Zapfenstreich für Österreich. Ralos Znarf
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Читать онлайн книгу Zapfenstreich für Österreich - Ralos Znarf страница 17

Название: Zapfenstreich für Österreich

Автор: Ralos Znarf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750238565

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СКАЧАТЬ schon gespeicherten Nummer her - und stieß wieder nur auf die unverbindliche Mobilbox.

      Mit dem Erklingen des Piepstones unterbrach sie panisch die Verbindung. Was sollte sie denn sagen? Wieder so unbeholfen daherstottern? Und sie kam sich sowieso schon so aufdringlich vor.

      Die Flasche Prosecco, die Sonja nach ihrer Heimkehr geöffnet hatte, war schon zu zwei Dritteln leer. Sie ließ sich auf einen Fauteuil fallen, nahm die Fernbedienung des TV-Gerätes zur Hand und rief:

      „Scotty, bitte beamen!“

      Danach drückte sie auf einen Knopf, machte „Bsssss!" und stellte sich vor, dass mitten auf dem weiß-flauschigen Teppich ein Lichtkegel entstehe, darin Bruno sich aus unzähligen zusammenströmenden Pixeln materialisiere, um schließlich zu sagen: „Hallo Sonja! Da bin ich! Schön, dass Du mich gerufen hast."

      Sonja spürte wieder den wohlriechenden Schweißfilm auf ihrer Haut und verfiel in unkontrolliertes Kichern.

      Der unbeteiligten Zuschauerin, die mit gesteigerter Skepsis Sonjas Verhalten beobachtet, fällt es nicht schwer zu konstatieren, dass Sonja durch ihren Alkoholkonsum schon längst die Stufe eines 'Damenspitz' überwunden und mittlerweile einen profunden 'Schwips' hatte.

      In ihrem Lachanfall verschüttete sie den halben Inhalt des Glases auf ihre Beine und spürte genussvoll dem Hinabperln des Prosecco nach.

      Da klingelte das Telefon. Und ja! Es war Bruno!

      Sonja musste sich konzentrieren; einen Augenblick misstraute sie ihren Sinnen und hielt das Läuten für eine Halluzination. Mit weit geöffneten Augen starrte sie auf's Handy und zögerte abzuheben. Sie fühlte sich ertappt und es kostete sie geradezu Überwindung, sich dem Gespräch zu stellen, obwohl sie seit dem gestrigen Abend nichts sehnlicher herbeigewünscht hatte. Wie ferngesteuert drückte sie auf das grüne Feld.

      „Hallo Bruno! Wie schön, dass Sie zurückrufen!" sagte Sonja mit aufgesetzer Fröhlichkeit.

      „Es tut mir sehr leid, dass ich mich erst jetzt melde. Ich hatte den ganzen Nachmittag Gespräche zu führen."

      „Aber das macht doch nichts!" log Sonja.

      „Wirklich nicht?" In seiner Frage lag etwas Prüfendes. Sonja schluckte.

      Bruno fuhr fort: „Was machen Sie gerade?"

      Diese einfache Frage brachte die ansonsten so eloquente und selbstsichere Sonja in Verlegenheit. Sie konnte doch nicht sagen, dass sie nahezu nackt, mit Prosecco überschüttet im Fauteuil sitze und ihn in Ihrer Sehnsucht herbeizubeamen versucht hatte!

      Also antwortete sie: „Ich habe meine Wohnung gerade ein wenig aufgeräumt und eben eine kurze Pause eingelegt." Sie kicherte aus Verlegenheit.

      „Haben Sie getrunken?" Und wieder glaubte sie in seiner Frage diesen prüfend überwachenden Unterton zu hören.

      „Ach, ein kleines Gläschen Prosecco." Erneut kicherte sie.

      „Wirklich nicht mehr?"

      „Nnein...!“

      „Wissen Sie", fuhr er fort „ich wollte Sie eigentlich fragen, ob wir uns noch kurz treffen können. Aber wenn Sie schon so betrunken sind, macht das wenig Sinn."

      „Aber ich bin ja gar nicht betrunken!" beteuerte Sonja hektisch.

      „Lügen Sie mich bitte nicht an", entgegnete Bruno. „Das ist nicht fair. Ich hatte heute wirklich einen anstrengenden Tag. Und eine betrunkene Frau wäre mir jetzt einfach zu viel."

      „Aber wirklich, ich bin nicht betrunken! Höchstens ein ganz kleiner Minischwips!" entgegnete sie mit dem Versuch, ihre charmantesten Töne zu aktivieren.

      „Sonja, bitte! Begeben Sie sich nicht unter ihr Niveau. Vielleicht klappt es ja ein anderes Mal mit uns."

      „Aber Bruno, ich habe mich doch schon so auf sie gefreut! Den ganzen Tag!" entfuhr es Sonja.

      Eine kurze Stille folgte, dann sagte Bruno.

      „Ja? Ich habe das Gefühl, das ist der erste ehrliche Satz, den ich heute von Ihnen zu hören bekomme. Wenn Sie mich wiedersehen wollen, müssen Sie aufrichtig sein."

      „Gut!" rief Sonja voller Angst. „Ich verspreche, dass ich Sie nicht enttäuschen werde. Aber vielleicht könnten wir das alles irgendwo miteinander besprechen?"

      Dieser Satz klang so beklommen, als würde sie mit den Entführern ihres Kindes über den Vorgang der Lösegeldübergabe verhandeln.

      „Nein Sonja, es tut mir leid. Ich bin wirklich sehr überanstrengt. Vielleicht geht es sich ja aus, dass ich mich morgen bei Ihnen melde. Rufen Sie bitte n i c h t an; i c h melde mich. Gute Nacht, Sonja."

      Noch ehe Sonja ihrerseits „Gute Nacht!" sagen konnte, hatte er schon aufgelegt.

      Sonja war perplex. Hatte sie das alles nur geträumt? Das durfte doch nicht wahr sein! Das Handy in der Rechten, mit offenem Mund.....stand sie zitternd da. Ihr verständnisloser Blick verlor sich im Nirgendwo.

      Irgendwann gab sie diese Position auf und kontrollierte die 'Eingegangenen Anrufe' am Display. Ja, hier stand 'Bruno'! Sein Anruf hatte t a t s ä c h l i c h stattgefunden. Kopfschüttelnd füllte Sonja den letzten Rest Prosecco in's Glas.

      Ihre kreisenden Gedanken, die sich ständig und mit zermürbender Ausschließlichkeit nur mehr um ihr angemessenes Verhalten gegenüber Bruno drehten - machten sie schwindlig, wie die stundenlange Fahrt auf einem viel zu schnellen Ringelspiel.

      Ihr wurde spei-übel und die Toilette zum Zufluchtsort.

      Da sie sich, wie wir wissen, an diesem Tag ausschließlich flüssig ernährt hatte, gab es nicht viel, wovon sie sich hätte befreien können. Doch der Brechreiz ließ nicht nach. Unbarmherzig, wie eine strafende Pumpe, ließ er sie immer wieder aufstoßen.

      Der Schweißfilm auf der Haut war nun nicht mehr wohlriechend und von angenehmer Glitschigkeit, sondern eiskalt und klebrig. Schüttelfrost bemächtigte sich ihrer und sie schrie: „Bitte, verzeih mir! Bitte! Ich halt's nicht mehr aus! Bitte, verzeih mir! Hilf mir! Bruno!!"

      °°°°°

      Kapitel 4

      Karl kämpfte sich im Stiegenhaus durch die Duftschwaden der leise vor sich hinköchelnden Kutteln und erreichte endlich die Straße.

      Die Kfz-Werkstatt Huber lag am anderen Ende der Stadt. Der Weg war zu Fuß nicht zu bewältigen, daher beschloss er, erst die U-Bahn und schließlich den Bus zu nehmen.

      Nachdem wir ihn nun ein bisschen kennengelernt haben, können wir leicht erraten, dass Karl eine so unnötige Ausgabe wie die Investition in einen Fahrschein, nicht zu tätigen bereit war.

      Karl bemerkte, wie er zu schwitzen begann. Dies war einerseits auf die außerordentliche Schwüle dieses Spätsommertages zurückzuführen.

      Andererseits, und das fiel ihm erst jetzt im U-Bahnwaggon auf, hatten die Mitpassagiere einen gehetzten, misstrauischen Blick gemeinsam; Wut und Angst schien in ihnen angesammelt, die sich СКАЧАТЬ