Tausend und eine Nacht. Max Geißler
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Название: Tausend und eine Nacht

Автор: Max Geißler

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Märchen bei Null Papier

isbn: 9783962818647

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СКАЧАТЬ in das Tor hin­ein­blick­te, schau­te nichts als gäh­nen­de Tie­fe und un­er­mess­li­che Nacht. Und wäh­rend Sind­bad das rät­sel­haf­te Fel­sen­tor be­trach­te­te, sag­te er zu sich: »Die­ser Fluss wird dich viel­leicht nur auf ei­nem Tei­le sei­nes Lau­fes un­ter der Erde ver­ber­gen. Wie, wenn ich mir ein Floß bau­te und auf sei­nen Wo­gen vor­wärts­drän­ge? Vi­el­leicht käme ich dann von die­sem Un­glück­sor­te fort und in ein schö­nes, hel­les Land!«

      Er be­gann also un­ge­säumt an sei­nem Flo­ße zu ar­bei­ten, be­lud es mit ei­ni­gen Bal­len Ru­bi­nen, Sma­rag­den, grau­em Am­bra und kost­ba­ren Stof­fen, die da um­her­la­gen, und setz­te es mit zwei Ru­dern in Be­we­gung.

      Nicht lan­ge, und das Floß fuhr in die Wöl­bung des Ber­ges hin­ein. Ei­ni­ge Tage trieb Sind­bad in tiefer Nacht, durch die nicht der kargs­te Licht­strahl schim­mer­te. Manch­mal war die Wöl­bung so nied­rig, dass er nur im Sit­zen ru­dern konn­te. Von den ta­ge­lan­gen Mü­hen aber war er so müde, dass er end­lich in einen tie­fen Schlaf sank, und er war so gleich­gül­tig ge­gen sein Schick­sal ge­wor­den, dass er nicht ein­mal dar­an dach­te: die Strö­mung wer­de ihn nun wie­der zur Stät­te sei­ner Qual zu­rück­trei­ben.

      Dem war aber nicht so; denn zum Glück ent­sch­lief er just an ei­ner Stel­le des Stro­mes, an wel­cher die­ser einen Arm aus­sand­te, des­sen Be­we­gung das Floß so­fort auf­nahm und vor­wärts­dräng­te.

      Und als er er­wach­te, be­fand er sich mit­ten in ei­ner wei­ten Land­schaft voll herr­li­cher Bäu­me; das Floß war am Ufer fest­ge­bun­den, und rings­um­her stand eine Men­ge Schwar­zer, die den An­kömm­ling neu­gie­rig be­trach­te­ten, der aus der Tie­fe des Ber­ges ih­nen zu­ge­trie­ben wor­den war.

      Die Schwar­zen wa­ren sehr freund­li­che Leu­te, lie­ßen sich Sind­bads Ge­schich­te er­zäh­len und ver­sorg­ten ihn reich­lich mit Spei­se und Trank. Der Kö­nig aber gab ihm Ge­schen­ke, ließ ein Schiff aus­rüs­ten, und da­mit er­reich­te er glück­lich die Hei­mat. So be­schwer­lich die Rei­se ge­we­sen war, er hat­te sein Be­sitz­tum da­bei doch wie­der der­ma­ßen ver­mehrt, dass man in al­len Län­dern die Ge­schich­te von Sind­bads des See­fah­rers un­er­mess­li­chen Reich­tü­mern er­zähl­te.

      Da ließ ihn ei­nes Ta­ges der Kö­nig ru­fen und sag­te: »Mein lie­ber Sind­bad! Mein Freund, der Kö­nig von Se­ren­dyb, hat mir ein Schiff mit den herr­lichs­ten Schät­zen der Welt ge­schenkt, und es ist nö­tig, dass ich mich ihm dank­bar da­für be­zei­ge. Du musst mir einen Dienst leis­ten und dem Kö­ni­ge mei­ne Ge­gen­ge­schen­ke über­brin­gen.«

      Die­ser Be­fehl traf Sind­bad wie ein Don­ner­schlag; er er­zähl­te in Eile die schreck­li­chen Müh­sa­le sei­ner Fahr­ten, aber der Kö­nig ließ sich nicht rüh­ren und sag­te: »Das sind ja si­cher­lich sehr merk­wür­di­ge Din­ge, die du er­fah­ren hast, doch dür­fen sie dich nicht ab­hal­ten, den Wunsch dei­nes Kö­nigs zu er­fül­len; denn wenn du un­ge­hor­sam wä­rest, müss­te ich dich tö­ten las­sen. Du sollst ja nur nach der In­sel Se­ren­dyb rei­sen, und es steht bei dir, nach Er­le­di­gung mei­nes Auf­tra­ges so­fort um­zu­keh­ren.«

      Weil Sind­bad sah, dass der Kö­nig auf sei­nem Wil­len be­stand, er­klär­te er sich schwe­ren Her­zens be­reit; denn ihm ahn­te Un­heil; und nach we­ni­gen Ta­gen stach sein Schiff in See.

      Der Kö­nig schick­te sei­nem Freun­de ein Bett von Gold­stoff, der so wert­voll war wie drei Se­gel­schif­fe und zwölf ara­bi­sche Hengs­te, schick­te fünf­zig Ge­wän­der aus At­las, Bro­kat und Schar­lach; hun­dert an­de­re von feins­tem Ge­we­be aus Kai­ro; er schick­te ein Ge­fäß aus Achat und eins aus Ru­bin, bei­de einen Fin­ger dick und mit ei­ner Öff­nung von der Wei­te ei­nes hal­b­en Fu­ßes, er sand­te wei­ße Ros­se mit pur­pur­nen De­cken – die Herr­lich­keit der Schät­ze lässt sich nicht auf­zäh­len, die das Schiff barg.

      Und Sind­bad lan­de­te auch glück­lich im Ha­fen des Kö­nigs von Se­ren­dyb, emp­fing vie­le rei­che Ge­schen­ke, und am vier­ten Tag entließ ihn der Kö­nig mit ho­hen Ehren.

      Aber es dau­er­te nicht lan­ge, so wur­de das Schiff von See­räu­bern über­fal­len, die je­den von der Mann­schaft nie­der­met­zel­ten, der sich zur Wehr setz­te. Die­je­ni­gen, die üb­rig­b­lie­ben, wur­den ih­rer schö­nen Klei­der be­raubt, in Lum­pen gehüllt und von den Räu­bern nach ei­ner fer­nen In­sel ge­bracht, wo sie ver­kauft wur­den.

      Sind­bad wur­de von ei­nem sehr rei­chen Kauf­mann er­stan­den, der ihn so­fort in sei­ne Woh­nung führ­te und ihn mit ei­nem Skla­ven­an­zug be­klei­de­te. Dann frag­te ihn der Kauf­mann, ob er gut mit dem Bo­gen schie­ßen könn­te.

      »Dies ist eine mei­ner Ju­gen­d­übun­gen ge­we­sen«, ant­wor­te­te Sind­bad, »und ich glau­be, ich habe die­se Kunst seit­dem nicht ver­lernt.«

      Da­rauf gab ihm sein Herr Bo­gen und Pfei­le, hieß ihn ne­ben sich auf einen Ele­fan­ten stei­gen, und bei­de rit­ten nun in einen großen Wald. Dort be­fahl er Sind­bad: »Stei­ge nun von dem Reit­tier, nimm Pfeil und Bo­gen und klet­te­re auf einen die­ser sehr ho­hen Bäu­me. Es gibt in die­sem Wal­de eine große Men­ge Ele­fan­ten. Da­von sollst du mir et­li­che er­le­gen, und so­bald du einen ge­trof­fen hast, be­nach­rich­ti­ge mich; denn ich wer­de noch in die­ser Stun­de zu­rück­rei­ten in die Stadt.«

      Er gab ihm auch ei­ni­ge Le­bens­mit­tel mit und ritt als­bald von dan­nen, um der Ge­fahr aus dem Wege zu kom­men.

      Sind­bad blieb den Tag und die fol­gen­de Nacht jä­ger­wach­sam auf dem Bau­me sit­zen; aber ein Ele­fant zeig­te sich nicht. Als je­doch die Son­ne von Neu­em stieg, zog eine gan­ze Her­de durch den Wald; Sind­bad schoss meh­re­re Pfei­le ge­gen sie und traf so glück­lich, dass eins der Tie­re, zu Tode ver­wun­det, zu­sam­men­brach. Die an­de­ren be­ga­ben sich auf die Flucht, und der ge­schick­te Bo­gen­schüt­ze hat­te Zeit, zu sei­nem Herrn zu ent­kom­men und ihm die Kun­de zu brin­gen. Der Herr be­lob­te sei­nen neu­en Skla­ven sehr, ging mit ihm und ei­ni­gen sei­ner Ar­bei­ter in den Wald, und sie be­gru­ben den Ele­fan­ten an der Stel­le, an der er ge­fal­len war. Nach ei­ni­ger Zeit, in wel­cher der Leib ver­wit­tern soll­te, woll­te der Kauf­mann wie­der­kom­men und die Stoß­zäh­ne des er­leg­ten Wil­des an sich neh­men; denn er war ein El­fen­bein­händ­ler.

      Sind­bad muss­te von da ab Tag und Nacht im Wal­de zu­brin­gen, und es ge­lang ihm fast täg­lich, einen Ele­fan­ten zu er­le­gen.

      Zwei Mo­na­te hat­te er die­se Jagd aus­ge­übt, da er­schie­nen ei­nes Ta­ges sehr vie­le je­ner mäch­ti­gen Tie­re, um­stell­ten den Baum, auf dem Sind­bad sich ver­bor­gen hat­te, und be­gan­nen ein er­der­schüt­tern­des Brül­len. Ei­ner der größ­ten aber er­fass­te den un­te­ren Teil von Sind­bads Baum mit dem Rüs­sel, ent­wur­zel­te ihn mit ei­nem Ruck und warf ihn zur Erde.

      Aber was der zu Tode er­schro­cke­ne Mann СКАЧАТЬ