Название: Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783956179006
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“Langsam wird mir klar, weshalb Jörn Savonian mit uns nicht über sein persönliches und geschäftliches Umfeld reden wollte”, meinte ich.
“Glaubst du, er ist so naiv, dass er nicht ahnt, dass da irgendetwas faul ist und gegen ihn gelaufen ist?”, fragte Rudi.
Ich zuckte mit den Schultern. “Vielleicht will er das einfach noch nicht wahrhaben.” Ich wandte mich an Kommissar Dennerlein und Dienststellenleiter Melnik. “Welche Rolle spielt Frau Savonian in der ganzen Angelegenheit?”
“Unseren Erkenntnissen nach hat sie immer loyal auf der Seite ihres Mannes gestanden, aber sich nie in Geschäfte eingemischt.”
“Ich finde, wir sollten dringend mit ihr sprechen, Harry”, fand Rudi. “Zum Beispiel würde mich brennend interessieren, wie weit sie in die Pläne von Franz Lutterbeck eingeweiht war, den Fall ihres Mannes nochmal aufzurollen.”
32
Die herrschaftliche Sandsteinvilla lag am Rand von Börneburg auf einem weitläufigen, hügeligen Grundstück. Frau Elizabeth Savonian residierte inmitten eines Anwesens, das anderen Leuten als Golfplatz genügt hätte. Es gab ein Haupttor, durch das wir eingelassen wurden, nachdem wir über eine Sprechanlage mit einem Bediensteten geredet und unsere Ausweise in die Überwachungskamera gehalten hatten. Wir fuhren bis zum Haupthaus. Daneben gab es noch eine sehr großzügig angelegte Garage und ein weiteres Nebengebäude, das vermutlich der Unterbringung von Personal diente.
“Die Geschäfte der Organisation scheinen nicht schlecht zu laufen, wenn Selim in der Lage ist, Frau Savonian den Unterhalt dieses Anwesens zu bezahlen”, meinte ich, während ich den Dienst-Porsche in einer der durch Blumenkübel voneinander abgegrenzten Besucher-Parkbuchten abstellte.
“Du vergisst, das Frau Savonian durch die Verhaftung ihres Mannes kaum finanzielle Verluste hat hinnehmen müssen”, gab Rudi zu bedenken.
Rudi hatte Recht.
Jörn Savonian war schließlich wegen Mordes verurteilt worden. Einem Mord, der in keinem nachweisbaren Zusammenhang zu seinen geschäftlichen Aktivitäten gestanden hatte. Ganz anders hätte der Fall gelegen, hätte er wegen Geldwäsche oder organisierter Kriminalität vor Gericht gestanden. Dann wäre es möglich gewesen, sein Vermögen oder zumindest große Teile davon einzuziehen.
Aber das blieb wohl einstweilen der Traum eines nach Gerechtigkeit suchenden Ermittlers.
Wir stiegen aus.
Eine riesige Dogge tauchte plötzlich aus dem Schatten auf und stand nun auf der obersten Stufe des Eingangsportals. Der Hund hatte dort offenbar irgendwo in einer Nische gelegen, denn wenn er auf seinen Beinen gestanden hätte, wäre es unmöglich gewesen, ihn übersehen. Das Tier knurrte.
“Scheint, als wären wir nicht so richtig willkommen, Harry”, murmelte Rudi. Wir hatten natürlich unserer Dienstwaffen dabei, aber ein Tier von dieser Größe konnte einem trotzdem gefährlich werden und war selbst durch mehrere Pistolenkugeln schwer zu stoppen.
Eine schlanke Frau mit dunklem, leicht silbern durchwirktem Haar trat durch die Eingangstür hinaus. “Sei ruhig, Satan.”
“Einen interessanten Namen haben Sie Ihrem Hund gegeben”, meinte ich laut genug, dass unsere Gastgeberin uns hören konnte. “Ich nehme an, Sie sind Frau Savonian!”
“Mein Leibwächter hat gesagt, dass Ihre Ausweise in Ordnung sind”, erklärte sie, ohne auf meine Frage direkt zu antworten. “Wenn Sie wollen, können Sie mir folgen. Ich habe allerdings nicht viel Zeit für Sie.”
“Die sollten Sie sich aber nehmen.”
“Meinen Sie?”
“Und der Hund…”
“Satan wird Ihnen nichts tun”, sagte Frau Savonian. “Vorausgesetzt, Sie ärgern ihn nicht. Dann kann er seinem Namen schonmal alle Ehre machen und etwas bissig reagieren.”
Wir gingen die Stufen des Portals hinauf und folgten ihr ins Innere des Hauses. Die riesige Dogge mit dem bösartigen Namen reichte der zierlich gewachsenen Frau Savonian beinahe bis zur Bauchnabelhöhe. Aber der Hund schien hervorragend erzogen zu sein. Jedenfalls folgte Satan ihr auf den Fuß und hielt sich immer dicht neben ihr.
In der Eingangshalle wartete ein Mann im dunklen Anzug. Er trug ein Funkgerät in der Hand. Ich nahm an, dass es sich um den Leibwächter handelte, zumal sich unter seinem Jackett etwas abzeichnete, was verdächtig nach einer Schusswaffe aussah.
Ich achtete unwillkürlich darauf, ob der Kerl vielleicht einen verkürzten kleinen Finger hatte. Aber das war nicht der Fall. Rudi schien denselben Gedanken gehabt zu haben. das konnte ich ihm ansehen. Er grinste verhalten.
Es wäre auch zu schön gewesen, hier und jetzt zufällig auf den Killer zu stoßen, hinter dem wir her waren.
Frau Savonian führte uns in ein weiträumiges Wohnzimmer. Durch die großzügig bemessenen Fensterflächen schien die Sonne herein.
“Ich denke, es ist unnötig. Ihnen etwas anzubieten, denn ich nehme an, dass Sie in Kürze wieder gehen werden”, sagte Frau Savonian. Dann deutete sie auf eine Sitzecke. “Nehmen Sie Platz und dann hoffe ich, bringen wir die Angelegenheit schnell hinter uns.”
Rudi setzte sich. Frau Savonian ebenfalls. Ich hingegen verzichtete darauf, was auch damit zu tun hatte, dass mich die Fotos in den Bann schlugen, die überall an den Wänden schön gerahmt zu sehen waren. Viele davon zeigten Selim Savonian. Ich hatte inzwischen ein Foto gesehen, das man von ihm in unserer Datendossiers finden konnte. Dadurch erkannte ich ihn wieder. Bei dem flüchtigen Rundumblick sah ich Selim als Festredner auf der Abschlussfeier seiner Gesamtschule, Selim mit ein paar Freunden Grimassen schneidend an irgendeinem sonnigen Strand, Selim auf einem großformatigen Portraitbild, das ihn offenbar ein paar Jahre später und ein paar Kilo schwerer zeigte.
“Ihr Neffe Selim scheint Ihnen sehr nahe zu stehen”, stellte ich fest, bevor ich mich dann schließlich doch noch setzte.
“Ich wäre Ihnen durchaus dankbar, wenn Sie zur Sache kommen würden”, sagte Frau Savonian, zu deren Füßen sich die riesige Dogge hingelegt hatte.
“Wo finden wir Ihren Neffen?”, fragte ich.
“Ich nehme an, dass Sie wissen, dass er eine Wohnung in der Stadt hat. Und wenn Sie mit ihm sprechen wollen, dann sollten Sie mit seinem Büro einen Termin ausmachen, wie sich das gehört.” Frau Savonians Tonfall erinnerte an den Klang von klirrendem Eis.
“Frau Savonian, ich nehme an, Ihr Mann hat mit Ihnen darüber gesprochen, dass er gute Chancen hat, aus dem Gefängnis entlassen zu werden”, sagte ich.
Ich beobachtete ihr Gesicht. Es blieb fast völlig unbewegt. Aber sie wich meinem Blick aus. “Jörn hatte einen Anwalt engagiert, der eine Wiederaufnahme des Verfahrens betreiben sollte”, gab sie dann ausweichend zurück. “Sind Sie deswegen hier?”
“Dann ist Ihnen sicher auch bekannt, dass dieser Anwalt inzwischen erschossen wurde.”
“Ja, das ist mir bekannt”, antwortete sie etwas gereizt.
“Auf СКАЧАТЬ