Die zweite Reise. Jannis B. Ihrig
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Название: Die zweite Reise

Автор: Jannis B. Ihrig

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783957446695

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СКАЧАТЬ des Gehens den Kopf und nickte ihm zustimmend zu: „Das habe ich von einem Meister des Hauses der Flammen aber auch nicht anders erwartet. Und auch der Lehrling vom Haus der Wellen hat sich bewiesen, oder Kalusurus?“ Kalusurus nickte ebenfalls und Kalus sagte daraufhin: „Du warst natürlich auch hervorragend. Darum gehen wir nun zu Keltors Gasthaus, um unseren Sieg zu feiern.“

      Kalusurus jubelte und während Vater und Sohn fröhlich fortgingen, ließen sie eine ratlose, felusianische Wache am Tor zurück. Der Raptor, der auf der anderen Seite des Tores stand, lachte beim verwirrten Gesichtsausruck seines Kameraden. „Wie ich sehe, kennst du dich nicht mit der Besonderheit des Hauses der Seelen aus“, vermutete er.

      „Eigentlich verwundert mich eher das Verhalten der beiden. Vorhin kamen sie, ohne irgendwas zu sagen und ohne Regung im Gesicht, eiskalt hier hinein. Sie wirkten richtig unheimlich“, erklärte der Felusianer.

      „Das meinte ich doch“, verkündete der Raptor aufgeregt. „Der Grund für ihr verändertes Verhalten liegt darin, dass sie zwei Seelen haben.“

      Kalus und Kalusurus benötigten eine Stunde, um zu Keltors Gasthaus zu gelangen. Eigentlich lag es nicht so weit von der Arena entfernt, jedoch stießen Vater und Sohn immer wieder auf Gruppen von begeisterten Arenabesuchern, die sie zu ihrem Sieg beglückwünschen wollten. Vor allem Kalusurus bekam viel Aufmerksamkeit. Als begabter Kämpfer, der zweifellos die Nachfolge seines Vaters antreten würde, und als Familienmitglied des Hauses der Seelen war Kalusurus bei den felusianischen Mädchen sehr begehrt.

      Endlich betraten Vater und Sohn Keltors Gasthaus, welches, wie die meisten Gebäude in Dämonenstädten, aus grauen Granitblöcken gebaut worden war und ein Dach aus rötlichem Obsidian besaß. Einfache Löcher in den Wänden, die man mit Leinentüchern zuhängte, wenn man etwas Privatsphäre wünschte, bildeten die Fenster. In Keltors Gasthaus waren aber alle Fenster unverdeckt, sodass das rötliche Licht der Magmaflüsse hineinschien, die in Kanälen durch die Stadt flossen und sie mit Wärme und Energie für die Runen versorgten.

      Die Zwerge würden wohl wahnsinnig wütend werden, wenn sie wüssten, dass die Dämonen ihre Runenmagie nicht nur kopiert, sondern auch stark verbessert hatten. Die Runen der Dämonen konnten die Energie der nahen Magmakanäle anzapfen und mussten nicht mühsam manuell mithilfe eines Kristalls aufgeladen werden.

      Als Vater und Sohn im Eingangsbereich des stark besuchten Gasthauses standen, unterbrachen alle Gäste, die an den Steintischen auf Holzstühlen saßen und allen möglichen Dämonenarten angehörten, ihre Mahlzeiten und blickten sie an. Als realisiert wurde, wer da eingetreten war, erhob sich ein Chor voller Glückwünsche und Hochpreisungen. Man merkte, welches Ansehen Arenakämpfer wie Kalus und Kalusurus in der dämonischen Gesellschaft genossen.

      Der Wirt Keltor hüpfte, vom Lärm angelockt, aus der Küche. Er hüpfte, weil er ein rothäutiger Höllenfrosch in weißer Kochkleidung war. Keltor kam vor Vater und Sohn zum Stehen, wobei man eigentlich von Sitzen reden müsste, da Höllenfrösche wie ihre kleinen Verwandten auf der Oberfläche bei Stillstand immer saßen. Der einzige Unterschied, außer der Größe, die durchschnittlich mehr als einen Meter im Sitzen betrug, waren die Hände, die mehr denen eines Elfen ähnelten, sodass Höllenfrösche besser greifen konnten.

      Keltor begrüßte seine bedeutenden Stammgäste: „Willkommen in meinem bescheidenen Gasthaus, quak, Meister Kalus und Schüler Kalusurus, quak.“ Dabei machte er eine Verbeugung, sehr zum Missfallen von Kalus.

      „Keltor, ich habe Ihnen doch schon oft gesagt, dass diese Förmlichkeiten nicht notwendig sind. Behandeln Sie uns einfach wie jeden anderen Gast“, bat der Felusianer, worauf der Gastwirt verschmitzt antwortete: „Das tue ich doch gerade, Meister, quak.“

      Kalus gab auf und ließ sich und seinen Sohn wortlos zu ihrem Stammtisch geleiten.

      „Dasselbe wie immer, quak?“, fragte Keltor und beide nickten. Daraufhin verschwand der Wirt in die Küche, während sich die anderen Gäste zur Freude von Kalus wieder ihren Mahlzeiten widmeten. Und während Vater und Sohn warteten, ließen sie den Kampf gedanklich Revue passieren und analysierten ihn gemeinsam, um mögliche Schwachpunkte in ihren Kampfstilen zu finden.

      Währenddessen betraten zwei weitere Personen das Gasthaus. Es waren Meister Stagar und sein Schüler Nando. Sie hatten frische Kleidung angelegt, die aber nicht ihre Niedergeschlagenheit, die nach einem verlorenen Kampf verständlich war, verbergen konnte. Auch sie wurden von den Gästen kurz gemustert. Diesmal gab es aber keine Äußerungen, stattdessen widmeten sich die Besucher sofort wieder ihrem Essen. Es war jedoch kein Desinteresse, sondern ein Ignorieren, dass sich die Verlierer der Arena generell gefallen lassen mussten.

      Keltor, der gerade die Küche verließ und auf seine neuen Gäste aufmerksam geworden war, schloss sich diesem Ignorieren nicht an. Mit derselben Herzlichkeit, mit der er zuvor Kalus und Kalusurus begrüßt hatte, ging er auf sie zu: „Willkommen in meinem bescheidenen Gasthaus, ehrenwerte Arenakämpfer, quak.“

      In dieser Begrüßung steckte kein bisschen Spott oder Häme, was Stagar nicht entging. Sein trübes Gesicht hellte sich ein wenig auf und er lächelte sogar. Vermutlich waren dies, abgesehen von Kalus’ Lob, die ersten freundlichen Worte, die Stagar und sein Schüler nach der Niederlage zu hören bekamen.

      Kalus hielt die stille Ächtung der ehrenwerten Verlierer eines Arenakampfes für falsch: Stagar und sein Schüler Nando hatten gut gekämpft, denn nicht viele schafften es, Kalus und Kalusurus dazu zu bringen, ihre besonderen Kräfte einzusetzen. Also beschloss er, eine Wiedergutmachung zu leisten: „Meister Stagar! Es wäre mir eine Freude, wenn Sie mir und meinem Sohn beim Essen Gesellschaft leisten. Das gilt natürlich auch für Ihren Schüler.“

      Ein Raunen ging durch das Gasthaus und Meister Stagar sah man an, dass er zuerst nicht so recht wusste, was er von der Einladung halten sollte. Dann aber lächelte er erneut und erwiderte: „Es ist mir eine Ehre, Meister Kalus.“

      Er und sein Schüler setzten sich an den Tisch zu Kalus und Kalusurus. Keltor, der hinterherhüpfte, nahm sogleich die Bestellung auf und hopste eilig zurück in die Küche.

      Zuerst sahen sich die beiden Meister und ihre Schüler nur an, nicht wissend, wie sie jetzt ein Gespräch anfangen sollten. Überraschenderweise war es der Schüler Nando, der das Wort ergriff: „Meister Kalus, ich habe während meiner Studien versucht, mir Grundkenntnisse von möglichst vielen Magieformen anzueignen. Bislang hatte ich noch nicht die Gelegenheit, mich über die Seelenmagie kundig zu machen. Es wäre deutlich lehrreicher, wenn ein Meister wie Ihr mir eine kleine Einführung geben würde.“

      Die Stimme des Schülers zitterte ein bisschen. Er war nervös und befürchtete vermutlich, taktlos gewesen zu sein, doch sein Meister Stagar tadelte ihn nicht, sondern blieb still, während Kalus lächelte und antwortete: „Ich gebe meine Weisheit gern an junge Wissensdurstige weiter. Ich fange am besten damit an, zu erklären, worauf meine Magie basiert: auf der Seele. Wie du bestimmt weißt, ist die Seele, gleich von welchem Wesen, eine große Ansammlung von Energie, die sich in Form von kleinen Blitzen durch das Gehirn bewegt und so das Bewusstsein bildet.“ Nando nickte und Kalus erläuterte weiter: „Um das Bewusstsein aufrechtzuerhalten, wird die gesamte Energie der Seele benötigt, weshalb sie nicht für andere Zwecke benutzt werden kann. Zumindest bei normalen Wesen. Magier hingegen haben eine stärkere Seele, welche die Magie selbst ermöglicht.“

      „Dann sind alle Magier Seelenmagier?“, fragte Nando verwirrt.

      „Nein. Seelenmagier sind jene Magier, deren Magie direkt auf die Seele eines anderen Wesens einwirkt, wodurch zum Beispiel Erinnerungen gelesen und sogar verändert werden können. Normalerweise wird die Seelenmagie im Kampf dazu verwendet, um den Feind durch Sinnestäuschungen oder Gedankenkontrolle unschädlich zu machen.“

      „Aber СКАЧАТЬ