Название: Weiße Wölfe am Salmon River
Автор: Lutz Hatop
Издательство: Автор
Жанр: Домашние Животные
isbn: 9783957446992
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Ahmik nickte.
„Ahmik, du wirst unser neuer Sprecher mit allen Rechten und Pflichten. Shonessi wird weiter ihre Aufgabe erfüllen“, der Chief räusperte sich, „ähm, … Lakota kann hier bleiben und unterstützt euch beide. Das bedeutet, ihr seid für ihn verantwortlich.“
Marc nickte Ahmik zu und zeigte ihm sein Einverständnis.
„Dann gilt es ab jetzt.“
Der Chief nestelte in seiner Tasche, holte einen Schlüsselbund heraus und übergab diesen mit einem Lächeln an … Lakota.
„Seid willkommen in Dettah, auch du Lakota. Vergiss nie! Ehre deinen Namen. Das Haus gehört bis auf weiteres euch.“
„Was ist mit Littlefoot?“ Ahmik wollte Gewissheit.
„Littlefoot wird uns verlassen, er kehrt in sein Dorf auf Mahonie Island zurück. Er ist ein alter störrischer Mann und nicht bereit, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Das führt uns in eine Sackgasse. Shonessi, bereitest du die Presseerklärungen vor. Schließlich muss die Glenconan AG wissen, wer ihre neuen Gegner sind. Erwähne auch Lakota, es ist gut, wenn wir von einem fremden Weißen unterstützt werden. Ahmik, du bereitest die große Demonstration in Yellowknife vor.
Begegnung in Yellowknife
Zwei Wochen später. Es war bereits Anfang Oktober, die Temperaturen waren für die Jahreszeit zu warm, fast zehn Grad zeigte das Thermometer an. Der Winter hatte seine eisigen Vorboten noch nicht ausgesandt.
Die Glenconan AG residierte im elften Stock des 'Scotia Centers' in Yellowknife. Die Fassade glitzerte im Sonnenlicht silbern, hinter der Fassade dagegen waren dunkle Wolken aufgezogen.
Tom Baxter, Vorstand der Glenconan AG, war persönlich angereist, um die Führung in diesem Teil der Welt zu regeln. Frederic Fowler hatte in seinen Augen nicht nur versagt, sondern auch Ermittlungen der Behörden gegen die Glenconan AG heraufbeschworen.
In einem Nebenraum unterhielten sich Tom Baxter und sein mitgereister Vertrauter, sein Londoner Stellvertreter über Lösungen.
„Für mich gibt es nur eine Lösung: Fowler muss weg. Schmeißen Sie ihn raus, am besten gleich heute.“
Tom Baxter nickte bedächtig: „Wie ist der Stand der polizeilichen Ermittlungen?“
„Sie können uns bis jetzt nichts nachweisen. Aber auch wir haben keine Informationen, warum der Hubschrauber mit unseren Leuten am 'The Gate' abgestürzt ist. Sie haben Teile der Kabine gefunden, er muss am Hang zerschellt sein. Die Trümmer liegen in einem Umkreis von fast einem Kilometer zerstreut. Den ersten Toten haben sie auch geborgen, ist mir aber vollkommen unbekannt, Fowler übrigens auch. Das ist das Merkwürdige daran. Niemand weiß, wer dieser Mann war. Fowler hat hier nichts mehr im Griff!“
„Und Sie finden das ausreichend, ihn zu entlassen?“
„Sicher, er bekommt einen Ausgleich und wird im Gegenzug zum Schweigen verpflichtet. Ich glaube nicht, dass er auf eine solche Abfindung verzichten wird.“
Da bin ich mir nicht sicher, ich brauche eine andere, eine bessere Lösung. Tom Baxter wurde aus seinen Gedanken gerissen, als aufgeregt Frédéric Fowlers Sekretärin in der Tür stand, die sie ohne anzuklopfen, weit aufgerissen hatte.
„Mr. Baxter, kommen Sie, schnell. Auf der Straße tut sich was. Nichts Gutes!“
Tom Baxter beeilte sich keineswegs, ging gemächlich in das Büro der Sekretärin und blickte gelangweilt aus dem Fenster. Das änderte sich schlagartig.
„Verd…“
Auf der Straße, direkt vor dem Scotia Center hatten sie ein Podest aufgebaut, daneben standen zahlreiche Pressevertreter und Polizei. Mit einem leistungsstarken Megaphon hielt der Chief der 'Dene' eine Ansprache, immer wieder unterbrochen von heftigem Beifall seiner Landsleute. Auch fanden sich mehr und mehr Bürger von Yellowknife ein. Dann reichte er das Megaphon an Ahmik weiter, trat in die zweite Reihe zurück, Marc und Shonessi stellten sich neben ihn.
„Volk der Dene, Bürger von Yellowknife. Wir sind angetreten um der Glenconan AG Einhalt zu gebieten. Warum, wird euch jetzt ein guter Freund von mir erzählen. Er kann das viel besser sagen, er ist ein Augenzeuge.“
Mit diesen Worten reichte er das Megaphon an Marc weiter.
„Mein Name ist Marc Mezger, das bedeutet im Englischen übrigens 'Butcher'. Viel wichtiger ist etwas anderes: meine Freunde nennen mich 'Lakota'. Jeder von euch weiß, was dieser Name bedeutet. Das ist für mich Programm: Freund, der zu mir steht.“
Es war still geworden, alle hörten zu, die Journalisten schrieben eifrig in ihre Blöcke. Marc wurde lauter, man spürte in seiner Stimme, dass er es ernst meinte.
„Freund steht für uns, für uns alle, die hier stehen. Dieser Konzern, die Glenconan AG zerstört vorsätzlich nicht nur die Wälder und entzieht den vielen Tieren, insbesondere den Karibus die Lebensgrundlagen … Nein, er bedroht uns, die Menschen. Nicht nur wir, die hier leben. Der Wald ist unsere grüne Lunge. Er bringt uns die Luft zum Atmen. Und für was wird dieser Wald zerstört?“
Seine Stimme wurde eindringlicher, heftiger.
„Mr. Tom Baxter, wie viele Milliarden Dollar muss ein einzelner besitzen, damit er zufrieden ist? Sie zerstören den Wald für Geld! Für Ihre persönliche Bereicherung. Niemand sonst hat einen Nutzen davon. Leute wie Sie reden von Sozialschmarotzern, die zu faul zum Arbeiten sind. Der größte Schmarotzer sind Sie …“
In diesem Augenblick öffneten sich die Türen des Centers und heraus traten Tom Baxter, sein Stellvertreter, weitere Mitarbeiter der Glenconan AG und Frédéric Fowler. Marc stutzte, als er beide, Baxter und Fowler sah. Wut übermannte ihn.
„Da sind ja die beiden Herren aus dem Jumbo von Frankfurt nach Vancouver.“
Er wurde leise, Schärfe kam in seine Stimme.
„Tom Baxter und Frédéric Fowler höchstpersönlich, damit habe ich nicht gerechnet. Ein Auftragsmörder und ein Mörder.“
Marc machte eine Pause, der Lautstärkepegel schwoll mächtig an, die Stifte der Journalisten flogen über die Blöcke. Marc war noch nicht fertig, griff beide Männer jetzt direkt an.
„Im Flugzeug hat Mr. Baxter den Mordauftrag erteilt, zweimal ist Mr. Fowler gescheitert. Der Auftrag galt nicht mir … Nein, er galt dieser jungen Frau hier an meiner Seite. Denn sie ist die Tochter von ‚Littlefoot‘, jeder von euch kennt ihn. Früh hat er erkannt, wer ihr seid und euch Widerstand entgegengesetzt. Das wolltet ihr verhindern. Mein bester Freund ist schwer verletzt worden, drei Menschen sind tot. Nur die sind bis auf den Parkaufseher von euch …“
Shonessi konnte sich nicht mehr zurückhalten, nahm Marc das Megaphon aus der Hand.
„Das kann ich alles bezeugen. Wenn Lakota nicht gewesen wäre, dann würde ich heute mit Sicherheit nicht mehr unter euch sein. Er hat mir dreimal das Leben gerettet. Und jetzt kämpft er für uns, die First Nation der Dene. Und glaub ja nicht, Tom Baxter, dass wir dich davonkommen lassen. Tausende werden uns unterstützen.“
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