Erkenne dein wahres Selbst und lebe dein lichtvolles Potential!. Hermine Merkl
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Название: Erkenne dein wahres Selbst und lebe dein lichtvolles Potential!

Автор: Hermine Merkl

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783991311201

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СКАЧАТЬ attraktiv genug zu sein. Ich folgte einfach meinem Gefühl, das mir sagte: „Konzentriere dich mehr auf das Buch.“

      Natürlich verschloss ich mich auf diese Art und Weise sowohl den Gleichaltrigen als auch den Erwachsenen gegenüber immer mehr. Zudem redete ich mir ein, dass ich mit dem, was mich beschäftigt, ohnedies keine Beachtung finden würde, geschweige denn verstanden werde. Dass ich mit meinem Verhalten nicht lernte, mich mit anderen über meine Gedanken und Gefühle zu unterhalten, das kam mir damals gar nicht in den Sinn. Mein „Rettungsanker“ durch die Zeit meiner Jugend waren die Bücher. Sie waren das einzige für mich, indem ich Halt finden konnte. Und so gewöhnte ich es mir immer mehr an, die Dinge mit mir alleine auszumachen, und nutzte das Buch als den mir wichtigsten Ratgeber.

      Was mir bei alledem nicht bewusst war, war, dass dies nur so lange gut funktionierte, solange in der Welt um mich her alles in Ordnung war. Doch war dies nicht der Fall, und ich hatte das Gefühl, dass ich mit den Anforderungen durch Schule, Familie etc. nicht mehr klarkomme, dann fühlte ich mich oft auch von den Büchern im Stich gelassen, weil sie mir für die aktuelle Situation, in der ich gerade Hilfe und Unterstützung gebraucht hätte, keine unmittelbaren Helfer waren. Nicht besonders geschickt gemacht. Ich weiß. Doch damals wusste ich von all den Auswirkungen unseres Denkens, unserer Worte und unseres Verhaltens auf Körper, Geist und Seele noch nichts. Das sollte ich alles erst nach meinem fünfundfünfzigsten Lebensjahr lernen.

      Mein Leben änderte sich erst, als ich mit zwanzig Jahren zum Studium in die Großstadt kam. Nach und nach wurde vieles anders, nachdem ich beschlossen hatte, dass ich jetzt die Chancen nutzen will, die mir das Leben bot. Von daher versuchte ich, wieder offener zu werden und auch mal aus mir selbst heraus auf andere Menschen zuzugehen. Was mir dabei half, war, dass es den anderen Studenten letztlich genauso ging wie mir. Auch sie mussten lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Hatten mitunter die gleichen Anfangsschwierigkeiten wie ich, um auf Anhieb den richten Hörsaal oder Seminarraum zu finden, so dass sich auf den Wegen dorthin immer wieder nette Gespräche ergaben, die mir guttaten und mir halfen, dieser neuen Phase meines Lebens optimistischer entgegenzusehen. Zwar fühlte ich mich zu manchen Zeiten schon noch ziemlich allein, doch das war gut, denn es zwang mich, mir zu überlegen, wie es weitergehen soll. Und so öffnete ich nach und nach immer mehr die Türen, hinter denen ich mich in den letzten Jahren viel zu sehr verschanzt hatte. Mit der Zeit blühten so neue Bekanntschaften und Freundschaften auf.

      Zwar war ich mir bewusst, dass ich viel Zeit für mich und das Studium brauche, doch irgendwie fiel mir in den kommenden Jahren das Leben zum ersten Mal leichter und fühlte sich immer öfter sogar richtiggehend gut an. So bekamen die Dinge um mich her langsam ein völlig anderes Gesicht und veränderten damit auch mich. Soll heißen: Sowohl mein Blick auf die Welt als auch meine Interessen veränderten sich. Da ich das Glück hatte, durch meinen damaligen Freund ein Zimmer im Studentenwohnheim zu bekommen, lernte ich auch dort jede Menge anderer Menschen kennen. Menschen, die aufgrund ihrer Erziehung mitunter schon ganz anders lebten und dachten als ich. Ihre Sicht auf die Welt, ihre Gedanken und Lebenseinstellungen waren äußerst interessant für mich, kannte ich doch vieles davon nicht. So erweiterte sich nach und nach meine kleine Welt. Und neugierig und aufgeschlossen, wie ich war, schaute ich mir diese andere Art des In-der-Welt-Seins mit großen Augen an und erweiterte so – wo auch immer ich nur konnte – meinen eigenen Horizont.

      Außerdem konnte ich mit Hilfe dieser neuen Bekanntschaften und Freundschaften so manche Verhaltensweise, die ich mir im Laufe der Zeit angewöhnt hatte, dahingehend prüfen, ob sie mir denn überhaupt guttut. Wenn nicht, war es an mir, sie jetzt zu korrigieren, wenn mir das Neue als besser und attraktiver erschien. Die Zeit des Studiums brachte mir somit nicht nur das nötige Fachwissen, das ich später einmal für meinen Beruf brauchen sollte, viel spannender waren für mich der Kontakt und das „Studium“ anderer Menschen. Was mich faszinierte, waren ihre Wesensart, ihr Denken, ihre Art zu Sein. Wie ein Schwamm saugte ich alles auf, was ich lernen konnte. Mich dürstete förmlich danach, zu erfahren, auf welche Art und Weise wir noch so alles in der Welt sein können als mir dies mein Elternhaus und die Schule bisher vermitteln konnten. Und so – eingenommen von diesem neuen Leben – veränderten sich im Lauf der Zeit immer mehr auch meine persönlichen Interessen.

      Das „Welten-Theater“, die verschiedenen „Schaubühnen des Lebens“, hatten mich in der Hand und ermöglichten es mir, mich weiterzuentwickeln, wofür ich sehr, sehr dankbar bin. Denn wäre ich nach wie vor die Alte geblieben, wer weiß, ob es mich dann noch gäbe, denn die Einsamkeit bringt einem erst so richtig die ganzen Schattenseiten des eigenen Lebens ans Licht und konfrontiert uns mitunter auch sehr stark mit den Themen von Leben und Tod. Doch die traurige Phase meiner Jugendzeit hatte ich zum Glück mithilfe der neuen Beziehungen überwunden. – War ich froh!

      Jetzt hatte ich vielmehr die Chance, noch ganz andere Seiten des Menschseins zu entdecken. Mehr oder weniger bewusst halfen mir die anderen dabei. Doch im Grunde lernten wir alle voneinander, was ja auch die tiefere Bedeutung jeglicher Beziehungen ist. Zwischen meinem zwanzigsten und achtundzwanzigsten Lebensjahr erlebte ich so meine erste kleine „Hoch-Zeit“ (ich habe das Wort ganz bewusst so geschrieben, weil ich ja nicht verheiratet, aber dennoch in einer sehr schönen Beziehung war, die mir sehr viel bedeutet hat). Leider sollte dieses Glück nicht von Dauer sein. Das Schicksal hatte anderes mit uns vor. Ein entsetzlicher Trennungsschmerz für mich, doch das Leben wollte weitergehen. Um im Schmerz nicht unterzugehen, konzentrierte ich mich auf meinen Beruf. Hatte ich doch schon früh gelernt: Arbeit tut gut. Und ja, es hat funktioniert. Was mir ebenfalls dabei half, war, dass ich – beruflich bedingt – innerhalb weniger Jahre mehrfach den Wohnort wechselte.

      Mit zweiunddreißig Jahren lernte ich dann meinen Mann kennen. Und wie könnte es auch anders sein: Es folgten vier wunderschöne Jahre, die im Ergebnis dazu führten, dass wir heirateten. Was wir jedoch nicht geplant hatten, war, dass ich im Januar unseres Hochzeitsjahres an Krebs (Hodgkin) erkranken sollte. Zu meinem Glück wurde dieser jedoch in einer so frühen Phase festgestellt, dass ich mich – was die Behandlung betraf – gegen eine Chemo-, dafür für eine Bestrahlungstherapie entschied. So konnte ich – wenn ich’s genau nehme – an meinem Hochzeitstag gleich zwei „Feste“ feiern. Sowohl den Sieg über die Krankheit als auch den eigentlichen Grund, weswegen wir zu diesem Fest zusammengekommen waren. Auch wenn es zwischenzeitlich diese etwas kritische Phase mit zunächst ungewissem Ausgang gab, meinte es das Leben dennoch gut mit uns.

      Trotz der Diagnose Krebs änderte sich im Grunde genommen nicht allzu viel in meinem Leben. Sie führte zwar dazu, dass ich kurzfristig mal innehielt. Nachdenklicher wurde. Über das Leben noch einmal ganz anders reflektierte. Mir viele gute Vorsätze überlegte … Doch sobald ich wieder gesundet war, standen wieder die anderen Bedürfnisse einer Partnerschaft, die gelebt sein will, sowie mein Beruf im Vordergrund. Wenn ich es mir genau betrachte, ging das Leben da weiter, wo es eineinhalb Jahre zuvor bedingt durch die Diagnose und die Zeit der Behandlung stehen geblieben war. Eh ich mich versah, blieben die guten Vorsätze gute Vorsätze, und ich war wieder in den alten Gewohnheiten und Mustern drin, die ich mir über all die Jahre hinweg angewöhnt hatte.

      Zudem gab es noch so viel anderes, was mir zu dieser Zeit wichtig war. Kaum gesundet, fing ich ein gutes Jahr später an, mich beruflich weiterzuentwickeln und in neue zusätzliche Aufgabenbereiche hineinzuwachsen. Arbeit sah ich als die beste Ablenkung an, um wieder auf andere Gedanken zu kommen und um möglichst gut am sogenannten „normalen“ Leben wieder teilhaben zu können. So drängte ich die Erinnerung an die Krankheit immer weiter zurück und lebte von einem Tag auf den anderen bis circa zu meinem 48. Lebensjahr. Hatte lange Zeit ein schönes, angenehmes und erfülltes Privatleben und beruflich jede Menge zu tun, sodass meine Tage bestens ausgefüllt waren. Doch es war in Ordnung, so wie es war. Schließlich hatte ich es mir ja selbst so ausgesucht. Ich wollte es ja gar nicht anders haben. Und die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen sowie mit den Referendaren tat mir gut. So etwas wie Langeweile kannte ich nicht. Schließlich gab es immer etwas zu tun.

      2007/08 hatte ich dann das nächste Etappenziel meiner beruflichen Laufbahn erreicht und wurde zur Konrektorin an einer Staatlichen Realschule СКАЧАТЬ