Post für Dich aus Amora!. Birgit Cremer
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Название: Post für Dich aus Amora!

Автор: Birgit Cremer

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

Серия:

isbn: 9783957442079

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СКАЧАТЬ Ein Glück, dass mein Französisch etwas holprig klang und somit nicht das ganze Publikum den Grund meiner Aufregung verstand.

      Du hast erst mal mich, dann die aufgescheuchten Kellner sowie den herbeigeeilten Manager beruhigt. In deiner coolen, lässigen Art hast du dann sehr erfolgreich mit den Herren verhandelt. Wir wurden zum besten Tisch mit direktem Blick zur Bühne gebeten, bekamen eine exquisite Flasche Champagner, das aktuelle Programmheft und ein hübsches Opernglas gratis. Was so eine kleine Maus alles bewirken kann. Wir mussten uns beherrschen, nicht lauthals loszulachen, und hatten für den Rest des Abends ein seliges Grinsen im Gesicht!

      Mit uns war es eben von Anfang an nicht eintönig. Ich bin mal gespannt, welche Anekdoten du noch von unseren Flitterwochen gespeichert hast. So, nun muss ich aufhören. Wie du weißt, beginnt in einer halben Stunde mein Gymnastikkurs. Ich wollte eigentlich schwänzen, aber nach der Kuchenschlacht heute Nachmittag muss ich dringend was für meine Figur tun. Ich liebe dich!

      Bussi,

      deine Nora

       Amora, den 24.11.2010

      Geliebte Nora,

      »waahouw« – was für ein Empfang, dabei war ich doch nur für einen Tag in Stuttgart! Erst die herzliche Begrüßung samt inniger Umarmung an der Haustür und anschließend dieses köstliche Abendessen auf italienische Art: Minestrone, Tagliatelle al salmone und zum Dessert Tiramisu.

      »Mille grazie, Liebling, ich bin dir echt dankbar!«

      Gemüsesuppe, Lachsnudeln und kalorienfreundlicher Nachtisch waren allererste Sahne. Kompliment an den Pizza-Service! Sollten wir den nicht auch an Weihnachten einschalten?

      Aber damit nicht genug – »getoppt« wurde dieser muntere Mix gelungener Überraschungen noch durch einen wahren Augenschmaus, nämlich deinen bezaubernden Brief, den ich gerade mit optischem Heißhunger verschlungen habe!

      Visuelle Übelkeit hingegen verursachte mir während meiner Geschäftsreise der Stuttgarter Hauptbahnhof – der sieht vielleicht runtergekommen aus. Ich fürchte, wenn kein Wunder geschieht, wird er wohl bald ganz unter der Erde liegen.

      Bereits jetzt schon »unterirdisch« war in der Schwabenmetropole allerdings das Mittagessen, zu dem mich meine Auftraggeber eingeladen hatten: Man hätte die »Maultaschen in der Brühe« besser umbenennen sollen in »klumpig-kleines Inselpaar im großen Salzsee«! Zurück in die Küche damit! Selbst meine Stuttgarter Geschäftspartner machten mit diesem Teller-Gericht kurzen Prozess und verweigerten die Nahrungsaufnahme.

      Dafür nahmen die Herren mit großer Zustimmung die von unserer Agentur erstellte Imagebroschüre über ihr Unternehmen auf – und das mit leerem Magen!

      Ebenfalls mit leerem Magen, zugleich aber vollauf zufrieden, trat ich per Bahn die Heimreise an und freute mich schon auf ein paar »Wienerle« im Bordbistro.

      Wie ein Schlag in den hohlen Bauch und ohne jede Vorwarnung traf mich daher die abrupte LautsprecherDurchsage, dass sich in diesem Zug heute ausnahmsweise kein Bistro befindet.

      Jetzt weißt du auch, warum ich mich eben mit solchem Heißhunger aufs italienische Abendmahl gestürzt habe!

      Und dann, quasi als Sahnehäubchen, noch dieser süße Brief, der sogar das gehaltvolle Tiramisu um Längen übertrifft!

      Apropos Tiramisu – habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass dies auch ein Lieblingsdessert von Tante Hella ist? Schon allein beim Anblick solch einer Süßspeise ist sie wie von Sinnen und vergisst völlig ihren Cholesterinspiegel!

      Die gute Tante Hella »us Kölle« – ohne sie und ihren kölschen Humor wäre das Verhältnis zu meinen Eltern wohl endgültig in die Brüche gegangen. »Jeder Jeck es anders«, lautete das Motto, mit dem sie erste Schlichtungsversuche zwischen ihnen und mir unternahm.

      Hinzu kam der segensreiche Vorschlag, sie sollten doch eine Wallfahrt unternehmen, um für mein Lebensglück zu beten, aber vor allem auch um die Einsicht, mich endlich loszulassen und den Weg, den ich beruflich und privat einschlagen wollte, ohne Wenn und Aber zu akzeptieren.

      Und so fuhren meine Eltern tatsächlich los: nach Lourdes!

      Die Reise war von der Pfarrgemeinde aus organisiert worden und fand genau zu dem Zeitpunkt statt, als wir beide uns nach Marienfelde aufmachten, um zu heiraten!

      Nun begann also endlich unser Hochzeits-Abenteuer, mit dem Titel: »Trausache dünner Mönch«!

      Pater Anselm war in der Tat sehr hager und obendrein über zwei Meter lang. Ich glaube, der konnte bei klarer Sicht von Marienfelde aus die Zugspitze sehen!

      Ich weiß noch, wie sehr er sich freute, als wir ihn einige Wochen zuvor besucht hatten, um ihn zu fragen, ob er uns trauen wolle. »Wenn ihr euch traut, dann trau ich euch!«, hat er in seiner humorvollen Art geantwortet.

      Mein Gott, was war ich vor der Trauung nervös! Während du dich in dein hinreißendes Brautkleid zwängtest und gedankenverloren: »Ganz in Weiß mit einem Blumenstrauß« summtest, bin ich fluchtartig aus dem Zimmer gestürmt, durch endlos lange Gänge geschwirrt und zielsicher an der Hotelbar gelandet, um meinen Bienenschwarm von Gedanken halbwegs im Korb, ich meine im Zaum zu halten!

      Und weil ich an meinem Hochzeitstag nicht geizig sein wollte, habe ich rasch zwei doppelte »Scotch« runtergekippt, einen für mich und stellvertretend einen für dich. Nun hatte ich Ruhe im Kopf und Swing in den Hüften. Leicht, locker und beschwingt – nein, nicht beschwipst! – habe ich dich zum Trau-Altar in die romantische Klosterkapelle geleitet, wo Pater Anselm uns bereits mit strahlendem Lächeln erwartete. Selbst die Sonne strahlte an diesem Tag und blinzelte uns durch die schmalen Kirchenfenster zu – besonders mich schien sie zu mögen!

      Was die Trauzeremonie selbst anbelangt, so verlief eigentlich alles wie erwartet – chaotisch eben!

      Warum musste die »liebe Sonne« mich auch so penetrant und unliebsam angrienen? Dauernd kam mir das »Amora«-Gedicht in den Sinn, und so habe ich unsinnigerweise mehrmals hintereinander beim Trauspruch »Aurora« statt Nora geflüstert. Armer Pater Anselm! »Mea culpa, mea culpa …«!

      Meine whiskygeschwängerten Gedanken hatten sich während des Trau-Ritus ebenso verselbstständigt, wie, einige Minuten später, der Ehering, den du mir hättest anstecken sollen und der sich nun ein schattiges Plätzchen in der hintersten Reihe suchte. Nur gut, dass wir in einer Kapelle und nicht in einem kilometerlangen Dom heirateten!

      Mühsam fing unsere Trauzeugin, gelobt seist du Maria, den kleinen Ausreißer wieder ein, so dass wir dann alle nach dem abschließenden Segen, je nach Gefühlslage, entweder froh und erleichtert oder ergriffenschluchzend »Oh happy day« anstimmen konnten.

      »Oh happy night« habe ich dann den ganzen nächsten Tag gesungen, so überwältigt, so glückselig und freudetrunken war ich immer noch von unserer wundervollen Hochzeitsnacht – da gibt es einfach keine Worte für!

      Nur gut, dass die Hotel-Suite schalldichte Fenster und Türen aufwies, die Matratze der Dauerbelastung standhielt und die Getränkebar, dem Anlass entsprechend, vorsichtshalber auch »Herztropfen« im reichlichen Angebot hatte!

      Aber auch Schwester Maria hüpfte vor Freude das Herz, als wir ihr die Sonderspende für die Klosterküche, kurz vor unserer Abreise nach Hause, mit einem herzlichen »Vergelt’s Gott« überreichten.

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