Trilogie des Mordens. Ulrich W. Gaertner
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Название: Trilogie des Mordens

Автор: Ulrich W. Gaertner

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

Серия:

isbn: 9783954889563

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СКАЧАТЬ klar, mein Schatz, schenke ein. Dein Kaffee schmeckt mir am besten.“

      Kluge legt die Wochenendausgabe der LandesZeitung zur Seite und blickt seine Frau aufmerksam an.

      Sie sieht immer noch gut aus. Einige Falten auf ihrer Stirn zeugen von den Sorgen des hinter ihnen liegenden gemeinsamen Lebens. Trotzdem blicken ihre Augen weiterhin liebevoll und optimistisch in die Welt. Was Besseres konnte mir gar nicht im Leben passieren, als ihr zu begegnen. Unwillkürlich fährt er sich über das dünner werdende Haar und lächelt seine Frau nachdenklich an. Dann streichelt er zärtlich über ihre Hand, als sie den Kaffee nachschenkt. Wo ist die Zeit geblieben? Die Kinder sind lange aus dem Haus und haben bereits eigene großzuziehen und ihre eigenen Sorgen. Habe ich eigentlich den Bedürfnissen und Wünschen meiner Frau immer genügend Raum gegeben?

      „Bernhard, träumst du?“

      Elaines melodische Altstimme führt ihn an den reich gedeckten Frühstückstisch zurück.

      „Und stell’ deine Tasse ab, mein Schatz, sonst gibt es eine Überschwemmung“ kommt die belustigte Ergänzung hinterher.

      „Du bist wieder mal meine Lebensretterin.“

      Er lehnt sich entspannt zurück und beobachtet seine Frau, die nun zu ihrer Lieblingszeitschrift für Einrichtung und Accessoires greift. Das ist ihr Faible, weil sie einen vollendeten Geschmack und ein ausgeprägtes künstlerisches Empfinden für Proportionen und Gestaltungen hat. In jungen Jahren hatte sie ein Innenarchitekturstudium begonnen, das sie jedoch ihrer glücklichen Ehe zuliebe aufgegeben hatte.

      Kluge kommen die Erinnerungen wieder hoch wie er – nun schon viele Jahre zurückliegend – den entsetzlichen Gefängnisaufenthalt im Ost-Berliner Staatssicherheit Gefängnis durchstehen musste. Unwillkürlich wird ihm die Kehle trocken, bei den Gedanken an den grauenhaften Alptraum, der ihm an der Schwelle zum Tod die Augen über sich selbst geöffnet hatte. Hastig greift er zur Kaffeetasse, ein klirrendes Geräusch. Die in ihrer Welt versunkene Gattin blickt verstört auf weil das teure Kaffeegeschirr zu zerbrechen droht. Par bonheur. Gerade noch mal gut gegangen.

      Sie blickt aufmerksam auf ihren geliebten Mann, heute im ungewohnten Hausanzug, der wieder zur Zeitung greift. In der letzten Zeit wirkt er sehr angespannt und nachdenklich. Es ist sein Beruf, der ihn über die Dienstzeit hinaus fordert. Nicht nur „immer bereit sein“, auch die sich mehr verschlechternden Rahmenbedingungen und eine ständig wechselnde Führungsebene mit Menschen, die immer weniger bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

      Sie kennt nach den langen, nicht immer harmonischen Ehejahren jeden Gedanken und die Stimmungen ihres Mannes sehr genau. Wie oft hat er auf ihr Drängen hin über die internen Schwierigkeiten im Dienst berichtet. Diese, verursacht durch kurzsichtige, inkompetente Vorgesetzte, erschweren ihm das Leben. Sie weiß, dass er mit seiner Geradlinigkeit und Offenheit, den Ecken und Kanten seiner Persönlichkeit, längst nicht bei allen Entscheidungsträgern beliebt ist. Aber es gibt immer noch genügend ähnlich Denkende, sodass er seine Ideen und Vorschläge meistens umsetzen kann. Ihr entfährt ihr ein leiser Seufzer. So manches Mal kommt er aber auch enttäuscht und niedergeschlagen nach Hause.

      Fast zeitgleich blicken sich beide über den Tisch hinweg an. Zu Kluges prüfendem Blick gesellen sich Zuneigung und Zärtlichkeit. Dasselbe strahlen auch ihre Augen aus. Dann tritt eine ruhige, gelassene Entspannung ein, begründet in der inneren Harmonie beider Partner. Elaines Wangen haben sich leicht gerötet, als sie belustigt bemerkt, dass es Bernhard auch so geht. Mit einem lauten Räuspern hält Kluge die aufgeschlagenen Zeitungsseiten so hoch, dass seine Frau nur die Reste seines ehemals dunkelblonden, üppigen Haares erblicken kann. Über allem sonntägliche Stille. Kluge liebt diese morgendlichen Stunden.

      Als er konzentriert die Fortsetzung der Berichterstattung von Seite eins – Unbekannter Toter im Erste-Klasse-Abteil des ICE – beendet, nehmen ihn die Schlagzeilen über den Rinderwahn-Skandal in Großbritannien und die erfolglose Fahndung der Hamburger Sonderkommission in der Entführungssache Jan Philipp Reemtsma in Beschlag.

       Lebt der Mann noch? Wo und wie? Auf jeden Fall müssen Profis bei diesem Verbrechen am Werk gewesen sein. Wie mag sich der Entführte jetzt fühlen?

      Vor Kluges innerem Auge kocht seine hilflose Situation im Stasi-Gefängnis wieder hoch. Zwar nicht eins zu eins vergleichbar, aber Kluge kann sich in die Angst und Hilflosigkeit des Entführten versetzen. Schon ist er mit seinen Gedanken mitten im Dienst. Demnächst ist eine große Übung geplant, mit Beteiligung unterschiedlicher Polizeieinheiten. „Geiselnahme/ Entführung“, lautet das brisante Thema, das als fiktiver Fall angenommen wird. Er leitet den Abschnitt „Ermittlungen“, der den Zeitpunkt des Bekanntwerdens der fiktiven Entführung/Geiselnahme als Beginn der Ermittlungen voraussetzt. Für ihn und die anderen Kommissariatsleiter bedeutete das zusätzliche Arbeit. Nachdenklich legt er seine Zeitung auf den Frühstückstisch. Ein Griff zur Kaffeetasse – natürlich ist der inzwischen kalt geworden.

      „Liebes, nun dürfen wir kein Roastbeef aus England essen, sonst bekommen wir alle den Rinderwahnsinn in den Kopf.“ Mit einem nahtlosen Übergang und dieser bewusst banalen, aber auch abschreckenden Botschaft aus der Presse, erreicht er erneut die Aufmerksamkeit seiner Frau.

      „Du bist wohl nicht ganz bei Trost, mon cher! Rohes Roastbeef von diesem Inselvolk, ein Gräuel, Bernhard Kluge. Das weißt du genau!“

      Ihre Augen blitzen kämpferisch.

      „Ich wiederhole es hiermit noch einmal deutlich: Es ist für mich ein Gräuel. Ende, Herr Kriminalhauptkommissar.“

      Der so Angesprochene steht lachend auf und geht zu seiner plötzlich zickig blickenden Frau.

      „Ich liebe dich, mein Schatz.“ Er küsst einmal, zweimal und schließlich ein drittes Mal ihre warmen Lippen. Der dritte Kuss dauert noch an, als das Telefon in der Diele leise anschlägt.

      Kluge reagiert nicht, auch nicht beim fünften Läuten . Heute ist Wochenende, verdammt noch mal. Die Kinder können es nicht sein, da mit ihnen ein Anrufsignal vereinbart wurde.

      „Nun geh’ schon, die Kollegen brauchen dich“, sagt sie leise, aber deutlich. Sie kennt das schon.

      „Scheiße“! Dann reißt Kluge den Hörer an sich.

      Sein Ton ist unfreundlich, als die Stimme eines unbekannten Kollegen aus der Nachbarstadt etwas von einem Toten mit aufgeschlitztem Hals berichtet.

      „Und was haben wir in Lüneburg damit zu tun, Herr Kollege?“ Die aufmerksame Elaine, die anfängt, das Frühstücksgeschirr zusammenzuräumen, hört nur die Antworten ihres Mannes. So knapp hatte sie ihn auch schon erlebt.

      „Dann rufen Sie eben meinen Chef an und klären das mit dem. Der soll entscheiden, wer die Ermittlungen übernimmt.“

      Ärgerlich legt Kluge auf. Das ist ein Ergebnis der Polizeireform. Die Arschgeigen da oben haben die Fachkompetenz der Kriminalpolizei zerschlagen – und jetzt fehlen die notwendigen Leute. Seine Frau kommt mit dem Tablett aus der Küche, um den Tisch abzuräumen.

      „Meinst du, dass das so richtig war? Der Anrufer steht doch viel mehr unter Druck als du.“

      Kluge taucht wie aus einer trüben Wolke auf.

      „Ach, so ist es doch immer. Die Leute, die am Wochenende erreichbar sind, erwischt es ständig. Und du weißt doch, mein Herz, was mir ein gemeinsames Wochenende bedeutet.“

      Sein Blick taucht tief in ihre Augen ein.

      „Aber СКАЧАТЬ