Auf der anderen Seite der Schwelle. Raimund August
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Название: Auf der anderen Seite der Schwelle

Автор: Raimund August

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

Серия:

isbn: 9783957448019

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СКАЧАТЬ krachten plötzlich auf der Station in Abständen Schloss und Riegel. Alle lauschten. Der Lärm kam näher.

      Totila legte das Ohr an den Türspalt.

      Die andern guckten halb neugierig, halb verunsichert.

      Der Volkswirt, der mit der Halbglatze, saß auf seinem Hocker, starrte seitwärts zur Tür, pustete durch die Lippen und hob die Schultern. „Jetzt um diese Zeit?, fragte er und sah dazu die andern an. Die blickten ratlos zurück. Letztlich wurde ja alles was aus dem alltäglichen Einerlei fiel nicht ohne Grund in weiterem Sinne als bedrohlich betrachtet.

      Dann flog auch ihre Türe auf. Der Volkswirt machte Meldung. Der Kalfaktor stellte einen gefüllten Wassereimer in die Zelle und drückte dem Volkswirt zwei Wurzelbürsten in die Hand. Schon fiel die Türe wieder ins Schloss und zugleich klirrte der Riegel ins Mauerwerk.

      Sebastian und Totila besahen sich das Ganze mit Erstaunen. „Was ist denn das“, fragte Sebastian und trat zum Wassereimer. „Sollen wir das trinken?“

      Günter, der Volkswirt, lachte. „Nee“, sagte er, „damit wird der Zellenboden geschrubbt“, und hielt dazu die beiden Wurzelbürsten mit ausgestreckten Armen von sich.

      „Greift zu“, sagte er, an die beiden Jungen gewandt. „Etwas schrubben hilft der Gesundheit.“

      Sebastian betrachtete diesen Boden zum ersten Mal wirklich.

      „Das ist ein stabiler Dielenboden“, erklärte der Ingenieur „massive Bohlen, das sieht man schon an der Breite der einzelnen Dielen. Dieser Boden hier“, und er stampfte einige Mal mit dem Fuß auf, „ist wahrscheinlich so alt wie der ganze Bau. Und wir sorgen nun dafür, dass diese alten festen Bohlen in relativ kurzer Zeit verfaulen werden.“

      „Wieso das?“, fragte Sebastian und besah sich diese Dielen genauer.

      „Was siehst du?“, fragte Klaus, der Ingenieur.

      „Was soll ich sehen“, sagte Sebastian, „Holzdielen …

      „Und“, fragte Klaus weiter.

      „Ja, die sind ziemlich sauber, im Gegensatz zu den verschmierten Wänden hier überall.“ Dann sah er den Ingenieur an und lachte. „Ich weiß schon“, sagte er.

      Der Ingenieur nickte. „Sauber“, sagte er, „das ist richtig. Alle drei Wochen gibt’s so’n Eimer Wasser und anschließend kommen die um nachzusehen, ob der Boden auch wirklich sauber ist. Das Problem aber bleibt, dass der größte Teil des Wassers in den Dielen versickert. Am Ende ist nur noch ein Viertel Eimer Restwasser übrig, um von Schmutz nicht zu reden.“

      „Na uns soll’s Recht sein“, sagte Totila, „, wenn dieser Knast von unten her allmählich verfault.“

      Sebastian winkte ab. „Nicht unsere Sache“, sagte er, „, aber ich mach’ das, ich werde schrubben.“ „Erst ausfegen“, bemerkte Totila und griff sich den Handfeger, der mit einer Schaufel stets in der Zelle blieb.

      „Ich fange am Fenster an“, erklärte Sebastian.

      Totila nickte und begann dort zu fegen.

      Sebastian griff sich indessen eine der Bürsten, trug den Wassereimer Richtung Fenster und begann auf dem Boden kniend die Dielen mit der harten Wurzelbürste zu bearbeiten.

      Die beiden Älteren saßen auf ihren Hockern und grinsten.

      „So ist’s richtig“, sagte Klaus, der Ingenieur, „Jugend voran!“

      „Lästert ruhig“, reagierte Sebastian ohne aufzublicken, „mir macht das nichts.

      Ich kann mich hier ein bisschen bewegen.“

      „Die hintere Hälfte schrubbe ich“, meldete Totila sich, der die Zelle inzwischen ausgefegt hatte. „Zwei Bürsten sind zwar da, aber nur ein Eimer.“

      „Da musst du die Waschschüssel nehmen. Das meinen die vielleicht auch und anschließend auswaschen“, sagte Sebastian.

      „Alles mit kaltem Wasser?“

      „Na ja, dann lass es halt. Kannst dann ja gleich die andere Hälfte schrubben.“

      Nachdem alles fertig war, stand Sebastian mitten in der Zelle und schüttelte den Kopf. „Ich hatte gedacht man würde zum Wasser aufnehmen noch einen Scheuerlappen brauchen, also um nach zu wischen. „Das ist aber wirklich so wie ihr gesagt habt“, wandte er sich an die beiden Älteren. „Im Eimer der winzige Rest und das andere ist einfach verschwunden. Der Boden sieht richtig trocken aus.

      „Und sauber“, ulkte Günter der Volkswirt.

      „Hat auch was“, antwortete Sebastian. „Man sieht nachts die großen Kakerlaken besser.“

      Der Ingenieur lachte. „Wir tun ja auch alles, damit’s denen unter den Dielenböden hier richtig anheimelnd geht.

      „Die haben die Ausmaße eines kleinen Fingers“, warf Totila ein.

      Ja, ja“, bestätigte der Volkswirt. „Die haben hier mal über Nacht ’ne halbe Scheibe Brot aufgefressen.“

      „Donnerwetter!“ Sebastian lachte. „ Sind die nicht schon richtig gefährlich?“

       Kapitel 5

      Aus Tagen waren für Sebastian und Totila Wochen geworden und aus Wochen Monate. Der Revisionsantrag Günters, des Volkswirts, war inzwischen vom Gericht verworfen worden. Damit waren sie kurzfristig eine Dreimannzelle geworden.

      „Unser Anwalt hat uns gleich von einem Revisionsantrag abgeraten und gewarnt, das könnte auch nach hinten los gehen“, erklärte Sebastian auf eine Nachfrage des Ingenieurs. „Also haben wir uns danach gerichtet. Zumal mit einer Strafminderung bei unseren Urteilen sowieso nicht zu rechnen gewesen wäre. Doch dass wir mit ’ner Revision geschwindelt haben“, wandte er sich an den Ingenieur, „das weißt du ja. Wir wurden vom Schließer nach der Revision gefragt und da haben wir ja gesagt. Unser Anwalt hätte sie eingelegt. Seitdem sind wir hier in dieser Zelle“, dazu drehte er sich einmal um sich selbst. „Wir hielten das erstmal für besser“, fügte er hinzu, „und meinten uns damit auch die Glatze wenigstens eine Zeit lang ersparen zu können. Und sollte das mit der Revision raus kommen“, sagte Sebastian achselzuckend, „dann hatten wir uns eben geirrt …“

      „Das kommt sowieso raus“, wandte Totila ein, „oder glaubst du denn, dass wir nach Jahren noch immer hier in Revision sitzen?“

      „Quatsch! Irgendwann verlegen die uns in eine Normalzelle und das war’s dann.“

      Schon zwei Tage später krachte überraschend das Schloss, die Tür flog auf und darin stand einer mit seinem Deckenbündel vor der Brust. Er betrat die Zelle und gleich hinter ihm schmetterte die schwere Türe wieder ins Schloss.

      „Na dann sind wir ja voll“, begrüßte Klaus, der Ingenieur den Neuen und stellte sich selbst sowie die beiden Freunde vor.

      „Eberhard Meier mein Name“, erwiderte der Neue.

      „Was hast du denn СКАЧАТЬ