Ich wünsche mir ... einen Prinzen. Rachel Hauck
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Название: Ich wünsche mir ... einen Prinzen

Автор: Rachel Hauck

Издательство: Автор

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783961400089

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СКАЧАТЬ die Spülmaschine und begann sie zu bestücken. Dabei schluckte sie einen ganzen Klumpen Emotionen hinunter, der aber wahrscheinlich mehr mit Daddy als mit dem Ende ihrer Volleyballkarriere zu tun hatte. „Gruselig irgendwie, nehme ich an. Volleyball war dreizehn Jahre lang mein Leben. Was jetzt?“

      Zwei Sommer in Folge war sie mit einer Auswahl von Collegeathleten durch Europa getourt, mit Zwischenstopps im Königreich Brighton, wo sie ihre Schwester, Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Susanna von Brighton, verheiratet mit König Nathaniel II., besucht hatte. Das war bei ihren staunenden Teamkolleginnen ganz gut angekommen.

      „Du siehst zu, dass du mit deinem Leben weitermachst, so sieht’s aus.“ Mama zog ein Geschirrtuch durch die Hände. Ein nervöser Tick, den sie sich nach Daddys Tod angewöhnt hatte. „Ich könnte dich öfter hier gebrauchen, jetzt, wo Daddy weg ist.“ Sie sagte das so nüchtern. So endgültig. Wo Daddy weg ist.

      „Das Shack, Mama? Ehrlich?“ Sie würde einen jungen, tragischen Tod sterben, wenn sie für den Rest ihres Daseins an das Rib Shack gefesselt wäre.

      Das Restaurant der Familie war zweifellos ihr zweites Zuhause. Sie war in den Schatten der Anrichte und der Fritteuse aufgewachsen und hatte dabei viel Freude gehabt. Ihre Kindheitserinnerungen waren ihr großer Schatz.

      Aber sie hatte Träume. Wollte das Leben mit beiden Händen ergreifen. Wollte einen Unterschied machen auf der Welt. Volleyball war ihr vorgezeichneter Weg gewesen. Aber jetzt, wo diese Tür verschlossen war, fielen ihre Zukunftshoffnungen in sich zusammen.

      Und dann war noch nicht mal Daddy da, um ihr den Weg zu zeigen.

      Avery lächelte LuEllen an, die ein weiteres Tablett mit Geschirr für die Spülmaschine brachte, und wandte sich dann an Mama. „Sie scheint sich ganz gut zu machen.“

      Mama sah über ihre Schulter. „LuEllen? Ja, sie ist eine tüchtige Mitarbeiterin. Avery, Liebes, sei vorsichtig mit den Tellern. Die sind ganz schön robust, aber trotzdem aus Ton.“

      Ja, aus Ton. Wie Mama. Wie Avery.

      „Ich habe über das Trainieren nachgedacht.“ Avery stellte den letzten Teller in die Maschine und knipste sie an.

      Mama seufzte. „Na, gut wärst du schon. Daddy hat immer gesagt, du könntest alles tun, was du dir in den Kopf setzt. Aber ich würde dich hier doch ziemlich vermissen.“

      „Ja, aber ich habe eben nie vorgehabt, mein ganzes Leben hier zu verbringen.“ Avery schaute zu Mama hinüber. Die stand am Vorbereitungstisch und machte Kekse. Auf ihren Schultern lastete ein Mantel aus Traurigkeit. Der hatte sich an dem Tag auf sie gelegt, als sie mit Avery und Susanna Daddys Asche über dem Atlantik verstreut hatte.

      „Tja, nun, Liebes, das Leben hat es nun einmal so an sich, dass sich der Wind gelegentlich dreht.“

      „Ich sage dir was“, sagte Avery und schob Mama beiseite. „Warum gehst du nicht nach Hause? Du bist seit dem Morgengrauen hier. Nimm den restlichen Nachmittag frei. Ruh dich aus. Ich glaube, seit Saisonbeginn hast du noch keinen einzigen freien Tag gehabt.“

      „Ich würde lieber arbeiten.“ Mama rührte sich nicht. Avery verstand sie. Ihr ging es genauso. Die Arbeit lenkte sie ab, hielt sie vom Selbstmitleid ab. Hielt sie fern von einem Zuhause, dem Daddys Licht fehlte.

      „Du könntest allerdings nach Hause gehen“, sagte Mama. „Schone deine Schulter. Schau mal nach, ob die neuen Jalousien fertig sind, für die ich Bill Springer bezahlt habe. Es gibt keine Ausrede für schlampige Arbeit, sage ich immer.“

      Aber Avery wollte auch noch nicht nach Hause gehen. Dort war es dunkel und einsam, ein leeres Überbleibsel dessen, was es einst gewesen war – ein Heim voller Leben und Lachen, Daddys und Mamas freundlichen Kabbeleien, Susannas Kommen und Gehen. Bis sie einen König geheiratet hatte.

      „Ich glaube, ich würde auch lieber arbeiten.“

      Mama nahm einen langsamen, tiefen Atemzug. „Du warst mir in den letzten Monaten ein Fels in der Brandung, Aves. Hast dein Leben hintenangestellt, um mir zu helfen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich musste mich daran gewöhnen, dass Susanna weg war, erst auf dem College, dann viertausend Meilen weiter in Brigthon, als Prinzessin und alles. Dann habe ich dich aufs College geschickt, auch noch auf ein Yankeecollege zu allem Überfluss, wo du ein Volleyballstar geworden bist. Jetzt muss ich mich daran gewöhnen, dass …“ Ihre Stimme brach, ein leiser Schluchzer entwich ihren zusammengepressten Lippen.

      „Ich vermisse ihn auch.“ Avery legte die Arme um Mama, die mit geballten Fäusten steif über den Vorbereitungstisch gebeugt blieb.

      „Es ist nur …“ Mama schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ich kann mich nur einfach nicht daran gewöhnen.“ Sie hob ihren Kopf und wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen. „Aber, ach, was war dein Daddy nicht stolz auf dich.“ Mama wandte sich wieder dem Keksteig zu. „Der wäre bald aus den Bändern seiner Schürze geplatzt, wenn er von dir erzählte. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich ihn mit Boss, Duke und den Jungs in der Altherrenecke drüben gefunden habe, wo er erzählt hat, dass du wieder Spielerin der Woche warst oder Spielerin des Jahres oder was es nun gleich war …“ Ihre Stimme verlor sich. „Aber ich nehme an, das habe ich dir alles schon einmal erzählt.“

      „Ich höre das gerne noch einmal.“ Avery versuchte, Mamas Gesicht zu sehen, aber die hielt eine Schulter hochgezogen, sodass man es schlecht erkennen konnte. Also schlenderte sie zur Spüle, um einen sauberen, feuchten Lappen zu holen und die Arbeitsfläche abzuwischen. Die Geschichten über Daddy füllten die Löcher in ihrem Herzen. Sie wusste ja, dass er stolz auf sie gewesen war, aber seine Gedanken hatte er doch meist für sich behalten.

      Komisch irgendwie, dass das Letzte, was er ihr je gesagt hatte, etwas über die Liebe war, über Prinz Colin. Sie seufzte. Es hatte keinen Sinn, diese sehr endgültige Sackgasse entlangzugehen.

      „Wir werden es gut haben, Avery, uns wird es gut gehen.“ Mamas Erklärung klang etwas wackelig. „Der gute Herr vergisst die Seinen nicht, nicht wahr?“

      „Nein, das tut Er nicht.“ Das war jedenfalls Averys Überzeugung, wenn auch nicht ihre Erfahrung. Obwohl, konnte sie wirklich eine Zeit ausmachen, in der Gott sie vergessen hätte?

      „Glo?“

      Mama sah Catfish an, Chefkoch und Flaschenwäscher, wie sie ihn gerne nannte. Er war lang und schlank mit einem dünnen, zotteligen Schnurrbart. Wie ein Catfish eben, ein Wels.

      „Telefon. Es ist Susanna.“

      „Du liebe Güte, ich habe es nicht einmal klingeln gehört.“ Mama schnappte sich Averys feuchten Lappen und wischte sich die Hände ab, während sie im Büro verschwand, wo sie mit schriller Stimme überschwänglich ihre älteste Tochter begrüßte. „Susanna, was in aller Welt … Wie geht es dir?“

      „Catfish“, sagte Avery, „ich komme gleich wieder. Ich mach mal fünf Minuten Pause.“

      Er winkte ihr zur Antwort, den Kopf schon wieder über der Fritteuse. Draußen auf der hinteren Terrasse setzte sich Avery an einen der Picknicktische, fischte ihr Telefon aus der Hosentasche und schaute nach ihren E-Mails.

      Mama hatte sie noch nichts davon gesagt, aber sie hatte sich für ein paar Trainerposten in der Nähe beworben. Valdosta State, Jacksonville State und Appalachian State.

      Wenn sie schon nicht selbst spielen konnte, СКАЧАТЬ