Название: Wie angelt man sich einen Prinzen?
Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783865068774
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Gigi nippte an ihrem Kaffee und war schon gelangweilt von ihrem Gespräch, als es sie plötzlich in der Nase juckte. Ach, schau her.
»Ich weiß nicht, welche Art Gentleman. Er schien soweit ganz sauber, obwohl Miss Del Rey mächtig unter Anspannung zu sein schien. Ich hab zu ihr rüber gerufen, ob auch alles in Ordnung sei. Sie versicherte, es sei alles gut. Aber ich glaube, die haben über was gestritten, Miss Beaumont.«
Gigi schenkte Jones ein ermutigendes Lächeln. »Haben Sie irgendetwas von dem Gespräch mitbekommen?« Also, Corina, was versteckst du?
»Nein, leider nicht, aber ich glaube, das war was Ernstes.«
»Danke, Jones. Sie sind ein guter Mann. Erinnern Sie mich daran, Ihnen bei Gelegenheit eine Gehaltserhöhung zu geben.«
»Ja, Ma’am. Gern geschehen.«
Er nickte auf eine Art und Weise, die Gigi zeigte, dass er sich mehr darüber freute, dass er wusste, wie er in ihrem Spiel mitspielen konnte, als über die Vorstellung einer Gehaltserhöhung.
Als sie sich abwand, um weiterzugehen, lieferte Jones noch ein Apropos nach. »Hab ich erwähnt, dass da noch ein zweiter Mann war? Groß und kräftig, hat mich an meinen Schwager bei den Special Forces erinnert. Er hat am Auto auf den anderen gewartet. Und wo ich doch selber im Sicherheitsdienst arbeite, erkenne ich einen Bodyguard, wenn ich einen sehe.«
»Ein Bodyguard? Sind Sie sicher?«
»Würd die Gehaltserhöhung drauf wetten, die Sie mir versprochen haben.«
»Hmm … Sehen Sie mal, was Sie noch herausfinden können, Jones.«
Er ließ sein breites, weißes Grinsen blitzen. »Sie können sich auf mich verlassen.«
Beim Aufzug drückte Gigi den Pfeil nach oben. Na, na, na, wenn sich da nicht was zusammenbraute. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, heute Morgen eine Gedankenknobelei zu lösen, aber Jones‘ Neuigkeiten faszinierten sie.
»Dann kamen die Rosen.«
Gigi wirbelte zu Jones herum. »Rosen?«
»Die sind jetzt auf ihrem Schreibtisch. Ein Mann hat sie heute früh um acht geliefert. Können Sie sich das vorstellen? Frühmorgens um acht.«
»Wirklich, Jones?«
»Wetten, da schwärmt jemand ziemlich für sie.«
»Die Wette würden Sie vermutlich gewinnen.« Ein verliebter Mann? Gigi rubbelte sich die Nasenspitze. Jap, Liebe. Sie würde ihr Vermögen darauf setzen. »Haben Sie vielen Dank, Jones.«
»Immer wieder gerne, Miss Beaumont.«
»Ich sage der Buchhaltung, sie sollen sich umgehend um Ihre Gehaltserhöhung kümmern.«
»Ja, dann danke ich schön. Vielen, vielen Dank.«
Auf diese Art und Weise dehnte sie ihr Reich aus. So gewann sie die Leute für sich. Indem sie ihnen bezahlte, was sie ihr wert waren. Indem sie für ihr Wissen, ihre Loyalität und gelegentlich für ihr Schweigen bezahlte.
Sie fuhr in die erste Etage und grübelte über diese Entwicklung nach. Normalerweise würde sie sich keine weiteren Gedanken darüber machen, wenn sich eine der weiblichen Angestellten mit einem Mann auf einem Parkplatz unterhielt. Aber Corina Del Rey war keine normale Frau.
Gigi betrat das Großraumbüro und ging zu Corinas Schreibtisch, wo der schönste Rosenstrauß, den die Welt je gesehen hatte, die Sonnenstrahlen einfing, die durchs Oberlicht fielen. Mindestens zwei Dutzend Stück. Mindestens.
Sie tätschelte Melissas Arm, als sie vorbeischlich. »Wer hat die hier geschickt?«
»Sag du’s mir, Boss. Du bist doch immer schon ihre Freundin.«
»Was weißt du über Corinas Liebesleben?« Gigis Nase juckte wie ein flohgeplagter Hund.
»Ähm, dass sie keins hat?« Melissa beugte sich über den Schreibtisch und schnupperte an den seidigen Blumen. »Ich habe noch nie Rosen in diesem Farbton gesehen.«
»Geh mal auf ihre Facebook-Seite«, ordnete Gigi an und ließ keinen Raum für Widerspruch. »Schau nach, ob sie irgendetwas über eine Verabredung oder über einen ›alten Freund‹, der die Stadt besucht, gepostet hat!«
Melissa wich zurück, versuchte, sich zu verdrücken. »Ich werde ihr nicht hinterherspionieren, Gigi. Nicht einmal für dich.«
»Wenn sie was darüber auf Facebook geschrieben hat, wie soll es denn dann Spionage sein, Schätzchen?« Also wirklich, wenn das so weiterging, würde sie noch kleinbeigeben müssen und sich der Facebook-Generation anschließen. Das hätte sie wohl schon lange gemacht, wenn sie einfach nur selbst auf der Seite unterwegs sein wollte, aber das war nicht ihr Modus Operandi. Sie tickte anders: Indem sie mit anderen Leuten zusammenarbeitete – und diese für sich arbeiten ließ.
Indem sie sie in ihre Mannschaft holte. Gigi schickte Mel mit einer Handbewegung an den Computer. »Lass uns einfach kurz einen Blick drauf werfen. Ist sie bei Instagram? Twitter?«
»Das weiß ich nicht, aber falls es dich interessiert, dann frag sie doch einfach, wenn sie kommt.«
»Mir wird sie nicht die Wahrheit sagen.«
»Dann lass sie in Frieden!« Melissa ließ ihre Tasche auf den Schreibtisch fallen, setzte sich und weckte ihren schlafenden Mac mit einer Mausbewegung auf. »Und übrigens postet sie ganz selten was auf Facebook.«
»Schön, dann wird dir diese kleine Übung hier also keine Schuldgefühle verursachen. Bist du denn gar nicht neugierig?«
»Ein bisschen.«
Gigi linste über Melissas Schulter, als die gerade Corinas Facebook-Profil aufrief.
Sie hatte da so ein Gefühl, einen Instinkt, der ihr sagte, dass sie irgendetwas auf der Spur war. Aber was? Wie groß war die Sache?
Seit dem Tag, an dem Corina ins Großraumbüro gekommen war, spürte Gigi, dass sie eine Geschichte in ihrem Herzen verborgen hielt. Ein Geheimnis. Aber in den letzten sechs Monaten war Corina lediglich eine zuverlässige, langweilige, stetige Schreiberin und Redakteurin gewesen.
Was nutzte es schon, wenn man eine der wohlhabendsten jungen Frauen der Welt einstellte, wenn sie nicht wenigstens ein bisschen Stoff ablieferte?
Oh, vielleicht war der Mann der Freund, oder vielleicht sogar der Ehemann von einer von Corinas Freundinnen? Und die Rosen waren ein Bestechungsversuch. Jetzt hatte Gigi Blut geleckt.
»Nichts«, sagte Melissa und schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte, während sie sich zurücklehnte. »Sie hat seit letzter Woche nichts gepostet. Und das war auch nur eine weitergeleitete Meldung über einen Fonds für den Gedenktag im Königreich Brighton.« СКАЧАТЬ