Weiße Wölfe am Salmon River. Lutz Hatop
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Название: Weiße Wölfe am Salmon River

Автор: Lutz Hatop

Издательство: Автор

Жанр: Домашние Животные

Серия:

isbn: 9783957446992

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СКАЧАТЬ Arme schließen. Sie weinte ununterbrochen, fand keine Worte. Ihre Sorge um Gerhard lenkte ihn ab. Alle Energie setzte er daran, sie aufzubauen. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, was Liebe bedeutet.

      Susanne hat Gerhard einen Traum ermöglicht, blieb bei ihren Kindern zuhause. Auch er hatte es immer wieder zum Ausdruck gebracht, wie sehr er sie vermisst. In Susannes Augen sah er Todesängste, versuchte sie abzulenken, sie aufzubauen. Noch war nichts entschieden.

      Mit dem Mietwagen fuhren sie direkt zum Stanton Hospital, das Klinikpersonal war bereits informiert und nahm beide in Empfang. Marcs Anwesenheit dabei war erforderlich, da Susannes Englischkenntnisse nicht ausreichten. Es gelang dem Stationsarzt nur unzureichend, sie zu beruhigen. „Ihm geht es den Umständen entsprechend gut, er ist aber noch nicht ansprechbar. Die kritische Phase gestern Nacht konnten wir in den Griff bekommen. Ihr Mann hatte großes Glück. Er wird bald wieder gesund.“ Nachdem Marc diesen Satz für sie wortwörtlich übersetzt hatte, kehrten die Lebensgeister zurück. Susanne wirkte wie ausgewechselt.

      „Gott sei Dank! Wann kann ich zu ihm?“

      Sie sprang auf, konnte es kaum fassen. Was für Ängste hatte sie ausgestanden und nun doch ein glückliches Ende. Sie durfte mit in Gerhards Zimmer. Marc kam am frühen Morgen wieder ins Krankenhaus. Gerhard war inzwischen wach. Er klopfte, betrat vorsichtig das Zimmer.

      „Da ist er, mein Retter. Lakota, endlich bist du da. Wo ist Shonessi?“

      Schmerzlich wurde Marc bewusst, dass er sie seit ihrer Ankunft in Yellowknife nicht mehr gesehen hatte.

      „Lakota? Sho… was? Von wem redest du?“

      Susanne verstand kein Wort.

      „Entschuldige bitte, Susi. Hier in Kanada nennen wir Marc nur Lakota. Und Shonessi ist seine Freundin. Beide haben mein Leben gerettet.“

      Susanne bedankte sich nochmals herzlich bei Marc.

      „Gerd hat mir von Hartmut erzählt, ich kann es nicht glauben. Er war doch immer dein bester Freund. Was ist denn nun genau passiert. Gerd konnte oder wollte mir es leider nicht sagen.“

      Marc senkte die Augen. „Das ist eine lange Geschichte. Ich weiß selber nicht, was passiert ist, verstehe es zumindest nicht. Wir wurden auf dem Fluss zweimal aus der Luft angegriffen. Als wir den ersten mit dem Hubschrauber überstanden haben, und den Aerius wieder zusammen geflickt hatten, wurden wir kurz vor der Engstelle am ´The Gate´ zum zweiten Mal von dem Hubschrauber überrascht. Ich meine auch, Hartmut hinter einem Fenster erkannt zu haben, bin mir aber nicht sicher. Beim zweiten Anflug ist der Vogel dann einfach abgestürzt. … Ich habe keine Ahnung, warum.“

      In diesem Augenblick betraten zwei Männer das Krankenzimmer und wiesen sich als 'Detectivs' aus. Marc erzählte dann seine Geschichte von Anbeginn bis zum Absturz des Flugzeuges. Als die beiden den Raum verlassen wollten, konnte Marc nicht mehr an sich halten.

      „Können Sie mir bitte helfen? Wo finde ich Tyrone Sand mit seiner Tochter?“

      Der eine schüttelte den Kopf, der zweite jedoch reagierte anders.

      „Sie meinen Littlefoot. Ich denke, ich kann Ihnen helfen.“ Mit einem Seitenblick auf seinen Kollegen meinte er nur kurz. „Ich nehme das auf meine Verantwortung. Fahren Sie nach Dettah, nicht weit von hier, auch am See gelegen. Am besten gehen Sie zum Regierungsgebäude der 'Dene', der First Nation hier. Dort finden Sie wahrscheinlich beide.“

      Marc hielt es nicht mehr im Krankenhaus, verabschiedete sich von Susanne und Gerhard, rannte zu seinem Mietwagen und erreichte nach dreißig Minuten Dettah. Doch weder Littlefoot noch Shonessi traf er an.

      Er besuchte die nächsten Tage regelmäßig Gerhard im Hospital. Bald war dieser soweit hergestellt, das er heimreisen konnte. Marc hatte sich entschlossen, mit beiden ebenfalls nach Deutschland zu fliegen.

      Susanne packte alle Kleidung und Gegenstände zusammen, als Gerhard zu Marc trat.

      „Lakota, oder soll ich wieder Marc sagen?“

      „Wird wohl besser sein. Es ist vorbei, endgültig.“

      Gerhard fasste Marc an die Schulter, schüttelte mit ernstem Blick den Kopf. „Nein, du bist Lakota. Weißt du nicht mehr, was der Name bedeutet?“

      Susanne hielt mit dem Packen inne und horchte aufmerksam zu.

      „Sicher weiß ich das noch?“

      „So? Warum hältst du dich dann nicht dran? Der Name ist eine Ehre: 'Freund, der zu mir steht!' Shonessi braucht dich. Geh zu ihr. Bleib hier. Du liebst sie doch? Oder sollte ich mich täuschen?“

      Marc wusste nicht mehr, was er denken sollte. Gerhards Worte ließen seine Gefühle Achterbahn fahren.

      „Meinst du? Ich sollte …“

      „Ja, das meine ich nicht nur, das weiß ich.“

      Sie verabschiedeten sich, Marc sah dem Flugzeug noch hinterher.

      Grüß mir die Heimat. Wir sehen uns wieder, versprochen.

      Marc verbrachte eine weitere Nacht in Yellowknife, wollte am nächsten Tag noch mal einen Versuch in Dettah wagen. Er stellte das Auto direkt vor dem Regierungsgebäude der 'Dettah Yellowknives Dene First Nation' ab. Das sehr ansehnliche, moderne Regierungsgebäude mit behindertengerechter Rampe und dem lindgrünen Anstrich beeindruckte ihn.

      Ich muss sie wieder sehen, muss mit ihr reden!

      Diese Gedanken trieben ihn um. Langsam öffnete er die Autotür, ging zum Eingang, blieb auf der hölzernen Treppe nochmals kurz stehen. Er wollte auf keinen Fall Littlefoot in die Arme laufen. Hinter dem Eingang befand sich ein großes Foyer mit zahlreichen Fotos und Informationen zu den Protestaktionen der ‚Dene‘, der hier siedelnden First Nation.

      Gar nicht so verkehrt, vielleicht kann ich ja so das Vertrauen der Menschen hier gewinnen.

      Marc trat an die Tafeln heran und begann diese zu lesen. Nach etwa einer halben Stunde gesellte sich ein Mitglied der ‚Dene‘ hinzu.

      „Kann ich helfen? Sie interessieren sich für unsere Proteste?“

      „Ja, sehr. Können Sie mir mehr zu den Hintergründen sagen? Ich bin hier neu, würde mich gerne engagieren, brauche dafür aber mehr Informationen.“

      Mit einem freundlichen Lachen wurden seine Fragen beantwortet. Sie setzten sich an einen Tisch. Zeitungsausschnitte, weitere Bilder und Stellungnahmen von befreundeten First Nations wurden Marc vorgelegt. Auch mit dabei ein Schreiben von ‚Bluerescue‘, der berühmten Umweltorganisation aus Kanada. Zum ersten Mal hörte Marc die Namen 'Glenconan AG', Tom Baxter und Frédéric Fowler. Gleichzeitig bekam er eine Fotografie von letzterem zusehen. Marc erkannte in ihm sofort den jüngeren der beiden aus dem Flugzeug.

      Also doch. Es geht mal wieder nur ums Geld. Ich werde mich engagieren, will helfen!

      Wut stieg in ihm auf. Die Helfershelfer der Glenconan AG gingen über Leichen. Ihm wurde bewusst, wie sehr er diesem Frederic Fowler Knüppel zwischen die Beine geworfen hatte.

      In diesem Moment kam ein junger Mann mit schulterlangen Haaren an den Tisch und flüsterte dem Älteren Informationen zu. Dessen Gesicht nahm einen glücklichen Ausdruck an.

      „Entschuldigen СКАЧАТЬ