Название: Nicht alltäglich
Автор: Thomas Klappstein (Hrsg.)
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865066084
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In dieser Situation suchte ich Rat. Ich traf einen echten »Mann Gottes«, der seit 40 Jahren mit Gott klare Sache macht und Gott wirklich kennt. Ihm erzählte ich mein Dilemma und hoffte, dass er die Antwort kennen würde. Dieser Mann musste doch wissen, wie man mit einer solchen Situation umging … Ich als junger Mensch brauchte den Rat eines Älteren und Weiseren.
Nachdem dieser reife Christ sich alles angehört und verstanden hatte, beugte er sich zu mir herüber und sagte nur einen Satz: »Das ist echt ganz großer Mist!« Mehr nicht. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Biertrinken und Grillen. Wenn dieser Mann Gottes keine Antwort wusste, dann brauchte ich sie auch nicht zu suchen. Wahrscheinlich gab es gar keine Antwort außer der, dass es Mist war.
Ich garantiere dir, dass du dich in Situationen wiederfinden wirst, wo Menschen von dir eine Entscheidung über richtig und falsch haben wollen. Oder aber du selbst willst diese Entscheidung von dir. Und dabei geht es um Grundsatzentscheidungen. Auch wenn du gerade nicht verstehst, was ich meine – wichtig ist eigentlich nur das eine: dass du weißt, was du glaubst, und dass du auch weißt, dass dein Glaube eben nur Stückwerk ist. Du wirst niemals die Antworten auf alle Fragen bekommen, und deshalb kannst du dich ab und zu einfach zurücklehnen, feststellen, dass alles einfach nur »ganz großer Mist« ist, und dann zuschauen, wie Gott das regelt.
Die große Kunst besteht darin, zu erkennen, wann was das Richtige ist. Aber auch das wirst du nur durch Ausprobieren und »auf die Schnauze fallen« lernen. Just do it! Du wirst Menschen verletzen – aber bewahre dir ein weiches Herz und bleibe demütig, dann hat Jesus eine Menge Chancen, das wieder geradezurücken.
Mein Tipp an dich für heute: Wenn dir jemand Zitronen schenkt, mach Limonade draus – oder lass Jesus Limonade draus machen.
Mirko Sander
13 | Heute schon gelebt?
John Lennon sagte mal: »Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.« Jesus fordert uns auf, wie weise Baumeister zu sein und nicht einfach draufloszustürmen. Zu oft bewegen wir uns dann aber gar nicht bzw. warten erst mal ab, ob wir auch an alles gedacht haben: »Aber was ist, wenn ...« Dieses Denken lähmt so ziemlich alles und verschüttet die schönsten Ideen und Träume wieder.
Du hast dein Leben nicht in der Hand, und du kannst es weder verlängern noch verkürzen. Na gut, verkürzen kannst du es schon. Jeden Tag begehen Menschen Selbstmord. Ganz ehrlich, es ist leider normal, wenn du dich auch als Christ manchmal so fühlst, als ob du von einer Brücke springen möchtest … Das Leben ist unfair, und das Herz wird dir gebrochen. Ich habe in so einer Zeit mit dem Rauchen angefangen und bin »assig« Auto gefahren. Ich rauche immer noch, aber ich gehe nun bewusster mit meinem Leben um, da ich weiß, dass es aus meiner Sicht einfach oft unfair ist. Aber irgendwo auszusteigen ist keine Lösung – und du würdest dir viele Türen für lustige Grillabende zuschlagen, an denen du diese Geschichten deinen Freunden erzählen könntest … Also, Leben verkürzen zu wollen ist auch für Christen normal, aber KEINE Option. Melde dich bei mir, und je nachdem, wie alt du bist, gehen wir Cola trinken oder Bier saufen (ich habe viele Nächte auf der Reeperbahn mit einem guten Freund und Bier verbracht und über unseren unfairen Gott gelästert und gelacht – und Jesus war immer dabei und hat einfach gezeigt, dass er der Beste ist!).
Dein Leben verlängern kannst du aber nicht, egal, was du auch anstellst. Und Jesus hat klargestellt, dass es nicht viel bringt, sich um die Zukunft zu sorgen. Du sollst heute leben und heute das tun, was in deiner Macht liegt. Mach dir also nicht so viele Gedanken darüber, was die Zukunft bringen wird – egal ob du Gutes oder Schlechtes erwartest, und egal, was du auch planen magst, Gott geht seinen Weg mit dir, und es macht es einfacher für dich, wenn du ihn handeln lässt und ihm nicht im Wege stehst.
Sei einfach treu mit dem, was er dir anvertraut hat, und sei entspannt in deinen Ansichten und Überzeugungen. Das ist das, was Paulus auch mit »sei nüchtern« meinte. Zieh nicht für deine Meinung in den Krieg gegen Freunde und Feinde.
Mein Tipp an dich für heute: Lebe doch einfach jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre oder Jesus morgen wiederkommen würde.
Mirko Sander
14 | Was ist wichtig?
Vor 30 Jahren habe ich Gott irgendwie kennengelernt, und seit knapp 20 Jahren lebe ich bewusst mir der Entscheidung, ein Freund Gottes zu sein. Wenn ich mir selbst nun die Frage stellen würde, was wirklich wichtig ist für mich, dann komme ich eigentlich nur zu einer Antwort (abgesehen davon natürlich, dass Jesus der Beste ist): Es ist die »Gemeinschaft der Heiligen«.
Vor einiger Zeit habe ich mich mit einem Freund der ersten »Jesus Freaks Hamburg«-Zeiten darüber unterhalten, warum wir wohl noch mit Gott unterwegs sind und nicht wie so viele schon längst aufgegeben haben oder in irgendwelche Kompromisse abgedriftet sind. Wir sind zu der Antwort gekommen, dass es unsere Beziehungen zu Glaubensgeschwistern waren. Egal, ob das Leute waren, die auch gleichzeitig unsere »besten Freunde« waren oder eben nur »andere Christen«.
Jesus spricht oft davon, dass seine Nachfolger seine Schafe sind – wir also eine Herde sind. Er sprach auch davon, dass Mr. S. (Satan, Teufel, Schweinebacke) wie ein brüllender Löwe um diese Herde herumläuft. Was ich jahrelang nicht wusste, ist, dass ein Löwe eine Herde nicht angreift, sondern wirklich nur brüllend darum herumrennt und versucht, einzelnen Tieren Angst einzujagen, sodass diese anfangen, von der Herde wegzulaufen. Sobald das Tier dann allein ist, krallt es sich der Löwe und lässt es sich schmecken.
Für uns bedeutet dieses Gleichnis praktisch, dass wir die Herde als Schutzraum brauchen. In der Herde sind wir sicher. Du wirst dich oft in Gegebenheiten wiederfinden, wo die Herde einfach nur stinkt und alle doof sind – oder du der Meinung bist, eine Pause von Gott machen zu müssen. Aus was für Gründen auch immer. Manchmal passiert das gerade dann, wenn man große Scheiße gebaut hat und denkt, dass Gott nun erst mal Abstand von uns braucht, weil wir ihn und unsere Freunde so enttäuscht haben (oder uns selbst). Kennst du diese Gedanken und Gefühle? Bitte merke sie dir gut, schreibe sie dir tief ins Herz hinein – denn das ist das Gebrüll von Mr. S., der versucht, dich aus der Herde hinauszuscheuchen. Am besten nicht darauf reagieren und einfach in der Herde bleiben. Das ist deine einzige Chance, auch noch in 20 Jahren mit Jesus unterwegs zu sein: »die Gemeinschaft der Heiligen«.
Diese Gemeinschaft muss nicht zwangsläufig eine Gemeinde sein. Es geht mehr darum, einen Kreis von Gefährten zu haben, mit denen du dein Leben teilen kannst, Gutes wie Schlechtes. Einen Ort zu haben, wo du ehrlich zu dir selbst, zu anderen und zu Gott sein kannst.
Hast du so einen Ort? Wenn du »Nein« sagst oder zweifelst, dann sage ich dir ganz ehrlich, dass du in großer Gefahr bist. Ich garantiere dir, dass der Löwe dann schon an dir nagt – deine Gedanken verwässert und deine Taten beeinflusst. Er frisst dich nicht sofort, das macht er langsam und schleichend.
Such dir diesen Ort, kämpfe um diesen Ort. Und wenn es bei dir nur einen langweiligen Gottesdienst am Sonntag um halb zehn gibt und sonst nichts, dort ist es sicherer als alleine auf der Weide. Es spricht ja auch nichts dagegen, so einen Ort mit deinen Freunden zu schaffen. Geh in ein Café bei dir in der Stadt, und triff dich dort verbindlich einmal die Woche mit deinen Freunden. Tauscht euch über Gott und die Welt aus, und seid zusammen auf dem Weg. Und dann schaut einfach, was passiert.
Verabschiede dich von dem Gedanken, die »perfekte Gemeinde« zu finden. СКАЧАТЬ