Название: 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket
Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783956178467
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Der Verlust der Mutter ging ihnen beiden sichtlich nahe. Jeder versuchte auf seine Weise damit fertig zu werden. Janis weinte ununterbrochen, und Dudley schien Gott und die ganze Welt zu hassen und für den Mord an seiner Mutter verantwortlich zu machen.
Selbst Andrew Holden, den bisher so gut wie nichts aus der Fassung bringen konnte, war merklich aus dem Tritt geraten. Er versuchte sich mit Cognac einigermaßen gerade zu halten. Er hatte zuerst seine Sekretärin und nun seine Ehefrau verloren.
Nachdem sich Janis und Dudley in ihre Zimmer zurückgezogen hatten, wollten wir von ihm wissen, welche Gedanken sich ihm in diesem Zusammenhang aufdrängten, Holden hob matt die Schultern. »Ich kann Ihnen nicht sagen, wer hinter all dem steckt.«
Milo äußerte auch ihm gegenüber seinen Verdacht, jemand könnte ihm den Krieg erklärt haben. Holden gab zu, dass dies möglich wäre.
»Haben Sie irgendeinen Verdacht?«, fragte mein Partner.
Holden schüttelte ratlos den Kopf. »Ich habe soviele Feinde... Und es werden von Tag zu Tag mehr...«
Zum ersten Mal hatte ich den Eindruck, dass ihm das nicht recht war. Bedauerte er etwa schon, sich mit so vielen einflussreichen Menschen - zuerst als Politiker und dann als' aggressiv-provokanter Skandalbuch-Autor - angelegt zu haben?
Wir brauchten Namen, um effizient arbeiten zu können, doch Holden nannte uns keine. Wieso war er auf einmal so rücksichtsvoll? Hatte er Angst Um sein Leben? Schwärzte er deshalb sicherheitshalber niemanden an?
»Es muss irgendwelche Leute geben, die Sie verdächtigen, Mr. Holden«, bohrte mein Partner.
»Arme, arme Laura«, sagte Andrew Holden, als hätte er nichts gehört. »Sie war ein wunderbarer Mensch, eine gute Ehefrau und Mutter. Sie hat mir zwei prachtvolle Kinder geschenkt.« Er seufzte geplagt. »Laura hat mir sehr, sehr viel bedeutet.«
»Warum haben Sie sie dann fortwährend betrogen?«
Holden sah meinen Freund befremdet an. »Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun.«
»Ich denke schon«, widersprach Milo.
»Dann haben Sie eben eine andere Auffassung vom Leben als ich, Agent Tucker. Ich bin ein Mann, dem eine Frau einfach nicht genügt. Die Ketten der Monogamie sind nichts für mich. Ich brauche meine sexuelle Freiheit. Laura wusste das...«
»Sie musste sich wohl oder übel damit abfinden«, warf mein Partner ein.
»Das haben Sie von Audrey Zima, nicht wahr?«, sagte Holden scharf.
Milo antwortete nicht.
»Diese fette Kuh konnte mich noch nie leiden«, schnappte Holden.
Du machst es einem aber auch nicht gerade leicht, dich zu mögen, dachte ich.
Holdens Miene wurde granithart. Grausamkeit und Rachsucht funkelten in seinen Augen. »Wer immer meiner Frau das angetan hat...« Seine Nasenflügel stellten sich auf. Sein Blick wurde diabolisch. »Finden Sie ihn - und töten Sie ihn! Er hat kein Recht, zu leben!«
21
Hank Hogan war ein Trouble-Magnet. Er zog den Ärger förmlich an. Mal geriet er - völlig blauäugig - in eine Schlägerei, die ihn eigentlich nichts anging. Mal musste er eingreifen, weil er es nicht vertrug, wenn jemand in seiner Gegenwart eine Frau schlecht behandelte. Mal dachten bekloppte Mugger, ihn in einer finsteren Gegend ausrauben zu können...
Und diesmal bekam er zufällig mit, wie ein junger Bursche einer alten Frau die Handtasche entriss und die Flitze machte.
Hank hatte gerade die Tür seines Wagens zugeschlagen. Da legte die Beraubte wie eine Sirene los. »Hilfe! Hiiilfeee! Räuber! Man hat mich bestohlen! Der Mistkerl hat mir meine Handtasche geraubt! Haltet ihn auf! Haltet den Dieb!«
Kaum jemand kümmerte sich um das Geschrei. In New York sieht man in solchen Situationen lieber weg. Man möchte in nichts hineingeraten, hat genug eigene Probleme, möchte sich nicht auch noch die von anderen Leuten aufhalsen.
Hank Hogan jedoch gehörte jener ritterlichen Minderheit an, die solche Dinge nicht auf sich beruhen ließen und schulterzuckend ihres Weges gingen, als würde es sie nichts angehen.
Wenn so etwas passierte, griff Hank ein. Ohne viel nachzudenken. Es war ein Reflex.
Kraftvoll flog der blonde Hüne aus den Startlöchern.
Wie ein Slalomläufer sauste der Handtaschenräuber zwischen den Passanten hindurch.
»Mein Geld!«, schrie die alte Frau verzweifelt. »Er hat mir mein ganzes Geld gestohlen!«
»Sie kriegen es wieder!«, keuchte der muskulöse Privatdetektiv, während er an der Frau vorbeihastete.
Der Ganove war schnell und wendig. Hank hatte Mühe, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Er bekam gerade noch mit, wie der Bursche in eine schmale Nebenstraße floh.
Jetzt sitzt du in der Falle, Kleiner!, dachte Hank grimmig, denn er kannte sich in dieser Gegend aus und wusste, dass der Dieb in eine Sackgasse gelaufen war.
Der Hüne legte einen Zahn zu. Er erreichte die Ecke und sah den Verbrecher wieder. Der Junge langte bei einem Maschendrahtzaun an.
Er schnellte mit der Geschmeidigkeit eines Panters hoch, doch Hank ließ nicht zu, dass er den Zaun überkletterte.
Seine Pranken packten die Fußknöchel des Ganoven.
Ein kräftiger Ruck, und der Handtaschenräuber landete auf dem Boden.
Er sprang aber gleich wieder auf. Die Handtasche ließ er vorerst hegen.
Im Moment war es ihm wichtiger, den Burschen, der sich - was für ihn völlig unverständlich war - für die Alte stark machte, fertig zu machen.
Da er dem Hünen körperlich und kräftemäßig unterlegen war, riss er sein Springmesser heraus, ließ die lange, schlanke Klinge aufschnappen und richtete die Spitze gegen Hank.
Der Detektiv schüttelte mit finsterer Miene den Kopf. »Was soll das, Junge?«
»Ich mach dich alle!«, bellte der Handtaschenräuber mit schweißnassem, wutverzerrtem Gesicht. »Ich schlitz dir den Wanst auf!«
»Du zwingst mich, dir weh zu tun!«, grollte СКАЧАТЬ