Wie angelt man sich einen Prinzen?. Rachel Hauck
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wie angelt man sich einen Prinzen? - Rachel Hauck страница 15

Название: Wie angelt man sich einen Prinzen?

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783865068774

isbn:

СКАЧАТЬ seine eigene Offenbarung herunter. »Aber so muss es eben sein.«

      »Warum?« Sie beugte sich zu ihm, um ihm ins Gesicht sehen zu können, aber er hatte genug.

      »Weil …« Seine Stimme dröhnte durch das weitläufige Loft. »… weil ich es gesagt habe. Genug. Wirst du die Nichtigkeitserklärung unterschreiben oder nicht?« Eine Hand auf den Tisch gestützt, rüstete er sich innerlich für ihre Antwort.

      »Du kennst meine Bedingung.«

      »Ich akzeptiere diese Bedingung aber nicht.«

      »Das ist schlecht. Du kannst nicht immer deinen Willen haben, Stephen. Ich hatte zu viel Zeit, um über das alles nachzudenken. Keine Neuigkeiten, keine Unterschrift. Finde heraus, was mit Carlos passiert ist, und du bist ein freier Mann.«

      FÜNF

      Noch lange, nachdem Stephen gegangen war, hallte ihr Streit in Corinas Wohnung in ihm nach. Als die Wirkung des Adrenalins endlich nachließ, blieb Corina schwach zurück und schaltete alle Lichter aus – außer denen, die die Glasfronten ihrer Küchenschränke in ein indirektes Licht hüllten.

      In ihrem Schlafzimmer schob sie die Balkontüren auf und trat in die Nacht hinaus, hinein in den Gesang der Grillen und in die steife Brise, die vom brackigen Fluss herüberwehte. Lang fielen die Lichtstrahlen von den Wohn- und Geschäftshäusern auf der vorgelagerten Insel auf das Wasser. Ein kleines Segelboot, das mit einer weihnachtlich anmutenden Lichterkette geschmückt war, trieb auf den hohen Bogen der Hebebrücke zu.

      Stephen. Er war zu ihr gekommen. Aber nicht, um sie als sein eigen heimzuholen, um ihr seine Liebe zu gestehen, sondern um sie einmal mehr abzuweisen. Corina lehnte sich aufs Geländer und ließ den Kopf hängen. Überwältigende Gefühle fuhren ihr durch Mark und Bein und ließen ihr Tränen über die Wangen strömen.

      Ihre Ehe. Carlos. Ihr Familienleben. So viele Verluste. Als sie vorhin nach der Begegnung mit Stephen auf dem Parkplatz zu Hause angekommen war, war sie zuerst fest entschlossen gewesen, die Papiere zu unterzeichnen. Darum war es doch bei dem Umzug nach Melbourne gegangen: um einen Neuanfang, darum, ihr Leben in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Oder nicht?

      Wie konnte sie neu anfangen, wenn sie nach wie vor an ihn gebunden war? Sie betete um Mut, während sie darauf wartete, dass er anklopfte. Aber als er eintrat, war ihr plötzlich die Idee mit Carlos gekommen, und dann hatte sie nicht mehr davon ablassen können.

      Sie wischte sich die Augen mit dem Saum ihres Oberteils. Ihre Bitte bedauerte sie kein bisschen. Ihre kleine Ansprache an Stephen war direkt aus ihrem Herzen gekommen, und es fühlte sich gut an, sich dieser Last entledigt zu haben.

      Sie brauchte Stephens Gnade nicht. Er brauchte die ihre. Was war also dabei, wenn ihre Forderung sie noch für ein paar Wochen – oder Monate, oder Jahre – länger mit ihm verband? Ihre Familie würde endlich einen Abschluss finden. Frieden. Die Chance, wieder die Del Reys zu sein. Immer zusammen. Immer lachend.

      Corina setzte sich auf den hölzernen Adirondackstuhl. In solchen Momenten vermisste sie den weisen, wenn auch in aller Regel sehr vorwitzigen Rat ihres Bruders. Sie vermisste seine unerschütterliche Zuversicht. Sein dröhnendes Lachen.

      Aber heute Abend vermisste sie am meisten das, was mit Stephen hätte werden können. Carlos war immer ihr bester Freund gewesen. Sie hatte sich nie vorstellen können, dass jemand seinen Platz einnehmen könnte. Bis sie Stephen kennengelernt hatte.

      Sein mutiges, keckes Selbstvertrauen hatte sie für ihn eingenommen … Nun ja, zumindest so nach und nach. Corina lächelte, als sie daran dachte, wie Stephen in einem Management-Seminar hinter ihr saß und sich andauernd zu ihr vorbeugte, um ihr Fragen ins Ohr zu flüstern. Als ob er tatsächlich ihre Hilfe gebraucht hätte. Aber er war ein Schürzenjäger. Ein unverfrorener, charmanter Schürzenjäger.

      Als sie dann seinem ausdauernden Werben nachgab und sich mit ihm verabredete, verlor sie ein Stück ihrer selbst an ihn. Er wurde zu ihrem Seelenverwandten, ihrer wahren Liebe. Weit mehr als ein bester Freund.

      Aber das Leben hatte anderes mit ihr vor.

      Corina drückte sich aus dem Stuhl hoch, ging hinein und ließ ihre Gedanken auf dem Balkon zurück. Sie fischte ihr Telefon aus der Handtasche und wählte die Nummer von Daisy, ihrer besten Freundin seit der Junior High, die inzwischen verheiratet war und zwei prächtige kleine Mädchen hatte.

      Aber sie beendete den Anruf, noch bevor die Verbindung zustande gekommen war. Im Grunde war ihr gar nicht nach Reden zumute. Und Gespräche mit Daisy waren stets mit den Zwischenrufen ihrer Kinder gewürzt.

      Corina warf ihr Telefon aufs Bett und ging durch den mysteriösen Duft von Stephens Rasierwasser, der immer noch in der Luft hing, zum Kleiderschrank in der Ecke ihres Schlafzimmers. Oder spielte ihr da ihre Vorstellungskraft einen Streich? Als er im Auslandseinsatz war, hatte sie sein Kopfkissen nicht gewaschen, damit sie seinen Duft beim Einschlafen noch einatmen konnte.

      Aber das war lange her. Eine Geschichte aus dem Märchenbuch. Corina stellte sich vor den antiken Kleiderschrank, der einst ihrer Ururgroßmutter mütterlicherseits, Thurman, gehört hatte, gekauft im Jahre 1910 in Frankreich.

      Corina knipste die Stehlampe an und öffnete die geschnitzten Türen. Dann schob sie ihre Pullover beiseite und fand den Eisenring an der Rückwand, der ein Geheimfach öffnete. Hatte sie nicht nach ihrer letzten Reise nach Brighton etwas hier hineingelegt? Als Stephen sie abgewiesen hatte?

      In dem gedämpften Licht fand sie den Umschlag. Den Umschlag, den sie dort hineingestopft hatte, nachdem sie in diesem verhängnisvollen Januar vor über fünf Jahren aus Brighton zurückgekehrt war.

      Noch einen Monat zuvor war sie so glücklich gewesen, hatte sich auf ein freudiges, glückliches Weihnachtsfest zu Hause gefreut. Ihr süßes Geheimnis, eine verheiratete Frau zu sein, hatte nicht gerade wenig zu ihrem ganz eigenen Privatvergnügen beigetragen.

      Carlos Geschenke waren lange im Voraus in die Post gegeben worden. Und Corinas private Geschenke waren zu Stephen unterwegs.

      Sie hatten vor, in den frühen Stunden des Weihnachtsmorgens miteinander zu skypen. Oh, wie heiter und warm hatte sie sich mit dem großen Schatz ihres Geheimnisses gefühlt. Der Traum einer Liebenden.

      Aber der Anruf über Skype blieb unbeantwortet. Ebenso wie die Karte, die die Familie an Carlos geschickt hatte.

      Was vielleicht wie eine harmlose Kleinigkeit aussah – immerhin hatten sie sich schon vorher manches Mal verpasst, wenn sie telefonieren wollten – war zu einem abscheulichen Albtraum geworden, von dem Corina glaubte, sie würde nie wieder daraus aufwachen.

      Sie griff in das Geheimfach und zog den Umschlag heraus. Dann ging sie auf den Balkon. Vermutlich sollte sie das vermaledeite Ding einfach in den Fluss werfen. Gut, das Ufer war beinahe einen halben Kilometer entfernt. Egal. Das wäre dann eben ein symbolisches Wegwerfen. Eine Metapher dafür, dass sie das letzte Bisschen Stephen aus ihrem Kopf und aus ihrem Herzen tilgte.

      Sie zog die Hand zurück und fragte sich, wie weit sie den leichten Umschlag wohl werfen könnte. Bei ihrem Glück würde er vom Wind erfasst und auf Mrs. Davenports Balkon geweht werden.

      Corina ging zu ihrem Bett СКАЧАТЬ