Название: Chronik von Eden
Автор: D.J. Franzen
Издательство: Автор
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783957771285
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»Schwachsinn. Bist du schon so auf Droge, dass du nicht mehr zwischen Realität und stoned Dreams unterscheiden kannst?«
Bevor Martin etwas sagen konnte, wurde ein warnendes Gefühl in ihm breit. Es war, als würde ihm Karins Stimme warnen und ihn dazu drängen, jetzt auf keinen Fall auf seiner Aussage zu beharren. Sandra wandte sich ab. Sie seufzte tief.
»Ich glaube eher, dass es etwas mit der Seuche zu tun hat. Wenn sie dafür sorgt, dass Tote wieder aufstehen und Menschen fressen, warum soll sie dann nicht auch dafür sorgen, dass den Dingern irgendwann die Schädel platzen? Vielleicht müssen wir nur lange genug überleben und diese Dinger da draußen sterben von alleine aus?«
Stark sah Martin die ganze Zeit tief in die Augen. Er nickte langsam.
»Ich stimme Sandra zu«, sagte er langsam. »Alles andere wäre wider Gottes Natur. Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, die Gedanken eines anderen Menschen zu lesen ... oder sogar schlimmeres.«
Martin stemmte sich gegen die Stimme in seinem Kopf.
»Und das Rauschen, dass ich höre? Das Knirschen, wenn die Zombies in der Nähe sind?«
Sandra schüttelte den Kopf. Ihr Blick war hart.
»Ich hatte mal einen Freund, der war HNO-Arzt. Er hatte eine kleine Patientin, die genau das gleiche behauptet hat, wie du. Und weißt du, was sich nach etlichen Untersuchungen herausgestellt hat? Sie hatte einen Geburtsfehler. Irgendetwas in ihrem Innenohr war nicht in Ordnung. Sie hörte ihren eigenen Puls hämmern, das Rauschen ihres Blutes, und sie ist beinahe verrückt geworden. Ihre Eltern waren kurz davor, sie wegen Schizophrenie einweisen zu lassen. Waren deine Eltern nie mit dir bei Spezialisten?«
Martin schluckte. Bilder kamen in ihm hoch, die er gerne dort gelassen hätte, wo sie bis zu diesem Augenblick gewesen waren. In einem dunklen und verlassenen Winkel seiner Erinnerungen.
»Ich bin eine Vollwaise«, sagte er leise. »Meine Eltern starben, als ich Vier war. Ich bin in Pflegefamilien groß geworden.«
»Pflegefamilien?«, fragte Stark nach. »Plural?«
Martin atmete tief durch.
»Ja. Insgesamt bei vieren.«
Sandra kam auf ihn zu. In ihrem Blick vermischten sich Mitleid und Härte, als sie ihm eine Hand auf die Schulter legte.
»Martin, es könnte eine Erklärung für all deine Probleme sein, dass du einfach einen körperlichen Defekt hast. Nichts Schlimmes, aber niemand hat es offenbar je für notwendig erachtet, dich mal ordentlich auf den Kopf stellen zu lassen oder dir diese Möglichkeit als Grund zu nennen. Und wenn du in derartigen Verhältnissen aufgewachsen bist ...«
Sie zuckte mit den Schultern.
»Ich will deine Sucht ja nicht rechtfertigen, aber verstehen kann ich sie. Zumindest ansatzweise. Aber ich halte sie auch für eine ziemlich feige Reaktion. Du hattest als erwachsener Mensch lange genug die Chance, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Jetzt ist es zu spät, und wir alle hier sind in einer Situation, die keinerlei Fehler oder Schwächen verzeiht. Also reiß dich zusammen.«
»Und wenn ich es nicht schaffe?«
»Dann wirst du zu einem Klotz an unserem Bein.«
Kapitel IX - Der Mann ihrer dunklen Träume
Gabi träumte.
Sie träumte eigentlich immer sehr intensiv, und konnte sich auch immer an ihre Träume erinnern. Aber so intensiv wie dieser, war schon lange keiner mehr gewesen. Gabi wusste, dass sie träumte. Aber sie wusste auch, dass dieser Traum nur die Realität erneut abspielte. Eine vergangene Realität, die sie nicht würde ändern können. Sie konnte ihren Träumen ebensowenig davonlaufen, wie sie in der Lage war die Vergangenheit zu ändern. Und mit dieser Erkenntnis ergab sie sich schließlich ihrem Traum.
*
Gabi lief.
Sie lief um ihr Leben, ihr Atem brannte ihr in der Lunge, und nicht zum ersten Mal wurde sie sich bewusst, dass sie anders war als andere Kinder. Nicht so anders wie Tom, der nur einen gesunden Arm hatte, oder wie Kurt und Karl, wo der Eine nicht sprechen und der andere nicht hören konnte. Und nein, es war auch nicht ihre Fähigkeit die Kraft der anderen bündeln zu können. Eine Kraft die sie, gleich ob behindert oder nicht, sowieso von allen anderen Kindern und Erwachsenen unterschied. Nein, Gabi wusste dass sie vollkommen anders war, als die Anderen, und dieses Anderssein bezog sich nur auf ihren Körper, den sie manchmal regelrecht hasste. Diesen unbeholfenen und plumpen Fleischsack.
Und dazu kam, dass in ihrem Traum der Asphalt unter ihren Füßen zu einem gierigen Monster wurde, das sie festhielt, jeden kraftvollen Schritt in ihrem Traum zu einem hilflosen Tippeln werden ließ, sie scheinbar auf der Stelle festhielt, während SIE hinter ihr her waren.
Gabi lief im Traum vor den Wesen weg, die sie Knirscher getauft hatten, verfluchte schluchzend ihren tumben Körper, der so ungraziös war und ihr jetzt ein Hindernis statt einer Hilfe war.
Eigentlich hatte sie sich nicht so weit von den anderen entfernen wollen, als sie in den Autos nach lebenswichtigen Dingen gesucht hatten. Aber irgendwie hatte sie die anderen verloren. Es war, als wäre eine Stimme in ihr gewesen, die sie leise rief und von den Anderen weggelockt hatte. Vielleicht war es der leise Ruf einer bösen Hexe, wie der aus dem Märchen?
Nein, entschied Gabi, während sie im Traum immer noch versuchte, wegzulaufen und ihre Füße im zähen Schlamm flüssigen Asphalts stecken blieben. Es war keine böse Hexe gewesen, die sie gerufen hatte.
Es war viel schlimmer.
Es war der dunkle Mann gewesen.
Und sie hatte ihn gesehen!
Ihn, seinen Schergen und die Knirscher, die den Befehlen seines Schergen folgten.
Und wer dem dunklen Mann ins Antlitz sah, für den war der Weg ins Verderben festgeschrieben und unabwendbar.
»Aber aber, meine Kleine ...«
Da war sie! Die Stimme des dunklen Mannes, ganz nah an ihrem Ohr. Mit einem kalten Hauch, der nach Tod und Verwesung und noch viel Schlimmerem roch!
»Findest du wirklich, ich sollte ein Pfefferminz zu mir nehmen?«
Mit einem entsetzten Wimmern drehte Gabi den Kopf, wollte nicht sehen, musste aber sehen, wusste, dass ER es sein würde, der neben ihr schwebte und sie spöttisch mit seinem metallischen Haifischgrinsen ansah, wusste, dass sie aus dem Tritt kommen würde, sollte sie sich wirklich umdrehen und konnte dennoch die Realität nicht ändern.
Was geschehen musste, würde geschehen.
Sie versuchte weiter zu fliehen, schlängelte sich unbeholfen durch die verlassenen Autos, wandte dabei ihren Blick der Stimme neben ihrem Ohr zu ... und fiel hin!
Etwas riss an ihrem Bein. Es brannte höllisch an ihrer Wade. Die Stimme war weg, der dunkle Mann nicht zu sehen. Aber die Knirscher ... die konnte sie ganz deutlich hören.
Weinend setzte sie sich auf. Ihre Hose war ein Stück über ihrem Knöchel leicht eingerissen. Ein kleiner Blutfaden lief in ihre СКАЧАТЬ