Zapfenstreich für Österreich. Ralos Znarf
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Читать онлайн книгу Zapfenstreich für Österreich - Ralos Znarf страница 20

Название: Zapfenstreich für Österreich

Автор: Ralos Znarf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750238565

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СКАЧАТЬ wie? Was? Er konnte doch nicht einfach vor allen bekunden, was ihm abends vor dem Einschlafen und morgens beim Aufwachen und mittags beim Essen und auch sonst in jeder Minute zu ihr einfiel.

      Gestern Abend erst hatte sie ihm, beim Abschied nach einem gemeinsamen DVD Abend mit den Kollegen (Tarkowski, „Nostalghia“) und anschließender Diskussion unter Martins souveräner Leitung, gestern Abend also hatte sie ihn mit ihren wunderbaren, weichen Lippen zum Abschied ganz knapp neben den rechten Mundwinkel geküsst. Wildeste Phantasien seinerseits waren die Konsequenz gewesen. Vor allem die Vorstellung von der Beschaffenheit ihres Höschens beschäftigte ihn fundamental.

      Im morgendlichen Halbschlaf sah er Gabis hingebungsvolle Augen über sich....ihr Gesicht umwellt von ihren frisch mit Pfirsich-Shampoo gewaschenen, rotblonden Haaren.....über den Kopf hatte sie einen weißen Tangaslip aus Baumwolle gezogen, sodass ihr Mund vom dreieckigen Stoff bedeckt war, der sonst ihre wunderbare Muschi verhüllte.....ihre Zungen suchten einander durch den Stoff hindurch......und Karl war eingehüllt in eine Geruchskombination aus „Anaïs“ und Gabis intimer Duftnote.

      Und jetzt stand er ihr in der Mitte des Sesselkreises gegenüber – belauert von den Blicken der wahrheitsdurstigen und sinnesfeindlichen Kommilitonen. Er spürte deren Ungeduld. Er musste etwas sagen! Schnell! Etwas Kluges, Nettes, sodass sie ahnen konnte wie verliebt er in sie war, aber auch nicht zu offensichtlich... In voraussehender Ahnung war er heute zum Glück schon sehr gewissenhaft am Klo gewesen.

      Er atmete tief durch.

      Karl: „Ich mag Deine Intelligenz.“

      Gabi lächelte höflich.

      Gabi: „Ich mag, dass Du so lustig bist.“

      Das war nicht gerade das, was er hören wollte.

      Karl: „Ich mag Deine Phantasie.“

      Gabi: „Ich mag Deine Zuverlässigkeit.“

      Karl drängte es zu gesteigerter Deutlichkeit.

      Karl: „Ich mag Deine Neugier.“

      Gabi: „Ich mag Deine Ernsthaftigkeit.“

      Bin ich wirklich so langweilig?? Sag’s einfach! Sag’s!

      Karl: „Ich mag Deine Wärme.“

      Gabi: „Ich mag Deine Offenheit.“

      Karl: „Ich mag Deine Aura.“

      Gabi: „Ich mag Deine Sensibilität.“

      Na also, wird schon.

      Karl: „Ich mag Deine Weiblichkeit.“

      Gabi: „Ich mag Deine Verwegenheit.“

      Karl: „Ich mag, wie Du riechst.“

      Sie sah ihn an, lächelte und errötete leicht.

      „Karl, bitte!“ Dieser Einwurf kam nicht von Gabi sondern von Martin. Er zog bedächtig am Zigarettenspitz. Ihm war, übrigens als einzigem, das Rauchen während der Übungen gestattet. Alle wendeten sich ihm zu.

      „Schau, äh.....Karl. In diesem Spiel geht es darum, auf unkonventionelle Art und Weise die Vertrauensbasis in der Gruppe zu stärken.

      Es ist extrem asozial, wenn Du den lächerlichen Versuch unternimmst, die Möglichkeit die Dir geboten wird dazu zu missbrauchen, auf eine derartig schleimige Weise die Frauen in der Gruppe in Verlegenheit zu bringen. Mir scheint sowieso, Du hast ein Problem mit Frauen.

      Es tut mir sehr leid für Dich, Gabi. Wir können die Vorgänge aber nach dem heutigen Programm unter vier Augen behutsam analysieren.“

      Plötzlich schnüffelte er in die Luft, verzog angewidert das Gesicht und fragte streng: „Wer hat denn da bitte so schreckliche Blähungen?“

      Forschend sah er von Angesicht zu Angesicht, um schließlich Karls ängstlichen Blick zu fixieren. Alle anderen taten es ihm gleich.

      Nach einer endlosen Minute meinte er unterkühlt: „Karl, es ist wichtig, dass man zu seinen Fehlern steht. Öffne bitte das Fenster.“ Und nach einer kurzen Pause: „Jetzt die nächsten bitte. Und diesmal ein bisschen mehr Ernst!“

      Die Mitstudenten, alles zukünftige Lehrer, Dramaturgen und Journalisten, überlegten sich nun sehr gut, was sie im Sesselkreis sagten.

      Die Veranstaltung verlief ernsthaft und konzentriert. Danach waren sich alle darüber einig, durch ihre außergewöhnliche Offenheit zueinander heute eine große Erfahrung gemacht zu haben. Sie dankten Martin. Dieser war zufrieden und spendete wohldosiertes Lob.

      Mit Karl sprach keiner mehr. Auf der Straße beobachtete er noch, wie Martin Gabi eine Zigarette anbot und sich mit ihr absentierte.

      Es ging Karl ganz schrecklich. Die Nacht war furchtbar. Die Träume entsetzlich.

      Einer davon hatte zum Inhalt, dass Gabi im Bikini, mit gespreizten Beinen, auf der Sonnenwiese eines Freibades lag und sich mit einem schwarzen Zigarettenspitz befriedigte.

      Karl wollte aber nicht kneifen und ging am nächsten Tag wieder ins Tutorium.

      Gabi begrüßte ihn freundlich, die anderen wichen seinen Blicken aus.

      Ein Sesselkreis wurde gebildet. Ganz selbstverständlich nahm Gabi neben Martin Platz. Dieser verkündete, dass Gabi ihm nun assistieren werde. Ab diesem Zeitpunkt begegneten ihr die MitstudentInnen mit gesteigertem Respekt und Subalternität.

      Karl saß im Sesselkreis und konnte dem Geschehen kaum folgen. Die Situation war ihm unerträglich. Als eine Welle des Selbsthasses in ihm aufstieg und er sich vor Wut die Haare raufte und auch einige dabei ausriss, unterbrach Martin seine Ausführungen und sagte:

      „Du, äh.....Karl, ich spüre, dass Du heute nicht ganz in deiner Mitte bist. Komm, steh bitte auf und stell Dich ins Zentrum.“

      Karl tat wie ihm geheißen.

      Martin: „Du, äh......Karl, Du bist heute noch zappeliger als sonst. Möchtest Du etwas sagen?“

      Karl schwitzte. Ihm wurde schwindlig. Krampfhaft vermied er es, Gabi anzublicken.

      Martin: „Äh......Karl, kann es sein, dass Du von jemandem etwas willst und diese Person es Dir nicht geben will?“

      Stille.

      Martin: „Ist diese Person anwesend?“

      Stille.

      Was sollte er sagen, er hatte das Bedürfnis, Martin in den Unterleib zu treten. Es fehlte ihm aber der Mut.

      Stille.

      Sollte er Gabi vor allen zur Rede stellen? Aber was hätte er ihr vorzuwerfen? Er fühlte, dass er sich damit ins Unrecht setzen würde. Gleichzeitig brannte in ihm das Gefühl des Betrogenen.

      Stille.

      Die Peinlichkeit wurde unerträglich.

      Da rutschte es aus Karls Mund: „Meine Mutter ist krank, ich mache mir Sorgen.“

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