Tausend und eine Nacht. Max Geißler
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Название: Tausend und eine Nacht

Автор: Max Geißler

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Märchen bei Null Papier

isbn: 9783962818647

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СКАЧАТЬ Ske­let­te be­fan­den sich die Stoß­zäh­ne von köst­li­chem El­fen­bein.

      Sind­bad wun­der­te sich über die Ma­ßen. Hat­ten ihm die klu­gen Tie­re die­sen Platz nicht ge­zeigt, da­mit er auf­hö­ren sol­le, die Le­ben­den zu ver­fol­gen? Es war of­fen­bar die Be­gräb­nis­stät­te der Ele­fan­ten; aber Sind­bad fand es doch ge­ra­ten, dies Kno­chen­feld so rasch als mög­lich zu ver­las­sen.

      Mit der Nach­richt von dem selt­sa­men Fun­de kam er am an­de­ren Tage zu sei­nem Herrn. Der über­zeug­te sich von der Wahr­heit die­ser Ge­schich­te und um­arm­te Sind­bad, in­dem er sprach: »Mein Bru­der – du sollst hin­fort nicht mehr mein Skla­ve sein – Gott möge dich mit al­lem Glücke über­häu­fen! Je­des Jahr ha­ben die Ele­fan­ten mir eine große Men­ge Skla­ven ge­tö­tet. Und doch ha­ben wir bis jetzt auf kei­ne an­de­re Wei­se El­fen­bein er­hal­ten kön­nen, als wenn wir das Le­ben der Skla­ven dar­an­wag­ten. Nun wird durch dich un­se­re gan­ze Stadt reich wer­den! Glau­be nicht, dass ich dir nur die Frei­heit schen­ke – nein, ich will dich mit Ga­ben der sel­tens­ten Art er­freu­en und will den Kö­nig bit­ten, dass er dich zum Statt­hal­ter er­nennt.«

      »Ich dan­ke für die Ehre«, er­wi­der­te Sind­bad höf­lich; denn er dach­te an die Zeit, in der er schon ein­mal Staats­mi­nis­ter ge­we­sen war, »ich er­bit­te mir nichts wei­ter, als die Er­laub­nis, heu­te nach Hau­se rei­sen zu dür­fen.«

      »Das ist sehr scha­de«, sag­te der Kauf­mann; »aber da­mit du siehst, wie lieb ich dich habe, sollst du dir ein Schiff mit El­fen­bein be­la­den; denn ich habe ge­se­hen, dass ich au­ßer­dem noch sie­ben Vor­rats­häu­ser voll von je­nem Hü­gel her­bei­schaf­fen las­sen kann.«

      Die­ses Ge­schenk nahm Sind­bad mit großem Dank an, schiff­te sich als­bald ein und lös­te aus dem Schat­ze der Zäh­ne einen klei­nen Berg Gold.

      Der Kö­nig be­lohn­te ihn reich­lich; aber Sind­bad be­zeig­te hin­fort kei­ne Lust mehr zu so ge­fahr­vol­len Rei­sen, son­dern leb­te in Bag­dad als ein klu­ger und wohl­tä­ti­ger Rei­cher, ge­ehrt und ge­liebt von der gan­zen Stadt. Und der­lei Leu­te sol­len in al­len Lan­den nicht gar vie­le sein.

      1 Ge­würz­nel­ken <<<

      Im Mor­gen­lan­de leb­te ein jun­ger Mann, der hieß Asem, und er war von Be­ruf ein Fär­ber. Trotz sei­ner Ju­gend hat­te er doch schon den Ruf großer Klug­heit er­run­gen.

      Ei­nes schö­nen Ta­ges trat ein sehr reich ge­klei­de­ter Herr in Asems La­den und sag­te: »Ihr seid zu wei­se für ein sol­ches Ge­wer­be! Wenn sich Euch ein Mit­tel dar­bö­te, schnell Euer Glück zu ma­chen, wür­det Ihr es wohl an­neh­men?«

      »Aber warum soll­te ich mich denn wei­gern?«

      »So seid mor­gen früh bei gu­ter Zeit wie­der in Eu­rem La­den; ich wer­de auch her­kom­men.«

      Mit die­sen Wor­ten nahm der Frem­de Ab­schied von Asem; aber als die­ser sei­ner Mut­ter er­zähl­te, was ihm be­geg­net war, warn­te sie ihn sehr ein­dring­lich und sag­te: »Bist du nicht reich ge­nug, da du un­se­re Be­dürf­nis­se be­strei­ten kannst? Die Gier nach Gold hat schon vie­le ins Ver­der­ben ge­stürzt.«

      Asem ver­sprach der al­ten Frau, auf der Hut zu sein, und am Mor­gen traf er mit dem Frem­den zu­sam­men. Der er­bat sich ein Stück schlech­tes Me­tall, be­streu­te es mit ei­nem gel­ben Pul­ver, sprach dazu ein paar ge­heim­nis­vol­le Wor­te und warf es in einen Tie­gel über dem Feu­er.

      Nach kur­z­er Zeit nahm er das Ge­fäß von der Flam­me und ließ den er­staun­ten Asem einen Bar­ren rei­nen Gol­des se­hen.

      »Ich hof­fe, Ihr seid nun über­zeugt von mei­ner Kunst«, sag­te er, »heu­te Abend will ich mit Euch es­sen und will Euch mein Ge­heim­nis ver­ra­ten.«

      Der Al­chi­mist sorg­te für den Wein, und als sie sich bei Ein­bruch der Nacht zu Ti­sche ge­setzt hat­ten, hieß er den ar­men Asem so viel trin­ken, dass der bald auf dem Wege zu ei­nem gu­ten Rau­sche war.

      Wie ihm so die Sin­ne all­ge­mach schwan­den, warf ihm der Gast ein Pul­ver in den Wein. Da­von fiel Asem in einen tie­fen Schlaf; und kaum war er auf das La­ger ge­sun­ken, da er­schie­nen vier Die­ner des Frem­den und steck­ten den Schlä­fer in eine sar­g­ähn­li­che Kis­te.

      Die­se Kis­te wur­de noch in der Nacht an Bord ei­nes Schif­fes ge­bracht, wel­ches im Grau­en des Ta­ges die An­ker lich­te­te und in die hohe See stach.

      Als kei­ne Ge­fahr mehr war, dass Asem ent­kom­men konn­te, träu­fel­te ihm der Al­chi­mist ei­ni­ge Trop­fen ei­ner Flüs­sig­keit in die Nase. Da­von muss­te der Schlä­fer nie­sen und er­wach­te.

      Aber wie be­reu­te er, dass er dem klu­gen Rate sei­ner Mut­ter nicht ge­folgt hat­te!

      Nach et­li­chen Wo­chen er­reich­ten sie ein ein­sa­mes Land; der Ma­gier und Asem ver­lie­ßen das Schiff, und als sie sich ein Stück vom Strand ent­fernt hat­ten, zog der Alte eine klei­ne Trom­mel mit zwei Stö­cken un­ter sei­nem Klei­de her­vor, wir­bel­te einen Marsch, und als­bald er­hob sich ein wü­ten­der Sturm in der Wüs­te. Eine Staub­säu­le wir­bel­te da­her, aber die Säu­le zer­teil­te sich, und drei Ka­me­le schrit­ten dar­aus her­vor, die wa­ren mit al­len Vor­rä­ten zu ei­ner lan­gen Rei­se be­la­den.

      Der Ma­gier sag­te, Asem sol­le ihn von nun an mit dem Na­men Ba­ram ru­fen; dann be­stieg je­der ein Ka­mel, das drit­te trab­te ne­ben­her, und so durch­quer­ten sie die Wüs­te.

      Am neun­ten Tage er­blick­ten sie in der Fer­ne ein sehr schö­nes Schloss. So­bald der alte Ma­gier die Tür­me er­kann­te, lenk­te er vom Wege ab und trieb die Ka­me­le zu schleu­ni­ger Flucht vor­wärts.

      Nach ei­ni­gen Ta­gen ka­men sie in ein sehr ho­hes, sehr star­kes und sehr fins­te­res Ge­bir­ge. Eine tie­fe Kluft trenn­te sie da­von, und Asem er­kann­te, dass kei­ne Mög­lich­keit sei, die schwar­zen Ber­ge zu be­stei­gen.

      Ba­ram schlach­te­te das Last­ka­mel, wei­de­te es aus und be­fahl Asem, in die Höh­le des Bau­ches zu krie­chen.

      »Ich wer­de die Haut wie­der zunä­hen«, sag­te er, »aber ich will ein Loch las­sen, da­mit du nicht er­stickst. Nicht lan­ge, und ein un­ge­heu­er großer Vo­gel, der Roch, wird her­bei­kom­men, das Tier mit sei­nen Klau­en pa­cken und dich auf den Gip­fel des Ber­ges tra­gen. So­bald du spürst, dass er dich nie­der­ge­legt hat, schlit­ze die Haut des Ka­mels auf und sprin­ge her­vor. Dein plötz­li­ches Er­schei­nen СКАЧАТЬ