Название: Trilogie des Mordens
Автор: Ulrich W. Gaertner
Издательство: Автор
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783954889563
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„Ziemlich eindeutig.“ Der Mediziner lässt die kleine Lampe verschwinden.
„Was meinen Sie damit, Doktor? Passt es zu Ihrer Vermutung mit dem Geruch?
„Vermutlich ja. Nach den jetzigen Feststellungen kann ich sagen, dass der Mann vermutlich vergiftet wurde. Durch Blausäure. Wie, weiß ich nicht – ich meine, wie das Gift in seinen Körper gelangt sein könnte. Das müssen Sie herausfinden.“
Die drei Kriminalisten blicken sich eine Weile sprachlos an.
„Auf jeden Fall ist Blausäure ein äußerst wirksames und absolut schnell tötendes Gift. Man kann es oral verabreichen, aber auch durch Inhalation der freiwerdenden Cyan-Dämpfe.“
Die Ermittler staunen.
„Donnerwetter, Doktor, woher …?“
„Ja, Herr Kluge, ich hatte während meiner AIP-Zeit im Krankenhaus die Möglichkeit, mit einem Pathologen zusammen zu arbeiten, der eine Koryphäe in Toxikologie war. Von dem habe ich viel gelernt. Aber nun sind Sie mit Lernen dran, Herr Kommissar.“
Der Arzt blickt zufrieden lächelnd auf die Uhr; fast zeitgleich beginnt sein Rufmelder zu summen.
„Also, tschüss die Herren Kriminalisten. Die Arbeit ruft. Ich stelle Ihnen einen neuen Totenschein mit der wahrscheinlichen Todesursache aus: Tod durch Intoxikation, vermutlich einer Cyanid Verbindung.“
Mit eiligen Schritten verschwindet der weiß Gekleidete in Richtung Bahnhofsgebäude und lässt drei ratlose Kriminalisten zurück.
„Den Schein können Sie heute Vormittag im Städtischen abholen lassen“, hallt es über den leeren Bahnsteig.
„Na, das ist ein tolles Ding, Bernhard, was?“
Jürgen Bauer blickt nachdenklich auf die Leiche des Mannes, dem die Aussage des Mediziners gilt. Was mag dem grausamen Tod vorangegangen sein?
„Dann war es doch richtig, dass wir dich aus dem Bett geholt haben!“
Bauer grinst ironisch.
„Mord oder Selbstmord, das ist hier die Frage, die uns auch heute noch der Staatsanwalt stellen wird. Aber erst mal muss jetzt die Leiche weg, danach sehen wir uns nochmal den Fundort an, okay?“
Kluge reibt sich unruhig die Nase.
„Außerdem ist mir noch etwas aufgefallen, Kollegen.“
„Ich glaube, ich habe diesen Mann schon mal irgendwo gesehen. Vor längerer Zeit. Aber mir fällt im Moment nicht ein, wo.“
Der zweite Beamte, Torsten Wender, auch Kriminaloberkommissar, nickt zustimmend.
„Dann sollten wir uns unbedingt das Gepäck ansehen. Vielleicht bringt uns das weiter, Bernhard.“
Kluge winkt den Bestattern zu. Wenig später kommen die zwei grau gekittelten Männer mit einem ebenfalls grauen Transportsarg aus Kunststoff heran geeilt. Vorsichtig wollen sie die Leiche mitsamt der Plane in den Sarg betten.
„Halt, halt. Einen Moment noch.“
Die Männer blicken verdutzt.
Kluge zieht aus seiner Tasche zwei große Plastikbeutel und reicht sie Wender.
„Streif’ sie bitte der Leiche über die Hände. Und unten zukleben. Vielleicht finden wir an den Fingern Hinweise auf das Gift – oder etwas unter den Nägeln.“
Der Beamte nickt. Jetzt haben die Bestatter freie Bahn.
„Noch weitere Wünsche, Herr Kluge?“, fragt der Ältere grinsend.
„Alles im grünen Bereich, meine Herren. Also, die Leiche kommt in die Pathologie des Städtischen Krankenhauses!“ Kluge betont den Bestimmungsort.
„Und nicht wie das letzte Mal in die Friedhofskapelle am Waldfriedhof!“
Jetzt ist er es, der ironisch grinst.
„Und nun mal los. Verfahren Sie sich nicht.“
Peng, das hat gesessen. Die Ermittler grinsen voller Schadenfreude hinter den beiden Graukitteln her, als diese düpiert mit dem schweren Sarg zum Fahrzeug stapfen.
„Haben wir schon die Personalien des Toten, Jürgen?“
„Bis jetzt noch nicht. Im Jackett habe ich nichts gefunden. Aber vielleicht im Gepäck. Ich meine, da lag ein schwarzer Aktenkoffer in der Ablage.“
„Okay. Ich will den Kollegen vom Bund Bescheid sagen, dass der Waggon noch hierbleiben muss. Danach können die das Flatterband vom Bahnsteig einsammeln.“
Kluge blickt auf die Uhr. Schon nach vier. Frisch ist es auf dem Bahnhof geworden. Die ersten Frühreisenden sind zu sehen. Die nächtliche Kühle lässt ihn frösteln und an sein warmes Bett denken. Von der Stadt dringen die Geräusche fahrender Autos herauf. Wahrscheinlich die ersten Lieferanten und Wochenmarktaussteller. Aber auch wir werden heute reichlich zu tun haben. Was wird uns der neue Fall bringen? Welches Schicksal verbirgt sich dahinter, und was für ein Mensch war der Tote? Hatte er Frau und Kinder? Nach seinem Äußeren zu urteilen, bestimmt niemand aus dem Sozialhilfemilieu. Aber das will nichts sagen. Dann geht Kluge mit seinen raschen Schritten in Richtung Bahnpolizeiwache. Der Notarzt fällt ihm ein. Dem geht es auch nicht viel besser als uns. Im Gegenteil. 36-Stunden-Schichten sind im Krankenhaus ganz normal.
Der neue Fall hat sich schnell auf der Dienststelle herumgesprochen. Als Kluge nach Abschluss des „Ersten Angriffs“, also den ersten Ermittlungen am Tatort, das Dienstgebäude erreicht, wird er auf dem Großen Hof von den Kollegen des Fahrdienstes angesprochen.
„Na, Bernhard, da habt ihr wieder ein schönes Scheißding an den Hacken, was?“
So oder ähnlich lauten auch die Sprüche der später eintreffenden Kollegen, die besorgt an ihr Wochenende denken. Der eine oder andere gehört der Mordkommission an, und das bedeutet grundsätzlich Abordnung zum Dienst auf unbestimmte Zeit. Kluge grinst in sich hinein. Er kennt das. Aber ob bei dem jetzigen Sachstand bereits eine Kommission mit hohem Personaleinsatz erforderlich ist, kann erst nach einer Lagebeurteilung und Besprechung mit dem Leiter der Polizeiinspektion entschieden werden.
Ungefähr zwölf Stunden später, Freitagnachmittag um viertel nach Vier, hat sich das Dienstgebäude der Polizeiinspektion bis auf wenige Beamten geleert. Ein Frühlingswochenende steht vor der Tür, und da sieht jeder zu, dass er möglichst weit weg ist von der Dienststelle. Im Fall der unbekannten ICE-Leiche hält der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, des junge Kriminalrat Tödter, die Einrichtung einer Mordkommission für erforderlich. Kluge als Leiter des Fachkommissariats für Tötungsdelikte hingegen hat sich noch nicht entschieden.
„Meine Leute reichen aus. Außerdem müssen wir das Obduktionsergebnis abwarten. Hinzu kommt, dass unsere Staatsanwaltschaft noch mit der СКАЧАТЬ