Название: Chronik von Eden
Автор: D.J. Franzen
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783957771285
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Da!
Sie sah Martin, der sich durch die Autos auf sie zuschlängelte. Mit einem erleichterten Laut auf den Lippen wollte sie ihm entgegenstürmen ... und stolperte erneut.
Eine Hand war unter dem Auto hervorgekommen! Und mit der Hand eine Schulter, ein Kopf ... das Ding zog sich an ihrem Bein unter dem Auto hervor. Gabi sah vor Schreck erstarrt auf das Schauspiel. Der Knirscher zog sich vollends unter dem Auto hervor. Sein Mund war gierig geöffnet, in seinen toten Augen brannten heißer Hass und dunkler Hunger. Gabi wollte gerade ihr Bein aus der Umklammerung des Toten ziehen, als sie etwas sah, dass sie vollends lähmte.
Der Knirscher hatte keine Beine mehr! Unterhalb seiner Taille hing ein Fetzen seines Rückgrats auf dem Boden, zerfetzte Darmschlingen folgten dem zerstörten Körper wie grausige Festtagsgirlanden.
Instinktiv riss sie ihr verletztes Bein zurück.
»Zier dich nicht so, meine Kleine.«
Da war er wieder! Der dunkle Mann! Aber wo?
»Ich bin überall, meine Kleine, und du kannst nicht entkommen. Denn weißt du, du bist mongoloid und deshalb plump. Das schreibt man M-O-N-«
Ein heißer Schmerz schoss durch Gabis Bein! Sie sah wie der Knirscher versuchte den Stoff ihrer Jeans zu durchbeißen. Erneut sammelte sie alle Kraft, riss ihr Bein zurück und dem Knirscher die Zähne aus dem Mund. Mit einem Blick, der in seiner Verblüffung in einem Film komisch gewesen wäre, sah der Untote auf seine Dritten Zähne, die an der Naht von Gabis Jeans hängen geblieben waren. Sie schrie vor Entsetzen auf, versuchte aufzustehen und ...
*
... erwachte mit tränennassen Augen.
Der gleichmäßige Atem der Anderen war ein Metronom der Ruhe, das sie allmählich beruhigte.
Keiner hatte etwas bemerkt. Das war gut, aber auch nicht verwunderlich. Gabi konnte, wenn sie es wollte, ihre Gedanken vor den Anderen abschirmen, ihre Geheimnisse für sich behalten.
Und es war ja auch nichts passiert. Der Knirscher hatte sie nicht gebissen. Sie waren in Sicherheit. Aber warum brannte dann ihr Bein so schlimm?
Gabi versuchte sich zu beruhigen, den Schmerz in ihrem Bein zu ignorieren. Um sich abzulenken, und um sofort zu spüren, sollte der dunkle Mann doch hierher kommen, lies sie ihre geistigen Fühler in den Äther greifen.
Sie erspürte Martins Geist.
Martin, der sie von dem Knirscher ohne Beine weggezogen hatte. Martin, der ihr Retter war, ihr Prinz und Ritter ohne Rüstung.
Mit einem Lächeln fiel sie schließlich in einen traumlosen Schlaf.
Und in ihrem Bein breitete sich etwas aus, das mit dem Speichel des Knirschers in ihren Blutkreislauf geraten war.
Sie sah nicht den dunklen Schatten, der sich in dem Zimmer ausbreitete, spürte nicht die Kälte, die sich plötzlich breit machte, hörte nicht das leise Lachen, das durch den Äther der Gedanken wehte, wie ein eisiger Nordwind.
»Meine Kleine. Ich sagte dir doch, dass ich dich kriegen würde. Du wärst eine gute Sergeantin für meinen vermummten General.«
Die Kälte wich aus dem Zimmer, der Schatten verschwand allmählich.
»Noch nicht sofort, meine Kleine. Aber bald. Sehr bald.«
Kapitel X - Nachtwache
Martin konnte nicht schlafen. Pfarrer Stark lag mit ihm zusammen in einem Zimmer, direkt neben dem, in dem sie die Kinder untergebracht hatten. Der Pfarrer schnarchte. Leise zwar, aber Martin bekam dennoch kein Auge zu.
Leise stand er auf und nach den Kindern. Sie schliefen. Das war gut. Sie hatten viel mehr durchgemacht als Kindern in ihrem Alter zugemutet werden sollte. Ein wenig Ruhe würde ihnen helfen, die kommenden Strapazen besser zu verarbeiten.
Sein Blick glitt noch ein letztes Mal über die schlafenden Kinder hinweg, dann ging er leise zu der Treppe, die ihn nach oben führen würde. Sandra hielt auf der Dachterrasse Nachtwache. Vielleicht könnte er sie ja ablösen?
Als Martin das große Gästezimmer im obersten Geschoß des Hauses erreichte, sah er Sandras Umriss im fahlen Licht der Sterne. Der Regen hatte aufgehört und dichte Rauchwolken zogen von Köln aus über das Land. Martin trat auf die Terrasse und Sandra drehte sich um. In diesem Moment zog eine dichte Wolke direkt über sie hinweg und für einen Augenblick konnte Martin die Hand nicht vor Augen sehen. Der Wind trug das scharfe Aroma ferner Feuer durch die Dunkelheit.
»Was willst du?«, flüsterte Sandra.
»Ich kann nicht schlafen.«
Die Wolke zog vorüber und gab das Licht der Sterne wieder frei. Martin sah, das Sandra offenbar geweint hatte.
»Alles okay?«
Sandra drehte sich wieder um, blickte in Richtung Köln und nickte.
»Ja.«
Martin trat näher an die Brüstung der Terrasse heran, stellte sich neben Sandra und folgte ihrem Blick. Für einen verrückten Moment fühlte er sich wie der Kapitän eines aufgetauchten U-Bootes. Im Turm stehend und die nächtliche See nach Feindbewegung absuchend. Aus dem Augenwinkel bemerkte er einen kurzen Lichtreflex.
Sandras Waffe.
Wenn hier einer der Kapitän war, dann sie. Martin lächelte still in sich hinein. Dann würde ihm vielleicht noch der Posten des Ersten Offiziers bleiben.
»Kommst du zurecht?« Sandras Stimme riss Martin aus seinen Gedanken. Verwirrt sah er sie von der Seite an. »Was meinst du?«
Sandra sah zu ihm auf und ihrem Blick lag etwas, das Martin frösteln ließ.
»Ich meinte das eben ernst. Wenn du deine Sucht nicht in den Griff bekommst, bist du raus.«
»Will sagen?«
Sandra hob als Antwort nur ihre Waffe leicht an.
»Es würde schnell gehen. Ich würde dich nicht denen da draußen überlassen.«
Martin lächelte säuerlich.
»Sehr beruhigend.«
»Mehr kann ich dir nicht bieten. Ich habe jetzt die Verantwortung für einen Haufen Kinder. Stark ist zwar ein respektabler Kämpfer, aber im Grunde hilflos. Frank ist ...« Sandra stockte. Martin bemerkte in ihren Augen ein verräterisches Glitzern, das sie versuchte wegzublinzeln. »Er hat alles gegeben, um die Kinder zu retten. Und er hat mich gerettet. Wenn das also meine Aufgabe in dieser Welt ist, die Kinder irgendwie in Sicherheit zu bringen, dann nehme ich sie an. Ich werde sie an einen sicheren Ort führen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
Verstehen keimte in Martin.
Sandra stand unter Schock. Und sie brauchte einen Anker, um sich aufrecht zu halten. Die Kinder waren dieser Anker, Stark und er nur die Glieder der Kette, die diesen Anker hielten. Würden sie zu schwach, um mit dieser Belastung fertig zu werden, würde Sandra sie ohne mit СКАЧАТЬ