Название: 12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket
Автор: A. F. Morland
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783956178467
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»Ein bildschöner Mensch«, sagte seine Frau.
Joe McFadden zog die Mundwinkel nach unten. »Es gibt schönere.«
»Er war höchst attraktiv.« Das ließ Clara McFadden sich nicht nehmen.
Ihr Mann rümpfte die Nase. »Er sah mir ein bisschen zu weiblich aus.«
»Unsinn...«, widersprach Clara McFadden.
»Was hat dieser Mann getan?«, fragte ich dazwischen, um diese fruchtlose Diskussion zu beenden.
Joe McFadden sah mich an. »Getan?«
»Wieso erinnern Sie sich an ihn?«
»Weil er hinter Yvonne Bercone stand«, sagte McFadden.
»Könnte er die junge Frau vor den Zug gestoßen haben?«, fragte Milo.
»Also, ehrlich gesagt, ich kann es mir nicht vorstellen«, sagte Clara McFadden. »Aber mein Mann ist anderer Meinung. Das ist er ja fast immer...«
»Er könnte Yvonne Bercone gestoßen haben. Jawohl«, sagte Joe McFadden.
»Aber gesehen haben Sie es nicht«, warf Milo ein.
»Wie denn? Bei den vielen Menschen, die um uns herum standen.«
»Hatten Sie den Eindruck, dass der Mann Yvonne Bercone kannte?«, fragte ich.
McFadden schüttelte den Kopf. »Nein, diesen Eindruck hatte ich nicht.«
»Als Yvonne Bercone vor den Zug stürzte - was hat der Mann da getan?«, wollte mein Partner wissen.
McFadden zuckte mit den Achseln. »Das weiß ich nicht, Sir. Ich habe ihn in dem Tumult aus den Augen verloren. Er war auf einmal nicht mehr da.«
Ich bat das Ehepaar, den Mann zu beschreiben. Mr. und Mrs. McFaddens Angaben fielen zum Teil sehr konträr aus. Die beiden gerieten sich dabei fast in die Wolle.
Wir brachten sie zu Peiker. Unser Kollege sollte nach ihrer Beschreibung ein Phantombild anfertigen. Es wurde der schwierigste Job seines Lebens.
Aber nach zwei Stunden zähen Ringens erzielte unser Zeichner ein Resultat - geboren aus vielen Kompromissen mit dem sowohl Joe McFadden als auch seine Frau einigermaßen zufrieden waren. Ich schaute auf ein fremdes Gesicht. So oder so ähnlich sah also der Mann aus, der hinter Yvonne Bercone gestanden hatte. Ob er etwas mit ihrem Tod zu tun hatte?
Wenn wir ihn fanden, würde das eine der ersten Fragen sein, die wir ihm stellten. Aber noch waren wir Lichtjahre davon entfernt, ihn in unser Office holen zu können.
Wir dankten den McFaddens dafür, dass sie zu uns gekommen und uns so viel Zeit geopfert hatten, und entließen sie. Anschließend gingen wir in die Fahndungsabteilung und baten Stew Hawkins und Walter Stone, den im Augenblick noch Unbekannten für uns aufzustöbern...
27
Während die Fahndung nach dem Unbekannten anlief und ein Zahnrad in das andere zu greifen begann, verließen Milo und ich das FBI-Building. Wir fuhren zu jener U-Bahn-Station, in der Yvonne Bercone den Tod gefunden hatte.
Nichts war mehr davon zu sehen. Der Alltag hatte längst alle Spuren verwischt. Die Station sah aus wie immer. Menschen warteten auf den Zug.
Als er eintraf, stiegen sie ein, und als er weiterfuhr, war die Station für kurze Zeit so gut wie menschenleer. Aber sie begann sich rasch wieder zu füllen.
Milo und ich versuchten uns ein Bild von dem zu machen, was sich hier kürzlich abgespielt hatte. Hier hatten die McFaddens gestanden. Dort der Mann, den sie beschrieben hatten. Vor ihm Yvonne...
Wir sprachen noch einmal mit Jeff Pepin, dem Zugführer. Die psychologische Betreuung begann bei ihm zu greifen. Pepin war zwar über das schreckliche Erlebnis noch lange nicht hinweg, aber es ging ihm seelisch schon um einiges besser.
Wir erzählten ihm von dem Mann, den die McFaddens gesehen hatten. Er konnte sich an niemanden, der so ausgesehen hatte, erinnern.
»Für mich waren die wartenden Menschen in jeder Station ein vertrautes Bild, eine lebende Kulisse, die ich kaum noch wahrnahm«, sagte er, und ich konnte mir das sehr gut vorstellen.
Wir bedankten uns für seine Bereitschaft, mit uns zu sprechen, verabschiedeten uns und verließen seine Wohnung.
Unser nächstes Ziel war das Abbruchhaus, in dem Laura Holden ermordet worden war. Kalt und feucht legte sich der muffige Kellergeruch auf meine Lungen.
Wir versuchten irgendeine Entdeckung zu machen, die uns weiterhalf, doch Lieutenant Kramers Männer hatten hier beste Arbeit geleistet. Es gab in diesem Keller keine »Sensation« zu finden, so gewissenhaft wir auch danach suchten. Immerhin blieb uns die Gewissheit, dass hier unten ganz bestimmt nichts übersehen worden war.
Als wir aus dem Abbruchhaus traten, erlebten wir eine höchst unerfreuliche Überraschung: Alle vier Reifen meines roten Jaguar XKR waren platt!
Irgend so ein blöder Spaßvogel hatte uns einen Streich gespielt. Ich bin zwar nicht humorlos, aber darüber konnte ich beim besten Willen nicht lachen.
Wir sahen uns um. Wer kam für diese Eselei in Frage?
Ich sah eine Frau mit einem Kinderwagen. Die nicht, dachte ich. Und der alte Mann mit dem Stock auch nicht. Aber vielleicht die beiden rappenden Halbwüchsigen, die, im Rap-Rhythmus schnatternd, die Straße hinuntergingen...
Mein Handy klingelte. Ich holte es heraus und meldete mich.
»Warum sind Sie so unvernünftig, Agent Trevellian?«, fragte jemand ärgerlichvorwurfsvoll. »Denken Sie, ich weiß nicht, was Sie tun? Ich beobachte Sie.«
Ich drehte mich blitzschnell um die eigene Achse. War der Kerl in der Nähe? Wenn ja - wo steckte er?
»Sie sollten Ihre Aktivitäten doch auf 60 Prozent zurückschrauben«, sagte der Anrufer tadelnd. »Was aber tun Sie? Sie machen mit Vollgas weiter. Obwohl Sie wissen, dass mir das nicht gefällt.«
Ich kniff die Augen zusammen, drehte mich wieder im Kreis und suchte ihn. »Wo sind Sie?«
»Ich bin überall und nirgends.«
»Sehen Sie mich in diesem Augenblick?«, wollte ich wissen.
»Vielleicht.«
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