Название: Es war einmal ein Prinz
Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865066954
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„Flugs wieder unterweg? Wohin?“ Sie ließ sich gegen das Auto fallen, atmete aus, ihr vom Wind zerzauster Pferdeschwanz fiel ihr über die Schulter. „Was für ein dummer, mieser Tag.“
Nathaniel wurde abrupt wieder auf den Erdboden zurückgeholt, als er hörte, wie sie kurz schluchzte.
„Oh, was ist denn los? So schlimm kann es doch nicht sein, oder?“
Sie drehte sich um und bestrafte den platten Reifen, indem sie heftig dagegentrat. „Dummer, mieser Tag.“
„Es ist doch nur ein Plattfuß.“
Sie starrte ihn zornig an. Ihre blauen Augen waren gerötet und voller Tränen. „Es hätte halten sollen, für immer, wissen Sie? Zwölf Jahre … Wer wartet denn schon zwölf Jahre auf einen Kerl, wenn es am Ende nicht für immer ist?“
„Ah, ein Streit unter Liebenden.“
„Streit? Nein. Totalausfall. Alles, was wir von unserem Leben, in unserer Beziehung wollten, ist futsch. Von dem wir dachten, dass wir es wollten.“ Die ersten Tränen fielen auf ihre hohen, glatten Wangenknochen. Sie wischte sie mit dem Handrücken ab, trat ein letztes Mal gegen das Rad und ging hinter Nathaniel zu dem Baum. „Ich weiß nicht, warum ich hierhergekommen bin. Ich hab mich einfach ins Auto gesetzt und bin losgefahren.“ Sie bedachte das Auto mit einem weiteren Blick und zog eine Grimasse. „Und jetzt finde ich mich hier wieder, bei der guten alten Liebeseiche.“
„Der Baum hat also einen Namen und eine Geschichte?“ Nathaniel ging um den Wagen herum und sah sich die dicken, knotigen, medusischen Äste der raumfüllenden Eiche genauer an.
„Der Baum ist legendär. Es heißt, er sei neunhundert Jahre alt. Ein Ort, wo sich die jungen Helden der Eingeborenen mit ihren Mädchen trafen.“ Sie strich mit der Hand über die Rundungen des tiefsten Astes. Als könnte sie den Puls des Baumes fühlen und die Geschichten der vergangenen Tage herbeirufen.
„Ob etwas Wahres dran ist, was meinen Sie?“ Nathaniel war vertraut mit Sagen und Legenden, langen Geschichten von Mut, Liebe und Kühnheit. Sie waren ein Teil von Brighton. Ein Teil seines fünfhundert Jahre alten Stammbaums.
Sie warf ihm einen Blick zu. „Ich wollte mich unter diesem Baum verloben. Eine Lichterkette in den Ästen. Vielleicht ein kleines Streichquartett da drüben.“ Sie zeigte auf die Kante des Grüns. „Etwas Besonderes, Romantisches.“
„Aber Ihr Freund hatte andere Absichten.“
Ein neuer Schwung Tränen. „Ich – ich … wollte …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich war so ein Dummkopf.“
„Ich glaube, niemand, der sein Herz verschenkt, ist dumm.“
Sie setzte sich auf eine flache Stelle am Fuße des breiten Baumstamms, legte das Gesicht in die Hände und weinte leise.
Was sollte er nun tun? Er kannte die Frau gar nicht. Und Tränen? Mit Tränen konnte er noch nie gut umgehen.
„Es zeugt von Mut. Sein Herz zu verschenken.“ Was wusste er schon? Er hatte einmal versagt in Liebesdingen und es nie wieder versucht.
Sie trocknete ihr Gesicht mit dem Ärmel ihres T-Shirts. „Ich habe nie viel erwartet. Nur Liebe und Hingabe, wissen Sie? Dass er das tun würde, was er mir versprochen hatte … mich heiraten. Meine ganze Kindheit über wusste ich nie, was meine Eltern als Nächstes tun würden. Ob sie sich küssen und vertragen oder einander mit Geschirr bewerfen würden. Ich fand es super, es langsam anzugehen. Wir sind beide aufs College gegangen, haben unsere Karrieren gestartet.“ Sie atmete langsam und tief ein. „Er hat vier Einsätze in Irak und Afghanistan gemacht.“
„Ein Soldat.“
„Marineinfanterist. Captain.“
„Ich habe selbst bei der Marine gedient. Vier Jahre.“
„Wurden Sie entsendet?“ Sie richtete sich etwas auf.
Wie konnte er ihr das sagen? Sein Geburtsstatus verhinderte, dass er entsendet wurde. Weil er eine größere Gefahr für seine Kameraden darstellte als der Feind. „Ich wurde nie in Konfliktzonen eingesetzt.“
„Sind Sie aus England?“
„Aus dem Königreich Brighton.“
„Brighton. Da gibt es schöne Gärten.“
„Sie haben von unseren Gärten gehört?“
„Auf dem College habe ich den Lecharran Garden studiert. Ich bin Landschaftsarchitektin – naja, jedenfalls wenn ich nicht gerade im Rib Shack Barbecue serviere.“ Ihre Augen waren klar, sie sah ihn mit einem starken, blauen Blick an. „Am Strand dachte ich, er würde mir einen Heiratsantrag machen. Vergiss den Baum, die baumelnden Lichter, das Streichquartett. Immerhin ging’s voran.“ Sie boxte die Faust in ihre andere Hand und lachte beinahe.
„Sie sind eine schöne Frau. Ich bin sicher, es gibt eine Reihe Männer?“
„Eine Reihe Männer? Nein, nein … nein. Schauen Sie … Wie ist Ihr Name?“
Egal, welchen Prozess sie da gerade durchlief, er schien ihre Tränen zu stillen und ihr neue Kraft zu geben.
„Nate.“ Er reichte ihr die Hand. „Nate Kenneth.“ Immerhin ein Teil seines Namens. Sein Reisename.
„Susanna Truitt.“ Sie schüttelte seine Hand, und er liebte das Gefühl ihres festen Griffs.
„Was sagten Sie?“
„Was? Ja, Sie sagten …“ Ihre Augen verweilten auf seinem Gesicht. Ihre Hand blieb in seiner. „Männer. Eine Reihe Männer, ja?“ Sie zog die Hand weg.
Er wollte instinktiv danach greifen, schloss aber stattdessen die Finger zu einer losen Faust.
„Ich will keine Männer. Ich will einen Mann.“ Sie hielt den Zeigefinger hoch. „Eine wahre Liebe.“
„Es gibt nur eine?“
„Ja.“
„Wie können Sie sich da so sicher sein?“
Sie legte sich die Hand aufs Herz. „Mein Herz sagt es mir. Es gibt einen für mich. Nur einen.“
Ihre Worte gingen ihm durch und durch … heiß, explosionsartig. Sie weckten seine eigenen Gedanken über die Liebe. „Sie haben mich schon fast überzeugt.“
„Dann sind Sie genauso dumm wie ich.“ Sie brach einen toten Zweig ab und zerkrümelte die Blätter in ihrer Hand. „Ich dachte, ich hätte ihn gefunden.“ Schnipsel brauner Blätter rieselten auf den Boden. „Aber das habe ich nicht.“ Sie atmete zitternd ein.
„Vielleicht besinnt er sich noch.“ Wenn der Mann nur halbwegs bei Verstand war. Wie konnte man diese Frau sitzen lassen? Susanna?
„Er hat jemand anderes kennengelernt.“ Ihre Augen glänzten schon wieder, und ihre perfekt geformte Nasenspitze rötete sich. „Er sagte, er habe den richtigen Ring gefunden, aber nicht die richtige Frau.“
„Oh, СКАЧАТЬ