Abitur Deutsch für Dummies. Norbert Berger
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Название: Abitur Deutsch für Dummies

Автор: Norbert Berger

Издательство: John Wiley & Sons Limited

Жанр: Учебная литература

Серия:

isbn: 9783527837045

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СКАЧАТЬ vor allem Verben, Nomen, Adjektive. Wenn viele Verben vorkommen, nennt man dies Verbalstil, bei einer Häufung von Nomen spricht man von Nominalstil,

       Tempus und Modus der Verben, vor allem Präsens, Präteritum sowie Konditional und Konjunktiv,

       Satzarten und Besonderheiten im Satzbau: Hypotaxen, Parataxen, Ellipsen, Inversion, Parallelismus, Parenthesen (zu diesen Fachbegriffen erfahren Sie mehr in Kapitel 7).

      

Eine reine Auflistung dieser eben genannten Schwerpunkte und Aspekte eines lyrischen Textes genügt aber nicht. Die große Kunst der Gedichtinterpretation besteht darin, alle Einzelbeobachtungen in einer übergeordneten Deutung münden zu lassen. Diese Deutung ist das Herzstück Ihrer Interpretation. Sie müssen hierfür immer die Form in Bezug zum Inhalt oder – um es mit den beiden großen G auszudrücken – die Gestalt in Bezug zum Gehalt setzen. Jedes rhetorische Mittel oder jede sprachliche Besonderheit müssen Sie in ihrer Wirkung oder Absicht erläutern.

      Dies ist nicht immer ganz einfach und erfordert manchmal ein erhöhtes Einfühlungsvermögen in den Text.

      Ein Trick dabei ist die Ersatzprobe. Ersetzen Sie eine besonders auffällige Textstelle oder Formulierung oder ein besonders sinntragendes Wort oder Bild in Gedanken (Sie können das Gedicht ja nicht eigenwillig verändern!) durch eine andere Formulierung, Satzstruktur oder ein anderes, vielleicht gewöhnlicheres Wort. Möglicherweise erkennen Sie dann, warum der Dichter den Wortlaut des Gedichts gerade so und nicht anders formuliert hat, was die Formulierung des Gedichts von Ihrer Fassung unterscheidet oder abhebt.

      So bauen Sie Ihre Gedichtinterpretation auf

      Damit Ihre Ausführungen hinterher schlüssig wirken, ist der klare und nachvollziehbare Aufbau Ihrer Gedichtinterpretation entscheidend.

       den Basissatz, also Autor, Titel, Gattung, Entstehungszeit oder Zeit der Veröffentlichung und inhaltlicher Kern,

       eventuell eine literaturgeschichtliche Einordnung in eine Epoche,

       eventuell den historischen Hintergrund oder

       biographische Bezüge zum Verfasser.

      

Den Basissatz können Sie zum Beispiel so formulieren:

       In dem Gedicht … (= Titel) von … (= Autor), das … (= Jahr) verfasst/veröffentlicht wurde, geht es um … (= inhaltlicher Kern).

       … (= Autor) beschreibt/thematisiert in seinem/ihrem Gedicht … (= Titel), das … (= Jahr) entstand/veröffentlicht wurde, wie/was/warum … (= inhaltlicher Kern).

       … (= Jahr) wurde das Gedicht … (= Titel), das sich mit … (= inhaltlicher Kern) beschäftigt, von … (= Autor) veröffentlicht/verfasst.

      Im Hauptteil Ihrer Interpretation …

       beginnen Sie mit einer (eventuell vorläufigen) Deutungshypothese, also der zentralen Aussage oder Absicht (Intention),

       beschreiben Sie danach Strophe für Strophe, Vers für Vers, in möglichst eigenen, aber klaren Worten, worum es jeweils geht und durch welche formale oder sprachliche Mittel dies ausgedrückt wird (Vorteil: Sie vergessen keine wichtigen Passagen des Textes) oder

       Sie interpretieren das Gedicht aspektgeleitet, indem Sie bestimmte auffällige Schwerpunkte oder Aussageabsichten des Gedichts herausgreifen und an dazu gehörigen Textstellen sowie rhetorischen und sprachlichen Mitteln belegen.

      Im Schlussteil Ihrer Interpretation …

       sollten Sie Ihre anfangs aufgestellte Deutungshypothese bestätigen, erweitern oder (selten) widerlegen,

       können Sie als Fazit den Inhalt sowie die formalsprachliche Gestaltung und die Intention des Gedichts zusammenfassen,

       können Sie das Gedicht eventuell in eine Epoche einordnen (falls nicht schon in der Einleitung geschehen),

       können Sie eventuell Ihr persönliches Werturteil über das Gedicht abgeben,

       können Sie eventuell einen Bezug des Gedichts zur Aktualität oder

       Ihrer persönlichen Lebenssituation herstellen,

       können Sie auf ein Gedicht mit einem ähnlichen oder ganz anderen Motiv (zum Beispiel aus einer anderen Epoche) hinweisen.

      

Was Sie in der Einleitung oder im Schluss schreiben, hängt auch von den Ansichten und Erwartungen Ihres Kursleiters ab. Diese unterscheiden sich nämlich untereinander in dieser Beziehung recht häufig. Wenn Sie hier unsicher sind, sollten Sie also vor dem Abitur beim Korrektor Ihrer Arbeit nachfragen. Sie wissen ja: Geschmäcker sind oft verschieden!

      So vermeiden Sie typische Fehler

      Zum Abschluss möchte ich Sie noch auf einige häufig begangene Fehler bei der Interpretation von Gedichten hinweisen:

       Das lyrische Ich ist der Sprecher des Gedichts, nicht der Autor. Schreiben Sie also nicht: Der Autor schildert …, sondern das lyrische Ich schildert…

       Eine bloße Nacherzählung des Inhalts (Paraphrasierung) oder bloße Reihung von Zitaten aus dem Gedicht ohne Deutung reicht nicht. Denken Sie daran, dass die Textwiedergabe immer mit der Textdeutung und Textbelegen verbunden wird. Inhalt und Form bilden eine Einheit. Der Inhalt wird durch die Form unterstützt.

       Eine unverbundene Aufzählung formaler und inhaltlicher Besonderheiten ergibt keine zusammenhängende Deutung. Sie sollten einzelne Beobachtungen deshalb stets in ihren Zusammenhang stellen. Sie sollten mehrere Merkmale im Hinblick auf ihre gleiche Funktion bündeln. Das heißt, dass Sie eine bestimmte Funktion oder Wirkung nennen und dann alle sprachlich-formalen Besonderheiten, die hierzu passen, erläutern. Die Deutung eines einzelnen Bildes lässt sich zum Beispiel häufig auf das ganze Gedicht übertragen.

       Behauptungen ohne Textbelege sind wertlos. Begründen und veranschaulichen Sie alle Interpretationen am Text.

       Eine Überinterpretation von Reim und Metrum sollten Sie unterlassen. Nicht immer lässt sich nämlich die Verwendung eines bestimmten Reimschemas oder Metrums mit dem Inhalt verbinden.

       Eine Strophe ist nicht immer ein Sinnabschnitt. Manchmal lassen sich zwei oder mehrere Strophen sinngemäß zusammenfassen. Und manchmal beginnt auch innerhalb einer Strophe ein neuer Sinnabschnitt.

       Selbstverständliches sollten Sie schon aus Zeitgründen vermeiden. Sie brauchen nicht erläutern, was ein bestimmtes Stilmittel СКАЧАТЬ