Название: Ich wünsche mir ... einen Prinzen
Автор: Rachel Hauck
Издательство: Автор
Жанр: Религия: прочее
isbn: 9783961400089
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„Na ja, ich gehe besser zurück an meine Kekse.“ Mama ging mit einer gewissen Leichtigkeit in ihrem Gang zurück zum Vorbereitungstisch und hielt dann inne. „Schau mich nur mal an.“ Sie hielt ihr die Hand hin. „Ich zittere. Ich bin noch nie ohne deinen Daddy verreist.“ Die Kommandeurin der USS Rib Shack zeigte Schwäche. Eine, die sie hinter der Liebe zu ihrem Ehemann versteckte, mit dem sie 34 Jahre lang verheiratet gewesen war.
Avery hatte schon immer vermutet, dass Glo Truitt es hasste, alleine zu sein.
„Ich werde bei dir sein, Mama“, sagte sie. „Mach dir keine Sorgen.“
„Natürlich, natürlich. Wer macht sich denn Sorgen?“ Aber ihr Blick sagte: Danke. „Catfish, Bristol, wir machen eine Lagebesprechung, wenn wir abgeschlossen haben.“ Mama wandte sich in Richtung ihres Büros. „Pass auf, Avery, mach du die Kekse. Ich muss mal telefonieren gehen.“
Jetzt stand Mama unter Strom. Aber auf eine gute Art. Eine Reise nach Brighton, Susanna besuchen, Cathedral City während der Feiertage erleben, all das ließ in Avery eine Kerze entflammen, die hell im Fenster ihrer Seele leuchtete.
Brighton, das bedeutete mehr als der dumme alte Prinz Colin. Genauer gesagt bedeutete der wunderbare Ort den Truitts sogar eine ganze Menge. Familie. Liebe. Das Unerwartete. Oh, besonders das Unerwartete.
Zuerst war da ihre Schwester, die sich in einen Prinzen verliebt hatte, der König wurde. Zeugin davon zu werden, wie sie inmitten von Glanz und Gloria den Mittelgang durchschritt, um den Mann zu heiraten, den sie liebte … Avery wusste, dass das Unmögliche nur von Zweifeln und Angst aufgehalten wurde.
Aber das wahrhaft Unerwartete in jenem Jahr war Prinz Colin gewesen, wie er sie für sich eingenommen, sie auf eine Art mitgerissen hatte, die sie nie für möglich gehalten hätte. Mit ihren siebzehn Jahren war sie Hals über Kopf verliebt gewesen, so richtig. Hätte er sie gefragt, sie hätte ihn geheiratet.
Am Vorbereitungstresen rollte Avery mehr Teig aus und griff nach dem Ausstecher, um die dicken, runden rohen Kekse dann lässig auf das Backblech zu werfen, eine vertraute, tröstliche Routine.
Brighton stand auch für unerwarteten Herzschmerz. Die Liebe, die sie für Colin empfunden hatte, hatte sich nicht wie Susannas Liebe für Nathaniel entwickelt.
Diese Weihnachten war es fünf Jahre her, dass sie ihn kennengelernt hatte, ihren Prinzen, den Cousin des Königs, als sie und Susanna zu Nathaniels Krönung in Brighton gewesen waren.
Dann waren sie fünf Monate lang junge Liebende gewesen. Nicht einmal die fünftausend Meilen zwischen ihnen hatten ihre Zuneigung mindern können. Über Nacht war er ihr bester Freund geworden.
An ihn zu denken weckte einen dumpfen Schmerz, und es irritierte sie, dass er nach all dieser Zeit immer noch etwas Macht über sie besaß. Aber sie musste über ihre Gefühle bestimmen.
Colin war seinen Lebensweg sicher weiter munter vorangeschritten. Sicher wusste sie das nicht, weil sie die Klatschblätter im Supermarkt mied und Susanna nie nach ihm fragte, aber er war ein zu guter Fang, um lange alleine zu bleiben.
Sie hatte gedacht, sie wäre ebenfalls weiter. Dennoch brachte der Gedanke, einen Monat – einen ganzen Monat – in Brighton zu verbringen, alles zurück.
Herr, bitte mach, dass die Marine ihn wieder zur See schickt.
Avery trug das Keksblech zum Backofen, stellte den Wecker und schob dann die Fliegengittertür auf. „Ich komme gleich wieder!“ Sie verließ die Terrasse und schlug den Pfad durch Pinien und Palmettopalmen zum Strand ein.
Das Mondlicht spiegelte sich auf dem ruhigen Ozean, neckte sie, lud sie ein, auf dem Wasser zu gehen. Wenn sie ihre Augen zusammenkniff, schien es ihr, als könnte sie dem weißen Weg nach Nordosten folgen, ganz bis nach Brighton.
Avery näherte sich dem Wasser, wo die Wellen ihre Füße umspielten, den Sand darunter wegspülten. Es wäre besser, sie würde ihr Herz in den Griff bekommen, ihre Gedanken, bevor sie fuhr. Sonst würde sie ganz schnell als ein einziges Häuflein Elend enden.
Aber für den Moment atmete sie aus und erlaubte ihren rohen, wahren Gefühlen, sich die Wahrheit einzugestehen. Die eine Sache, die sich nicht verändert hatte, seit Daddy gestorben war.
Sie war immer noch sehr in Prinz Colin aus dem Königreich Brighton verliebt.
Kapitel zwei
Königreich Brighton
Hinter der Bühne von Madeline & Hyacinth Live! nahm Prinz Colin einen letzten Schluck Wasser. Schweiß rann ihm in den Kragen seines Strickpullovers.
Er war schon auf einem Kriegsschiff durch Stürme gefahren und nicht annähernd so ängstlich gewesen. Denn wenn es darum ging, dem Sturm und den Wellen zu trotzen, kam es auf seine Männer an, seine Crew, dann waren alle Mann an Deck, wo jeder seinen Teil tat.
Bei der Maddie-und-Hy-Show blickten alle Augen auf ihn.
„Zwei Minuten, Eure Hoheit.“ Der Bühnenmanager machte ihm ein Zeichen mit der Hand.
„Bitte, ich bin nicht ,Eure Hoheit‘.“ Seine Stimme krächzte und brach, während der Bühnenmanager weiterging, ohne ihm zuzuhören. „Ich bin kein S.K.H“, murmelte Colin vor sich hin.
Wenn es schon sonst niemanden kümmerte, ihm war es wichtig. Es war eine Ehre, Seine Königliche Hoheit zu sein. Colins Status war der eines einfachen Prinzen. Ein Titel, für den sein Vater gekämpft und den er schließlich gewonnen hatte.
Als Mitglied der königlichen Familie von Brighton, der fünfte in der Anwartschaft auf den Thron des Hauses Stratton, war Colin mehr als bereit gewesen, seinen Teil zu tun, als sein Cousin, König Nathaniel II., ihn darum gebeten hatte, an diesem Nachmittag in der Talkshow aufzutreten.
Es gab in Brighton und im benachbarten Großherzogtum Hessenberg keine beliebteren Moderatorinnen als Madeline und Hyacinth. Die königliche Behörde behauptete, die Frauen seien voll am Puls der Populärkultur.
Colin war hier, um über die Weihnachtszeit und anstehende Veranstaltungen zu sprechen, unter denen ihm eine besonders wichtig war, doch im Konferenzraum seines Vaters oder beim Sport oder auf der Jagd oder auf See in einem königlichen Marineschiff fühlte er sich unendlich viel wohler, als wenn er die Familie im landesweiten Fernsehprogramm repräsentieren sollte.
In seiner Jacke summte sein Handy. Es war die Assistentin seines Vaters.
Ihr Vater sagt: „Hals- und Beinbruch!“
Colin atmete ein und dann grinsend ganz langsam wieder aus. Dad, ein echter Tycoon, besaß kein Mobiltelefon. Er arbeitete unermüdlich an einem iPad, aber SMS oder dergleichen schrieb er nicht. Wenn man mit Edward Tattersall Kontakt aufnehmen wollte, musste man sich schon auf die gute alte E-Mail beschränken.
Dads Stolz ermutigte und ängstigte Colin. Das Zutrauen seines Vaters hatte ihm dabei geholfen, das Mobbing im Gymnasium durchzustehen. Er hatte Colin beigebracht, wie man seinen Mann stand, wie man auch mal austeilte, zur Not mit Fäusten. Dads Führung hatte СКАЧАТЬ