Kommissar Schlemperts zweiter Fall: Recht & Unrecht. Michael Schlinck
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Название: Kommissar Schlemperts zweiter Fall: Recht & Unrecht

Автор: Michael Schlinck

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783960087724

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СКАЧАТЬ Informationen wieder aus ihm heraus: „Das Fahrzeug wurde inzwischen zur genaueren Untersuchung nach Neustadt gebracht. Klaus Reuter wird sich in seiner Werkstatt darum kümmern.“

      Nun saugt Martin wieder Luft in seine Lungen, die er zischend entweichen lässt. Im Gegensatz zu Rüdiger Heuler mag Martin Schneider die langen Monologe nicht.

      Aber das hilft alles nichts und so kann ich ihm noch entlocken, dass meine Kollegen ebenfalls nach Neustadt gefahren sind, um Heuler Bericht zu erstatten. Was ich als eine gute Nachricht empfinde, weil ich es nun nicht tun muss.

      Es konnten bisher einige Fuß-, Reifen- und Textilspuren gesichert werden. Die Auswertung wird allerdings noch einige Tage in Anspruch nehmen. Auf jeden Fall wird er mich auf dem Laufenden halten.

      So mache ich mich auf den Weg nach Hause. Zwischen meinen Zehen krümelt immer noch der getrocknete Schlamm von heute Morgen, da zum Duschen keine Zeit mehr gewesen war.

      Als ich in Waldrohrbach die Haustür meines alten Bauernhäuschens aufschließe, rufe ich in alter Gewohnheit ein „Papa ist daheim“ die Treppe nach oben. Doch da die Antwort ausbleibt, wird mir klar, dass meine Familie noch in Köln auf dem Campingplatz verweilt. Meiner Klamotten entledige ich mich im Keller vor der Waschmaschine, stapfe nach oben und lasse mir ein Bad ein. Während das Wasser plätschert, rasiere ich mich noch geschwind.

      Heute Morgen war es früh und der Tag war anstrengend. So kommt es, dass ich in meinem herrlich warmen Badewasser einschlafe. Ach, wie ist das schön, wenn man in der Wanne so vor sich hin schlummert. Traumhaft!

      Mitten in meinem Traum klingelt es an der Haustür! Es klingelt sogar Sturm. So laut, dass ich davon wach werde. Und was soll ich sagen? Es klingelt tatsächlich Sturm an meiner Haustür. Also das Handtuch um die Hüften und kleine Schaumhäufchen zum Fenster hin verteilen, um dann „Hallo, wer da?“ nach unten zu rufen.

      „Pizzaservice“, schallt es zurück. Die Stimme kenn ich. Die habe ich doch erst vor Kurzem gehört. Obwohl ich noch reichlich verschlafen bin, erkenne ich dann doch, dass es Martin Schneider ist.

      Nur Minuten später sitze ich im Bademantel mit meinem Freund am Küchentisch.

      „Na, wenn ich schon einmal hier in der Nähe bin, kann ich doch auf eine Pizza von Mario nicht verzichten“, sagt Martin und packt zwei Kartons und eine Salatschüssel auf den Tisch, der damit sofort reichlich überladen wirkt. Wer schon einmal im La Rusticana gegessen hat, weiß, was ich meine.

      Martin verputzt seine große Pizza restlos und tränkt zum Abschluss sogar noch ein paar Pizzabrötchen im Salatdressing. Ich habe derweil meine kleine Pizza zu einem Drittel gegessen und packe den Rest als Wochenvorrat in den Kühlschrank.

      So sitzen wir noch bis spätabends zusammen und plaudern über dies und das, hetzen über den Heuler und erzählen uns Polizeigeschichten. Alles in allem ein schöner und gemütlicher Abend.

       Ich habe es getan. Klar, habe ich es getan. Ich würde es immer tun, nur brauchte ich es nie tun. Keine war bisher so widerspenstig wie du. Es war aber auch keine so süß wie du. Dir gehört der Platz an meiner Seite. Eine lange Zeit wirst du ihn einnehmen, den Platz an meiner Seite. Auf dich werden die Kunden noch warten müssen, denn erst einmal wirst du mir gehören.

       Und dann musste ich sehen, wie du dich zu ihm geschlichen hast. Wie ihr es im Auto getrieben habt, das musste ich sehen. Wie er deinen jungen Körper berühren durfte, den du mir vorenthältst. Doch damit ist es nun vorbei. Ich habe ihn entsorgt. Fachmännisch. Er hat nun den Weg frei gemacht. Frei für uns, kleine Veroschka. Jetzt steht nichts mehr im Weg. Glücklich wirst du sein, an meiner Seite zu stehen. Jeden Wunsch wirst du mir erfüllen. Jeden!

       Montag

      Als ich in der Früh ins Revier komme, wundert sich niemand. In so einem Fall scheint es üblich zu sein, dass der Urlaub und die Familie zurückstehen müssen.

      Es ist kurz nach sieben und unser Büro ist noch verwaist, also Rechner hochfahren, die Post durchsehen, Kaffee holen und Mails abrufen, das übliche morgendliche Ritual eben. Die französische Polizei bestätigt, dass in Toulon ein Charles van de House gemeldet ist. Im Laufe des Tages wollen sie eine Streife bei ihm vorbeischicken, um zu sehen, ob er am Leben ist.

      So oder so ähnlich soll der Wortlaut der E-Mail sein, meint zumindest der Onlineübersetzer. Die Mail ist auf Französisch, weshalb ich mir mit dem Übersetzer helfen musste, denn Französisch verstehe ich gar nicht. Portugiesisch, Arabisch, Türkisch und Andalusisch auch nicht. A little bit english vielleicht, aber null Komma gar nix Französisch. In einem Schuhgeschäft in der Champs-Elysées begrüßte mich einst ein freundlicher Verkäufer mit „Bonjour“, worauf ich ihm ebenso freundlich mit „Ja, ein Paar braune bitte“ antwortete. Meine Familie konnte darüber herzlich lachen. Ich nicht!

      „Kommissar Timo Gebauer wünscht dem Außenstellenleiter Dieter Schlempert einen wunderschönen guten Morgen.“ So begrüßt mich nun mein Kollege und fühlt sich auch noch spaßig dabei.

      Dass ich Timo nach meinem Urlaub mit den Worten „Halt die Fresse, Idiot“ begrüße, hätte ich mir zuvor nicht träumen lassen.

      Aber er reagiert relativ gelassen: „Hab dich auch lieb.“

      Nun kommt auch Laura zur Tür herein und sieht wieder zum Dahinschmelzen aus, zumindest wenn man auf Terminator steht, mit khakifarbener Hose und einem hautengen Top. Darüber trägt sie eine kurze offene Lederjacke, sodass man die beiden Pistolenhalfter sieht.

      Da wir nun komplett sind, setzen wir uns an den Besprechungstisch. Davor stellen wir unsere Tafel, auf der wir in bunten Lettern die Namen unserer Beteiligten eintragen. Viel zu schreiben gibt es nicht. In der Mitte steht in Rot geschrieben „Charles van de House“, von dem wir noch nicht viel wissen, außer dass er vermutlich bei der Gerichtsmedizin auf dem Seziertisch liegt. In Grün steht noch „Phillip Hubertus“ an der Tafel, was bedeutet, dass er nicht unter Mordverdacht steht. Damit ist nicht viel anzufangen. Wir müssen dringend Indizien, Fakten und alle möglichen Hinweise sammeln.

      „Timo, recherchiere du mal im Internet nach dem Namen van de House, ob da was zu finden ist“, beginne ich mal Aufgaben zu verteilen. „Und Laura, da du etwas Französisch sprichst, könntest mit Toulon telefonieren. Behörden und so weiter. Schaut mal, was ihr so rausfindet.“

      „Ach ja, da wäre noch was“, beginnt nun Timo herumzustottern.

      „Was ist? Heraus mit der Sprache“, sage ich ungeduldig.

      „Der Heuler möchte die Ermittlungen leiten und eins zu eins, also quasi just in time, über jeden unserer Schritte informiert sein.“

      „Der kann mich, quasi just in time, dort, wo die Sonne nicht hinscheint.“ Nun bin ich ja fast schon cholerisch, aber der Mann treibt mich noch in den Wahnsinn. Also der Heuler, nicht Timo.

      Der arme Kerl sitzt nun da wie ein geläutertes Kind und jammert vor sich hin: „Wenn du den Feind nicht hast, dann steinige den Boten.“

      „Kommt, Leute, wir fangen an, und lasst Herrn Heuler meine Sorge sein“, bringe ich nun wieder Ruhe in die Situation.

      Timo hämmert fleißig in die Tastatur und was Laura treibt, kann ich nicht sagen, denn ich verstehe kein Wort. Sie telefoniert reichlich auf Französisch und verwendet in jedem zweiten Satz den Namen Charles van de House, was mich glauben lässt, dass die Telefonate tatsächlich dienstlich sind. Mich СКАЧАТЬ