Abitur Deutsch für Dummies. Norbert Berger
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Название: Abitur Deutsch für Dummies

Автор: Norbert Berger

Издательство: John Wiley & Sons Limited

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783527837045

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СКАЧАТЬ (Beispiel: Georg Trakl Im Winter)

       Die Großstadtlyrik, in der die Stadt fast immer als Ort der Anonymität, des hektischen Lebens und des sozialen Elends dargestellt wird, wurde im Expressionismus (siehe Kapitel 11) sehr beliebt. (Beispiel: Georg Heym Der Gott der Stadt)

       Die Liebeslyrik, die Glücksgefühle der Liebe, aber häufig auch unglücklich verlaufende Beziehungen oder unerfüllt bleibende Liebesgefühle verarbeitet. (Beispiel: Johann Wolfgang Goethe Mailied)

       Die politische Lyrik, die auf gesellschaftliche Missstände hinweist und die Leser zu deren Veränderung aufrufen möchte. Sie war besonders beliebt in den Epochen des Sturm und Drang und des Jungen Deutschland (über diese beiden Epochen erfahren Sie mehr in Kapitel 9 und 10) und nach den beiden Weltkriegen. (Beispiel: Heinrich Heine Die schlesischen Weber)

       Das Dinggedicht, in dem der Dichter einen ganz bestimmten Gegenstand beschreibt, ohne dass das lyrische Ich in Erscheinung tritt. (Beispiel: Eduard Mörike Auf eine Lampe).

       Die Gedankenlyrik, die ihre Höhepunkte im Barock, in der Aufklärung und in der Klassik hatte, setzt sich mit philosophischen, religiösen oder weltanschaulichen Fragen und Problemen auseinander. (Beispiel: Andreas Gryphius Tränen des Vaterlands).

       Die Gebrauchslyrik, das sind Gedichte, die aus einem ganz bestimmten Anlass, zum Beispiel für den Gottesdienst, als Hochzeitsgedicht oder als Geburtstagsständchen geschrieben wurden, aber nicht zur »hohen Literatur« gehören.

       Die konkrete Poesie, das sind Gedichte, in denen eine Aussage oder ein Gegenstand mithilfe der Buchstaben, Silben und Wörter sichtbar gemacht wird. Zum Beispiel gibt es ein Gedicht über einen Apfel, das bis auf eine Ausnahme nur aus den Wörtern »Apfel« besteht, die in Form eines Apfels angeordnet sind. In der Mitte steht das Wort »Wurm«. (Beispiel: Reinhard Döhl Apfel).

      So wie ein Gebäude aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt ist, gibt es auch bei den Gedichten unterschiedliche Bauteile. Der Architekt setzt diese Elemente nach seinen Vorstellungen oder den Bedürfnissen seiner Auftraggeber zusammen. Ganz ähnlich wählt der Dichter aus den lyrischen Bauteilen diejenigen aus, die seiner Absicht oder seiner Stimmung am besten entsprechen.

      Strophen

      Eine bestimmte Anzahl von Versen bildet eine Strophe. Die Strophen eines Gedichts können gleich oder verschieden lang sein. Mehrere Strophen können inhaltlich eine Einheit bilden. Manche Strophen stehen auch im Gegensatz zueinander. Eine Strophe kann als Einleitung oder als Fazit dienen oder die Folgerung aus dem schildern, was in den vorangegangenen Strophen vorkommt.

      Vers

      Jede Strophe besteht aus mehreren Zeilen. In der Lyrik nennt man die Zeilen Verse. Verse geben dem Gedicht einen bestimmten Rhythmus. Dadurch unterscheiden sich lyrische Texte von Prosatexten, wie sie vor allem in der Epik vorkommen. Das Ende eines Verses muss nicht unbedingt mit dem Ende eines Satzes oder eines Satzteiles zusammenfallen. Während beim Zeilenstil das Versende und das Ende des Haupt- oder Nebensatzes zusammenfallen, sodass dort eine natürliche Pause entsteht, wird beim Enjambement (auch Zeilensprung genannt) der Satz im folgenden Vers ohne Sprechpause fortgesetzt.

      Metrum

      Die regelmäßige Abfolge von betonten und unbetonten Silben (Hebungen und Senkungen) bilden das Metrum oder Versmaß eines Gedichts. Je nachdem wie viele Hebungen ein Vers hat, bezeichnet man diese Verse als zweihebig, dreihebig, vierhebig etc.

      Die wichtigsten Metren und Versformen, in denen sie vorkommen:

       Der Jambus ist die regelmäßige Abfolge einer unbetonten und einer betonten Silbe (diese sind im Folgenden unterstrichen), beginnend mit der unbetonten Silbe.Beispiel: Es war, als hätt‘ der Himmel / die Erde still geküsst (aus: Joseph Freiherr von Eichendorff Mondnacht)

       Alexandriner sind sechshebige jambische Verse mit einer Pause (auch Zäsur genannt) nach der dritten Hebung.Beispiel: Der schnelle Tag ist hin, die Nacht schwingt ihre Fahn (aus: Andreas Gryphius Abend)

       Der Blankvers ist ein fünfhebiger jambischer Vers ohne Reim. Er wurde vor allem im Drama der Weimarer Klassik verwendet.Beispiel: Denn noch nicht aller Tage Abend ist. (aus: Friedrich Schiller Wallensteins Lager)

       Der Trochäus ist die regelmäßige Abfolge einer betonten und einer unbetonten Silbe, beginnend mit der betonten Silbe.Beispiel: Schweigt der Menschen laute Lust / Rauscht die Erde wie in Träumen (aus: Joseph Freiherr von Eichendorff Der Abend)

       Der Knittelvers sind kurze Paar- oder Kreuzreime mit vier betonten Silben und dazwischen eine, zwei oder drei unbetonte Silben.Beispiel: Habe nun, ach! Philosophie, / Juristerei und Medizin / Und leider auch Theologie / durchaus studiert, mit heißem Bemühn. (aus: Johann Wolfgang von Goethe Faust. Der Tragödie erster Teil)

       Der Daktylus beginnt mit einer betonten Silbe, auf die zwei unbetonte Silben folgen. Dies wiederholt sich mehrfach. Sie können sich dies gut merken, da das Wort »Daktylus« selbst in dieser Weise betont wird, das heißt, dass auf die betonte Silbe »Dak« die unbetonten Silben »ty« und »lus« folgen.Beispiel: Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah! (aus: Friedrich Hebbel Herbstbild)

       Ein Pentameter besteht aus sechs Daktylen mit einer Pause nach der dritten Hebung.Beispiel: Aber der große Moment (Pause) findet ein kleines Geschlecht. (aus: Friedrich Schiller Der Zeitpunkt)

       Der Anapäst beginnt mit zwei unbetonten Silben, auf die eine betonte Silbe folgt. Dies wiederholt sich mehrfach. Auch das können Sie sich leicht merken, da das Wort »Anapäst« mit zwei unbetonten Silben beginnt und mit der betonten Silbe »päst« endet.Beispiel: Und es wallet und siedet und brauset und zischt, / wie wenn Wasser und Feuer sich mengt. (aus: Friedrich Schiller Der Taucher)

       Ein Hexameter besteht aus sechs Anapästen, wobei am Ende eine Senkung fehlt.Beispiel: Sage mir, Muse, die Taten des viel gewanderten Mannes, welcher so weit geirrt nach der heiligen Troja Zerstörung (aus: Homer Odyssee)

       Freie Rhythmen enthalten kein regelmäßiges Versmaß (und sind meist reimlos) und werden von den Verfassern von Gedichten etwa seit dem 20. Jahrhundert den üblichen Versmaßen vorgezogen.Beispiel: Bedecke deinen Himmel, Zeus, mit Wolkendunst! (aus: Johann Wolfgang von Goethe Prometheus)

      

Haben Sie Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Metrums? Dann bekommen Sie hier ein Rezept (leider keines für einen Kuchen!) aus fünf Schritten:

      1 Notieren Sie für jede Silbe eines Verses ein x.

      2 Lesen Sie den Vers laut oder leise, aber möglichst »leiernd«.

      3 Machen Sie für jede Silbe, die dabei betont wird, einen Akzent auf dem jeweiligen x.

      4 Beachten СКАЧАТЬ