Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett. Alfred Bekker
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Название: Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783956179006

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СКАЧАТЬ gesagt wusste ich gar nicht, dass es in Bayern überhaupt Gesamtschulen gibt.”

      “Die Zeiten ändern sich!”

      “Anscheinend.”

      “Ich meine, es ist ja eine Weile her, dass Gerold Wildenbacher zur Schule ging!”

      Rudi hatte mit Handy im Internet recherchiert. “Die Schule, auf die Wildenbacher und Lutterbeck gingen war eine traditionsreiche Privat-Gesamtschule. Und er hat bei früherer Gelegenheit mir gegenüber mal erwähnt, dass er zuvor vom Gymnasium runtergeflogen ist. Wegen problematischem Sozialverhalten.”

      “So?”

      “Er hat sich viel geprügelt.”

      “Kann ich mir bei unserem sanftmütigen Doc kaum vorstellen!”

      “Ist so. Aber du kannst ihn ja selber mal danach fragen.”

      “Besser ein andernmal.”

      “Ich glaube auch...”

      28

      Wir brachten etwas Fast Food mit, als wir die Wohnung erreichten, in der Wildenbacher jetzt erstmal untergebracht werden würde. Die beiden Kommissars, die zu seiner Bewachung abgestellt waren, freuten sich zumindest darüber. Rudi und mir knurrte ebenfalls der Magen. Nur Wildenbacher schien kaum Appetit zu haben.

      Er ging die ganze Zeit auf und ab.

      “Denken Sie nach, Gerold! Wer könnte gleichzeitig Sie und Franz Lutterbeck im Visier gehabt haben?”, verlangte ich. “Wir haben immer nach Gemeinsamkeiten zwischen MdB Moldenburg und Lutterbeck gesucht, aber das war eine Sackgasse.”

      “Franz Lutterbeck war ein sehr guter Staatsanwalt und in dieser Eigenschaft hatten wir in einer ganzen Reihe von Fällen miteinander zu tun”, sagte Wildenbacher.

      “Auch Fälle, in denen Verurteilungen vielleicht auf Ihren gerichtsmedizinischen Gutachten basierten?”, hakte ich nach.

      “Das waren sogar in der Regel Fälle, in denen meine Gutachten ganz erheblich zu den Verurteilungen der Täter beigetragen haben. Vom irren Triebtäter bis zum Clan-Boss war alles dabei. Und davon abgesehen liegen diese Fälle auch alle schon länger zurück. Schließlich hat Lutterbeck dann ja eine anderen Weg eingeschlagen und ist zu einer Art juristischen Koryphäe der Regierung geworden oder wie immer man das auch beurteilen will.” Wildenbacher fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Dann fuhr er fort: “Bevor ich da jetzt selbst was aus dem Hut zaubere, wird Lin-Tai mit Sicherheit eine Liste der Fälle zusammengestellt haben, an denen Franz und ich gemeinsam in irgendeiner Form beteiligt waren.”

      “Das Problem ist, dass wir jetzt wieder ganz von vorne anfangen”, meinte Rudi. “Dass sich jemand an einem Juristen und einem Gerichtsmediziner für eine Verurteilung rächen will, ist ja auch nur eine Mutmaßung. Und davon abgesehen könnte es ja ebenso einen Fall betreffen, in dem Lutterbeck als Strafverteidiger und Anwalt tätig war.”

      “Wir kennen den Killer”, stellte ich fest. “Und wir haben mit Norbert Merendan jemanden, der ihm persönlich begegnet ist. Wir kennen ein wichtiges körperliches Merkmal von ihm, auch wenn sein Bild nicht gerade besonders brauchbar ist… Dieser Kerl mit dem verkürzten Finger sollte nach wie vor unser Hauptansatzpunkt sein.”

      “Ich nehme an, die Kollegen vom BKA-Büro Berlin haben mit Merendan ein Phantombild erarbeitet”, meinte Rudi. “Morgen früh sollten wir mal nachfragen.”

      “Eins steht fest: Der Täter hat sehr professionell agiert”, sagte ich. “Die Tat war gut vorbereitet. Ich halte es sogar für möglich, dass er absichtlich jemanden dafür sorgen ließ, der einer islamistischen Sekte angehört hat wie Merendan, sodass man die Hintergründe der Tat in einer ganz anderen Richtung sucht. Selbst wenn er Gerold getroffen hätte, hätte man doch zuerst gedacht, dass eigentlich der MdB gemeint gewesen sein könnte. In so fern war auch der Zeitpunkt des Anschlags äußerst geschickt gewählt…”

      “...wenn man davon ausgeht, dass tatsächlich von einer anderen möglichen Ermittlungsrichtung bewusst abgelenkt werden sollte”, ergänzte Rudi.

      “Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, Harry?”, fragte Wildenbacher.

      “Wenn das kein Terrorist war, war das ein Profi-Killer”, sagte ich. “Und wer kann sich so jemanden leisten? Wer hat - abgesehen von terroristischen Netzwerken - noch die nötige Infrastruktur, um so ein Attentat planen und durchführen zu können?”

      “Nur das organisierte Verbrechen”, meinte Rudi.

      “Das ist nicht irgendein einsamer Rächer, der da eine persönliche Todesliste abarbeitet. Der arbeitet für jemanden, der sehr mächtig ist. Und da frage ich Sie, wer würde Ihnen da einfallen, Gerold? Mit wem haben Sie und Lutterbeck sich gleichermaßen so angelegt, dass er sie beide tot sehen will.”

      “Und vielleicht noch andere”, meinte Rudi. “Es ist ja nicht auszuschließen, dass auf dieser Liste noch andere stehen, die mit Ihnen in irgendeiner Weise dasselbe Schicksal teilen.”

      “Wie gesagt, dass soll Lin-Tai herausfinden”, meinte Wildenbacher gereizt. “Ich weiß doch oft gar nicht die genauen Hintergründe eines Falls. Da kommt was zu mir auf den Seziertisch, mit dem die Kollegen irgendwo in Deutschland nicht zurecht kommen, ich nehme mein Skalpell und stochere noch mal drin herum oder mache eine zusätzliche Analyse, um Licht ins Dunkel zu bringen. Aber über die genauen Hintergründe des Falls weiß ich doch sehr häufig gar nicht Bescheid.”

      “Ist schon klar, Gerold.”

      “Meine Aufgabe ist es schließlich in der Regel, die Todesursache herauszubekommen oder irgendeine andere, klar umrissene Fragestellung zu beantworten. Wurde Herr X zuerst verprügelt und dann gewürgt oder umgekehrt? Auch wenn das in der Praxis dann häufig zur Aufklärung eines Falles führt, ist diese Aufklärung einfach nicht mein Job!”

      “Sind Sie in letzter Zeit bedroht worden? Haben Sie irgendwelche Beobachtungen gemacht, die vielleicht darauf hindeuten könnten, dass Sie beobachtet worden sind?”, fragte Rudi.

      Wildenbacher wirkte plötzlich nachdenklich. “Also die letzte Sache, an der Franz und ich zusammen gearbeitet haben, ist noch gar nicht lange her”, meinte er dann plötzlich. “Genau genommen ist der Fall auch noch gar nicht abgeschlossen…”

      “Worum geht es?”, fragte ich.

      Wildenbacher machte eine wegwerfende Handbewegung. “Aber da ging es nicht darum, dass jemand durch mein Gutachten verhaftet worden ist, sondern genau umgekehrt: Mein Gutachten hätte für die Freilassung einer Person sorgen können, vorausgesetzt, es wird irgendwann nochmal fertig…”

      “Erzählen Sie es trotzdem, Gerold”, verlangte ich.

      Wildenbacher hob die Augenbrauen. “Sie greifen im Moment nach jedem Strohhalm, was?”

      “Wenn dieser Fall eine Verbindung zwischen Ihnen und Lutterbeck ist, dann ist es vielleicht doch mehr als ein Strohhalm”, gab ich zu bedenken.

      Gerold Wildenbacher atmete tief durch. “Okay. Franz Lutterbeck war zuletzt wieder als Anwalt tätig. Er war zwar zeitlebens jemand, der für die unnachsichtige Verfolgung von Verbrechern eintrat und СКАЧАТЬ