoch - stillhalten."

      Verdutzt stelle er sich hin und der Kantige fuhr im mit den Händen durch den Pelz.

      "Wohl zu wenig Liebe zu Hause", motzte Buddlibär und schob die Hand weg.

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