Название: Zapfenstreich für Österreich
Автор: Ralos Znarf
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783750238565
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Und als er in Frühpension ging, fiel es ihm nicht schwer sich einzureden, dass er auf ein erfülltes Leben zurückblicken konnte.
Beim Tête à Tête mit Sonja auf der Aussichtsterrasse eines romantischen Ausflugslokals, dozierte er im schon beschriebenen Sinne weiter.
So sehr er aber auch bemüht war, sich bei Sonja als Liebhaber zu empfehlen.....er hatte nach seinem jämmerlichen Auftritt im Verkehr jeden Bonus verspielt. Außerdem trank er zu viel und verhielt sich arrogant gegenüber dem Personal.
Als sie dann zum Auto zurückgingen und er in einem Anflug von Humor darlegte, dass er nun über den nötigen Kurvengeist verfüge - und gleichzeitig einen ungeschickten Versuch unternahm, Sonja zu küssen, da bestand sie darauf, selbst zu fahren. Nach anfänglicher Skepsis willigte er ein, im Bemühen vorurteilsfrei und großzügig zu erscheinen. Er sollte allerdings sein blaues Wunder erleben. Er konnte ja nicht wissen, dass Sonja auf den Wald- und Feldwegen, die das Anwesen ihres Großvaters durchkreuzten, schon mit 12 Jahren auf einem alten VW Käfer das Fahren erlernt hatte....den Fahrersitz ganz nach vorne geschoben und auf zwei Pölstern sitzend. Gemeinsam mit ihren älteren Cousins erwarb sie sich alle praktischen Kenntnisse des Rally-Fahrens, des Gegenlenkens in gedrifteten Kurven, des Springens über Bodenwellen, des Antizipierens von Situationen und als lustvolle Krönung - die Beherrschung des ‚J-Turns' (sprich: Dschäi-Turn), zu Deutsch: Flucht-Drehung. Man kennt dies Kunstfigur aus Verfolgungsjagden in Actionfilmen: der Fahrer beschleunigt das Kfz im Rückwärtsgang auf eine hohe Geschwindigkeit und durch ein (genau aufeinander abgestimmtes) Verreißen des Lenkrades bei gleichzeitiger kurzer Betätigung der Bremsen, vollzieht der Wagen eine 180° Drehung. Während dieser legt man den Vorwärtsgang ein, lässt im richtigen Moment die Kupplung schnalzen und fährt, ohne nennenswerten Geschwindigkeitsverlust, in einer Vorwärtsbewegung weiter.
Und mit eben so einem ‚J-Turn‘, startete Sonja auf dem leeren und weitläufigen Parkplatz des Ausflugsrestaurants die Heimfahrt, die in einer engen Parklücke nahe der Universität ihr Ende fand.
Der Assistent, dessen Mageninhalt – Gulaschsuppe und drei Viertel Zweigelt - neben einem innerstädtischen Alleebaum wieder den Weg in die Freiheit fand, vermied hinfort den Kontakt zu Sonja.
Ihr war das egal.
Jetzt aber saß Bruno am Steuer und behauptete stur seine Wichtigkeit, indem er unerschütterlich auf der linken Überholspur blieb, den ersten Gang eingelegt hatte und mit 40 km/h dort fuhr, wo 70 erlaubt waren.
Er bemerkte nicht den Stau, der sich hinter ihm bildete; auch die ihn rechts Überholenden, die laut hupten und ihn mit unschönen Gesten auf sein Fehlverhalten hinwiesen, ignorierte er.
Das Schalten verweigernd, quälte er den Motor im roten Drehzahlbereich.
Sonja wunderte sich, dass das Auto noch keinen Kolbenreiber hatte.
Und es packt einen schon ein unheimliches Grausen, wenn man sieht, mit welch mephistophelischer Sensibilität jetzt Bruno seinen Hörigkeits-Hebel dort ansetzte, wo Sonjas Abwehrschicht durch die Spätwirkung irgend eines fatalen Lindenblattes porös war.
Nach ein paar Minuten sagte er nämlich: „Sonja, es ist mir fast peinlich, aber ich fühle mich irgendwie nicht gut. Kannst Du Autofahren? Magst Du das Steuer übernehmen?“
Er gab also eine Schwäche zu und machte Sonja d a s Angebot, das sie längst – schon auf der Hinfahrt – herbeigesehnt hatte.
Falls Sie jetzt denken: „Was heißt hier 'Schwäche zugeben’? Was bleibt ihm denn bitte anderes übrig! Der Typ ist doch stehend k.o.! Wie dumm ist die Sonja eigentlich?“
- dann übersehen Sie, dass Sonja im Empfinden ihrer eigenen Situation eben nicht über den Vorteil der kühlenden Distanz verfügt, wie Sie jetzt!
Dass S i e möglicherweise das zweifelhafte Glück haben, nie in das stromschnellige Gewässer der Leidenschaft gelangt zu sein; oder Sie haben es vergessen!
Und, dass die Liebe halt eben dumm macht.
Und wenn Sie sich auf diese Dummheit nie eingelassen haben, dann haben Sie auch nie wirklich g e l e b t!
Also hören Sie gefälligst auf, schlecht über Sonja zu denken!
Sonja antwortete: „Na klar, ich fahre gern!“
Auf diverse Rally-Kunststücke verzichtend, lenkte sie den Lancia zügig und sicher.
Bruno sparte nicht mit Lob und gab begeistert zu, dass Sonja ihm da „ganz schön was voraus“ habe.
Dies bestätigte Sonja in ihrer Wunschvorstellung, dass sie einander großartig ergänzten; dass der Platz an Brunos Seite, d a s Einserplatzerl ihres Lebens sei.
Und Bruno richtete sich jetzt noch mit einer weiteren vertrauensbildenden Frage an sie:
„Sag' Sonja, darf ich bei Dir duschen?“
Sonja zwinkerte ihm zu und sagte: „Mmmh, da kommt dann der ‚Wassermann’ zum Vorschein!“
Er zwinkerte zurück: „'Wassermänner’ lieben 'Jungfrauen’.“
Sonja war betört! Wie er sich doch ihr Sternzeichen gemerkt hatte; und gar vom 'Lieben' hatte er gesprochen...
Der Klang seiner Worte hallte noch nach, als schon die Häuser der Stadt, ihre Bewohner und Fahrzeuge schwerelos an ihnen vorüberglitten.
Es erschien Sonja als gutes Zeichen, dass die Parklücke, in der Bruno vor ihrem Kinobesuch auf sie gewartete hatte, noch immer – oder schon wieder – frei war.
Als sie im hochmodernen Lift aufwärts schwebten, sagte Bruno sogar: „Ich hätte gar nicht gedacht, dass ich heute noch in den Himmel komme.“
Und als sie im hochgelegenen Appartement angekommen waren und auf ihrer Terrasse stehend den freien Blick über die Dächerlandschaft genossen, nahm er sie zärtlich um die Hüften, liebkoste ihr Gesicht und sagte: „Es ist so schön bei Dir.“
Sonja lehnte sich an seine Brust und war glücklich.
Einander umfangen haltend, standen sie still da und Brunos Aura war das Wunderland der erfüllten Wünsche. Stunden später flüsterte sie fragend in sein Ohr: „Soll ich Dir die Dusche zeigen?“
Und er antwortete ebenso: „Ich will, dass Du mir alles von Dir zeigst.“
Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn ins Badezimmer.
Dort zog er ihr Rock und Bluse aus.
Brunos Blick fiel auf Sonjas Waschmaschine mit Trocknerfunktion und er fragte höflich: „Kann ich hier vielleicht mein Hemd und meine Unterhose waschen?“
Sonjas Lippen formten sich zu einem charmanten Lächeln. Sie knöpfelte das rohseidene Hemd auf und zog es ihm aus. Dann löste sie den Gürtel, den obersten Knopf und den Reißverschluss seiner Hose und zog sie, sich hinkniend, hinunter. Danach tat sie dasselbe mit den rohseidenen Boxershorts.
Als sie an ihm zu schnüffeln begann, zog er sie liebevoll empor und sagte: „Lass uns duschen.“
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