Wie angelt man sich einen Prinzen?. Rachel Hauck
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Название: Wie angelt man sich einen Prinzen?

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783865068774

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СКАЧАТЬ er log und versuchte nur, sich selbst ein besseres Gefühl zu verschaffen, indem er die Lüge in einen Hauch Wahrheit kleidete. Er war wegen der Annullierung gekommen, aber unter der Oberfläche lauerte noch viel mehr. In dem Augenblick, als er ihren Namen ausgesprochen und sie sich zu ihm umgedreht hatte, waren seine Gefühle für sie wieder erwacht und flatterten wie Schmetterlinge in seiner Brust herum.

      Er mochte sie. Immer noch. Sehr. Aber seine Gefühle änderten nichts an dem Grund, aus dem er gekommen war. Und auch nichts an dem Geheimnis über Afghanistan, das er bewahrte.

      Er konnte ihr die Wahrheit, warum er ihre Ehe beendet hatte, nicht sagen. Aus Gründen der nationalen Sicherheit, seiner persönlichen Sicherheit und der seiner Familie. Und zum Wohle des Volkes, der Krone und des 460 Jahre alten Hauses Stratton waren die Einzelheiten über den Tag in Torcham auf höchster Geheimhaltungsstufe versiegelt.

      Der Lift hielt an, und die Türen öffneten sich. Stephen ging mit Thomas über den Flur auf Corinas Tür zu. Er atmete tief durch, hielt inne, anstatt zu klopfen, und sah Thomas an. »Hör mal, alter Freund, kannst du uns einen Moment unter vier Augen reden lassen? Eine Audienz kommt mir ein bisschen unangebracht vor.«

      Mit einem Schulterklopfer zog sich Thomas zurück. »Ich bin gleich hier draußen.« Er zeigte auf ein Plüschsofa an der Wand und hielt sein Smartphone hoch. »Da kann ich solange meine Mails abarbeiten.«

      »Danke.« Noch ein, zwei Atemzüge, dann klopfte Stephen leise. Und dann noch einmal etwas energischer, während er auf Geräusche auf der anderen Seite der Tür lauschte.

      Gleich nachdem er mit einem Herzen aus Stein aus Afghanistan zurückgekehrt war, hatte er sich selbst davon überzeugt, dass Corina wegmusste. Erstens konnte er ihr sein Herz nicht schenken, denn wenn sie die Wahrheit wüsste, würde sie ihn verabscheuen.

      Zweitens würde er sich jedes Mal, wenn er sie sah, an das erinnern, was er doch unbedingt vergessen wollte.

      Und drittens konnte man ihr mit der Wahrheit nicht trauen. Das Verteidigungsministerium hatte den Vorfall als eine Frage der nationalen Sicherheit eingestuft. Corina und die Del Reys waren eine mächtige Familie mit Einfluss und Zugang zu allem Möglichen.

      Mit der Wahrheit in den Händen hätten sie alles ans Licht bringen können. Und Stephens Plan, seine Dämonen auf dem Rugbyfeld auszutreiben, wäre gescheitert.

      Die Tür flog auf. Das erschreckte ihn. »Komm rein«, sagte sie mit einer weiten Armbewegung.

      Er zögerte und trat dann ein. »Danke.« Konnte es wirklich sein, dass sie ihm immer noch den Atem nahm? Am liebsten hätte er eine Pause-Taste gedrückt und sie eine Weile lang einfach angesehen. Seinen Kelch wieder randvoll gefüllt mit dem Licht ihrer haselnussbraunen Augen. Es drängte ihn, seine Finger durch den langen, seidigen Fluss ihres dunklen Haares gleiten zu lassen.

      Sie war ihm das erste Mal aufgefallen, als sie in Knoxton über den Campus ging. Ihre langen Locken hatten sich hinter ihr im Wind gekräuselt, als wollten sie die Brise necken, ihnen zu folgen.

      »Wo ist dein Bodyguard?«

      »Der wartet im Flur.« Stephen blieb unter der Tür stehen. Das weitläufige Loft spiegelte Corinas Art, ihren Stil, sehr genau wider. Elegant und klassisch, mit Holzdielen, hohen Decken, gewölbten Torbögen und Stuckverzierungen mit vielen Details. Und dennoch wirkte es sehr bewohnt, gemütlich und heimelig. »Du hast es schön hier, Corina.«

      »Danke. Mir gefällt es auch.« Sie betätigte einen Lichtschalter in der Küche, und ein goldener Glanz beleuchtete die Wände. »Kann ich dir eine Flasche Wasser anbieten?«

      »Wasser wäre gut, ja.« Stephen entdeckte einen Stapel Zeitungen neben dem Komfortsessel und spürte ein altbekanntes Ziehen in der Brust. Ihr Flitter-Monat war das letzte Mal gewesen, dass er echten Frieden empfunden hatte.

      »Bitteschön.« Corina reichte ihm das Wasser und blieb stehen.

      Sie würde ihn wohl nicht weiter in ihr Domizil einladen, was? Er zeigte auf die Zeitungen. »Wie ich sehe, magst du nach wie vor gedruckte Neuigkeiten.«

      »Richtig«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.

      Seine Erinnerungen gerannen zu einer sanften Reminiszenz in seinem Herzen, aber es war unklug, eine Reise in die Vergangenheit anzutreten. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen.

      »Was brauchst du nun also von mir?« Ihre kühle, scharfe Stimme schnitt durch seine Gedanken.

      Ihre Blicke trafen sich, hielten einen Moment lang aus, und Stephens Entschluss wackelte. Ein klitzekleines Bisschen. Er brach aus ihrem Blick aus, ging hinein und stellte sein Wasser auf den Küchentisch. Dann holte er die Dokumente aus seiner Umhängetasche. »Ich bräuchte bitte hier deine Unterschrift.« Er breitete die Papiere auf dem Tisch aus.

      Sie bewegte sich nicht. Starrte ihn nur an. »Es tat mir so leid, als ich hörte, dass dein Vater gestorben ist. Ich wollte noch eine Karte schicken, aber …« Sie pulte an dem Etikett ihrer Wasserflasche herum.

      »Nicht der Rede wert. Das verstehe ich doch.« Stephen schob ihr die Seiten zu. Schweiß bildete sich unter seinen Armen und auf seinem Rücken. Er ignorierte den Druck, der sich in seinem Knöchel aufbaute. Er würde sich setzen können, wenn er in seine Unterkunft am Strand zurückgekehrt war. Aber jetzt … »Wir vermissen ihn alle sehr.«

      »Ich vermisse Carlos.« Ihre unerwartete Ehrlichkeit zündete ein Inferno in Stephens Innerem, sengte die Regeln für den Umgang miteinander an. Verhalte dich rein geschäftsmäßig. Sei offen, aber sage nichts Intimes oder Persönliches. Kümmere dich nur um deine Aufgabe.

      Ihr nussbrauner Blick strich über sein Gesicht und brachte Schweißperlen über Schweißperlen hervor. Er schraubte den Deckel von seiner Flasche und nahm einen langen, wenig eleganten Schluck. Das kalte Getränk kühlte seine heiße, ausgedörrte Seele nur wenig.

      »Du wirst sehen, dass die Unterlagen vollständig sind.« Er schob die Annullierungspapiere noch etwas näher an die Tischkante. Sie wollte eine Antwort, nicht wahr? Aber er konnte sich um nichts in der Welt dazu durchringen, in ihrer Gegenwart über ihren Bruder zu sprechen. »Lies sie durch! Überlege, ob du Fragen dazu hast!«

      Er lächelte, als wollte er sie davon überzeugen, dass doch alles ganz gut lief. Es lief doch gut, oder? Aber sie bewegte sich keinen Millimeter auf ihn, den Tisch oder die Papiere zu. Er räusperte sich, verlagerte sein Gewicht und atmete sich durch das schmerzhafte Stechen in seinem Fuß. »Wohnst du schon lange hier?« Banal. Oberflächlich. Aber er gab der Versuchung nach, eine Kerbe in ihren Panzer aus Eis zu schlagen.

      »Ein halbes Jahr.« Corina führte die Flasche zum Mund. »Aber du bist ja nicht viertausend Meilen weit hierher geflogen, um ein Pläuschchen zu halten.« Sie ging zum Küchentisch, schaltete eine Lampe in der Nähe ein, und besah sich die Dokumente. Stephen wartete. Was ging hinter ihren wunderschönen Augen vor sich? Sie gab ihm keinerlei Anhaltspunkte. Einen Augenblick später sah sie auf. »Wenn ich das hier unterschreiben soll, dann brauche ich vorher etwas von dir.«

      Er senkte seine Arme. Versteifte den Rücken. Wie hatte er nicht vorhersehen können, dass ein Gegenangriff auf ihn wartete? Er war ein Sportler, spielte in der Offensive wie in der Defensive. Du hast deine Sinne nicht beieinander, Freundchen. Pass bloß auf.

      »Also dann. Was möchtest du? Aber ich kann nichts garantieren.« Geld konnte sie doch wohl nicht wollen. Die Del Reys waren vermutlich reicher СКАЧАТЬ