Zapfenstreich für Österreich. Ralos Znarf
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Читать онлайн книгу Zapfenstreich für Österreich - Ralos Znarf страница 18

Название: Zapfenstreich für Österreich

Автор: Ralos Znarf

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750238565

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СКАЧАТЬ heute doch von besonders gehässiger Labilität.

      Karl, unkundig der aktuellen Ereignisse, bezog den öffentlichen Grimm auf sich und fühlte sich von jedem einzelnen als Schwarzfahrer durchschaut. Die Visagen der Früpensionisten und überforderten Mütter verformten sich zu geistlosen Zombiefratzen aus denen Geifer tropfte....ihre halbverwesten, blauvioletten Klauen zuckten nach ihm.....er wich den Blicken aus....und spürte plötzlich das altbekannte, zusammenziehende Verkrampfen im Gedärm.

      Aus dem Mief der Fascho-Zombies hatte sich ein schwingender Duftfaden hin zu Karls Sinnen geschlängelt: eine durch oberflächliche Fruchtigkeit ummantelte Strenge, die den Achselhöhlen einer verführerischen Nymphe entströmte. Gut zwei Meter von Karl entfernt stand sie. Mit der einen Hand hielt sie sich am von der Decke baumelnden Haltegriff fest....mit der anderen presste sie den anthrazitfarbenen Blazer ihres Businesskostüms, sowie eine längliche Handtasche an sich.....sie wiegte den Körper elastisch in den Erschütterungen der fahrenden U-Bahn...schwarze Haare, schulterlang (wahrscheinlich gefärbt)...die Augen gräulich....die provokant vollen Lippen mit glänzendem Lip-Gloss verschönert, wodurch sie noch feuchter aussahen...die makellosen Waden akribisch rasiert – feiner Glanz lag auf ihnen, der Karl an die Beflissenheit einer Edelnutte denken ließ. Was Karl aber am meisten beschäftigte, war dieser ordinäre Zug um ihre Mundwinkel, der die permanente Zugänglichkeit ihrer Öffnungen zu signalisieren schien.

      Vor seinem geistigen Auge sah sich Karl schon heftig mit ihr turtelnd in einem Vorstadt-Café sitzen. In seinen Handflächen spürte er das belebte Fleisch ihrer Pobacken und ihre verhurte Bereitschaft zu sofortigem schmutzigem Sex.

      Da entwich ihm ein – zum Glück trockener – Wind.

      Nahezu lautlos.

      Dummerweise stand in diesem Augenblick eine Mutter mit ihrer fünfjährigen Tochter, zum Ausstieg bereit, neben ihm. Das Gesicht des Mädchens befand sich etwa auf der Höhe von Karls Gesäß.

      Die Kleine schrie auf: „Wäh, pfui, der Mann hat ein Pupsi lassen!“

      Und übergab sich im selben Augenblick!

      Glück im Unglück!

      Denn unmittelbar vor dem Aufschrei des Mädchens schlug eine fordernde Stimme an Karls Ohr: „Fahrscheinkontrolle!“

      Da die Kleine sich aber sehr ausgiebig übergab, war alle Aufmerksamkeit auf sie konzentriert. Offenbar war sie mit ihrer Mama gerade bei McDonald‘s gewesen; denn es roch plötzlich penetrant nach Cheeseburger.

      Die anderen, ebenfalls zum Ausstieg bereiten Fahrgäste, wichen zurück. Und plötzlich befanden sich die Kontrolleure unter Druck.

      Es waren zwei. Mittleres Alter, ungepflegt. Karl drängte sich der Verdacht eines langen Vorstrafenregisters auf. Wahrscheinlich war ihre Anstellung als Zivilkontrolleur auf eine Resozialisierungs-Initiative des Magistrats zurückzuführen.

      Beide waren sichtlich überfordert.

      A: „So a Schas...wos solln ma denn jetzt tuan?!“

      B: „I waaß a net.“

      A: „Am besten Du hoist an Fetzen und wischt des auf.“

      B: „Wiaso i?“

      A: „Weil ich es sage!“

      B: „Wo soll i denn an Fetzen heanehman? Und an Eimer mit Wossa brauch i dann a.“

      A: „Heast, stöll di net so bled an!”

      Er erhob drohend die Stimme.

      Das Mädchen begann laut zu heulen.

      Da sagte die Mutter mit schrillem Organ zu den beiden Männern: „Hören Sie gefälligst auf so zu schreien! Sehen Sie nicht wie schlecht es meiner Tochter geht? Das ist ihr doch total peinlich!“

      In diesem Augenblick blieb die U-Bahn in einer Station stehen, die Tür ging auf und Karl verließ den Waggon. Durch die offene Tür hallte das lautstarke Wortgefecht.

      A: „Jetzt werdn‘S net glei hysterisch, gnä Frau. Mir scheint, Sie san so empfindlich wia da Mog'n von Ihnara Tochter!“

      Mutter: „Jetzt werden‘S nicht unverschämt! Was kann denn meine Tochter dafür, dass andere Fahrgäste so grausliche Blähungen haben!“

      B: „Wos?“

      A: „Wer?“

      Mutter: „Na der, der grad ausgestiegen is hat einen fahren lassen und daraufhin hat mein Pupperl ein Speiberl g’macht!“

      B: „Wöches Pupperl?“

      A: „Wer hod an Schas lossn?“

      Mutter: „Na der, dort vorn, mit dem braunen Pullover über die Schultern und den Wimmerln im G´sicht!“

      A: „Na dann soi’s der aufwisch'n!“

      B: „Den hol’n ma uns!“

      Doch in diesem Augenblick schloss sich die U-Bahn Tür mit lautem Geräusch.

      Der Zug fuhr an Karl vorbei und er sah, wie die beiden Kontrolleure wutentbrannt mit ihren Fäusten gegen das Glasfenster der Tür hämmerten, ihn dabei mit ihren blutunterlaufenen Augen fixierten und unverständliche Verwünschungen in seine Richtung ausstießen.

      Dass man nun nach ihm suchen würde, stand außer Frage.

      Er nahm den Pullover von den Schultern und streifte ihn sich über; so, glaubte er, wäre er schwerer zu identifizieren. Außerdem setzte er die Sonnenbrille auf.

      Schon nach einer knappen Minute fuhr die nächste U-Bahn ein. Karl schlüpfte schnell in den vordersten Waggon. Angstvoll malte er sich die Situation aus, falls ihm die animalischen Kontrolleure in der nächsten Station auflauern würden. Als sich die U-Bahn dieser näherte, klopfte sein Herz immer heftiger. Vor ihm stand ein sehr dicker, mittelgroßer Mann, dessen Körpervolumen er als Deckung nutzen konnte.

      Die U-Bahn hielt an, die Tür öffnete sich wie ein Theatervorhang – und auf dem Bahnsteig, unmittelbar vor der Tür, standen Mutter und Tochter. Wild gestikulierend redete erstere schrill auf einen uniformierten Beamten der Verkehrsbetriebe ein.

      Karl versuchte sich optimal hinter dem dicken Fahrgast zu verbergen. Er bemerkte, dass sich nun auch zwei Polizistinnen dazugesellten. Beide hatten maskuline Gesichtszüge und ihre Körpersprache verriet ein großes Maß an Übermotiviertheit.

      Die Gruppe kam zwei Schritte näher zur Tür.

      Mutter: „Da is er gestanden!“ – sie deutete auf die Stelle – „Und unmittelbar daneben mein Pupperl; und dieses rücksichtslose Schwein kann sich nicht beherrschen. Mir scheint, der hat seinen Hintern noch extra zu ihr hingedreht!“

      Sie schluchzte laut auf: „Das ist doch klar, dass man da speiben muss!“

      Die Tochter begann nun markdurchdringend zu plärren.

      Polizistin 1: „Wegen der Speiberei können ma ihn net zur Verantwortung ziehen....“

      Polizistin 2: „Aber auf jeden Fall kann ma es so auslegen, dass der Tatbestand СКАЧАТЬ