Erwerb der deutschen Pluralflexion. Gülsüm Günay
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Название: Erwerb der deutschen Pluralflexion

Автор: Gülsüm Günay

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: Language Development

isbn: 9783823300243

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СКАЧАТЬ kleinen Tischedie schönenTaschenAkkusativdie dickenBücherdie kleinen Tischedie schönenTaschenDativden dickenBüchernden kleinenTischenden schönenTaschenGenitivder dickenBücherder kleinen Tischeder schönenTaschen

      Tabelle 5: Kasusmarkierung im Deutschen (im Plural)

      Die Beobachtung dieser unterschiedlichen Verhaltensweisen der einzelnen Nomina im Deutschen führen dazu, dass verschiedene Flexionsklassen definiert werden, deren Anzahl „von 3 bis 77“ (Wegener 1995b: 147) reicht – je nachdem, wie die Definitionen vorgenommen werden. Oft unterscheiden sich diese Einteilungen auch in den verwendeten Begrifflichkeiten, so dass dabei auch beispielsweise von „Deklinationsart, Paradigma und Formenreihe“ (Dudenredaktion 2006: 196) und „Deklinationsklasse“ (Thieroff/Vogel 2012: 43) die Rede ist. Dabei wird auch die Numerusflexion bei diesen Klassenformulierungen berücksichtigt.

      Im Folgenden sollen die bestehenden Regularitäten der Kasusflexion nach der Darstellung von Wegener (1995a: 146f.) und in Anlehnung an Duden (2006: 296ff.) skizziert werden.

      Die Analyse der Tabellen 4 und 5 ergibt, dass „vier Deklinationstypen für singularische Nomina und zwei Deklinationstypen für Pluralnomina“ (Wegener 1995b: 146) aufgestellt werden können:

TypFlexionGenusKasusBeispiele
Sg.1(e)s-FlexionMaskulina, NeutraGenitivHundes, Films
2(e)n-FlexionMaskulinaalle1Hasen, Menschen
3NullflexionFemininaalleZahl, Ersparnis
4aEigennamen----alleOma, Anna
4bEigennamen----GenitivOmas, Annas
Pl.1n-FlexionalleDativLeuten,Trümmern
2NullflexionallealleMenschen,Sachen

      Tabelle 6: Deklinationstypen der deutschen Kasusflexion (erstellt nach Wegener 1995b: 146f. und Dudenredaktion 2006: 197f.)

      Aus diesen Deklinationstypen leitet Wegener für die Bildung von Kasusformen zwei Akkusativ-, vier Dativ- und fünf Genitiv-Regeln ab (siehe Wegener 1995: 147), wobei im Folgenden die Genitiv-Regeln unberücksichtigt bleiben werden, da sie für den „natürlichen Spracherwerb“ keine Rolle spielen (vgl. Marouani 2006: 40).

      Dabei ist entscheidend, ob es sich um „markierte bzw. schwache Kasusflexion“ (Wegener 1995: 147) handelt oder eine unmarkierte bzw. starke Form vorliegt. Die erste Akkusativregel besagt, dass bei allen starken Nomen im Akkusativ eine Nullmarkierung vorliegt, während die zweite Akkusativregel festhält, dass bei allen schwachen Nomen die Allomorphe -(e)n suffigiert werden. Diese sind in Tabelle 6 unter Typ 2 gefasst und bestehen aus Maskulina. Es ist jedoch anzumerken, dass „die überwiegende Mehrzahl der deutschen Maskulina stark flektiert“ (Wegener 1995b: 146). Auch bei den Dativregeln spielen die Flexionsarten der Nomen eine Rolle. Die erste Dativregel beschreibt, dass alle starken Nomen im Dativ Singular keine Kasusmarkierung vornehmen. Handelt es sich um ein schwaches Nomen, wird die Dativform nach der zweiten Dativregel mit -(e)n markiert. Wenn dem Nomen die Pluralendung -(e) oder -er zugewiesen wird, dann erhält es die Endung -n im Dativ. Der Dativ wird nicht markiert – und hier sind wir bereits bei der vierten Dativregel – wenn das Nomen den Plural auf -(e)n oder -s bildet. Die folgende Tabelle soll die aufgeführten Regeln zusammenfassen:

RegelSg./Pl.FlexionMarkierungBeispiel
Akkusativ1Sg. + Pl.starkZahl, Sachen
2Sg. + Pl.schwach-(e)nHasen, Leuten
Dativ1Sg.starkZahl
2Sg.schwach-(e)nHasen
3Pl. -(e),-erstark + schwach-nHasen, Adlern
4Pl. -(e)n,-sstark + schwachBalken, Radius

      Tabelle 7: Kasusregeln für Nomenmarkierung

      Aus den Tabellen 4 und 5 lassen sich ebenso Regeln für die Kasusmarkierung der Artikel ableiten. Die Akkusativregel für die „kasusmarkierten Faktoren“ (Wegener 1995b: 152) besagt, dass diese mit der Endung -n markiert werden, wenn das Nomen das Genus Maskulinum aufweist. Neben dieser einen Akkusativregel lassen sich drei Dativregeln formulieren. Alle Artikel, die im Dativ vor einem Nicht-Femininum stehen, erhalten nach der ersten Dativregel die Endung -m und alle Artikel vor Feminina nach der zweiten Dativregel die Endung –r. Die dritte Dativregel bezieht sich auf den Plural.

      Demnach werden im Dativ alle Artikel mit der Endung -n versehen (siehe Wegener 1995b: 152f.):

RegelSg./Pl.Genus des NomensMarkierung des ArtikelsBeispiele
Akk.1Sg.Mask.-nden Tisch
Dat.1Sg.Mask.+Neutr.-mdem Tischdem Buch
2Sg.Fem.-rder Tasche
3Pl.alle-nden Tischenden Taschenden Büchern

      Tabelle 8: Kasusregeln für Artikelmarkierung

      Versucht man jedoch Regeln zur Kasusmarkierung bei Adjektiven2 zu formulieren, kommt der Faktor der Flexionsart des Adjektivs hinzu, das heißt, ob es stark oder schwach flektiert. Geht ein Artikelwort mit Flexionsendung dem Adjektiv voran, wird das Adjektiv schwach flektiert, sonst erfolgt die Flexion stark:

RegelSg./Pl.Genus des NomensFlexionsmuster des AdjektivsMarkierung des AdjektivsBeispiel
Nom.1Sg.alleschwach-eder kleine Tischdas kleine Buchdie kleine Tasche
Akk.1Sg.Mask.schwach-enden kleinen Tisch
2Sg.Neutr.+Fem.schwach-edas kleine Buchdie kleine Tasche
Dat.1Sg.Mask. +Neutr.stark-emkleinem Tischkleinem Buch
2Sg.alleschwach-endem kleinen Tisch(e)dem kleinen Buchder schönen Tasche
3Sg.Fem.stark-erschöner Tasche
4Pl.allestark-enden kleinen Tischenden kleinen Büchernden kleinen Taschen

      Tabelle СКАЧАТЬ