Dracheneid. Tilo K. Sandner
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Название: Dracheneid

Автор: Tilo K. Sandner

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783939043478

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СКАЧАТЬ weißen Wolf zuwandte und zwei Schritte auf ihn zu ging, wich dieser unerwartet zurück.

      „Es ist so, wie ich es bereits vermutet habe, der Ijsvarg ist wegen dir beziehungsweise wegen der Seele von Allturith hier.“

      Jeder Elf hatte eine natürliche Verbundenheit zu Tieren, aber bei Jordill war es deutlich mehr, er empfand eine tiefe Zuneigung für sie. Von seinen Brüdern war er es, der die Tiere am meisten liebte und der sich auch am intensivsten mit Tork beschäftigt hatte.

      Adalbert bedauerte, dass der Elf von dem Wolf zurückgewiesen worden war, und wollte versuchen, den weißen Riesen dazu zu bringen, sich von Jordill berühren zu lassen. Deshalb kniete er sich in den Schnee und streckte dem Schneewolf die offene Hand entgegen, um ihn vorsichtig anzulocken. Doch auch bei ihm reagierte der Wolf nicht so, wie er es erwartet hatte, sondern er drehte sich um und trottete in der gleichen Richtung davon, wie zuvor die fürchterlichen Narsokk-Wölfe, als ob ihm die beiden Zweibeiner völlig gleichgültig wären. Nun war auch Adalbert enttäuscht.

      „Wenigstens hat er uns nicht böse angeknurrt oder uns gar angegriffen“, tröstete ihn der Elf. „Weißt du, der Wolf geht seinen eigenen Weg. Die Schneekrieger haben ihn so wild erzogen, damit er nicht zu zutraulich wird. Die Aufgabe der Ijsvargs ist schließlich die Jagd auf große Tiere und der Kampf gegen jegliche Feinde der Schneekrieger. In unseren Erzählungen sollen sie genauso mutig gegen Bären kämpfen wie gegen Trolle oder gar Drachen. Seinen unerschütterlichen Mut hast du ja vorhin selbst gesehen, als er sich fünf riesigen Narsokks entgegengestellt hat. Wir werden uns wohl damit begnügen müssen, dass wir ihn wenigstens vorhin, als du seine Wunden versorgt hast, kurz streicheln durften.“

      „Ich glaube, dass wir ihn schon bald wiedersehen werden. Sollte er wirklich wegen Allturiths Seele hier gewesen sein, dann ist seine Aufgabe im Drachenland ja noch nicht erledigt.“

      „Das glaube ich auch“, stimmte ihm Jordill zu.

      Ohne weitere Worte packten sie ihre Habseligkeiten zusammen, traten noch einmal an die Stelle heran, an der Tork gestorben war, verabschiedeten sich mit dem Elfengruß von ihm und machten sich auf den weiteren Weg durchs unwegsame Eisgebirge, dem Kalten Finger entgegen.

       Im Nasli Karillh

      Die erste Nacht im Elfenwald brachte Erik einen tiefen und erholsamen Schlaf. Als er sich von seiner weichen Schlafstätte erhob und genüsslich seine müden Glieder reckte, kam es ihm beinahe so vor, als wären die Strapazen der letzten Tage in dieser herrlich ruhigen Nacht völlig von ihm abgefallen.

      Als er am Vorabend nach dem köstlichen Abendessen, begleitet von den wohlklingenden Liedern der hübschen Elfenmädchen und vielen interessanten Gesprächen über ihre bisherige Reise und erste Einblicke in die Geschichte des Drachenlandes, endlich von der zierlichen Marilljah zu seiner Schlafstätte geführt worden war, war er todmüde auf die Schlafstätte gefallen. Dankbar für diese weiche Unterlage und die Tatsache, dass er sich das Bett nicht noch selbst vorbereiten musste, schlief er mit süßen Träumen von dem schönen Elfenmädchen ein.

      Jetzt hatte er endlich die Gelegenheit, sich erst einmal in Ruhe in seiner gemütlichen Behausung umzusehen. In der Nacht war er dazu viel zu erschöpft gewesen. Das kreisrunde Gebäude bestand aus Lehm, den die Elfen am Mittensee abbauten und der mit besonderem Kieselsand aus dem Nordland vermischt wurde, damit er eine einzigartige Härte erreichte.

      Die Wände waren von innen mit einem weißen Putz verziert, der am Übergang zu dem kegelförmigen Spitzdach mit kunstvollen Skulpturen geschmückt war. Als Erik genauer hinsah, erkannte er dort eine Gruppe von Elfen, die ihrerseits eingerahmt von den riesigen Bäumen des Nasli Karillhs und den verschiedensten Tieren des Drachenlandes waren. Er ging ein paar Schritte auf die Wand zu, um sich diese Figuren näher anzusehen. Da sie so wunderschön aussahen und irgendwie lebendig erschienen, verspürte Erik das Verlangen, sie einmal zu berühren. Doch zuvor fiel sein Blick noch auf einen ordentlich zusammengelegten Stapel von edler Kleidung, die auf einem kleinen Hocker lag. Er berührte den Stoff, prüfte diesen zwischen Zeigefinger und Daumen und war überrascht, wie angenehm sich diese Kleidung anfühlte.

      „Wenn du möchtest, dann darfst du dir diese Gewänder gerne anziehen“, klang plötzlich eine männliche Stimme hinter ihm. Erschrocken drehte sich Erik herum und erkannte in der Türöffnung einen älteren Elfen, mit dem er sich bereits gestern Abend recht lange unterhalten hatte.

      „Hier in Karsarillhmeg endet deine Reise erst einmal. Damit du dich bei uns so wohl wie irgend möglich fühlen kannst, hat unser weiser und weitsichtiger König Erithjull angeordnet, dir diese Kleidung bereitzulegen.“

      „Guten Morgen, lieber Estrilljah“, begrüßte Erik den Elfen.

      „Oh, du hast dir meinen Namen gemerkt. Das freut mich sehr. Ich habe die Ehre, in den nächsten Tagen dein Lehrer zu sein. Wir werden sehr viel Zeit miteinander verbringen, sodass ich dir viel beibringen kann. Nun zieh dich um und komm mit mir zum Frühstück, wo bereits dein Freund Rognagg auf dich wartet.“

      „Freund ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort“, bemerkte der Junge mit einem gehörigen Magengrummeln, als er sich an den wütenden und tobenden Zwerg erinnerte, dem er an der Drachenschule einen dummen Streich gespielt hatte, als er dessen ganzen Stolz, seinen Schnurrbart, abgeschnitten hatte.

      „Er jedenfalls hat zu mir gesagt, dass er sich schon sehr auf dich freut. Nun zieh dich bitte um, ich werde vor der Tür auf dich warten.“

      Genauso leise, wie er die Rundhütte betreten hatte, war der Elf auch schon wieder verschwunden.

      „Oje, das kann ja was werden“, stöhnte Erik, während er nach den Kleidern griff.

      Auf dem Weg zu dem großen Lehmhaus, wo sie bereits das Abendbrot eingenommen hatten, fragte Erik den Elfen nach den verschiedenen kunstvollen Figuren, die er in seiner Hütte am Übergang zum Dach gesehen hatte.

      „Du hast dort nicht nur Elfen gesehen, sondern auch Pflanzen und Tiere. Wenn du dich in die Mitte der Hütte stellst und dich dann langsam im Kreis drehst, erkennst du den Lebenszyklus unseres Volkes. Dieser beginnt mit der Geburt als Elf, führt anschließend über die Wiedergeburt in ein Leben als Pflanze, gefolgt von einem Leben als Tier bis zur erneuten Geburt als Elf. Manchmal wechseln unsere Lebenswege auch und so können wir die Erfahrung als Tier noch vor der als Pflanze machen.“

      „Wir Menschen leben nur einmal. Das ist irgendwie ungerecht, denn ihr lebt als Elfen ja nicht nur viel länger als wir, sondern auch noch viermal. Meine Mutter ist zwar davon überzeugt, dass sie früher schon einmal gelebt hat, aber ich glaube, dass das Quatsch ist.“

      „Warum glaubst du denn deiner Mutter nicht? Wir Elfen würden niemals unsere Eltern in Frage stellen, denn sie haben viel mehr Erfahrung als wir, ihre Söhne und Töchter. Wenn deine Mutter das Gefühl hat, dass sie schon einmal gelebt hat, dann solltest du ihr glauben. Ich will damit nicht sagen, dass es damit unbedingt zu einer Tatsache wird, aber vielleicht hat sie in ihrem Leben etwas erlebt, dass sie daran glauben lässt, zuvor schon einmal gelebt zu haben. Es könnte natürlich auch sein, dass sie sich eine schützende Scheinwelt aufgebaut hat, um vielleicht mit irgendwelchen belastenden Erlebnissen oder schlimmen Träumen, die sie oft beschäftigen, besser in Einklang zu kommen. Wir denkenden Lebewesen sind in der Lage, Dinge aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten. Daher wird es nie nur eine einzige Wahrheit geben“, begann der Elf Estrilljah mit seiner ersten Lehrstunde.

      ***

      Knut von Tronte war bereits lange vor Erik erwacht, als der neue СКАЧАТЬ