Название: Was Christen mögen ...
Автор: Jonathan Acuff
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865065506
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Das kommt mir widersinnig vor. Ich habe keine Freunde, die sich zur Satansanbetung bekennen, aber ich nehme an, dass da eine Menge Hass im Spiel ist. Ich kann mir nur vorstellen, dass man, wenn man dem Vater der Lüge dient, viel mit Lügen und Kritik und allen möglichen Gemeinheiten zu tun hat. Hass ist für Satanisten so etwas wie Frisbee für Christen. Das ist einfach eine Sache, die man mitmacht, wenn man dem Verein beitritt. Und dennoch kriege ich die frustriertesten Hassmails, die mir wünschen, ich möge in eine Grube voller Pumas fallen, die auf Crystal Meth sind, von anderen Christen.
Das ergibt keinen Sinn. Schließlich ist die Liebe in unserer Satzung festgeschrieben. Wir sollen Gott lieben, unseren Nächsten lieben und uns selbst lieben. Hört sich doch ganz einfach an. Aber vielleicht ist es zu schwer, das alles auf einmal zu versuchen.
Wie wär’s, wir würden uns für dieses Jahr mal ein nicht ganz so unrealistisches Ziel vornehmen, wie zum Beispiel: »Lasst uns weniger Hassmails verschicken als die Teufelsanbeter«? Zugegeben, das ist vielleicht nicht die Art Ziel, die sich als Kawohl-Kalenderspruch verwenden lässt, aber zumindest ist es erreichbar. Hoffe ich.
Kirchen bemitleiden, die nicht mega sind
Christen haben manchmal Spaß daran, kleine, stille Wellen des Mitleids für jede Gemeinde zu empfinden, die nicht über explodierende Besucherzahlen verfügt.
Deshalb denke ich jedes Mal, wenn meine Frau und ich auf dem Weg zu der Megakirche, in die wir gehen, an der kleinen Baptistengemeinde in meiner Nachbarschaft vorbeifahren: Müssten nicht das Kamerateam oder der Bursche, der die Lasershow steuert, längst in der Kapelle sein? Aber der Parkplatz ist morgens um acht noch vollkommen leer. Sicher, da passen sowieso nur ungefähr vierzig Autos drauf, aber müsste nicht wenigstens das Begrüßungsteam schon da sein, um die Pylone aufzustellen? Wer schaltet die ganzen Flachbildschirme ein oder steuert den Kamerakran, den sie benutzen, um den Gottesdienst an die anderen Standorte zu übertragen, in die richtige Position? Dann fällt es mir wieder ein: Stimmt ja, die haben gar keinen Kran und auch keine anderen Standorte.
Und dann tun sie mir richtig leid.
Wenn nämlich Gott wirklich gut fände, was die da machen, hätten sie dann nicht auch ein so großes Gebäude wie die Gemeinde, in die ich gehe? Hätten sie nicht auch an einem durchschnittlichen Sonntag fünfzehntausend Gottesdienstbesucher? Hätten sie nicht vierhundert Mitarbeiter statt nur vier? Würde Gott diese Gemeinde nicht segnen und mega machen, wenn er gut fände, was die da machen?
Das würde er, und das steht ja auch so in der Bibel. In Lukas 15,10 heißt es: »So, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.« Ich weiß, was Sie jetzt denken: »Aha, eine Person ist für Gott schon mega!« Aber vielleicht ist ja »eine Person« im Sinne der göttlichen Mathematik zu verstehen, so wie manche Leute auch argumentieren, die sechs Schöpfungstage könnten auch dem menschlichen Äquivalent von sechstausend Tagen entsprechen. Vielleicht sollten wir »eine Person« als »ein großstädtisches Ballungsgebiet« verstehen?
Das alles kann einen schon manchmal sehr verwirren. Ich würde mir ja gerne in der kleinen Gemeinde in meiner Nachbarschaft einen weisen Rat dazu holen, aber ich glaube, die beschäftigen dort nicht einmal einen Experten fürs Neue Testament. Ich bin sogar ziemlich sicher, dass der Pastor derselbe Typ ist, der da immer den Rasen mäht. Der übrigens so klein ist, dass man darauf nicht einmal ein Open-Air-Kino-Event veranstalten könnte. Wie traurig.
Auf Megakirchen herumhacken
Ich gehe in eine Megakirche, und das bringt es mit sich, dass gelegentlich Christen, die große Gemeinden für eine Fehlentwicklung halten, mich in Debatten darüber verwickeln, warum Megakirchen doof sind. Wobei die Leute es nie einfach offen aussprechen und sagen: »Megakirchen sind doof.« Manchmal wäre es mir lieber, sie täten das. Das ginge nämlich viel schneller als folgender Monolog:
Die Sache ist die: Wenn eines Sonntags eine Karawane von Schulbussen vor unserer Gemeinde vorfahren würde und aus heiterem Himmel auf einmal Tausende von Besuchern auftauchen würden, dann würde ich sie wieder wegschicken. Ich würde ohne Umschweife sagen: »Nein danke, wir wollen keine Megakirche sein. Steigen Sie wieder ein und fahren Sie woanders hin.« Wahrscheinlich müsste ich die hartnäckigeren Fälle mit dem Gartenschlauch verscheuchen, aber das Allerletzte, was ich wollte, wäre, zu einer Megakirche zu gehören.
Ich bin ziemlich sicher, dass Gott nicht viel von diesen Gemeinden hält. Die Musik ist viel zu laut, und man kommt sich im Gottesdienst vor wie bei einem Konzert. Ohne alte Choräle weiß ich gar nicht, ob das überhaupt als Gottesdienst gilt. Außerdem kann man keine echten Beziehungen zu Leuten aufbauen, wenn man am Sonntagmorgen von viertausend anderen Gemeindegliedern umgeben ist.
Und sie benutzen Laserscheinwerfer. Gott hasst Laserscheinwerfer. Und im Missionsauftrag in Matthäus 28,19, wo es heißt: »Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker«, da meinte Jesus »alle« nicht im Sinne von »jeden«. Er meinte alle im Sinne von »alle Leute, die in ein Gebäude von angemessener Größe passen«. Was das ist, ein Gebäude von angemessener Größe? Zum Beispiel das, in dem sich meine Gemeinde zurzeit versammelt. Komm bloß nicht auf den Gedanken, zu uns in den Gottesdienst zu kommen. Ich habe einen Gartenschlauch, und ich scheue mich nicht, ihn zu benutzen.
Gelegentlich fluchen
Christen fluchen gelegentlich. Sie tun das nicht dauernd. Ich rede hier nicht von dreißígsekündigen Tiraden aus lauter Schimpfwörtern. Ich meine nur, dass sie alle paar Tage mal mitten im Gespräch einen Kraftausdruck fallen lassen. Warum machen wir das? Ich glaube, wir möchten gern andere wissen lassen, dass wir diese Wörter durchaus kennen. Wir wollen, dass andere merken, dass wir wissen, dass es sie gibt und was sie bedeuten. Außerdem weiß doch jeder, dass ein Fluch neunzehn Mal wirkungsvoller ist, wenn er aus dem Mund eines Christen kommt. Das ist eine wissenschaftliche Tatsache. Wenn man ungläubig ist und flucht wie ein Landsknecht, dann ist das nichts Besonderes. Wenn man aber als Christ flucht, dann fallen die Vögel vom Himmel herab. Die Bäume erzittern bis in die Wurzeln. Das Magma unter der Erdkruste kühlt sich um vierzehn Grad ab. Über solche Macht zu verfügen, ist einfach zu verlockend, als dass man es ignorieren könnte.
Sagen, ein anderer werde im Himmel ein größeres Haus haben als man selbst
Jeder Christ hat so seine eigenen Vorstellungen davon, wie es im Himmel sein wird. Doch über eins sind sich alle einig: Höchstwahrscheinlich wird irgendjemand, den man kennt und der superfromm ist, dort ein schöneres Haus haben als man selbst. Man selbst ist gut, aber man kennt bestimmt Leute, um die sich Gott ganz besonders kümmern wird, wenn alles vorbei ist.
Deshalb hoffe ich, dass ich im Himmel mal meine Nachbarin Lynn besuchen darf. Die wird nämlich ganz sicher in einer exklusiven geschlossenen Wohnanlage wohnen. Das Tor wird zwar sicher offen sein, weil ja im Himmel keiner irgendwo einbricht, aber sie wird wahrscheinlich trotzdem auf den Summer drücken oder vielleicht auch die Posaune blasen müssen, um mich hereinzulassen. Ich schätze, im Himmel wird es eine Menge Posaunen und Harfen geben.
Versteh mich nicht falsch – ich werde im Himmel bestimmt auch eine nette Bleibe haben. Aber ich habe noch nie jemandem nach einem Sturm das Dach neu gedeckt. Ich habe nie meine Schwiegermutter bei uns einziehen lassen und sie ein Jahr lang gepflegt, СКАЧАТЬ