Название: Weiße Wölfe am Salmon River
Автор: Lutz Hatop
Издательство: Автор
Жанр: Домашние Животные
isbn: 9783957446992
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Littlefoot wurde wach, hielt sich das Kinn, wollte soeben auf Marc losgehen.
„Vater, das gilt auch für dich. Nochmal, keiner erhebt hier die Hand gegen diese beiden. Auch du nicht! Du wirst mir jetzt zuhören: Shonessi wird Machk nicht heiraten! Shonessi, sprich bitte selbst für dich und Lakota.“
Shonessi löste sich von Marc, trat einen Schritt vor. Nicht mehr das kleine verschüchterte Mädchen stand vor dem großen Littlefoot, sie war von der Körpergröße zwei Köpfe kleiner. Ahmik dagegen nahm seine Stellung neben Marc ein, lächelte ihn aufmunternd an. Shonessi blickte ihren Vater herausfordernd an. Ihre klare helle Stimme ließ alles Gemurmel im Raum verstummen.
„Vater, ich werde Machk niemals heiraten! Wenn einen Mann, dann nur Lakota. Solltest du weiterhin gegen uns sein“, sie machte eine kurze Pause, „dann wird es keine Tochter mehr für dich geben.“
Durchdringend blickte sie ihren Vater an, verschränkte ihre Arme und sprach kein Wort mehr. Schweigend vernahm Littlefoot ihre Worte, auch Ahmik verzog keine Miene.
„Ist das auch deine Meinung?“
Ahmik nickte, wiederum ohne jegliche Regung. Ein tiefes Brummen war die Antwort, ein verächtlicher Blick traf Bruder und Schwester. Littlefoot drehte sich um, winkte seinen Begleitern zu und verließ wortlos den Raum. Mit ernstem Gesicht wandte sich Ahmik an Marc.
„Lakota. Ich will nur eines wissen, du hast gesagt, du würdest mit uns kämpfen. Bleibst du hier in Kanada, hier bei Shonessi?“
„Ja, in Deutschland hält mich nichts mehr. Wenn ihr beide es wollt, dann bleibe ich!“
Jetzt wollte Shonessi es genau wissen.
„Und deine Familie? Willst du sie alle verlassen? … Das hältst du nicht lange durch.“
Marc fasste sie an beide Schultern.
„Auf mich wartet niemand. Meine Eltern sind tot. Geschwister habe ich keine und Gerry, mit ihm werde ich den Kontakt halten. Hartmut ist wahrscheinlich auch tot. Ich habe ihn in dem Hubschrauber gesehen, der beim 'Gate' abstürzte.“
„Er war in der Maschine?“, Ahmik überraschte diese Aussage von Marc doch sehr, „dann hat es ja doch die Richtigen erwischt. Woher wusstest du …“
„Ich habe seine hässliche Fratze grinsen sehen. Ich dachte schon: aus, das war´s. Ich verstehe bis heute nicht, warum er sich dermaßen auf Shonessi eingeschossen hat. Sie hat ihm nie auch nur den kleinsten Anlass gegeben, im Gegenteil. Dieser blanke Hass, ich habe ihn in seinen Augen gesehen. Und wir waren mal die besten Freunde“, verständnislos schüttelte Marc den Kopf, „wir wären niemals ans Ufer gekommen. Aber dann ist der Vogel einfach in den Berghang gekracht. Mich würde mal interessieren, warum?“
„Ihr hattet eben einen Geist, der euch beschützt hat …“
„… und der hieß Ahmik, oder täusche ich mich jetzt?“ Sanft lächelte Shonessi Ahmik an, blinzelte Marc zu. Der konnte nur noch staunen.
„Du? Du hattest keine Waffen, wie sollte das denn gehen?“
„Lieber Lakota, schon vergessen? Er ist ein waschechter Häuptlingssohn, er kann improvisieren. Habe ich nicht Recht?“
„Okay, ich habe euch zwei beschützt. Aber du weißt, Shonessi, meine kleine Schwester habe ich immer beschützt.“
Marc wollte sich schon äußern, nur Ahmik stellte selbstverständlich fest, „und das wird auch so bleiben. Lakota, da hast du keine Chance.“
Marc verzog sein Gesicht, Shonessi nahm ihn sofort liebevoll in den Arm.
„Er ist nur mein Bruder, nicht dein Konkurrent. Ihr solltet Freunde werden!“
Marc trat zu Ahmik und reichte ihm die Hand.
„Danke, Ahmik, du hast was gut bei mir. Freunde?“
„Okay, Freunde.“
Beide umarmten sich herzlich und holten schließlich noch Shonessi mit hinzu.
„Wie hast du das nun gemacht? Mit dem Hubschrauber.“
„Das bleibt mein Geheimnis, zumindest vorerst.“
„Gut, dann soll es so sein.“
Das rote Haus
„Ahmik, wo sollen wir wohnen? Ich möchte mit Lakota zusammen sein.“
„Wir ziehen in das kleine rote Haus mit den weißen Fenstern, direkt am See. Du kennst es.“
Überrascht schaute sie ihren Bruder an.
„Wieso wir? Ich möchte mit Lakota zusammen wohnen, nicht mit dir.“
Marc hielt sich zurück, sicher wollte er lieber allein mit Shonessi leben, doch Ahmik hatte sie beide beschützt, wollte keinesfalls undankbar sein. Shonessi ließ sich nicht beirren, gab so schnell nicht auf.
„Bruder, du möchtest doch eine glückliche Schwester, nicht? Das Haus ist schön, aber klein. Ist das denn frei?“
„Es wird frei sein. Ich denke, unser Vater wird auch Lakota akzeptieren.“
Shonessi zog die Augenbrauen hoch.
„Und wie willst du das erreichen?“
Marc hielt sich nach wie vor zurück. Er war schließlich der Fremde, wollte auf keinen Fall negativ auffallen. Ahmik lachte, fasste sie an die Schultern und zog sie zu sich, blickte sie liebevoll an.
„Meine kleine Schwester, das rote Haus ist nur für euch allein, ich wollte dich nur testen.“
„Und? Bestanden?“ Sie wartete die Antwort nicht ab, fasste sofort nach. „Nochmal, wie willst du das erreichen?“
„Ich habe da so eine Idee. Er wird nicht 'nein' sagen.“
Shonessi und Marc gingen zu dem roten Haus. Dieses, ein Holzgebäude mit weiß gestrichener Tür, weißen Fenstern und ebensolchen Einfassungen besaß einen kleinen Garten um das Gebäude, eine Garage und einen Steg in den See. Ausgestattet mit einem kombinierten Wohn-/Esszimmer, grenzte die offene Küche direkt an den Wohnraum. Für die räumliche Trennung sorgte ein Holztresen. Dieser Tresen war als kleine Bar gestaltet mit aufgehängten Gläsern und einem hohen Schrank für Flaschen. Hinter der Küche befanden sich Bad und Schlafraum. Das Haus war einfach, aber zweckmäßig eingerichtet und hatte einen rustikalen Charme. Die Möbel waren alle handgezimmert und etwas grobschlächtig.
Mit dem Schlüssel von Ahmik konnten sie das Häuschen besichtigen. Marc begeisterte sich mehr und mehr für das in seinen Augen ideale Heim für sie beide. Shonessi lachte ihn glücklich an.
„Mir gefällt es auch sehr. Komm, lass uns zum See gehen. Alles andere regelt mein Bruder.“
Ahmik begleitete beide hinaus, СКАЧАТЬ