Die zweite Reise. Jannis B. Ihrig
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Читать онлайн книгу Die zweite Reise - Jannis B. Ihrig страница 15

Название: Die zweite Reise

Автор: Jannis B. Ihrig

Издательство: Автор

Жанр: Историческая фантастика

Серия:

isbn: 9783957446695

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СКАЧАТЬ näheren Umgebung wahr. Er war nicht allein und somit war auch sein Ausbruch nicht unbemerkt geblieben. Und er war sich sicher, dass niemand hier über seinen Ausbruch erfreut sein würde.

      Sinnas’ Ausbruch überraschte die fünf Soldaten. Aber sie waren keine einfachen Soldaten, wie die Techniker gedacht hatten, sondern eingeweihte Elitesoldaten, die daher wussten, um wen und was es sich bei dem Cyborg handelte. Deshalb blieben sie nach einer Schrecksekunde ruhig, vor allem, als sie erkannten, dass der Cyborg in diesem Moment so unsicher und schwerfällig wie ein antiker Roboter war. Einer der fünf aktivierte seinen Kommunikator und funkte die Techniker an: „Wir brauchen einen der Transportroboter, um das Objekt an Ort und Stelle zu halten.“

      Er bekam keine Antwort.

      „Hey, seid ihr taub?“

      Jetzt meldete sich einer der Techniker: „Der Roboter ist unterwegs.“

      Nur einige Augenblicke später kam der Roboter angerast, blieb stehen und wartete auf Befehle. Da es sich um einen zivilen Roboter handelte, hatte er kein Delta, Gamma oder Beta im Namen, sondern hieß schlicht Zentaur-5982. Den Typennamen trug der Roboter, der deutlich größer als ein Mensch war, wegen seines Körperbaus, der dem eines mythischen Zentauren ähnelte. Der Oberkörper war dem eines Mannes nachempfunden, aber an den Armen waren Greifklauen befestigt. Diese erwiesen sich als nötig, um die zum Teil schweren Gegenstände zu greifen und zu verladen. Der Unterkörper bestand aus einem fahrbaren Untersatz mit Rädern, mitsamt einer großen Ladefläche, auf die der Roboter die Ladung packen konnte. Durch diese Konstruktion war er in der Lage, selbstständig Waren aufzuladen, zu transportieren und abzuladen. Seine umfangreiche Programmierung erlaubte es ihm, auch ungewöhnliche Befehle zu befolgen.

      „Halt es fest, Robot. Aber nicht zu fest, es darf nicht verletzt werden … oder beschädigt … oder was auch immer“, befahl einer der Soldaten.

      Sinnas wurde plötzlich von kräftigen Armen in die Luft gehoben, doch das interessierte ihn nicht. Er war immer noch damit beschäftigt, das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. Langsam wurde auch seine Sicht endlich klar. Zuerst nahm er Konturen wahr, die dann zu erkennbaren Gestalten wurden. Er blickte sich um und zählte fünf Soldaten und zwei Delta-Gatling-Roboter. Während er sie ansah, zuckten digitale Anzeigen durch sein Sichtfeld, die zusätzliche Informationen über das, was er sah, anzeigen sollten, doch sie waren undeutlich und gestört. Offenbar funktionierte irgendein Chip noch nicht richtig. Doch schon allein die Tatsache, dass solche Daten in sein Sichtfeld eingeblendet wurden, bereitete Sinnas noch mehr Sorgen darüber, was man mit ihm angestellt hatte. Es kostete ihn seinen gesamten Mut, um nach unten auf seinen Körper zu blicken. Seine schlimmste Befürchtung wurde wahr. Das, was er sah, war kein lebendiger Menschenkörper mehr. Er erblickte rotes Metall, das seinen Körper wie eine Rüstung umgab. Doch es war keine Rüstung – es war sein Körper selbst.

      Ein Schrei … wie ein kreischendes Kreissägeblatt. So klang das, was das Wesen von sich gab. Es wehrte sich plötzlich heftig gegen den Griff des Transportroboters. Die Soldaten schreckten zurück und fragten sich, was dieser Cyborg war. War er wirklich nur ein kybernetisch stark veränderter Mensch? Oder eine von der Wissenschaft geschaffene Bestie?

      Der Cyborg wehrte sich immer heftiger, aber auch überlegter. Statt sinnlos hin- und herzuwackeln, presste er seine Beine gegen den Rumpf des Roboters und drückte dagegen. Die Soldaten erkannten seine Absicht, doch sie waren sich sicher, dass er den starken Armen des Roboters nicht entkommen konnte. Aber wie heißt es so schön? Irren ist menschlich. Mit einem lauten Knall riss der Cyborg allein durch den Druck, den er mit seinen Beinen erzeugte, die Arme aus, die ihn festhielten. Wieder einmal fiel er auf den Boden, doch diesmal fing er seinen Sturz ab und öffnete mit ungeheurer Kraft die Greifklauen des Roboters, die noch an seinen Armen baumelten.

      Der Cyborg verharrte mehrere Augenblicke lang, sodass die Soldaten hofften, er hätte einen Systemabsturz. Doch dann schnellte sein Kopf hoch und er starrte sie mit blau leuchtenden, elektrischen Augen an. Blitzschnell sprang der Cyborg nach vorn. Bevor einer der Soldaten überhaupt mitbekam, was passierte, hatte der Cyborg mit einem kräftigen Kick seinen Fuß in dessen Brust versenkt. Dem Soldaten wurden durch den Tritt mehrere Rippen gebrochen, während sein Körper nach hinten geschleudert wurde. Erst eines der gigantischen Lagerregale stoppte seinen Flug unsanft. Der Soldat prallte mit seinem Rücken gegen eine Kante und trotz der schweren Rüstung glaubte man, seine Wirbelsäule brechen zu hören. Es war unwahrscheinlich, dass er das überlebt hatte. Und es war eindeutig, dass sich der Cyborg nicht so einfach einfangen lassen würde. Die Soldaten eröffneten das Feuer.

      Sinnas war erschüttert. Seine körperliche Kraft war um einiges größer geworden. Auch wenn er in dem Moment, als er erkannte, dass man aus ihm einen Cyborg gemacht hatte, extrem wütend war, so wollte er den Soldaten nicht töten. Zumindest sagte er sich das selbst, als ihm klar wurde, was er getan hatte. Jedoch blieb Sinnas keine Zeit mehr, um über seine tödliche Fehleinschätzung der eigenen Kräfte nachzudenken, da die restlichen Soldaten das Feuer eröffnet hatten. Es waren Feuerschusswaffen mit Kugeln, vermutlich panzerbrechend. Zum Glück stellte sich heraus, dass Sinnas zu seinem eigenen Erstaunen einen Schutzschild besaß, an dem die Kugeln abprallten. Er fragte sich nur, woher die Energie für den Schutzschild kam. Hatten sie ihm etwa eine Atombatterie eingepflanzt? Was hatte dafür aus seinem Körper entfernt werden müssen? Sinnas war sich nicht sicher, ob er das wirklich wissen wollte. Er hatte aber auch diesmal keine Zeit, darüber nachzudenken, denn sein Schutzschild würde diesem Dauerfeuer höchstwahrscheinlich nicht endlos standhalten. Deshalb ging Sinnas in die Offensive und sprang einem anderen Soldaten entgegen. Er schlug diesem ins Gesicht und diesmal regulierte Sinnas seine Kraft besser, sodass der Soldat nur ins Reich der Albträume geschickt wurde. Das Schlimmste, was ihn erwarten würde, waren arge Kopfschmerzen nach dem Aufwachen. Genau auf dieselbe Art und Weise schaltete Sinnas die verbliebenen drei Soldaten aus, ohne sie schwer zu verletzen.

      Das Kämpfen mitsamt den gigantischen Sprüngen und schnellen Schlägen und Tritten fiel Sinnas erstaunlich leicht, obwohl er niemals eine Kampfsportart oder etwas Ähnliches intensiv trainiert hatte. Man schien nicht nur seine Stärke, sondern auch sein Geschick verbessert zu haben.

      Sinnas war bewusst, dass er sich in einer Basis befinden musste, was bedeutete, dass man ihn vermutlich jagen würde. Er musste von hier weg. Sein Blick fiel kurz auf seinen rechten Arm. Als er diesen drehte, konnte Sinnas auf der Außenseite etwas lesen: Dornteufel-1. Er erkannte sofort, dass es sich hierbei wohl um seinen Modellnamen und seine Seriennummer handelte. Dann war er also ein Prototyp. Doch warum trug er die Bezeichnung ‚Dornteufel‘?

      „Frau Doktor Ansell, wir haben einen Notfall!“ Eine Assistentin kam, ohne zu klopfen, in Magarete Ansells Büro gehetzt.

      Ansell war gerade damit beschäftigt, den Bericht über die Operation von Sinnas zu lesen, als sie aufblickte und beunruhigt fragte: „Ein Notfall? Greifen die Loyalisten an?“

      „Nein! Unser Prototyp Dornteufel-1 ist ausgebrochen und wütet in der Basis“, antwortete die Assistentin.

      Der Wissenschaftlerin fiel fast die Zigarre aus dem Mund: „Das ist unmöglich. Er könnte sich doch nicht mal bewegen, solange wir nicht die Software für seine Kybernetik aufgespielt haben.“ Ansell wusste jedoch, dass keiner ihrer Assistenten einen schlechten Scherz machen würde, weshalb sie sich jetzt erst einmal darauf konzentrieren musste, die kritische Lage zu entschärfen. „Was genau ist passiert? Geben Sie mir die Details“, forderte sie ihre Assistentin auf.

      „Der Cyborg hat es geschafft, aus seinem Behälter auszubrechen und die Wachen auszuschalten. Danach hat er die Lagerhalle verlassen. Unsere Leute versuchen, ihn in den Gängen der Basis einzuschließen“, fasste die Assistentin zusammen.

      „Hat er die Dornen eingesetzt?“, fragte Ansell.

      „Nein, noch nicht, Frau Doktor.“

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