Dracheneid. Tilo K. Sandner
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Название: Dracheneid

Автор: Tilo K. Sandner

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783939043478

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СКАЧАТЬ halten, die nur auf den richtigen Moment warteten, um plötzlich zuzuschlagen?

      Da erklang hoch über ihrem Rücken der Schrei eines Adlers. Als Adalbert sich umsah, erkannte er den königlichen Vogel sofort wieder.

      „Das ist der Adler, der laut aufschrie, als ich am Krähenpass abstürzte. Ich glaube fast, er folgt mir“, staunte er.

      „Dich umgibt eine ganz besondere Aura, mein lieber Freund. Bist du dir eigentlich im Klaren darüber, wie einzigartig du bist? Ich habe von Anfang an daran geglaubt, dass du der Erwartete bist, daher habe ich mich auch darum gerissen, dich bei deinen Abenteuern begleiten zu dürfen. Aber selbst wenn ich bis jetzt noch nicht daran geglaubt hätte, spätestens seit dem seltsamen Erscheinen des Ijsvargs und dieses Adlers hier könnte ich nicht mehr an deiner Bestimmung zweifeln.“

      Da waren sie wieder, die Zweifel, die tief in Adalberts Brust nagten, ob er wirklich dieser Erwartete sein konnte und, wenn er es tatsächlich wäre, ob er den Aufgaben gewachsen wäre, die vor ihm liegen würden. Doch seit seinem letzten Gespräch mit Merthurillh wollte er diese Zweifel sofort im Keim ersticken, sobald sie aufzusteigen drohten. So auch jetzt. Adalbert konzentrierte sich schnell auf den weißen Wolf, der ihm das Leben gerettet hatte, und schon waren seine Zweifel wie von Zauberhand verschwunden.

      Erfreut darüber, dass diese Ablenkungstaktik so gut und vor allem so schnell funktionierte, wollte er Jordill gerne von dem erzählen, war er unmittelbar vor dem Angriff der untoten Narsokk-Wölfe geträumt hatte.

      „Jordill, ich hatte gestern einen komischen Traum, in dem Tork eine wichtige Rolle spielte. Ich weiß nicht, wie ich es richtig beschreiben soll, aber irgendwie denke ich, dass er absichtlich in meinem Traum erschienen ist. Ich möchte aber auch nicht taktlos erscheinen, wenn ich jetzt von unserem Freund erzähle, obwohl er erst vor kurzem gestorben ist“, zögerte Adalbert, der Jordills Trauer in jeder Faser seines eigenen Körpers spürte.

      „Wir trauern lange und vergessen nie, nehmen aber trotzdem schnell Abschied. Torkdill wird uns für immer begleiten, denn selbst in vielen Generationen werden unsere Kindeskinder und deren Kinder noch von seinen Taten hören.“

      „Das erinnert mich an das, was mir Orax erzählte, nachdem dein Bruder Trulljah seinen hinterlistigen Bruder töten musste. Auch die Trolle besingen ihre Toten für viele Generationen. Wie könnt ihr euch bloß all diese Namen von euren Vorfahren merken, die ihr nie gesehen habt?“, fragte Adalbert staunend.

      „Das ist gar nicht so schwer, wie es auf den ersten Moment erscheint. Wir hören ja nicht nur die Namen, sondern auch die Geschichten, die dazugehören. Diese werden uns schon im Kindesalter von unseren Eltern und Großeltern möglichst spannend erzählt. Dadurch werden sie für uns Kinder so interessant, dass sie leicht zu behalten sind. Du kennst doch auch deine Eltern, deine Großeltern und deren Eltern, oder?“, fragte Jordill.

      „Ich weiß nicht viel von meiner Mutter. Wer ihre Eltern waren, habe ich nie erfahren. Von den Eltern meines Vaters weiß ich nur, dass mein Großvater auch ein Drachenjäger war. Er wurde bei seiner Arbeit von einem Drachen zerrissen.“

      „Das tut mir wirklich leid, denn das ist wahrlich nicht viel. Wir alle brauchen unsere Vorfahren, um zu wissen, woher wir kommen und wo unsere Wurzeln sind. Wir Elfen schöpfen aus dem Bewusstsein unserer Vorfahren seelische Kraft und manchmal auch Trost, wenn wir von den Unsrigen lange getrennt sind. Wenn du möchtest, können wir uns später einmal darum kümmern, mehr über deine Ahnen herauszufinden. Ich würde dir dabei sehr gerne behilflich sein. Der Erwartete des ganzen Drachenlandes braucht doch schließlich eine eigene Ahnenhistorie! Doch ganz so schlimm steht es um dich nicht, denn du hast ja nicht nur die Familie deines Vaters und deiner Mutter.“

      „Das verstehe ich nicht. Man hat doch immer nur die Familien seiner Eltern“, fragte Adalbert verwirrt.

      „Normalerweise schon. Aber in deinem besonderen Fall sieht die Realität anders aus. Durch deine heilige Aufgabe als Seelenträger wirst du, sobald die Seelenübertragung abgeschlossen ist, bis zu deinem Tod mit Allturith und dem seelenlosen Drachen, von dem wir annehmen, dass es sich um den sagenumwobenen Rorgath handelt, verbunden sein. Du bist dann zu gleichen Teilen ein Familienmitglied dieser beiden Drachen. Dann wirst du eine Menge zu lernen haben, denn sowohl Merthurillhs als auch Zaralljahs Stammbäume sind sehr interessant. Doch diese Familienchroniken sind noch nichts gegen das, was dich bei den Brüdern Rorgath und Fantigorth erwartet. Ihre Vorfahren reichen direkt bis zum Drachengott Wargos zurück!“

      Adalbert wurde ganz schwindelig bei der Vorstellung, dass er das alles lernen sollte.

      „Mach dir darüber keine Sorgen. Nahezu die ganze Geschichte des Drachenlandes ist mit den Vorfahren Rorgaths verbunden. Du brauchst also nur etwas mehr über die Geschichte zu lernen und schon reihen sich die Namen aller Vorfahren wie wunderbare Perlen an einer unsichtbaren Kette auf“, ermutigte der Elf Adalbert.

      „Jetzt ist mir ganz schlecht!“, stöhnte der junge Anführer und ließ sich auf einen Felsen sacken, der unter dem dicken Eis hervorschaute.

      „Ich brauche nur die gesamte Geschichte des Drachenlandes zu lernen“, wiederholte er seufzend „und schon sehe ich Tausende von Drachennamen, die ich kaum auszusprechen in der Lage bin, wie eine blöde Perlenkette vor mir?“

      Jordill sah in an und lachte plötzlich laut auf.

      „Was ist denn jetzt so lustig?“, brummelte Adalbert.

      „Du müsstest dich sehen. Der unerschrockene Kämpfer und Anführer, den ich in dir kennengelernt habe, der schon mutig gegen hässliche Trolle und grässliche Feuerköpfe gekämpft hat, sitzt hier wie ein trauriges Häufchen Elend und ängstigt sich davor, ein paar Namen zu lernen. Das ist wirklich komisch!“

      Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, bis sich auch Adalberts Miene verzog und er herzhaft mitlachte.

      „Es tut der trauernden Seele richtig gut, wieder lachen zu können“, meinte Jordill, als sie sich etwas beruhigt hatten.

      „Doch du wolltest mir ja eigentlich etwas über den Traum von Tork erzählen, bevor ich dir deine schillernde Zukunft vorhergesagt habe“, fragte der Elf dann neugierig nach.

      Adalbert reagierte nicht sofort, sondern beobachtete zuerst, wie der riesige Eisadler hinter einem Bergrücken verschwand, stand dann auf und setzte zusammen mit Jordill nachdenklich seinen beschwerlichen Aufstieg zu den eigenartigen Geisterwolken fort, bevor er endlich antwortete.

      „Kurz vor unserem schrecklichen Erwachen träumte ich genau das, was nur wenige Augenblicke zuvor tatsächlich passiert war. Ich musste regungslos zusehen, wie Tork von wilden Bestien, die ich aber nicht richtig erkannte, zerrissen wurde. In diesem grässlichen Traum röchelte mir der arme Tork noch im Sterbenskampf zu, dass er mich jetzt verlassen müsse und ich treu meinen Weg weitergehen sollte. Das alleine ist schon seltsam, aber da war noch etwas anderes, das er mir mitteilte. Im Traum konnte ich es aber nicht richtig verstehen, weil seine Worte immer leiser wurden. Erst später, als dieser fletschende Narsokk drohend über mir stand, kamen die Worte Torks endlich deutlich zu mir durch, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits tot war. Ist das nicht seltsam?“

      Diesmal war es der Elf, der eine ganze Weile schweigend neben seinem Weggefährten herlief.

      „Tork hat nie zu mir oder einem meiner Brüder gesprochen. Wir konnten uns immer nur mit Gefühlen oder Emotionen verständigen, obwohl ich oft davon überzeugt war, dass er jedes Wort von uns genau verstehen konnte“, begann Jordill.

      „Das verstehe ich jetzt nicht. Ich dachte, dass diejenigen von euch, die die Schlussmetamorphose, СКАЧАТЬ